Uni-Karriere made in Neuseeland
Thorsten Wüst hat einiges geschafft. Seit seiner Zeit als Masterstudent in Neuseeland hat er promoviert, dabei einen DAAD-Forschungsaufenthalt in den USA eingelegt und wurde danach als Assistant Professor for Smart Manufacturing an die West Virginia University berufen.
Seit kurzem darf er sich auch über ein Fellowship der J. Wayne and Kathy Richards-Stiftung freuen, dass ihn in seiner Forschungsarbeit unterstützt. Beim ersten Blick auf diese Karriere kommt kaum der Gedanke auf, dass auch einmal etwas nicht geklappt haben könnte. Zu sehr scheint alles wie am Schnürchen gelaufen zu sein.
Erst wenn Thorsten ausführlich erzählt, wie alles damals mit dem Auslandsstudium in Neuseeland begann, wird deutlich, wieviel Zeit und vor allem Durchhaltevermögen er anfangs investieren musste, um sein Masterstudium an der Auckland University of Technology absolvieren zu können und damit – fast ohne es zu wissen - den Grundstein seines akademischen Erfolgs zu legen. Aus diesem Grund heißt sein erster und wichtigster Tipp für zukünftige Studenten: „Hartnäckigkeit zahlt sich aus.“
"Wichtigster Tipp für zukünftige Studenten: Hartnäckigkeit zahlt sich aus."
Doch zurück zum Anfang: Thorsten Wüsts akademische Laufbahn begann vor über 10 Jahren als Diplomstudent des Wirtschaftsingenieurwesens an der Universität Bremen. Schon vor Beginn des Hauptstudiums war ihm klar, dass er ins Ausland gehen wollte, um dort im besten Fall ein Masterstudium zu absolvieren. Und er wollte nicht in Europa bleiben, sondern „so weit in die Ferne wie möglich“. Kein Wunder also, dass seine Wahl auf Neuseeland fiel.
Um sich einen Überblick zu verschaffen und Hilfe bei der umfangreichen Bewerbung zu erhalten, wandte er sich 2006 an College Contact. Die Unterstützung bei der Bewerbung anzunehmen, bewertet er auch heute noch als „richtige Entscheidung. Denn vor allem die Fragen zu der Anerkennung seiner bereits abgeschlossenen Leistungen aus dem deutschen Diplomstudiengang als ‚Bachelor-Äquivalent’ um für das neuseeländische Masterprogramm zugelassen zu werden, stellten sich als kompliziert heraus.
Dies lag vor allem daran, dass gerade bei der Zulassung besonderen Wert auf die inhaltliche Vergleichbarkeit des bisherigen Studiums gelegt wurde, wie Thorsten Wüst erklärt: „In den MINT-Studiengängen sind die belegten Grundlagenfächer ein wichtiger Indikator, ob jemand mitkommt oder nicht. Wenn jemandem die mathematischen Grundlagen von vier Semestern fehlen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass man diese in einer fremden Umgebung in sehr, sehr kurzer Zeit aufholt.“ Weniger streng wurden hingegen die Leistungsnachweise in seinem Zweitfach BWL geprüft.
Statt für den ursprünglich geplanten Master schrieb Thorsten sich an der an der AUT zunächst für ein „Study Abroad“-Semester im Fachbereich Wirtschaft ein, jedoch mit dem klaren Ziel, später in das Masterstudium zu wechseln. „Als ich dann in Auckland die erste Prüfung geschrieben hatte und der Kursbeste war, habe ich den Professor angesprochen “, erinnert sich Thorsten Wüst. Danach geht alles schnell. Ohne großen Aufwand kann er in den Master of Professional Business Studies wechseln. Ein Verlauf, der laut Thorsten Wüst dafür spricht, dass es manchmal vor Ort einfacher sein kann, Formalitäten zu regeln. Und dafür, dass eine anfängliche Ablehnung kein Hindernis sein muss: „Es gibt immer mehrere Wege, die zum Ziel führen.“
„Generell gilt: Traut euch, probiert‘s einfach – was hat man zu verlieren?“
Im Laufe seines Studiums in Neuseeland stellte Thorsten fest, dass ihm das wissenschaftliche Arbeiten zunehmend Spaß machte: „Ich habe dort ein gutes Handwerkszeug bekommen und das hat mir sehr geholfen, sowohl im Master, als auch bei der späteren Diplomarbeit.“ Seinen Entschluss zu promovieren, führt er deshalb zumindest teilweise auf das Auslandsjahr in Neuseeland zurück. Eine „life changing experience“ ist der Auslandsaufenthalt aber auch aus einem anderen Grund: An der Universität lernte er seine zukünftige Frau kennen, die aus den USA stammt und ebenfalls an der AUT studierte.
Nach seinem Studienabschluss in Neuseeland war Thorsten Wüst zunächst bei einer Unternehmensberatung in der Schweiz tätig. Schnell merkte er jedoch, dass er zurück in die Forschung möchte. An seiner Heimatuniversität in Bremen erhielt er die Möglichkeit, am BIBA, dem Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH, zu promovieren und zögerte nicht lange. Ebenso entschlossen plante er später seinen nächsten Auslandsaufenthalt in den USA. Ein weiterer Ratschlag an zukünftige Studenten: „Generell gilt: Traut euch, probiert‘s einfach – was hat man zu verlieren?“
Genau das machte Thorsten Wüst. Er kontaktierte einen potentiellen Betreuer an der University of Southern California und wurde dort für ein Jahr Research Scholar. Als er aus Südkalifornien zurückkam, hatte er die Doktorarbeit auf dem Papier und seinen Weg für eine Professur in den USA geebnet.
Heute, als Assistant Professor an der West Virginia University, kann Thorsten Wüst die Vorzüge und Nachteile der unterschiedlichen Unterrichtsstile aus drei verschiedenen Ländern vergleichen. Vor allem aber weiß er eines: Wenn die erste Hürde auf dem Weg ins Ausland einmal genommen ist, steht einem danach die Welt offen.
"Wenn man keine „Role Models“ hat, dann kommt man gar nicht auf die Idee.“
Für Thorsten spielt es aus diesem Grund eine große Rolle, ob Studenten an ihrer Heimatuniversität von den Professoren gefördert werden, ins Ausland zu gehen - so wie er damals in seinem Studiengang. „Es war relativ normal, dass man ab einem gewissen Semester für ein oder zwei Semester ins Ausland ging. Wir haben gar nicht so groß darüber nachgedacht. Ich glaube, wenn dieses Umfeld anders ist, also wenn man keine „Role Models“ hat, dann kommt man gar nicht auf die Idee.“, beschreibt er seinen Eindruck.
Von der Internationalität in den Studiengängen hat Thorsten Wüst in Neuseeland und später während der Promotion in den USA selbst profitiert: „Man knüpft wahnsinnig viele Kontakte. Einerseits zu den Dozenten im Ausland und andererseits zu Kommilitonen aus den verschiedensten Ländern.“ Den Aspekt des Netzwerkens sieht er aus Karriereperspektive als eine der wichtigsten Vorbereitungen auf den Beruf. In der freien Wirtschaft eröffnet ein Auslandsstudium vor allem im Ingenieurswesen viele Möglichkeiten: „Karrieren aus dem Ingenieursbereich sind heute international. Viele arbeiten im Ausland oder sind zumindest teilweise regelmäßig dort in Meetings und Projekten unterwegs.“ Insbesondere empfiehlt sich ein Auslandsstudium aber, wenn Studenten bereits eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben.
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