11 Apr
Erfahrungsbericht von Sina B.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Sprachwissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Wo komm ich her?

Ich studiere Angewandte Sprachwissenschaften an der TU Dortmund mit den Nebenfächern Angewandte Literatur- und Kulturwissenschaften und Psychologie. Das Auslandssemester ist bei uns Pflicht, ich wollte unbedingt in ein englischsprachiges Land und so kam ich über eine Info-Veranstaltung von College Contact auf die Idee nach Kanada zu gehen – ein Traumziel in den Augen vieler. Und meiner ;) Nach einigen Ablehnungen von Bewerbungen an meiner eigenen Uni für Partner- oder ISEP-Unis war ich dann begeistert zu erfahren, dass ich – sobald ich mich für eine Uni in Kanada von College Contact entschieden hatte – auf jeden Fall angenommen würde. Es schien alles so einfach!

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Wie kam ich an die Saint Mary’s University, Halifax?

So einfach war es dann wirklich auch. Ich habe in der Suchmaske eingegeben: Auslandssemester, Kanada, Studiengang Linguistics. Raus kamen 4 Unis im Programm von College Contact und entschieden habe ich mich für die Schönste :) Die Saint Mary’s war relativ bezahlbar, hatte statt Trimestern Semester, hatte super Kritiken und einen weiterer Bonus: liegt direkt an der Küste. Hört sich doch super an! Problemlos habe ich die Bewerbungsunterlagen zugeschickt bekommen, sogar mit Ausfüllhilfe, in der auf Deutsch alles ganz ausführlich beschrieben wurde, was auf Englisch einzutragen sei. Jede E-Mail wurde SOFORT beantwortet und somit konnte ich mich recht entspannt auf das Semester in Halifax einstellen :)


Was ist mit den Flügen?

Ich hab meine Flüge ziemlich weit im Voraus gebucht und zwar bei einer sehr, sehr netten Dame im ADAC-Reisebüro. War wirklich toll, sehr zu empfehlen. Bin geflogen aus Düsseldorf nach London nach Halifax. (Nach dem Semester in Halifax hab ich noch meine damalige Austauschpartnerin aus den USA besucht, die mittlerweile in der Nähe von Calgary wohnt:) Zurück bin ich direkt geflogen von Calgary nach Frankfurt. Sehr entspannt und wirklich zu empfehlen, auf möglichst direktem Wege zu fliegen - vor allem in der Vorfreude auf zu Hause und wenn man vom Abschiedsschmerz einfach nur fertig ist! :D Geflogen bin ich mit Lufthansa/Air Canada. Alles wunderbar!


Wo hab ich gewohnt und wie bin ich daran gekommen?

Da ich noch nie so lange weg und ziemlich nervös war, wollte ich meine Unterkunft unbedingt schon vor Reiseantritt fest haben. Die Menschen, die ins Hostel gehen und sich vor Ort ganz gemütlich was aussuchen, bewundere ich sehr, wobei ich mich inzwischen vielleicht auch dazu zählen könnte ;) Jedenfalls war es mir damals noch ein Graus, einfach ins Blaue zu fahren und so hab ich mich umgeguckt. Ich habe über Kijiji eine WG gesucht - eine wirklich WIRKLICH tolle und vielgenutzte Seite, wo Menschen kleine Anzeigen posten können, nach dem Motto: Ich suche - Ich biete. Ich weiß nicht, ob ich irgendwas falsch gemacht habe, jedenfalls hab ich keine Antworten auf meine Mails bekommen (weiß aber, dass eine Freundin, die ich da kennengelernt habe, genau so ihre WG gefunden hat. Keine Ahnung.).

Dann habe ich als Schüleraustausch-Erfahrene gedacht, ich könnte mir auch eine Gastfamilie vorstellen. Ich habe mich lange umgesehen auf homestay-finder.com, mit vielen Familien geschrieben und dann letztendlich meine Familie dort auch gefunden. Total nett, noch mit 3 anderen Internationalen im Haus, wurde ich aufgenommen, vom Flughafen abgeholt und vollverpflegt. Dass ich zur Uni eine Stunde mit dem Bus fahren musste, hat mich erst überhaupt nicht gestört; ich pendel hier in Deutschland schließlich auch von Hamm nach Dortmund, da bin ich auch locker eine Stunde unterwegs.

Ich kam 2 Wochen vor Semesterstart an und mein anfängliches Heimweh wurde durch die unternehmungslustige Familie ganz gut zerstreut. Als dann jedoch die Uni losging, ich Freunde fand und wir auch mal abends weggingen, war der letzte Bus um halb 12 (auch am Wochenende) leider einfach totaler Mist. Immer, wenn wir unterwegs waren, musste ich irgendwo übernachten, dafür ständig Zeug durch die Gegend schleppen und war einfach immer viel zu unflexibel. Wenn ihr euch überlegt, statt in Halifax selber in Dartmouth zu wohnen - TUT ES NICHT. Es ist einfach zu weit. Da ist auch einfach nicht wirklich was los und Dartmouth wird vom Volksmund auch gern The Dark Side genannt. :D So schlimm ist es nun nicht, es ist nur einfach weit und verschnarcht. Andererseits ist es halt auch ruhig und schön (ich konnte 10 Minuten laufen zum nächsten See, wo man auch schwimmen konnte <3) und ich konnte sagen „Ich bin statt mit dem Bus mit der Fähre nach Hause gefahren!“ :D Dartmouth liegt nämlich jenseits der großen Brücke. Zu weit weg ;)

Als mir das klar wurde, ebenso wie die Tatsache, dass ich viel lieber auf eigenen Beinen stehen würde und dass ich mit 22 nicht wirklich jemanden brauche, der mir jeden Tag was zu essen auf den Tisch stellt, ebensowenig wie pubertäres Gekeife einer 15-jährigen Tochter (war eben eine echte Familie), hab ich mich entschieden, mir was anderes zu suchen. Über Kijiji.ca - wie eben schon angesprochen - habe ich dann eine WG ganz in Uni- und City-Nähe gefunden und war auf einmal mittendrin. Viel besser! Ich habe eine kostenlose Anzeige gepostet und auch auf zig Anzeigen geantwortet und konnte schnell mit Vermietern Kontakt aufnehmen und mir Zimmer ansehen. Wirklich praktisch, weil dort auch unterschieden wird zwischen möblierten und nicht möblierten Zimmern - mich einrichten wollte ich da nicht. ;) Ich brauchte, um die Miete zu zahlen, nicht mal ein kanadisches Bankkonto einrichten, damit ich mit Schecks bezahlen kann, ich hab mit meinem wirklich netten Vermieter ausgemacht, dass ich einfach bar bezahlen kann. Sehr unkompliziert :)

Meine Mitbewohner waren jetzt nicht wirklich so der Hit. Was sich auch sehr von deutschen WGs unterscheidet: Nicht die Bewohner suchen sich einen neuen Mitbewohner, sondern der Vermieter sagt: „Hier, klar, kannst das Zimmer haben“ und der Haushalt wird dann ziemlich zusammengewürfelt. Bestimmt ist es nicht ÜBERALL so, aber so wie ich es erlebt habe, schon, und Pech mit seinen Mitmenschen kann man ja immer haben. Im Großen und Ganzen war alles in Ordnung. Lage und Preis waren echt - verhältnismäßig - gut. Rechnet mit hohen Mietpreisen, Kanada ist einfach teuer. Ich habe der Familie 650$ gezahlt (aber nur, weil ich unterm Dach und nicht in einem der Zimmer à 750$ gewohnt habe) und nachher in der WG 600$ im Monat.


Wie war die Uni denn so?

Die Saint Mary’s hat einen relativ kleinen Campus und auch nicht super viele Studenten, aber genau das macht den Charme aus, finde ich. Wenn man zur Uni geht, trifft man immer irgendwo jemanden, den man kennt. Da fühlt man sich schnell nicht mehr fremd :) Die Uni ist auch ziemlich gut in Schuss! Ich hatte drei Kurse aus dem Linguistics Program:

  1. Doing Discourse Analysis
  2. Research Methods in Experimental Linguistics und
  3. Modern English Language.

Da zu Hause ja mein Nebenfach Literatur- und Kulturwissenschaften ist, war mein vierter Kurs aus dieser Ecke und zwar: Contemporary German Culture. Der beste Kurs aller Zeiten! Über die eigene Kultur und Literatur zu lernen, sich auszutauschen und eigene Erfahrungen zu vermitteln war wirklich toll! Wir waren in dem Kurs nur zu sechst, was es noch intensiver gemacht hat. Überhaupt hatte nur einer meiner vier Kurse mehr als 6 Teilnehmer. Ungewohnt, aber gar nicht schlecht! (Ist aber nicht der Regelfall, ich war die Einzige aus meinem Freundeskreis mit solchen Mini-Kursen)

An sich ist die Uni in Kanada sehr arbeitsintensiv - vor allem, wenn man zu Hause merkt, dass es das eine oder andere Mal auch nicht schlimm ist, die Pflichtlektüre schleifen zu lassen. Allein dadurch, dass alle Kurse zweimal in der Woche stattfinden, kriegt man viel mehr geschafft und dadurch, dass ständig Einzelwertungen in die Endnote einfließen, bleibt man ständig am Ball. Es scheint am Anfang wie ein Berg an Arbeit, der nie zu bewältigen ist, aber am Ende waren wir Deutschen fast überall unter denen mit den besten Noten. Ich habe mich sehr gut aufgenommen gefühlt und fand alle meine Kurse im Großen und Ganzen sehr interessant und wenn ich auch oft über die viele Arbeit gestöhnt habe, ist man halt doch stolz, was man so alles geschafft hat - vor allem, wenn noch tolle Noten dabei rausspringen! Die Dozenten waren in all meinen Kursen super nett. :)


Wie ist das Leben in Halifax sonst so?

Wunderbar. Halifax ist eine wunderschöne Hafenstadt, die absolut nicht zu groß und nicht zu klein ist. Man kann wunderbar zu Fuß überall hingehen, ob zum Feiern, zum Eishockey, zur Waterfront, zur Uni, wirklich toll. Es ist eine Studentenstadt - also kennengelernt hat man immer und überall wen. Man kann echt gut feiern gehen - auch wenn man sich zunächst wundern möge, dass viele Läden um 2 Uhr zu machen, manche machen auch länger ;)

Ansonsten ist einfach unverblümt zu sagen: Ein Leben dort ist schweineteuer. Da lässt sich auch nichts dran schönreden, aber ich hab mir in Halifax irgendwie ein Motto zugelegt: Geld tut irgendwann nicht mehr weh! Man sollte alle Erfahrungen mitnehmen, die man kriegen kann, sich was gönnen und sich die Gegend anschauen - fahrt unbedingt nach Cape Breton Island und in den Kejimkujik Nationalpark!

Ich kann als Abschluss sagen, dass meine Zeit in Halifax eine unvergessliche, tolle und bereichernde Zeit war, in der ich eine Menge gelernt und wirklich tolle Freunde gefunden habe. Ich rate jedem, dorthin zu fahren und sich sein eigenes Bild zu machen – es lohnt sich wirklich!