27 Jun
Erfahrungsbericht von Sebastian S.

California State University Long Beach


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Maschinenbau
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 05/2017
Heimathochschule: Leipzig HTWK

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Erfahrungsbericht

„Go Beach!“ – Das ist der Slogan der California State University Long Beach, an der ich meine zwei Auslandssemester verbracht habe und diesen Slogan habe ich mir auch wirklich zu Herzen genommen. Die Wahl der Uni fiel mir relativ leicht. Wichtige Kriterien waren für mich Strandnähe, möglichst geringe Studiengebühren und ein passendes Kursangebot, was die Auswahl letztlich stark einengte. Am Ende habe ich mich dann für die CSULB entschieden, was ich nachträglich auch nie bereut habe.

Bewerbung

Beim Bewerbungsprozess hat mir College Contact stark unter die Arme gegriffen, dafür ein großes Dankeschön. Der Weg zu einem Auslandssemester in den USA bietet nämlich einige Hürden. Bereits 1,5 Jahre im Voraus habe ich angefangen mich zu informieren, zu sparen und Unterlagen zu sammeln. Von College Contact erhält man zu diesem Zweck auch eine Checkliste, an der man sich gut orientieren kann. Dennoch liste ich die wichtigen Punkte nochmal auf:

  • Bewerbungsunterlagen ausfüllen für College Contact und die Uni
  • Sprachtest absolvieren (Bachelorstudenten benötigen B2, Master-Studenten C1), von der CSULB akzeptiert werden TOEFL, DAAD und IELTS (Der DAAD ist die kostengünstigste Alternative, also informiert euch am besten, ob dieser in eurer Nähe angeboten wird.)
  • Kurzes Motivationsschreiben verfassen
  • Bewerbung abschicken
  • Mit dem F1-Formular, welches ihr bei einer Zusage erhaltet, Visum beantragen und einen Botschaftstermin ausmachen
  • Auslands-BAföG beantragen
  • Auslandsversicherung ist optional, da ihr euch über die Uni versichern MÜSST. Jedoch besteht dann kein Versicherungsschutz für die Zeit vor Semesterbeginn und nach Semesterende.
  • Studiengebühren zahlen und Versicherung über die Uni abschließen
  • Wohnung oder vorübergehende Unterkunft organisieren
  • Passenden Handyvertrag finden (Der Familyplan von T-Mobile eignet sich gut, UltraMobile ist ebenfalls eine gute Alternative)
  • Flug buchen und dem regnerischen Deutschland Lebewohl sagen

Nachdem der organisatorische Teil erledigt war, konnte es endlich losgehen!

Unterkunft

Nach minimalem Drama eine Woche vor dem Abreisedatum (ich habe es tatsächlich geschafft mein F1-Formular zu verlieren, welches für die Einreise benötigt wird. Jedoch konnte mir die Uni per Express kostenfrei innerhalb von drei Tagen ein neues zuschicken) und langer Flugzeit mit Übernachtung in Stockholm, kam ich endlich am Flughafen LAX an. Jetzt nur noch durch die Sicherheitskontrollen und ich war offiziell in Kalifornien angekommen. Mit dem Shuttle ging es erstmal zu meiner Airbnb-Unterkunft in Hawaiian Gardens. Ich war im Großen und Ganzen zufrieden mit meiner Unterkunft, dennoch möchte ich hier den Hinweis geben: Achtet darauf, in was für einer Gegend ihr landet und versucht nicht zu sehr bei diesem Punkt zu sparen, da ihr euch sonst schnell im Ghetto wiederfindet. Über die Facebook-Gruppe von College Contact habe ich dann allerdings schnell Kontakt zu anderen deutschen Auslandsstudenten gefunden, wodurch sich die Wohnungssuche für mich quasi von selbst regelte. Generell knüpft man sehr schnell Kontakte. Gewohnt habe ich in einem der Alvista-Appartments. Dieser Apartmentkomplex ist mit drei Pools und einem kleinen Fitnessstudio ausgestattet, was durchaus von Vorteil ist, da Study-Abroad-Studenten frecherweise zusätzlich zahlen müssen für das Recreation Center der Uni, obwohl dies für alle anderen in den Studiengebühren enthalten ist. Einige Apartments sind jedoch von Kakerlaken befallen oder noch schlimmer: Bettwanzen. Wer dieses Risiko nicht eingehen will, dem empfehle ich dann doch lieber Beverly Plaza Apartments nebenan. Beide Komplexe werden hauptsächlich von Studenten besucht. Wer also viel Party machen will, ist hier richtig. Die gute Location kommt aber teuer. Für einen Schlafplatz im Wohnzimmer zahlte ich $450 + Nebenkosten. Wer in Long Beach ein Einzelzimmer will, sollte mit wenigstens $700/Monat rechnen.

Uni/Freizeit

Uni und Freizeit unter einen Hut zu bringen, war gar nicht immer so einfach. Wie sich aus anderen Berichten auch herauslesen lässt, ist der Arbeitsaufwand (nicht unbedingt das Niveau) deutlich höher als an deutschen Unis und gerade, wenn man noch Trips machen will, bleibt an Wochenenden oft keine Zeit für Hausaufgaben. Mit genug Aufwand lässt sich jedoch in den meisten Kursen dennoch problemlos ein A schaffen. Schwierig ist es erstmal in die Wunschkurse reinzukommen. Als Study-Abroad-Student bleibt einem leider nur das Course Crashing und ich kam leider in nahezu keinen der Kurse rein, die ich wollte, da hat auch meine Wunschkursliste rein gar nichts geholfen. Am Ende habe ich allerdings Alternativen gefunden. Von daher: Nicht gleich panisch werden. Die ersten zwei Wochen werden stressig, aber irgendwie findet sich am Ende dann immer eine Lösung. Es schadet auch nicht, die Professoren vorher anzuschreiben, in manchen Fällen kann euch das retten.

Für die Freizeitgestaltung bietet Kalifornien einige Möglichkeiten. Wer auf Campen steht – und dafür bieten sich Kaliforniens zahllose Nationalparks an – der sollte sich mal beim Outdoor Adventure Club der Uni melden. Ihr müsst nicht zwingend beitreten, aber wenn ihr Lust auf einen Ausflug oder bloß mal ein Lagerfeuer am Strand habt, reicht es oft, in der Facebook-Gruppe nach Interessenten zu fragen. Die Leute dort erklären sich sogar oft bereit. euch zu fahren, da sie wissen, dass gerade die Internationals meistens keine andere Transportmöglichkeit haben. Ich habe die Möglichkeit nicht wirklich genutzt, da Camping nicht unbedingt meine größte Leidenschaft ist, aber ich kann bestätigen, dass die Leute dort alle sehr aufgeschlossen sind.

Andere Ausflugsziele, die ich empfehle, sind San Francisco und der Grand Canyon. Las Vegas ist definitiv ein Erlebnis, welches ich jedem ans Herz lege. Und wenn es im Budget liegt: Fliegt nach Hawaii. Dieser Ort ist genauso paradiesisch, wie man ihn sich vorstellt. Wollt ihr mehr am Partyleben teilhaben, dann haltet euch einfach an die anderen Internationals. LA bietet sich gut zum Feiern an, aber auch die näher liegende Second Street ist vollgestopft mit Bars. Hauspartys gibt es natürlich ebenfalls zur Genüge, wobei diese meist gegen Mitternacht schon von der Polizei beendet werden.

Ich empfehle allerdings stark, sich auch mit den Locals anzufreunden und deren Alltag mitzuerleben, wenn man die volle Erfahrung mitnehmen will. Dazu gehört in erster Linie das Surfen, womit ich dann auch bei meiner Nummer-1-Freizeitbeschäftigung wäre! Wer ein Auslandssemester in Kalifornien macht und kein einziges Mal Surfen ausprobiert, dem kann ich nur sagen: „You’re doing it wrong!“ Zu diesem Zweck solltet ihr auch unbedingt den Surfkurs in der Uni bei Phillip Poppler mitmachen. Wer surfen will, muss früh aufstehen und glaubt mir, niemand hasst es mehr, früh aufzustehen als ich, aber in diesem Fall lohnt es sich allemal. Als Anfänger solltet ihr euch dafür ein Softboard besorgen. Die gibt es gebraucht für $50 - $60 und sind beinahe unkaputtbar. Solltet ihr im Fall Semester gehen, achtet darauf, dass der Neoprenanzug dick genug ist. Im Dezember kann das Wasser echt kalt werden. Ihr werdet beim Kauf vor der Wahl stehen, ob ihr 4/3mm oder 2/3mm Stärke haben wollt. Zahlt lieber etwas mehr und gönnt euch den mit 4/3mm. Zu warm war mir damit eigentlich nie, solange ich im Wasser war und im Winter war ich froh über meine Entscheidung. Und solltet ihr tatsächlich das Glück haben, mal in Hawaii surfen gehen zu können: Dort reicht auch die Badehose!

Fazit

Wer das Meer liebt, den kalifornischen Lebensstil kennenlernen will und es spannend findet, Leute aus allen Ecken der Welt kennenzulernen, für den ist Long Beach das richtige. Ich hatte in Kalifornien die bisher beste Zeit meines Lebens und jeder, der noch am Überlegen ist, ob dieses Auslandssemester die richtige Entscheidung ist, dem kann ich nur raten, die Zweifel beiseite zu schieben und die Bewerbung abzuschicken.