RMIT University
Es wird sehr schwer sein, diese Erfahrung in nur wenigen Zeilen zusammenzufassen. Die beste Empfehlung, die ich mit auf den Weg geben kann, ist diese Erfahrung selbst zu machen. Egal, wie sich dieser Bericht im Folgenden anhören mag, ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass es das beste Jahr meines Lebens war und ich es auf keinen Fall missen möchte.
Vorbereitungen
Das Studium, das ich belege, erforderte ein Jahr im Ausland zu verbringen. Da für mich die Partneruniversitäten und deren Angebot eher weniger ansprechend waren, entschloss ich mich, als Freemover mich an anderen Universitäten zu bewerben. Nach wenigen Gesprächen mit anderen Studenten, stieß ich auf die Seite college-contact.com, die dir bei der Vermittlung einer Partneruniversität unter die Arme greifen.
Nachdem ich mich für das Land Australien, genauer gesagt Melbourne, entschieden hatte, begann ich mit der Absprache von möglichen Kursen mit meiner Universität zuhause. Dadurch war es mir möglich mich auf eine Universität festzulegen, die optimale Kurse für mein Studium anbot. Kurz darauf, schrieb ich die Bewerbung, die sich mehr als hinauszögerte von Seiten der RMIT (Gott sei Dank war ich früh genug dran) und bekam dann drei Wochen vor Abflug meine Zusage.
Schon Fernweh bekommen?
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Anreise und die ersten Wochen
Nachdem das Visa und der Flug organisiert waren (aber auch das Packen war eine Herausforderung), ging es an den Flughafen. Ein vorübergehendes Hostel in Melbourne war gebucht und es konnte losgehen. Nachdem ich mich einige Tage vom Jetlag erholt habe (nach Australien ist schlimmer als zurück), ging ich auf Wohnungssuche, die ich mir einfacher vorgestellt hätte. Wichtig: sich nicht beirren lassen und weiter suchen. Nach ca. zehn Besichtigungen und etlichen Telefonaten hatte ich dann auch etwas Passendes gefunden und konnte wenige Tage später schon mit zwei Australierinnen zusammenziehen. Im Nachhinein war es das beste, das ich hätte machen können, denn in der Orientierungswoche hat man schon schön die Gruppenbildung nach Ländern gesehen: die Skandinavier zusammen, Amerikaner und Kanadier auf einem Haufen – und dann gibt es da auch die Gruppe der Deutschen, Österreicher und Schweizer. Nach einigen Wochen hat sich das aber auch vermischt - man geht ja schließlich ins Ausland, um andere Kulturen und Leute kennen zu lernen.
Studieren an der RMIT
Viele können alles relativ unbeschwert sehen, da einige Austauschstudenten lediglich bestehen müssen. In meinem Fall wurden die Noten übertragen und daher sah ich das ganze nicht so locker. Völlig unbegründet. Das Studium in Melbourne selbst ist sehr praxisnah und weniger auf ein menschliches Erinnerungsvermögen bezogen, dafür steht Fleiß und eigenständiges Arbeiten ganz weit oben. Interaktives Mitarbeiten wird von den Professoren hoch angerechnet (asiatische Kommilitonen sind da eher etwas zurückhaltend) und generell besteht ein eher freundschaftliches Verhältnis auf der Universität. Wenn ich theoretisch und fachlich vielleicht nicht so viel Information, wie in Österreich sammeln konnte, so habe ich doch sehr viel Menschliches und Praktisches dazugelernt. Ich würde sogar behaupten, dass ich durch diesen Unterricht besser auf die Arbeitswelt vorbereitet wurde als es anderswo geschehen würde. Es wurden viele Projektarbeiten und Case Studies mit diversen Unternehmen durchgeführt, die nicht nur Organisation und Planung, sondern auch Team- und Wissensmanagement verlangten. Speziell australische Professoren hatten immer ein offenes Ohr und ein großes Verständnis für internationale Studenten. Manch ein Dialekt (vor allem der asiatischen Professoren) hat mir zu Beginn Schwierigkeiten bereitet, ich sollte mich aber wenig später dankbar dafür erweisen, als ich den asiatischen Raum bereist habe.
Leben in Melbourne
Melbourne ist meiner Meinung nach die beste Stadt in Australien, um dort zu leben (aber auch nicht ganz günstig). Nicht so viele Touristen, wie an der Gold Coast (leider muss man dafür auch das schlechtere Wetter in Kauf nehmen), und sobald man dort ist, weiß man ganz genau weshalb diese Stadt schon mehrfach als Most Livable City in the World gekürt wurde. Die Infrastruktur, die zu Beginn etwas irritierend erscheint (keine Ansagen in Trams etc), wird nach wenigen Tagen ganz einfach und die Verbindungen sind klasse. Als Austauschstudent (leider nicht als Freemover) bekommt man das ganze sogar zum halben Preis. Der City Campus der RMIT ist direkt im CBD (Central Business District) und bietet somit die Möglichkeit diverse Cafes, Restaurants und (Rooftop) Bars nach und/oder zwischen den Vorlesungen und Seminaren zu erkunden. Das Treffen mit Freunden in der Stadt wurde jedes Mal zu einem tollen Erlebnis, auch wenn das Wetter manchmal heimtückisch war (zwischen strahlen blauem Himmel und dem nächsten Sturm lagen teilweise nicht mehr als fünf Minuten). Viele Studenten hatten neben dem Studium noch eine Verdienstmöglichkeit, aber grundsätzlich würde ich empfehlen: daheim arbeiten und Geld sparen und dafür das Auslandsjahr voll ausnützen. Nur so war es mir möglich die nachfolgenden Reisen zu unternehmen.
Reisen durch Australien und andere Länder
Da sich mein Auslandsjahr über Semester 2 und Semester 1 des nächsten Jahres streckte, kam ich nicht nur in den Genuss der „Mid-Semester Breaks“, die ich beide in Neuseeland verbrachte, sonder auch der australischen Sommerferien, die fast vier Monate dauerten. Nach anstrengenden Prüfungswochen ging es für mich und fünf Freundinnen aus allen Ländern (Deutschland, Mexiko, Dänemark, Singapur und Frankreich) nach Tasmanien (meiner Meinung nach ist es das schönste Fleckchen unberührter Natur in Australien und allemal eine Reise wert). Mit einem Campervan erkundeten wir zwei Wochen lang das Land und konnten viele tolle Momente in wunderschöner Landschaft erleben. Kurz darauf musste ich mich von vielen Freunden aus dem ersten Semester leider verabschieden, konnte aber gleich eine neue tolle Erfahrung starten: es hieß für mich zwei Monate die Vielfalt Südostasiens zu erkunden: ich startete in Malaysia, traf dann meine Familie zu Neujahr in Thailand und bereiste mit einem österreichischen Studienkollegen Kambodscha und Vietnam, bevor es für mich weiter nach China ging und ihn dann in Hongkong, wo er sein Auslandsjahr ablegte, besuchte. Diese Reisen hier zu beschreiben, würde den Rahmen mehr als sprengen, aber wenn ich daran zurück denke, packt mich die Reiselust. Auch Australien wollte ich nicht verpassen und reiste somit die Ostküste ab, wo ich meine Leidenschaft fürs Tauchen entdeckte, und schloss Freundschaften mit „Fremden“.
Freundschaften und der Abschied
Mein Herz fängt an zu bluten, wenn ich daran denke. Auch wenn einen das eine oder andere Mal das Heimweh gepackt hatte, waren die letzten Wochen nur von Momenten geprägt, in denen ich dieses wunderbare Land und deren Leute nicht mehr verlassen wollte. Es hat mich viel mehr gelehrt, als nur das Wissen der Universität: ich konnte zum ersten Mal Gelassenheit an den Tag legen, Klatsch und Tratsch interessiert mich überhaupt nicht mehr – das eigene Leben ist zu schön um sich über das Leben anderer das Maul zu zerreißen. Im Gegenzug habe ich dafür sehr gute Freundschaften in der ganzen Welt geschlossen, und mir vorgenommen diese Kontakte sehr zu pflegen, da sie mich immer an das beste Jahr meines Lebens erinnern werden. Dementsprechend schwer fiel mir dann auch der Abschied bei dem viele Tränen vergossen wurden. Aber eines sei gesagt: Australien, ich komme wieder <3