12 Mär
Erfahrungsbericht von N. N.

University of Bristol


Hochschule: University of Bristol
Stadt: Bristol
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL, VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2018 bis 01/2019

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Planung des Auslandssemesters

Mit der Vorbereitung und Planung meines Auslandssemesters habe ich ca. neun Monate im Voraus begonnen, wobei zu Beginn selbstverständlich die Informationsrecherche im Vordergrund stand. Rückblickend wäre hierfür ein kürzerer Zeitraum auch mehr als ausreichend gewesen, dennoch kann ich nur empfehlen sich möglichst früh mit dem Thema auseinanderzusetzen, da zumindest meiner Erfahrung nach somit der gesamte Ablauf um einiges entspannter verläuft.

Nach tiefergehender Recherche hinsichtlich der Möglichkeiten als „Free Mover“ im Ausland zu studieren, bin ich dann auf College Contact gestoßen. Hier haben mir besonders die zahlreichen Erfahrungsberichte sehr weitergeholfen und mich letztendlich auch überzeugt, mich mit Hilfe von College Contact zu bewerben.

Die Beratung und Organisation waren sehr hilfreich und das ganze verlief ohne jegliche Probleme. Die wichtigsten Informationen wurden gut vermittelt und sind in der Regel auch auf der Website schnell ersichtlich. Außerdem wurden meine Fragen, von denen es dank der guten Kommunikation ohnehin nicht viele gab, immer zuverlässig und kompetent beantwortet. Zusammenfassend hat sich für mich damit die gesamte Organisation um einiges vereinfacht und mir persönlich hat es einfach auch noch zusätzlich Sicherheit gegeben, dass jemand von College Contact den gesamten Bewerbungsprozess überblickt. Hierbei möchte ich mich auch noch einmal bei Rebekka Pietschmann für die tolle Betreuung bedanken.

Auf das wesentliche runtergebrochen begrenzt sich der Eigenanteil am Bewerbungsprozess darauf, die benötigten Bewerbungsunterlagen auszufüllen und dann einzureichen. Der Rest läuft dann über College Contact ab. Bezüglich dessen sind Sprachnachweis und Notenauszug am wichtigsten. Für den Sprachnachweis kann ich ausdrücklich das DAAD-Sprachzeugnis empfehlen, welches man an meiner Heimatuniversität ohne große Probleme erwerben konnte und das neben dem geringeren organisatorischen Aufwand auch noch die kostengünstigere Alternative zu IELTS und TOEFL Test ist.

Das „Offer“ der University of Bristol kam bereits einen Monat nach Einreichen meiner Bewerbung, wodurch auch die weitere Planung (Anreise, Wohnungssuche) sehr erleichtert wurde.

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Wohnung

Bei der Wohnungssuche kann ich nur die Wahl eines Studentenwohnheims empfehlen. Als Study Abroad Student hat man sogar einen Platz garantiert. Bei der Bewerbung hatte ich Glück und einen Platz in Goldney Hall bekommen, welches auch mein Wunschwohnheim war. Es hat eine wirklich gute Lage in Clifton, wodurch man innerhalb von nur 10min Fußweg an den meisten Universitätsgebäuden ist und auch kurze Wege zum Stadtzentrum und der „Harbour Side“ hat. Darüber hinaus gibt es auch sehr schöne Gartenanlagen und einen „Reading Room“ in dem man lernen kann sowie eine Bibliothek und ein Bar, welche im anliegenden Gebäude sind, das übrigens wie ein Herrenhaus direkt aus einem Rosamunde Pilcher Film wirkt. Zusätzlich gibt es auch noch zwei Tennisplätze.

Im Wohnheim habe ich mir mit sieben anderen Studenten eine Küche und zwei Bäder geteilt, wovon vier aus England, zwei aus Amerika und eine aus Argentinien kam. Ein Waschbecken hat jeder in seinem eigenen Zimmer. Zu Beginn war es äußerst hilfreich eine Gruppe zu haben, mit der man die meisten Einführungsveranstaltungen besuchen konnte und weitere Leute kennenzulernen hat sich auch als relativ einfach herausgestellt, da es viele Kennenlern-Events gab.

Mit den Leuten aus meinem Wohnheim habe ich mich sehr gut angefreundet und wir haben viele schöne Küchenabende verbracht mit gemeinsamem Kochen, Trinken und Gesprächen über Gott und die Welt. Durch die Leute aus dem Wohnheim lernt man auch andauernd weitere Leute kennen, wodurch man sozial sehr schnell eingebunden ist. Sich die ganze Zeit auf Englisch zu unterhalten war nach einer kurzen Gewöhnungsphase auch kein Problem und das eigene Niveau verbessert sich auch merklich durch das tägliche Sprechen.


Studium

Die Kurse, die ich bereits während des Bewerbungsprozesses vorausgewählt hatte, konnte ich dann vor Ort auch ohne Schwierigkeiten belegen und nach Ende des Auslandssemesters an meiner Heimatuniversität anrechnen lassen. Falls man bereits im Vorhinein die Wahrscheinlichkeit für mögliche Kursüberschneidungen minimieren möchte, ist es ratsam Kurse möglichst aus einer Fachrichtung und desselben Studienjahres zu wählen. Generell ist das „Study Abroad Office“ aber sehr bemüht für jeden Studenten eine gute Lösung zu finden und zeigt einem bei Kursüberschneidungen die verschiedenen Möglichkeiten auf und bietet alternative Kurse an. Mit etwas Flexibilität ist es also auch kein Problem unterschiedliche Kurse aus dem wirklich großen fächerübergreifenden Kursangebot zu wählen.

Das Studium kann man nach Auswahl der Kurse dann sehr leicht organisieren. Hierbei gibt es das MyBristol Portal über das man alle relevanten universitätsbezogenen Informationen erhält und auch Zugriff auf Blackboard hat, welches mit dem deutschen Stud.IP vergleichbar ist, über das man alle Informationen bezüglich der belegten Kurse erhält.

Ich habe in Bristol drei Economics Kurse mit jeweils 20 Credits belegt: Growth and Development, Econometrics und International Economics. Der Stundenplan kommt einem somit im Vergleich zu deutschen Verhältnissen zunächst ziemlich leer vor, entspricht jedoch dem Durchschnitt in England. Es ist nämlich auch gar nicht möglich mehr als Kurse im Wert von 60 Credits zu belegen.  Bezüglich der Fülle des Stundenplans gibt es jedoch auch extrem große Unterschiede zwischen den verschiedenen Studienfächern. Beispielsweise haben Studenten, die Physik oder Ingenieurwesen studieren, um einiges mehr Anwesenheitsstunden als solche, die Soziologie, Politikwissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften studieren. Das liegt vor allem daran, dass in weniger praktischen Studiengängen ein sehr viel größeres Maß an Eigenarbeit gefordert wird.

Dieses etwas andere Studienmodell hat mir persönlich aber extrem gut gefallen, da man durch die geringere Anzahl an Kursen sehr viel stärker in die Tiefe des jeweiligen Fachs gehen konnte und Inhalte interessant durch zusätzliche Literatur, Medienberichte, Tutorien und aktuelle Bezüge nähergebracht wurden. Auch die Dozenten und Tutoren waren sehr hilfsbereit und freundlich. Vor allem für ein Auslandssemester bringt es noch den zusätzlichen Vorteil mit sich, dass man durch die geringere Anzahl an Anwesenheitsstunden mehr Zeit hat Bristol zu erkunden und Reisen in andere Städte zu unternehmen. Dennoch kann ich nur empfehlen regelmäßig die zusätzliche Literatur zu lesen und weitere zur Verfügung gestellte Materialien durchzuarbeiten, da einen sonst die recht hohe Stoffmenge doch etwas erschlägt.

Insgesamt hat mir das Studium an der University of Bristol ausgesprochen gut gefallen. Die Klausuren am Ende des Semesters sind zwar anspruchsvoll jedoch mit guter Vorbereitung trotzdem erfolgreich zu bestehen.


Freizeit

Zu Beginn des Semesters gibt es eine große „Society Fair“ bei dem nahezu alle Studenten anwesend sind und man sich über die zahlreichen Societies, vergleichbar mit den deutschen Hochschulgruppen, informieren kann. Dabei gibt es eine unendliche Bandbreite die von Quidditch, Cricket und Klettern über Schach, Poker und Magie hin zu der „Cheese Society“, „Gin Society“ und der „Beer and Real Ale Society“ reicht – also wirklich für jeden ist etwas dabei. Ich empfehle euch so viele Societies wie möglich auszuprobieren und am Anfang gibt es sogar bei jeder Society „Taster Sessions“, bei denen man unverbindlich einen ersten Eindruck gewinnen kann. Man lernt schnell neue Leute kennen und kann sich unter die Einheimischen mischen.

Abgesehen davon ist Bristol insgesamt eine sehr schöne Stadt, um seine Zeit zu verbringen und hat meiner Ansicht nach auch die perfekte Größe sie während eines Auslandssemesters, zumindest größtenteils, zu erkunden. Darüber hinaus ist die Lage der Stadt auch sehr gut und man kann sehr gut Reisen in Städte, auch abgesehen von London, unternehmen. Ich kann euch auf jeden Fall die Städte Oxford, Cardiff, Manchester, Liverpool und Bath nur ans Herz legen. Es bietet sich zudem sehr an mit den Leuten aus der eigenen Küche Reisen zu unternehmen, da man mit diesen in der Regel den größten Kontakt hat. Wir hatten sogar das große Glück, dass wir auf unseren gemeinsamen Städtereisen umsonst bei Bekannten und Verwandten unserer Wohnheimsmitbewohner übernachten durften, falls wir einmal länger an einem Ort blieben.

In Bristol selbst gibt es aber auch mehr als genug zu tun, vor allem wenn man in viele Societies geht. Ich würde zwei oder drei empfehlen, nach oben besteht aber natürlich keine Grenze. Außerdem kann man in Bristol die englische Pub-Kultur sehr gut erleben und all die verschiedenen Cider und Real Ales probieren, für die Bristol überregional bekannt ist. Während meines Aufenthalts war auch das Wetter überraschend gut und es hat so gut wie nie geregnet. Meine Überraschung und die rückblickend wirklich positive Erinnerung an das Wetter sind vielleicht aber auch teilweise meinen vorangehend äußerst geringen Erwartungen – dem Klischee des englischen Wetters sei Dank – geschuldet.


Fazit

Abschließend kann ich euch ein Auslandssemester an der University of Bristol somit wirklich nur empfehlen. Für mich war es eine tolle Erfahrung und ich würde jederzeit wieder nach Bristol gehen. Die Universität hat außerdem einen hervorragenden Ruf und ein Auslandssemester in Bristol hat somit auch nicht die potentiell negative Konnotation eines Party-Erasmus-Semesters. Für mich stellt es damit eine tolle Kombination aus Qualität in der Lehre und im Studienerlebnis dar. Bezüglich der Finanzierung kann ich nur empfehlen euch über die Möglichkeit des Auslands-BAföG zu informieren. Damit alleine werden die Studiengebühren zu 85 Prozent gedeckt.