5 Sep
Erfahrungsbericht von Maike B.

University of California, San Diego


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2016 bis 06/2016
Heimathochschule: Bochum HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Meine Vorbereitungen für mein Auslandssemester begannen ca. ein Jahr bevor ich nach San Diego ging. Da ich mich dazu entschieden hatte, im Sommersemester ein Auslandssemester zu machen, gab es zwei Entscheidungskriterien für mich. Ein Entscheidendes war, eine Hochschule zu finden, die im Westen, am besten in Kalifornien liegt, um im Frühling und Sommer Sonne garantiert zu haben. Ein weiteres Kriterium war allerdings auch das Semestersystem, welches von der Uni angeboten wird. Das Semestersystem der USA und von Deutschland passt nur im Wintersemester zusammen, das Sommersemester wird in den USA bereits gestartet, wenn wir uns noch im Wintersemester befinden. Deshalb musste ich nach einer Uni schauen, welche Quarter anbietet. Da kamen in Kalifornien nicht allzu viele in Frage, allerdings schwirrte mir der Gedanke nach San Diego zu gehen schon einmal im Kopf und nachdem ich dann sah, dass die UCSD bei den Universitäten mit Qaurtersystemen dabei ist, war die Entscheidung schon gefallen.

Ich meldete mich das erste Mal bei College Contact, um weitere Informationen zu erhalten und sammelte darauf hin alle notwendigen Unterlagen zusammen, welche angefordert wurden. Die Beratung von College Contact war wirklich super. E-Mails wurden schnell beantwortet und bei Telefonaten wurde sich immer Zeit gelassen, um alle Fragen zu beantworten. Dies war wirklich eine große Stütze, da meine FH in Bochum sich der ganzen Sache nicht wirklich annehmen wollte.

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Unterkunftssuche

Die Suche nach einer passenden Unterkunft gestaltete sich etwas schwierig, obwohl ich sehr früh dran war und es viele Angebote gab. Ich schaute sowohl auf diversen Facebook-Seiten nach passenden Angeboten, als auch bei Airbnb und Craigslist, was eine Seite in den USA ist, wo man so ziemlich alles angeboten kommt, von Möbeln, über Autos und auch Wohnungen / Zimmer. Das Problem war leider oft, dass shared rooms angeboten wurden, was für mich nicht in Frage kam. Gab es dann mal ein gutes Angebot, war dieses nicht in der Uni-Nähe oder zumindest in der Nähe des Strandes.

Durch Erfahrungsberichte von ehemaligen Studenten in San Diego habe ich erfahren, dass es gut sei, in Pacific Beach zu wohnen, dieser Teil San Diegos liegt etwas weiter südlich der Uni aber direkt am Strand. Ich habe mich also nach Zimmern in Pacific Beach umgeschaut aber auch in La Jolla, wo die Uni gelegen ist. Leider hatte ich dabei keinen Erfolg. Ich stieß dann auf ein Angebot in University City, dieser Stadtteil liegt etwas südöstlich der Uni. Nach einem Gespräch mit der Vermieterin via Skype stand für mich fest, dass dies die Unterkunft ist, in der ich die nächsten Monate verbringen möchte. Es war ein schönes großes Haus in einer typisch amerikanischen Siedlung. Ich konnte sowohl die Küche als auch die Waschmaschine und den Garten benutzen. Ich hatte neben meiner Vermieterin und ihren zwei Kindern noch zwei andere Mitbewohnerinnen, mit denen ich mich auch gut verstand. Im Nachhinein bin ich sehr froh, diese Unterkunft gefunden zu haben, auch wenn ich erst dachte, dass diese etwas weit weg von allem ist. Mit meinem Auto war ich aber schnell an der Uni und auch in Pacific Beach am Strand. Ich würde allerdings empfehlen, wenn man über Craigslist ein Angebot findet, was einen anspricht, vorher via Skype sich die Wohnung und das Zimmer anzugucken, sofern man nicht schon vor Ort ist. Ich habe oft gehört, dass auf dieser Seite auch teilweise Angebote eingestellt werden, welche nicht dem entsprechen, was versprochen wird. Dies solltet ihr prüfen, bevor ihr einen Vertrag unterschreibt.


Die Uni

Schon bevor die Uni begann, bin ich zur UCSD gefahren, um schon einmal zu sehen, wo ich die nächsten drei Monate studieren werde. Als ich dort ankam war ich wirklich überwältigt. Der Campus ist wahnsinnig groß und man muss erst einmal einen Überblick über alles bekommen. In den Orientierungstagen wurde uns dann auch gesagt, dass man bei der Kursauswahl darauf achten sollte, wo die Räume liegen, da man es sonst nicht innerhalb der Pause schafft, vom Norden in den Süden zu laufen. Außerdem gibt es eine App, auf der auch eine Karte des gesamten Campusses ist und in der man auch Räume suchen kann. Dies war wirklich hilfreich. Ansonsten, finde ich, ist die Uni wahnsinnig schön angelegt. Man fühlt sich, als würde man einfach durch einen Wald gehen.

Das wohl bekannteste Gebäude der Uni ist die Bibliothek, die im Zentrum des Campusses steht. Diese ist 8 Stockwerke hoch und je höher man kommt, desto leiser muss man sein. Ich finde, dass man dort rein muss, um zu lernen oder Hausaufgaben zu machen. Das Semester ist in den USA auch anders gestaltet als an deutschen Hochschulen, zumindest an denen, die ich kenne. Es gibt nicht nur eine Prüfung am Ende des Semesters, welche dann 100% zählt. In meinen Fächern musste ich Hausaufgaben abgeben, hatte Tests und die Prüfungen wurden in ein Midterm und ein Final aufgeteilt. Die Gewichtung der einzelnen Komponenten bleibt den Professoren allerdings selbst überlassen. Ich finde das System wirklich gut. Man muss zwar unterhalb des Semesters mehr machen, allerdings habe ich den Lernaufwand vor den Prüfungen als viel geringer wahrgenommen, als hier in Deutschland. Gut finde ich auch, dass es in jedem Kurs sogenannte TA’s gibt. Dies sind andere Studenten, die den Kurs schon besucht haben und nun für den Professor arbeiten. Sie schauen die Hausaufgaben oder Tests durch und sind jede Stunde anwesend. Es ist ziemlich hilfreich die TA’s zu haben, da sie die meisten Fragen beantworten können und man somit nicht immer darauf warten muss, bis der Professor Zeit hat oder antwortet. Die TA’s sind auch dafür da, um gewisse Themen, die man nicht verstanden hat, noch einmal genauer zu erklären, entweder in ihren Sprechstunden oder auch mal vor der Vorlesung.


Class Crashing

Wie ihr vielleicht schon wisst, muss man in den USA die Kurse ‚crashen‘. Das bedeutet, dass man in den ersten paar Wochen mehr Kurse besucht als man benötigt und dort versucht in den Kurs zu kommen, sobald andere Studenten abspringen. Es gab an der UCSD die klare Regelung, dass die amerikanischen Studenten den Vorrang haben und ihre Kurse wählen können. Da auch die Amerikaner die Kurse ‚crashen‘ müssen, ist es in den ersten paar Wochen sehr voll und man muss Geduld mitbringen, um Kurse zu bekommen. Es wurde ein paar Wochen vor Semesterbeginn eine E-Mail verschickt, mit der Information, dass man sich auf Wartelisten setzen könne. Dies habe ich auch gemacht, allerdings heißt es nicht immer nur Gutes, wenn man auf Platz 1 steht, da es für manche Fächer keine Chancen gibt, in die Kurse hereinzukommen. Auch die Amerikaner haben eine Warteliste und erst wenn diese abgearbeitet ist, kommen internationale Studenten in die Kurse.

Ein Ausnahme gibt es bei den gesponserten Kursen. Da wird gesagt, dass es von vornherein Plätze für die internationalen Studenten gibt, weshalb man sehr gute Chancen hat, in den Kurs zu kommen, auch wenn man noch auf der Warteliste steht. Ich muss schon sagen, dass das ‚Class Crashing‘ einige Nerven kostet, auch wenn man immer wieder gesagt bekommt, dass niemand ohne Kurse bleiben wird, was natürlich auch so ist, zieht es sich teilweise bis zum letztmöglichen Tag, bis man eine Zusage bekommt. Eine andere Möglichkeit ist es auch, Kurse an der extension school zu nehmen. Diese sind teilweise auch etwas ausgefallener und nicht nur Standardkurse. Hierbei muss man nur das Datum beachten, zu welchem man sich abgemeldet haben muss, ansonsten muss man den Kurs belegen oder die Gebühr bezahlen.

Hinterher habe ich zumindest Kurse bekommen, mit denen ich mich anfreunden konnte und welche sich auch als nicht schlecht herausgestellt haben. Ich hatte allerdings andere Kurse abgesprochen mit Professoren zu Hause und konnte mir somit nichts anrechnen lassen.


Meine Kurse

Business Project Management: Ein super Kurs über die Grundlagen vom Projektmanagement, der von einer der führenden Projektmanagerinnen geführt wird. Die Professorin hat den Stoff sehr gut vermittelt und gezeigt, wie viel Spaß sie an dem Thema hat. Es gab wöchentliche Hausaufgaben, 4 Tests und ein Midterm und ein Final. Alle Aufgaben waren sehr fair gestellt und die Benotung war auch eindeutig.

Enterprise Finance: Mein definitiv schwerster Kurs an der Rady School of Management. Der Kurs wirkte am Anfang, als ob man ihn mit dem bereits Gelernten gut schaffen kann, allerdings stimmte dies nicht ganz. Die Themen waren noch nicht einmal sehr schwer und auch nicht zu umfangreich, man konnte alles mit etwas mehr Aufwand als für die anderen Kurse gut verstehen, sofern man etwas Interesse an Themen von Corporate Finance hat. Es gab 4 Hausaufgaben, welche etwas umfangreicher waren aber dennoch gut machbar. Die Prüfungen zur Mitte und zum Ende des Semesters waren allerdings nicht mehr ganz so einfach. Ich hatte das Gefühl, dass viel mehr Hintergrundwissen abgefragt wurde, als das, was der Professor uns vermittelt hatte.

Financial Accounting for Non Accountants: Dies war der einzige Kurs, den ich nicht an der Rady School belegte. Er wurde von der Exension School angeboten und hörte sich für mich ganz gut an. Er fand immer abends statt, da die Extension School auch für Leute ist, welche sich neben ihrem Beruf noch weiterbilden möchten. An sich war der Kurs auch ganz gut und nicht zu anspruchsvoll, was sicherlich auch daran gelegen hat, dass das Midterm und das Final ‚take home‘-Prüfungen waren. Allerdings kann ich die Kurse der Extension School nicht empfehlen, wenn man neue Leute kennen lernen möchte. In meinem Kurs waren alles Berufstätige, die nur schnell ihr Zertifikat bekommen wollten. Es war leider nicht möglich, dort Kontakte zu knüpfen.


Freizeit in San Diego

Zu den Freizeitmöglichkeiten kann man eigentlich gar nicht genug sagen. Den Namen ‚Americas finest City‘ hat sich San Diego auf jeden Fall mit Recht verdient. Es gibt die unterschiedlichsten Sachen, die man dort machen kann. Direkt in La Jolla, nahe der Uni sind die La Jolla Coves, diese sind dafür bekannt, dass dort immer Seehunde liegen. Man kann sogar bis zu ihnen hinunter gehen. Des Weiteren hat La Jolla einen ganz netten „Stadtkern“, wenn man das so nennen kann. Es sind wunderschöne Straßen, durch die man einfach nur gehen kann und auch die Restaurants dort sind sehr gut und man hat eine direkten Blick auf den Pazifik.

Was ich auch nur empfehlen kann, ist nach Coronado Island zu fahren. Dies ist die kleine Insel direkt vor San Diego. Die Hälfte der Insel ist begehbar, die andere Hälfte ist von der US Navy besetzt, weshalb man immer wieder Schiffe der Navy rund um Coronado sehen kann. Sobald man die Brücke, welche San Diego und Coronado verbindet, verlässt, denkt man, man sei in einer anderen Stadt. Natürlich gibt es in San Diego selber auch sehr schöne Ecken, allerdings muss ich sagen, dass mir Coronado einfach wahnsinnig gut gefallen hat. Mit all den schönen Häusern sieht alles sehr edel aus. Die Hauptstraße ist getrennt durch eine Schneise voller Palmen. Meiner Meinung nach ist auf Coronado Island auch der schönste Strand. Gerade vor dem Hotel del Cornado, welches man sich unbedingt mal angeschaut haben sollte, kann man super liegen. Außerdem hat man von Coronado aus den besten Ausblick auf die Skyline von San Diego. Genau dort im westlichsten Teil findet man auch ein Areal mit vielen kleinen Lädchen und Restaurants.

Da San Diego schon ganz schön hügelig ist, findet man auch die ein oder andere Stelle, um ‚hiken‘ zu gehen. Hier sollte man unbedingt den Potato Chip Walk Hike machen, eine Wanderung zu einem Felsübersprung, an dem man super Bilder machen kann. Man muss allerdings mit Wartezeiten rechnen, da dort immer einige Leute sind. Neben all den Aktivitäten tagsüber bietet San Diego auch einige Möglichkeiten für abends. Immer dienstags ist der berühmte ‚Taco Tuesday‘, dann gibt es in San Diego immer besondere Angebote für natürlich Tacos aber auch bei den Getränken gibt es immer irgendwelche Angebote. Man kann besonders gut nach Pacific Beach dafür gehen, wo es dann auch noch Clubs zum Feiern gibt. Am Wochenende kann man gut ins Gaslamp Quarter gehen, welches in Downtown liegt und einige Clubs bietet.

Noch ein letzter Aspekt, welcher es mir erst ermöglicht hat, all diese Dinge zu erleben, zumindest deutlich schneller und bequemer. Ich habe mir dort für die gesamte Zeit ein Auto gemietet. Dies war meiner Meinung nach auch nötig, da in San Diego alles schon ziemlich weit auseinander liegt und man sonst sehr lange im Bus sitzt, sofern dort überhaupt einer hinfährt. Zu meiner nächsten Bushaltestelle wäre ich schon alleine 25 Minuten gelaufen. Ich habe mir das Auto auch nicht geteilt, was vorrangig daran lag, dass meine Unterkunft weiter weg von all den anderen lag. Solltet ihr Freunde in eurer Nähe haben, kann man sich das Auto sicherlich gut teilen und somit auch weniger Kosten haben. Ich kann euch nur die Autovermietung ‚Dirty Cheap Car Rental‘ empfehlen. Wie der Name schon sagt, bieten sie die Autos sehr günstig an, was natürlich auch bedeutet, dass man keine neuen Autos bekommt. Dies macht aber nichts aus, solange sie fahren und sollte es mal ein Problem haben, kann man sich immer bei denen melden und sie reparieren das Auto sofort. Ich habe mich dort wirklich gut aufgehoben gefühlt und hatte keinerlei Angst, dass etwas passieren könnte.


Fazit

Als erstes kann ich allen, die noch überlegen ein Auslandssemester zu machen, nur dazu raten, dies auch wirklich zu machen. Sicherlich wird es immer mal Situationen geben, die neu sind und womit man erst einmal umgehen muss, aber die Erfahrungen, die man während des Semesters sammelt, kann einem keiner mehr nehmen. Außerdem muss ich auch sagen, dass ich immer wieder nach San Diego gehen würde. Die Menschen dort sind unheimlich aufgeschlossen und nett und die Einstellung, die dort gelebt wird, dass nicht immer alles stressig sein muss, tut wirklich gut. Sicherlich ist San Diego keine günstige Stadt, was man schon an den unheimlich hohen Mieten merkt. Auch die Lebensmittelpreise sind nicht mit unseren deutschen zu vergleichen. Dennoch finde ich, dass es das Geld wert war, da man einfach mal für ein paar Monate aus seinem gewohnten Umfeld herauskommt und völlig neue Erfahrungen machen kann. Ich kann mir keine bessere Stadt und Uni vorstellen, die ich für mein Auslandssemester hätte auswählen können.