Swinburne University of Technology
Die beste Zeit meines Lebens!
Ihr seid wahrscheinlich gerade noch in der Entscheidungs- bzw. Organisationphase, wenn ihr das hier lest. Daher direkt vorweg: Es lohnt sich! Ich habe auch viel Zeit und Nerven investiert, als ich alles organisieren musste. Meine Hochschule hat sich leider nicht sehr hilfsbereit gezeigt, da meine Wunschuniversität in Australien keine Partneruni war. Daher musste ich alles alleine organisieren. Zum Glück stand mir Sabine von College Contact immer sehr hilfsbereit zur Seite. An dieser Stelle vielen Dank dafür, ohne sie hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft.
So und nun zu meinen Erfahrungen
Ich wollte gerne irgendwohin, wo es warm ist und man Englisch spricht, daher hatte ich einige Länder in der engeren Auswahl. Es stellte sich allerdings sehr schnell heraus, dass ich ziemlich eingeschränkt bin mit meiner Fächerauswahl, da ich eine Projektarbeit im Ausland machen musste und das dort eher selten angeboten wird. Somit fiel die Wahl relativ schnell auf die Swinburne University in Melbourne. Nachdem bei meinem ersten Versuch kurzfristig doch alles nicht so geklappt hat wie ich es geplant hatte, da die Kurse am Ende nicht so angeboten wurden wie auf der Internetseite beschrieben, habe ich es im nächsten Semester noch einmal versucht. Zum Glück wurde ich ein zweites Mal angenommen und konnte beginnen, meine restlichen Dinge zu organisieren. Generell war es ein langwieriger Prozess, vor allem weil die Internetseiten der ausländischen Universitäten relativ unübersichtlich sind und jede Universität ein anderes Kurssystem hat. Von daher stimmt es wirklich, dass man besonders für diesen ersten Teil relativ viel Zeit einplanen sollte. Vor allem weil es letztendlich darum geht, mit was du deine Zeit während des Auslandssemesters verbringen möchtest. Bei meiner Universität konnte man glücklicherweise noch vor Ort innerhalb der ersten zwei Wochen seinen Studienplan ändern, sobald man die Voraussetzungen hatte. Allerdings muss man ja immer mit den Professoren Zuhause abklären, welche Kurse hier anzurechnen sind und welche nicht. Da die Noten im Ausland etwas anders gewichtet sind als bei uns, würde ich euch empfehlen, genau mit eurem Professor abzusprechen, was ihr für eure Kurse hier in Deutschland machen müsst. Ich musste z.B. für einen Kurs hier in Deutschland zwei Kurse in Australien belegen. Das ist nicht nur nervig und kostet viel Zeit, sondern kann auch richtig ins Geld gehen. Generell kann man sagen, dass Australien nicht das billigste Land ist. Alles ist einfach viel teurer und die meisten meiner Freunde mussten sich dort einen Job suchen, um im Anschluss noch reisen zu können.
Nachdem ich nun alles organisiert hatte, mein Visum rechtzeitig eintraf und ich sowohl die Zusage von meiner Universität als auch der australischen Universität hatte, konnte es los gehen. Nach einem sehr langen Flug kam ich mitten in der Nacht an und wartete auf den von der Universität gebuchten Abholservice. Dieser hatte mich allerdings vergessen, wie sich nach 3 Stunden heraus stellte, also musste ich erst einmal alleine meinen Weg finden. Nach diesem etwas holprigen Start in mein großes Abenteuer, kam ich wohlbehalten bei meinen Bekannten an. Hier verbrachte ich meine ersten zwei Wochen, in denen ich die Stadt erkundete und versuchte, mir eine Unterkunft zu suchen (www.gumtree.de oder auf der Universitätsseite). Dies stellte sich allerdings als etwas komplizierter heraus als gedacht, also bin ich kurz nach dem Semesterstart direkt auf den Campus in ein Wohnheim gezogen. Falls ihr euch das leisten könnt (denn es ist nicht wie bei uns günstiger, sondern doppelt so teuer) würde ich euch das echt empfehlen. Alles findet auf dem Campus statt und ständig trifft man sich dort oder nimmt an irgendwelchen Veranstaltungen teil. Die Universität bietet den Studenten wirklich einiges und besonders in den warmen Sommermonaten gab es einige coole Sachen wie z.B. ein Openair Kino, ein Konzert oder kostenlose Lunchpakete.
Besonders in den ersten zwei Wochen organisiert die Universität speziell für ausländische Austauschstudenten vieles, bei dem man nicht fehlen sollte. Hier entstehen schon die ersten Kontakte und man lernt sowohl den Campus als auch die Stadt näher kennen. Meiner Erfahrung nach steht und fällt eine solche Erfahrung mit den Leuten, die du dort kennen lernst. Ich hatte sehr viel Glück und habe schon in den ersten Tagen viele Leute kennen gelernt, mit denen ich während des Semesters immer engere Freundschaften schließen konnte. Wir haben z.B. einige Trips, Kochabende und Partynächte miteinander verbracht.
Ich hatte schon von Deutschland aus ein paar organisierte Trips zur Great-Ocean-Road usw. gebucht, weil ich dachte, dass man bei solch einer gemeinsamen Erfahrung nochmal einfacher Leute kennen lernt. Aber letztendlich hätte ich das nicht gebraucht. Du darfst nicht vergessen, dass es für jeden eine ungewohnte Zeit ist und jeder im Grunde in der gleichen Situation ist und einfach nur nette Leute kennen lernen möchte, mit denen man eine gute Zeit verbringen kann. So war es zumindest bei mir der Fall.
Nachdem ich einen Monat auf dem Campus gewohnt habe, habe ich mir mit einem Freund (mit dem ich dort zusammen lebte) eine neue Unterkunft direkt um die Ecke vom Campus gesucht. Die restliche Zeit wohnten wir mit einem Australier zusammen und hatten noch einmal eine phantastische Zeit. Das kann ich wirklich nur empfehlen, weil man das Land und die Leute noch einmal ganz anders kennen lernt. Am Ende sind wir sogar zusammen durch die Wüste gereist. Generell ist es leider so, dass du zwar viel mit ausländischen Studenten zu tun hast, aber leider nicht so viel mit den Australiern selber. Das liegt natürlich auch in deiner eigenen Hand. Bei mir war es nur so, dass wir alle die gleichen Ziele hatten und viel von der Stadt und dem Land erkunden wollten. Somit sind wir am Ende des Semesters auch zusammen die Ostküste entlang gereist. Generell war das Studium nicht sehr schwer und wir haben alle nicht gerade viel Zeit und Mühe investiert, neben den ganzen anderen Aktivitäten wie z.B. die wöchentlichen Unipartys (in Swinburne sind die Partys alle Dienstags, dies solltest du wissen, wenn du deinen Kursplan machst ).
Ich habe drei Kurse belegt (Eventmanagement (Organisation einer Ausstellung), Integrated Marketing Communication (regelmäßige Paper und ein großes Abschlussprojekt) und Media Project (ein eigenes Projekt / Film)). Ich hatte am Anfang ein bisschen Respekt vor der fremden Sprache, allerdings war das überhaupt kein Problem. Man darf nur nicht scheu sein und muss einfach anfangen zu reden. Der Rest ergibt sich dann währenddessen. Zu Beginn habe ich manchmal nicht alles verstanden, vor allem weil die Australier einen ganz speziellen Akzent haben und besonders diejenigen, die vom Land kommen, echt schwer zu verstehen sind. Am meisten hatte ich daran zu knabbern, dass ich nicht alles ausdrücken konnte, was ich gedacht habe und mir immer wieder Vokabeln gefehlt haben. Dies hat sich aber auch nach und nach gelegt, vor allem wenn man nicht die ganze Zeit mit Deutschen zusammen ist (die es dort übrigens zuhauf gibt), sondern sich mit Menschen von anderen Ländern anfreundet. Dies hat auch einen netten Nebeneffekt, dass du am Ende Menschen auf der ganzen Welt kennst.
Ich habe in dieser Zeit einige Komfortzonen überschritten und viel dazu gelernt. Am Ende bin ich sogar ganz alleine durch Neuseeland und Bali gereist und habe meine Auslandserfahrung mit einem einmonatigen Trip durch Vietnam mit einer neuen Freundin aus Australien abgeschlossen. Für mich war es alles in Allem wirklich die beste Zeit meines Lebens und ich wünsche Dir, dass du auch so viele neue unglaubliche Orte sehen, liebenswerte Menschen kennen lernen, schöne Erfahrungen machen und so unglaublich viel Spaß haben wirst wie ich.
Alles Gute!
Tipps
- Buche nur deinen Hinflug und schaue erst einmal vor Ort was sich ergibt. Ich musste am Ende doppelt zahlen, weil ich noch länger gereist bin.
- Such dir eine Partneruniversität (es ist alles viel günstiger, z.B. zahlst du nur die Hälfte für ein Bahnticket).
- Informiere dich vorher über alle freien Tage und mach dir schon einmal einen Plan, was du sehen willst. Warte aber letztendlich mit dem Buchen und schaue erst einmal, wen du dort kennen lernst.
- Wähle ein passendes Visum aus (Falls du ein Praktikum machen willst oder richtig arbeiten, brauchst du ein anderes Visum als das Studentenvisum. Wobei du auch mit diesem Visum eine gewisse Anzahl an Stunden arbeiten kannst).
- Plan genug Geld ein, besonders die Lebenserhaltungskosten sind extrem teuer.
- Falls es geht, suche dir Kurse aus, die keine „final exams“ haben, somit hast du noch ca. einen Monat mehr indem du Reisen kannst.
- Bewirb dich für ein Auslands-Bafög. Auch wenn du kein Inlands-Bafög bekommen hast, sind die Chancen nicht schlecht, dass es für das Ausland anders aussieht.
- Beschränke dich nicht nur auf den Kontakt mit Austauschstudenten, sondern suche auch Freunde unter den Australiern. Es lohnt sich!
- Sport ist in Australien ein großes Thema, falls du also sportinteressiert bist, ist es genau das richtige Land für Dich.
- Melbourne ist eine wirklich schöne Stadt, aber sehr europäisch. Manchmal habe ich nicht wirklich realisiert, dass ich auf der anderen Seite der Welt bin, weil es auch vom Klima her sehr ähnlich ist.
- Schreibe von Anfang an ein kleines Tagebuch oder schneide am Ende einen Film über diese Zeit, du vergisst alles viel zu schnell und es passiert jeden Tag etwas Neues, dass du überhaupt nicht alles erinnern kannst.
- Kauf dir schon in Deutschland eine Handykarte, z.B. von Lycamobil
- Kümmere dich früh genug um eine Kreditkarte fürs Ausland, z.B. DKB für Studenten (Du kannst dort überall mit deiner Kreditkarte bezahlen, also achte auf günstige Konditionen)
- Viele Dinge sind schon von der Krankenkasse der ausländischen Universität abgedeckt, du solltest dir aber trotzdem eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung machen.
- Such schon einmal von Zuhause bei www.gumtree.de etc. nach Wohnungen und vereinbare Besichtigungstermine. Auf dieser Seite findest du übrigens alles, z.B. auch gebrauchte Fahrräder etc.
- Nimm so wenig Gepäck wie möglich mit. Erfahrungsgemäß kaufst du in dieser Zeit einiges und du musst alles wieder mit zurück nehmen und auch damit reisen können. (Ich hatte am Ende 15 Kilo Übergepäck und musste einiges dort lassen)
- Viele haben sich ein Auto dort gekauft und haben es nach ihrer Reise durch Australien wieder verkauft. Das kann sich lohnen, man sollte sich aber ein wenig mit Autos auskennen und muss ein bisschen Glück beim Verkaufen haben.
- Spring über deinen Schatten und sei offen für alles. (Ich war schon eine Woche früher da und habe in der gemeinsamen Facebook-Gruppe von der Universität gefragt, ob schon jemand anderes dort ist. Daher kannten mich bereits alle anderen Studenten und es war viel einfacher einen ersten Kontakt herzustellen.)