15 Mär
Erfahrungsbericht von Kay M.

San Diego State University


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Chemie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 01/2017
Heimathochschule: Düsseldorf U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hi, mein Name ist Kay M. und ich komme nun in mein 4. Fachsemester des Masterstudiengangs Chemie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die zweite Jahreshälfte 2016 verbrachte ich im südkalifornischen San Diego und absolvierte dort ein Forschungspraktikum in organischer Chemie.

Ich wollte schon immer mal nach Amerika, um dort Land und Leute kennenzulernen, sowie meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Etwa ein Jahr vor meiner Abreise schrieb ich eine Bewerbung an einen der Professoren von der San Diego State University, mit der Bitte, bei ihm als Praktikant im Labor arbeiten und forschen zu dürfen. Dieser sagte mir schnell zu.

Zunächst klärte ich mit einem Professor von der HHU ab, ob generell die Möglichkeit einer Anerkennung eines im Ausland durchgeführten Forschungspraktikums gewährleistet ist. Dieser sagte mir dies zu, sodass ich mich gegen Ende des Jahres 2015 mit Hilfe von „College Contact“ an der San Diego State University beworben habe.

Anfang 2016 erhielt ich die Zusage der amerikanischen Universität. Als Nächstes musste ich für das benötigte F1-Visum nach Frankfurt am Main zum amerikanischen Generalkonsulat reisen und dieses dort beantragen. Nach Erhalt des Visums kümmerte ich mich um eine Wohnung auf dem Campus der SDSU und buchte die Flüge. Zum Thema Wohnungssuche: Ich wurde etwa im Mai 2016 von einer Mitarbeiterin der SDSU, welche für internationale Studenten zuständig war, angeschrieben und gefragt, ob ich in eines der Apartments direkt auf dem Campus ziehen wollte. Ich nahm das Angebot gerne an.

Anfang August 2016 flog ich dann von Düsseldorf in die Staaten. Ich selber war noch nie in den Staaten und so war ich sehr überrascht, dass man am Flughafen von Atlanta via U-Bahn von Gate zu Gate gefahren wird, da die Entfernungen einfach zu groß sind. Nach einem ganz kurzen Aufenthalt flogen wir dann weiter nach San Diego. Da ich bereits Mitte August Einführungsveranstaltungen (allgemeine Info-Veranstaltungen) zu besuchen hatte, aber erst Ende August in meine Wohnung einziehen konnte, wohnte ich zunächst in einem Motel und nutzte die ersten Tage, um mich ein wenig in San Diego einzuleben und erste Kontakte zu knüpfen.

Kurz nach der Ankunft sprach ich erstmals persönlich mit dem Professor, der mein Forschungspraktikum betreuen sollte. Das geplante Forschungspraktikum sollte das gesamte Wintersemester 2016 dauern und 6 Credits (Studienleistungspunkte) liefern. Da ich als ausländischer Masterstudent an der SDSU aber 9 Credits pro Semester sammeln musste, suchte ich mir vor Ort einen weiteren Kurs. Ich wurde von College Contact mehrmals im Vorfeld darüber informiert, dass ich keinerlei Garantie habe, meine Wunschkurse zu erhalten. In meinem Fall war dies allerdings egal, da ich den Praktikumsplatz bereits sicher hatte und nur einen einzigen, beliebigen Kurs vor Ort wählen musste. Bei der Kurswahl vor Ort schrieb ich mich dann problemlos für einen Graduate-Kurs in physikalischer Chemie ein. Zurück in Düsseldorf erkannten mir meine Heimat-Professoren dann mein Forschungspraktikum an, sodass ich kein Semester verlor. Insgesamt hat dies alles reibungslos funktioniert.

Das Apartment, welches ich auf dem Campus bewohnte, war ein 4-Mann-Apartment mit zwei Schlafzimmern, zwei Badezimmern, Küche, Wohnzimmer und Balkon. Ich hatte Glück mit meinen Mitbewohnern. Ich teilte mir mein Zimmer mit einem Kommilitonen aus Düsseldorf, der das Forschungspraktikum mit mir zusammen absolvierte. Das andere Zimmer wurde von zwei Chinesen bewohnt, die wirklich sehr freundlich und ordentlich waren. Kulturelle Probleme gab es an dieser Stelle keine. Das Apartment kostete für 4 Monate 3200 $ pro Person. Dies ist zwar recht teuer, allerdings ist San Diego generell ein teures Pflaster.

Durch die Arbeit in einem ausschließlich englischsprachigen Arbeitskreis und der Tatsache, dass meine Mitbewohner Chinesen waren, war ich glücklicherweise gezwungen, permanent Englisch zu sprechen. Dies fiel mir anfangs recht schwer, wurde aber mit der Zeit immer besser.

Neben der Arbeit im Labor und den abendlichen Vorlesungen unternahm ich viele Reisen und nutzte das auf dem Campus angebotene Freizeitprogramm ausgiebig. Neben den Besuchen im Fitnessstudio und der Bowlingbahn ging ich als passionierter Schwimmer sehr gerne ins universitätseigene Freibad. Da ich direkt auf dem Campus zusammen mit vielen weiteren internationalen Studenten wohnte, fiel es mir leicht, schnell soziale Kontakte zu knüpfen. So ging ich regelmäßig nach der Arbeit im Labor mit meinen Mitbewohnern Bowling/Billard spielen oder wir kochten zusammen und spielten Karten.

Ich belegte des Weiteren einen Anfänger-Surfkurs, welcher auch anfangs noch sehr viel Spaß machte. Aber bei zunehmend kälter werdenden Temperaturen fiel mir die Kursteilnahme dann doch immer schwerer. Anders als an den deutschen Hochschulen wird der Universitätssport in den USA sehr interessiert verfolgt. Die SDSU weist ein hervorragendes Football-, sowie Basketballteam auf. Als Student der SDSU konnte ich mir gratis Eintrittskarten für die in San Diego stattfindenden Spiele beschaffen. Ich besuchte nahezu jedes Heimspiel der „Aztecs“. Besonders hat mir dabei das „Warm-Up“ vor dem eigentlichen Spiel gefallen. So wurde beispielsweise auf dem Parkplatz vor dem Footballstadion vor jedem Spiel eine große Feier abgehalten, um sich auf das Spiel einzustimmen. Dieses so genannte „Tail-Gating“ war gleichzeitig auch eine wunderbare Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen.

Ende Oktober stand dann Halloween vor der Türe. Anders als in Deutschland wird Halloween in den USA richtig groß gefeiert. Die gesamte Woche vor dem 31.10. fanden Halloween-Feiern statt und man sah täglich kostümierte Gestalten herumlaufen – vergleichbar mit dem rheinländischen Karneval.

Im November fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Es war interessant, den Wahlkampf, sowie die Wahl selber, live mit zu verfolgen. Nachdem das Wahlergebnis feststand, kam es zunächst zu ein paar Unruhen und viele meiner amerikanischen Freunde waren unzufrieden über den Ausgang der Wahl.

Ich war leider ein wenig enttäuscht, wie die Amerikaner Weihnachten und Neujahr feierten. Leider habe ich während der Adventszeit keinerlei geschmückte Häuser gesehen und die generelle Stimmung war auch nicht gerade feierlich. An dieser Stelle habe ich die deutschen Weihnachtsmärkte sehr vermisst. An Sylvester sah ich kein einziges Feuerwerk und auf den Straßen war um Mitternacht auch so gut wie niemand unterwegs.

Neben San Diego lernte ich Las Vegas, Los Angeles, San Francisco, Phoenix, den Grand Canyon und Maui kennen. Ich fand es äußerst spannend, diese sonst nur aus dem Fernsehen bekannten Orte einmal in der Realität zu sehen. Besonders beeindruckend fand ich hierbei Las Vegas, wo ich den Geburtstag eines dort kennengelernten Deutschen feierte.

Zusammengefasst habe ich an der San Diego State University sehr viel Spaß gehabt, viele neue Leute kennengelernt und meine Sprachkenntnisse deutlich verbessert. Fachlich hat mich meine Arbeit an der SDSU ebenfalls weitergebracht und da mir das Auslandssemester vollständig anerkannt wurde, habe ich auch keine wertvolle Studienzeit verloren.

Das gesamte Semester war sehr teuer, aber in Anbetracht dessen, was es mir fachlich und sozial gebracht hat, war es das absolut wert! Ich kann ein Semester an der SDSU von meiner Seite nur empfehlen. Falls jemand Fragen zu meinem Aufenthalt hat, zögert nicht, mich einfach anzuschreiben.