12 Nov
Erfahrungsbericht von Josefine K.

University of California, Davis


Stadt: Davis
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Ingenieurwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2015 bis 06/2015
Heimathochschule: Hagen FHöV

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Einleitung und Motivation

Meine Entscheidung ein Auslandssemester zu absolvieren stand für mich seit Beginn meines Studiums fest. Ich war mir sicher, dass es eine unglaublich bereichernde Erfahrung, in nicht nur akademischer Hinsicht, werden würde.

Für mich persönlich stand im Vordergrund, mein Englisch weiter zu verbessern, da ich später gerne in einem internationalen Umfeld arbeiten möchte. Des Weiteren haben mich die USA schon immer sehr gereizt. Zwar würde ich die Politik oft als „fragwürdig“ bezeichnen, dennoch empfinde ich die Kultur (an den Küstenbereichen!) als sehr interessant, da keine wirklich langjährige und „eigen-typische“ Historie in ihr integriert ist, sondern andere alte Kulturen zu einer neuen, der amerikanischen, kombiniert sind. Somit sind Offenheit und Internationalität wichtige Attribute, die diese Kultur und meine Erfahrungen prägen und die ich darüber hinaus sehr zu schätzen gelernt habe. Relativ praktisch war, dass mit diesen beiden Gründen mein Bedürfnis, mal ganz weit weg und über einen längeren Zeitraum raus aus meinem gewohnten Umfeld zu kommen, absolut zu vereinbaren war.

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2. Vorbereitungen

Meine Vorbereitungen begannen damit, mich für eine Uni in den USA zu entscheiden. Selbst, dass ich meine Auswahl auf die Westküste beschränkt hatte, hat mir meine Auswahl zunächst nicht wirklich erleichtert. Also habe ich mich an weiteren Ausschlusskriterien orientiert. Zunächst die formalen, wie der passende Zeitraum. Dieser sollte sich natürlich nicht unbedingt mit den Zeiten an der FH/Uni überschneiden. Aus diesem Grund konnte ich „nur“ ein amerikanisches Quarter (3 Monate) absolvieren. Theoretisch hätte ich noch eine Summer Session dran hängen können, aber das war mir dann doch etwas zu teuer. Das Gute daran war, dass ich eine gute Balance zwischen Studienzeit und freier Zeit hatte. Das nächste Ausschlusskriterium war für mich das Finanzielle. Die Uni in Davis ist leider mit einer der teuersten in Kalifornien, aber langfristig und in Relation gesehen, hat sich jeder Cent gelohnt, was im weiteren Verlauf meines Berichts sicher noch klarer wird. Weitere Kriterien waren für mich zum einen die Stadt an sich und die Uni sowie das Kursangebot. Aber dazu später mehr. Ich kann nur empfehlen, sich vor der Entscheidung für eine Uni entsprechende Gedanken zu machen, um diese zu erleichtern und ihr eine sinnvolle Note zu geben.

Als nächstes stand die Bewerbung bei der Uni an. Diese beinhaltete für die in Davis ein Motivationsschreiben (Zwei Essays), ein Empfehlungsschreiben eines Professors, ein Zertifikat über entsprechende Englischkenntnisse (DAAD, TOEFL oder IELTS), ein Financial Statement (Garantierte Verfügbarkeit von 10,000$), ein ausgefülltes Kontaktformular, ein aktuelles Transcript und die Kopie des Reisepasses.

Nach der schriftlichen Bestätigung der Uni habe ich das Visum bei der US Botschaft in Frankfurt beantragt. Nach dem Ausfüllen des Online-Formulars und dem Überweisen der Gebühren, muss man für ein kurzes Gespräch, welches eine kurze, mündliche, englische Rechtfertigung des US-Aufenthalts beinhaltet, zur Botschaft. Direkt im Anschluss erhält man das Visum.

Danach habe ich mich direkt um Flüge gekümmert. Dafür kann ich das Studenten-Reisebüro STA sehr empfehlen. Dieses kümmert sich um gute, günstige Flüge und hat darüber hinaus gute Kooperationen mit Reiseveranstalter für bspw. Trips für während und nach der Studienzeit.

Auch habe ich eine Reise- und Auslandskrankenversicherung bei meiner Versicherung abgeschlossen. Eine hier in Deutschland abzuschließen ist meistens sehr viel günstiger als die der amerikanischen Unis.

Als letztes stand die Planung der (vorübergehenden) Unterkunft an. Ich persönlich habe mich im Vorhinein nicht allzu sehr darum gekümmert, weil ich mir die Zimmer gerne vor Ort anschauen wollte. Deshalb habe ich mir für die ersten Tage über Airbnb ein Zimmer gemietet. Von da aus habe ich über die Plattformen „Uloop.com“, „Craigslist.com“ sowie der Seiten der Uni nach potentiellen Unterkünften gesucht und schließlich auch eine gefunden. Wie man es handhabt, ob vor oder nach der Ankunft, bleibt einem selbst und persönlichen Vorlieben überlassen. Klappen wird es so oder so ;).


3. Ankunft

Ich bin zwei Wochen vor Beginn des Quarters angereist, um mich etwas einzuleben und ein Zimmer zu finden. Mit dem Studenten-Visum F1 ist es möglich, sich vier Wochen vor und 8 Wochen nach dem Studium in den USA aufzuhalten. Die Zeit im Vorhinein habe ich also nicht ganz ausgeschöpft, aber dafür die Zeit danach, aber gerade die ist meiner Meinung nach viel zu bescheiden bemessen.

In den ersten Tagen bin ich zum Campus und habe mir den Campus angeschaut und meinen Studierendenausweis abgeholt. So habe ich schon ein paar Leute kennen gelernt und mir einen Überblick über den Campus gemacht. Des Weiteren habe ich mich um einen amerikanischen Prepaid-Vertrag gekümmert. Auch wenn man über den Campus meistens WIFI hat, wollte ich doch unabhängig davon sein. Darüber hinaus wollte ich für die Amerikaner telefonisch erreichbar sein (Ja, theoretisch hätte man mich auch mit meiner deutschen Nummer erreichen können, aber die hätte kein Amerikaner jemals gewählt) und auch wollte ich flexibel in SMS, Anrufen und Internet sein. Dafür kann ich AT&T empfehlen, die einen sehr guten Kundenservice und eine zentrale Lage in Downtown haben. Für genug Internetkapazität, unbegrenzte SMS und Freiminuten sowie freie SMS nach einem Land meiner Wahl (Ich wählte logischerweise Deutschland) habe ich ca. 40 $ bezahlt.

Dann habe ich mir noch ein Fahrrad besorgt. Das ist in Davis absolut notwendig und gängig - Der Zweitname der Stadt ist „Stadt der Fahrräder“. Dementsprechend sind überall Fahrradständer und auch sehr viele Fahrradwege und generelle Fahrrad(fahrer)freundlichkeit. Zwar fahren auch Busse, die man als Student auch gratis nutzen kann, aber generell macht ein Fahrrad einfach Sinn dort. Für ein gebrauchtes Fahrrad sollte man mindestens 50 $ einkalkulieren. Es gibt genügend Bike-Shops in Davis und auch am Campus werden Fahrräder gebraucht angekauft, aufgerüstet und repariert, um sie dann an Studenten zu fairen Preisen weiterzuverkaufen.


4. Studium

Das Studium an sich war wirklich sehr gut. Zwar ist es an sich aufwendiger als in Deutschland, da jede Woche irgendetwas an Hausarbeiten, Essays, Präsentationen etc. erwartet wird, aber dafür war der Lerneffekt ziemlich hoch. Ich habe drei Kurse gewählt, die mich wirklich interessierten und die in meinen Schwerpunkt passten und einen zusätzlichen Englischkurs. So wurde meine Zeit in Davis ziemlich lernintensiv, aber ich habe in dieser kurzen Zeit unglaublich viel gelernt und habe die Entscheidung für letztendlich etwas mehr Aufwand, vermutlich im Gegensatz zu anderen Auslandsstudenten, nie bereut. Die Professoren sind sehr kompetent und die Mitarbeiter der Uni und des GSP-Programms sehr hilfsbereit.

Die Uni, das wird aber vermutlich an anderen UCs nicht anders sein, hat ein riesen Angebot an zusätzlichen Veranstaltungen. Zum einen gibt es regelmäßige gute und interessante Gastvorträge oder Diskussionsrunden. Zum anderen ist das Angebot zur Freizeitgestaltung ziemlich umfangreich. Es gibt etliche Organisationen und Clubs auf dem Campus, denen man beitreten kann, um sich in entsprechenden Richtungen zu engagieren, zusammen Sport zu treiben oder sonstige Aktivitäten (wie Outdoor Adventures) gemeinsam zu unternehmen oder einfach nur neue Leute kennen zu lernen. Auch kann man das große Fitness-Zentrum auf dem Campus, in dem es eigentlich alles Wünschenswerte gibt, gratis nutzen. Darüber hinaus finden auch immer mal wieder Festivals auf dem Campus statt. In das Spring-Quarter fallen der Picnic-Day und das Whole-Festival. Und fast vergessen: Der Campus ist groß und wunderschön. Ich habe es wirklich genossen, zwischen meinen Kursen, und sei es nur zum Location-Wechsel, über den Campus zu gehen oder zu fahren. Sich unwohl dort zu fühlen ist kaum vorstellbar!


5. Leben in Davis

Davis ist eine übersichtliche Stadt mit ca. 60.000 Einwohnern, die Hälfte davon Studenten, und davon auch sehr viele internationale Studenten (v.a. aus Brasilien und Asien). Dementsprechend ist es alles andere als schwierig, Leute kennen zu lernen. Die Stadt ist quasi um den Campus angesiedelt. Downtown grenzt direkt an den Campus und auch generell ist alles schnell zu erreichen.

In Davis gibt es jeden Mittwoch und Samstag einen Farmers Market mit frischen, guten und leckeren Lebensmitteln und Gerichten. Generell gut zum Einkaufen sind Trader Joe’s, Whole Foods und der Co-op. Zum Shoppen gibt es nur Forever 21 oder kleine Second Hand Shops. In Downtown gibt es viele gute kleine Restaurants, Coffee Shops und Bars. Da, wie gesagt, ziemlich viele Studenten dort leben, ist also mindestens am Wochenende oder donnerstags dort immer was los.

Und falls es einem in Davis mal langweilig wird, kommt einem die geografisch gute Lage zugute, denn man ist schnell mal eben in Berkeley, SF, Sacramento oder anderen größeren Städten.


6. Sonstiges und Reisen danach

Kalifornien ist unglaublich schön und geprägt von einem angenehmen Lebensstil. Die Landschaft ist sehr divers und reicht von Wüste bis Wälder. Nationalparks zu besuchen sollte man in jedem Fall versuchen zu integrieren. Falls man die USA verlassen möchte, um bspw. mal nach Kanada zu kommen, sollte man es während der offiziellen Studienzeit machen, da man sonst nicht wieder einreisen darf.

Nach meinem Studium habe ich die Strecke von Seattle bis Phoenix abgeklappert. Gereist bin ich hauptsächlich nur mit AmTrak, was ich auch sehr empfehlen kann, da es ein unkompliziertes und komfortables Reisen ist. Einmal bin ich geflogen, da die Strecke einfach zu weit war und ein weiteres Mal habe ich einen Bus von Greyhound genommen (das war eine kleine Zumutung, aber der niedrige Preis hat es wieder gut gemacht). Und gerade, wenn man alleine unterwegs ist, lohnen sich diese Verkehrsmittel am meisten. Übernachtet habe ich nur bei Freunden von Freunden, deshalb kann ich zu anderen Unterkünften keine Auskunft geben, was aber im Zeitalter von Airbnb und etlichen Hostels nicht so tragisch sein sollte.


7. Fazit

Insgesamt war es eine wunderbare Erfahrung, die alle Investitionen, wie Zeit und Aufwand im Vorhinein, eine hohe Summe an Geld und zwischendurch auch mal ein paar Nerven, rechtfertigt. In keinem Moment habe ich die Entscheidung bereut. Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht, dass etwas schief geht oder nicht klappt oder sonst was passiert, aber letztendlich war alles handhabbar und alle Sorgen unbegründet.

Gerade am Anfang, während den ersten Tagen in Davis, habe ich einiges hinterfragt und natürlich angezweifelt, aber das lag größtenteils daran, dass ich zum einen die Entscheidung getroffen habe, das alles alleine zu machen und zum anderen war es damit verbunden, dass ich natürlich noch niemanden kannte und in einer komplett neuen Umgebung war. Aber nachdem ich mich eingelebt habe, Freunde gewonnen und den kalifornischen Lebensstil gelernt habe zu leben, sind alle negativen Gedanken verflogen.

Zum Schluss noch ein paar Tipps:

Insgesamt und großzügig sollte man 16.000 einkalkulieren, falls man es ähnlich handhaben möchte, wie ich es tat (also drei Monate Studium, zwei Monate Reisen). Ich weiß, diese Summe schreckt etwas ab, aber während dieser Zeit verändert sich die Einstellung zum Geld. All die persönlichen Erfahrungen die man macht, seien es zwischenmenschliche, die ich am meisten zu schätzen wusste, oder andere Erlebnisse, sind es einfach wert! Um das zu kompensieren kann man versuchen Auslands-Bafög, wenn denn der Studienzeitraum im Ausland mindestens 3 Monate lang ist (das entfiel leider in meinem Fall) oder ein Stipendium sowie andere finanzielle Unterstützungen zu beantragen - Sollte man nicht unversucht lassen.

Auch sollte man sich genügend Zeit zum entspannten Planen nehmen. Für Recherche 1 Jahr und den formalen Kram ca. ein halbes. Bei allem hat mich das Team von College Contact stets super unterstützt!

Wenn auch ihr mit der Entscheidung ringt, kann ich euch nur ans Herz legen, euch dafür zu entscheiden! Und vergesst nicht, dass es hier um eine Herausforderung geht, die unvergesslich wird und an der ihr wachsen werdet. Viel Spaß!