13 Mai
Erfahrungsbericht von Jan O.

James Cook University Singapore

Stadt: Singapur
Land: Singapur
Kontinent: Asien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 10/2014 bis 02/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

A. Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

1. Wann haben Sie ca. mit der Vorbereitung Ihres Aufenthaltes begonnen?

Ca. 9 Monate im Voraus

2. Wurde ein Visum benötigt?

Es wurde ein Studentenvisum benötigt. Mit diesem darf jedoch nicht vor Ort in Singapur gearbeitet werden. Das vorläufige Visum habe ich mit Hilfe von College Contact (hierzu später mehr) erhalten. Dazu musste ich zwei Formulare ausfüllen und an College Contact zurücksenden. Der Rest wurde von der Agentur erledigt und ich habe kurz vor Abreise alle benötigten Unterlagen erhalten. Das offizielle Visum gibt es dann erst in der Hochschule vor Ort. Man bekommt dort den sogenannten Student Pass, der mehr oder weniger als Ausweis funktioniert. Während der Orientation Week (eine Woche vor offiziellem Studienstart) müssen hierzu noch einige Dokumente mehr ausgefüllt und nochmals vorgezeigt werden (auch hierbei sagt Dir College Contact, welche dies genau sind). Kurz danach bekommt man seinen Student Pass ausgehändigt. Während der Gültigkeitsdauer gilt dieser als Multiple Entry Visa, d.h. man kann mit diesem mehrfach in Singapur Ein- und Ausreisen. Sogar der Schnelleingang für Einheimische kann mit diesem an Flughäfen oder sonstigen Grenzkontrollen genutzt werden.

3. Gab es Besonderheiten bei Versicherungen (Haftpflicht, Krankenkasse etc.)?

Es gibt eine Unmenge an verschiedenen Auslandskrankenversicherungen. Hierbei gab es jedoch keine Besonderheiten. Hinweis: Es gibt einige Versicherungen die extra für Studierende Auslandskrankenversicherungen anbieten, die sogar tag-genau abgeschlossen werden können.

4. Wie haben Sie sich an der Gasthochschule beworben (selbstständig, Vermittlungsagentur, Auslandsamt etc.)?

Wie bereits erwähnt habe ich mich an der JCU Singapore mit Hilfe der Vermittlungsagentur College Contact beworben. Dies kann ich jedem Interessierten auch vollends weiterempfehlen. Auf die JCU bin ich auch erst durch College Contact während eines Beratungstermins in der EUFH gestoßen. Zwischen der Uni in Singapur und der Agentur besteht bereits eine langjährige Kooperation. Aufgrund dessen hatte College Contact auch alle nötigen Anmeldungsunterlagen parat, die ich mir problemlos online downloaden konnte. Zudem bekommt man auch immer eine Kontaktperson gestellt, die einem alle Fragen zur Bewerbung erläutern kann.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


B. Unterkunft

Wie haben Sie gewohnt (Studentenwohnheim, WG etc.)? Wie haben Sie Ihre Unterkunft gefunden? War diese empfehlenswert?

Zunächst bekommt man durch die JCU eine kostenfreie zweiwöchige Unterkunft zur Verfügung gestellt. Diese kann man als Studentenwohnheim bezeichnen, obwohl hier auch noch einige Schüler wohnen. Wenn es einem hier gefällt, kann man natürlich auch länger bleiben. Dies kann ich aber aus keinen Umständen empfehlen. Die Unterkunft ist stark heruntergekommen, wirklich verdreckt und sogar für Singapur-Verhältnisse sehr klein. Das Gute hieran war, dass man hier auf viele andere Auslandsstudenten trifft, mit denen man gemeinsam auf Wohnungssuche gehen kann. Für das gleiche Geld (ca. 800 SGD für ein Doppelzimmer und 1100-1200 SGD für ein Einzelzimmer pro Monat Kaltmiete) kann man sogar in einem sogenannten Condominium wohnen. Dies ist ein riesiger Wohnkomplex, der in den allermeisten Fällen einen Swimmingpool, ein kleines Gym, BBQ Ecken, Tennis- und Basketballplätze beinhaltet, die von allen Bewohnern kostenfrei genutzt werden können. Ich selbst habe mit teilweise bis zu acht Mitbewohnern in einer solchen Wohnung gelebt (darunter andere Deutsche, Franzosen und Chinesen). Dies war absolut empfehlenswert. Meistens hat man sich hier auch mit den anderen Studenten getroffen, um gemeinsam beim BBQ die Abende zu beginnen. Mein Condo befand sich im Stadtteil Ang Mo Kio, indem man tatsächlich das wahre Singapur erleben kann. Dieser befand sich auch in unmittelbarer Nähe zu beiden Campus. Die JCU ist allerdings seit dem neuen Semester zu ihrem neuen Hauptcampus nach Geylang gezogen.

Gefunden habe ich die zahlreichen Angebote tatsächlich bei Facebook. Hier gibt es einige Gruppen (z.b: Find your Roomie in SG), wo Untermieter gesucht werden oder Landlords (Vermieter) ihre Wohnungen zur Miete anbieten. Achtung: viele Landlords verlangen eine Mindestmietdauer von 6 Monaten, es gibt aber auch einige, die extra nur Kurzmieten für Auslandsstudenten anbieten, einfach nachfragen! Zur Not gibt es auch ein Acommodation Office der JCU, die Kontakte zu Landlords haben!

Letzter Hinweis: Die Unterkunft tatsächlich erst vor Ort anmieten, da das Preis-Leistungsverhältnis doch sehr weit auseinander klaffen kann und Bilder im Internet weit von der Realität entfernt sein können. 


C. Finanzierung

1. Haben Sie Studiengebühren bezahlt? Wenn ja, in welcher Höhe?

Die JCU Singapore hat Studiengebühren in Höhe von umgerechnet ca. 5000 €.

2. Wie haben Sie Ihr Auslandsstudium finanziert? (Erasmus, Auslands-BAföG, Stipendium, Unterstützung seitens der Firma etc.)?

Finanziert habe ich das Auslandssemester teilweise mit Hilfe eines DAAD Promos-Stipendiums in Höhe von einmalig 900 €. Andere Studenten haben zudem noch eine Menge durch das Auslands-BAföG finanziert.

3. Wie hoch schätzen Sie die Lebenshaltungskosten im Gastland ein?

Neuerdings ist Singapur zur teuersten Stadt der Welt aufgestiegen. Dementsprechend sind auch die Lebenshaltungskosten enorm. Der größte Teil der Ausgaben beläuft sich auf die Mietkosten. Nahrung und Trinken ist jedoch mit Deutschland zu vergleichen. Am besten können Lebensmittel im Fairprice, einem singapurianischen Discounter, eingekauft werden. Das teuerste sind hier mit Abstand die Milchprodukte. Günstig Essen kann man definitiv in Hawker-Centern (Foodcourts). Die ansässigen Stalls bieten allerhand verschiedenes an Einheimischen als auch Internationalem. Ab 2€ aufwärts kann hier super gegessen werden. Dies machen übrigens auch die meisten Einheimischen so, da es günstiger und einfacher ist als Selberkochen.

Clubbesuche kosten in der Regel 30 SGD mit einem Freigetränk. Mittwochs ist immer Ladiesnight, daher kommen alle Damen umsonst in den Club und haben einige Freigetränke. Männer kommen oft über Gästelisten kostenfrei herein. Auch dazu gibt es einige Gruppen bei Facebook (z.B: Hazel’s Guestlist oder Singapore UNI). Zum Thema „Transport“ später mehr.


D. Studium an der Gasthochschule

1. In welchem Fachbereich haben Sie studiert?

Es gibt grundsätzlich zwei Fachbereiche, Psychologie und Business. Ich habe natürlich im Bereich Business studiert. Es gab aber auch Kommilitonen, die ebenfalls auch einen Psychologie-Kurs neben Business-Kursen belegt haben.

2. Wie haben Sie Ihre Kurse gewählt (online, vor Ort, „course crashing“ etc.)?

Die Kurse habe ich vorab über Formulare mit College Contact gewählt. Für viele Fächer wird man leider nicht „approved“, weil man hierzu anscheinend zu wenig Vorwissen besitzt. Mit Hilfe der EUFH habe ich jedoch einen Kursnachweis bekommen, der mir geholfen hat, einen Wunschkurs vor Ort doch noch zu belegen.

3. Welche Kurse haben Sie belegt? Würden Sie diese weiterempfehlen? Aus wie vielen Studierenden bestand in etwa ein Kurs?

Meine Kurse:

  • Strategic Entrepreneurship: nicht empfehlenswert
  • Business, Society and Environment in the Tropics: bedingt empfehlenswert (Ich habe gedacht hier lernt man etwas über die wirtschaftlichen Aspekte der Region, es handelte sich jedoch um einen Grundlagen BWL Kurs)
  • Financial Management: empfehlenswert
  • International Business: empfehlenswert

Die Fächer sind in Lectures und Tutorials unterteilt. In den Lectures sitzen oft 50-100 Studenten, während die Tutorials nicht mit mehr als 20-30 Studenten besetzt sind.

4. Haben Sie in einem festen Programm für internationale Studierende oder zusammen mit den einheimischen Studierenden studiert?

Die Kurse sind grundsätzlich mit Einheimischen zusammen. In jedem Fach gibt es auch immer Gruppenarbeiten, in denen von den Dozenten verlangt wird, diese gemischt zu gestalten.

Hinweis: 50% der Noten kommen meistens aus diesen Gruppenarbeiten! Zudem sind die Kurse fachlich gut zu bewältigen, nur die Workload war hoch und die Bewertung ziemlich streng.

Weiterhin besteht an der JCU eine Anwesenheitspflicht. Es wird gedroht, dass bei andauerndem Fehlen ein Entzug des Visums stattfindet. Dies ist allerdings noch nie passiert und wird wahrscheinlich nur in Extremfällen so angewendet. Zudem kann man einmal im Semester ein Leave of Absence stellen, so dass man im Semester eine Woche freigestellt wird. Außerdem gibt es zwischendurch eine einwöchige Midterm-Break. Letztendlich ist man ja auch zum Studieren vor Ort!

5. Wie hoch schätzen Sie den Anteil der ausländischen Studierenden an Ihrer Gasthochschule ein? 

20%

6. War es leicht, mit einheimischen Studierenden in Kontakt zu kommen?

Durch die Gruppenarbeiten kommt man definitiv schnell in Kontakt zu einheimischen Studierenden. Allerdings sind vor allem die Chinesen oft sehr zurückhaltend.

7. In welcher Unterrichtssprache fanden die Kurse statt?

Englisch

8. Auf welche Weise wurden Sie vor Ort durch die Gasthochschule betreut?

Die Gasthochschule hat eine Menge an verschiedenen Offices, die einem jederzeit helfen auch wenn dies öfter nur auf mehrmaliges Nachhaken funktioniert.

E. Alltag und Freizeit

1. Gab es Studentengruppen (LEI, ESN etc.), die Veranstaltungen / Partys / Ausflüge / Sprachtandem für internationale Studierende angeboten haben? Wenn ja, haben Sie diese besucht?

Es gab ein sogenanntes Student Council, das vergleichbar ist mit unserem Studierendenparlament. Dies hat einige Partys als auch andere Events veranstaltet. Die Events waren immer unterschiedlich und es hat auch immer Spaß gemacht, daran teilzunehmen! Auch hier ist man dadurch in Kontakt zu Einheimischen gekommen.

2. Gab es an der Hochschule studentische Gruppen für Sport, Musik, Kultur etc.?

ja, einige

3. Thema „Transport“: Wurde ein Semesterticket angeboten? Haben Sie öffentliche Verkehrsmittel genutzt oder ist ein Auto vonnöten?

Leider gibt es kein Semesterticket, dennoch ist das öffentliche Verkehrsnetz sehr gut ausgebaut! Man bekommt von der JCU eine MRT-Karte, die an allen Haltestellen aufgeladen werden kann. Diese kann sowohl für Bus als auch Straßenbahn verwendet werden. Hierzu gibt es Schranken bzw. Scanner im Bus, in denen ein- und ausgestempelt werden muss. Auch Taxi fahren ist nicht allzu teuer, wenn man es sich teilt. Ab ca. 12 Uhr nachts fahren keine Busse und Bahnen mehr und man ist daher auf das Taxi angewiesen. Allerdings gibt es auch dann auch einen Nachtaufschlag von bis zu 50%.

Über ein eigenes Auto sollte man besser nicht nachdenken, viel zu teuer! Ein Kommilitone hat sich übrigens ein Fahrrad für günstige 30 SGD gekauft!

4. Welche „Insider-Tipps“ haben Sie für Ihre Nachfolger? Was sollte man unbedingt gesehen, besichtigt oder nicht verpasst haben?

Die schönsten Ecken von Singapur entdeckt man meistens zu Fuß. Hier empfehle ich, einfach ab Höhe der Orchard Road zu Fuß Richtung Marina Bay zu laufen. Hier sollte man sich einfach treiben lassen und Eindrücke der Stadt sammeln. Man läuft hier nämlich durch alte Kolonialbauten bis hin zu modernsten Hochhäusern in Downtown. Natürlich ist die Marina Bay Area am beeindruckendsten, vor allem nachts!

Weiter Empfehlungen ist das Marina Barrage. Von hier hat man einen sensationellen Blick über die Gardens by the Bay, das Marina Bay Sands Hotel und die komplette Skyline. Zudem sollte man auch einmal zum Sundowner auf die Bar One Altitude. Dies ist die welweit höchste freistehende Bar, von der man ebenfalls einen sensationellen Blick hat.

Zudem hatte ich das Glück über Chinese New Year in Singapur zu sein. Dies ist die einzige Gelegenheit im Jahr, das Haus des Präsidenten zu besuchen.

Außerdem war ich auf dem ZoukOut Festival, das größte elektronische Festival in Asien mit zahlreichen Star-DJs. Direkt am Strand auf Sentosa Island bis zum Sonnenaufgang zu feiern, war einmalig.

Weiterhin ist Kino in Singapur immer interessant, da dort die Soundsysteme einem das Gefühl geben, noch eher im Geschehen zu sein. Auf der Haupteinkaufstraße, der Orchard Road, gibt es sogar ein IMAX Kino. Zuletzt sollte natürlich auch Sushi gegessen werden, ein Muss meiner Meinung nach!

F. Sonstige Anmerkungen

Singapur lädt einem durch die zentrale Lage in Südostasien natürlich zum Reisen ein. Die umliegenden Länder sind zudem auch deutlich günstiger. Auch ich habe dies genutzt und habe einige Länder besucht, darunter Indonesien (zum einen auf Sumatra, hier ist ein Jungle-Tracking super empfehlenswert; zum anderen natürlich Bali um die EUFH Kollegen zu besuchen!), Thailand, Malaysia, Kambodscha, Vietnam und Hongkong. Wenn hier noch mehr Interesse besteht, wohin man überall Reisen kann, kann hier gerne noch mal alles nachverfolgt werden: goingfareast.myblog.de


G. Gesamtfazit

1. Persönliche Eindrücke/Bewertung des Studienaufenthalts:

Singapur ist meiner Meinung nach eine super interessante und lebenswerte Stadt, in der ich auch gerne länger bleiben würde. Es ist ein guter Kompromiss zwischen westlichen Standards und der asiatischen Lebensweise, die man so erleben kann.

2. Würden Sie den Aufenthalt an Ihrer Gasthochschule an EUFH-Studierende weiterempfehlen?

Ich würde mich immer wieder für Singapur entscheiden, von daher also eine uneingeschränkte Weiterempfehlung. Wer sich im Auslandssemester nicht komplett auf die faule Haut legen möchte, wird mit Singapur mit unvergesslichen Eindrücken belohnt!