2 Feb
Erfahrungsbericht von Annika S.

University of California, San Diego


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2016 bis 12/2016

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich hatte mich im März 2016 dazu entschieden, für ein Auslandssemester in die USA zu gehen. Als Freemover war die Auswahl der richtigen Stadt und Hochschule gar nicht so leicht, aber die Veranstaltungen von College Contact und Erfahrungsberichte konnten mir dahingehend helfen, sodass ich mich letztendlich für die University of California San Diego entschieden hatte - zu meinem persönlichen Glück!

Nach der gefällten Entscheidung ging es an die Organisation. Hier kann ich direkt Entwarnung geben, was den immer gefürchteten Bürokratieaufwand angeht, da man von College Contact eine super Anleitung auf die gewählte Hochschule zugeschnitten bekommt, an die man sich Schritt für Schritt halten kann. Auch Deadlines etc. waren hier mit aufgeführt, sodass man stets wusste, zu welcher Zeit man was erledigt haben sollte.

Bewerbung, Visum & Versicherung

Zuerst kümmerte ich mich um den Sprachtest, ich entschied mich für den DAAD, da er kostengünstig an der Uni angeboten wurde und wohl deutlich weniger Lernaufwand mit sich bringt als TOEFL & Co. (DAAD Tests werden allerdings von den Unis selbst konzipiert und kann sich, was das Schwierigkeitslevel angeht, von Uni zu Uni unterscheiden, fragt also da am besten mal bei Kommilitoninnen und Kommilitonen an eurer Universität bzgl. Erfahrungen nach).

Sobald ich mein notwendiges C1-Level bestätigt hatte, kümmerte ich mich um die Bewerbung inklusive Motivationsschreiben und nach Erhalt der Zusage um Visum und andere Formalitäten wie Auslandskrankenversicherung etc.

Für das Visum muss man zunächst online einige Formulare ausfüllen und anschließend bei seinem gemachten Termin in der Botschaft seiner Wahl erscheinen. Die Online-Formulare kosten ein wenig Zeit, also macht das in Ruhe, da alle Angaben unbedingt korrekt ausgefüllt werden müssen, da der Besuch in der Botschaft am Ende sonst wertlos ist. Der Termin bei der Botschaft (München) selbst ging dann recht flott und auch ohne großes Interview und Komplikationen.

Ein Tipp bzgl. Auslandskrankenversicherung, falls ihr euch auch für die UCSD entscheidet: Plant hier zusätzliche Kosten schon mit ein, die UCSD zwingt einem die interne Krankenversicherung förmlich auf, da die Auflagen für die Organisation einer eigenen Krankenversicherung enorm kompliziert sind. Ich hatte mir eine eigene organisiert, würde aber in Zukunft empfehlen, die Versicherung von der Uni zu nehmen, sie ist zwar leider im Vergleich deutlich teurer, aber man spart sich doch eine Menge Nerven und Bürokratie.

Schon Fernweh bekommen?

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Zur Organisation der Kurswahl und Bewertung der Kurse

Bereits im Vorfeld hatte ich mir von dem zuständigen Koordinator meiner Heimatuniversität ein Anerkennungsschreiben ausstellen lassen. Hier ist dann genau festgelegt, welche Kurse an der UCSD ich mir für welche Kurse an meiner Heimathochschule (Münster) anrechnen lassen kann.

Hierzu habe ich das Vorlesungsverzeichnis der UCSD für das entsprechende Quarter auf passende Kurse meines Studiengangs (Psychologie, Master) durchsucht. Lasst euch nicht von den kurzen Beschreibungen verwirren, von einigen Kursen könnt ihr über College Contact detailreiche Syllabi erhalten, welche euch und auch dem Koordinator eurer Hochschule Aufschluss über genauere Inhalte der Kurse geben.

Nach meinem Auslandssemester habe ich dann von der UCSD ein Original-Transcript und Zertifikat zugeschickt bekommen, und habe das gemeinsam mit dem Anerkennungsschreiben beim Prüfungsamt zur Anrechnung der ECTS eingereicht.

Die ersten zwei bis drei Wochen an der UCSD ist man mit dem Class-Crashing beschäftigt. Man besucht so viele Kurse wie möglich und jagt nach Unterschriften der Professoren. Da die normalen Studenten der Uni bei Plätzen in den Kursen bevorzugt werden, muss man darauf hoffen, dass nach den drei Wochen nach Studienbeginn noch in den gewünschten Kursen Plätze freigeblieben sind, um sich einschreiben zu können. Es ist demnach von Vorteil, wenn man vorab mehrere Kurse zur Auswahl hat, die man für einen Kurs an der Heimatuni anrechnen lassen kann.

Dieses System mag einem erstmal komisch vorkommen und ich war ehrlich gesagt anfangs nicht besonders begeistert, schließlich zahlt man ja auch eine hohe Summe an Studiengebühren. Nach den ersten Tagen habe ich allerdings auch meine persönlichen Vorteile daran entdeckt: Stellt euch vor, ihr kommt an eine fremde Uni und habt keine Ahnung, wie die Kurse ablaufen, welche für euch interessant sein könnten, welche Professoren ihr gut findet etc... durch das Class Crashing habt ihr die Möglichkeit, alles erstmal in Ruhe kennen zu lernen und selbst nach Ausprobieren entscheiden zu können, welche Kurse zu euren Favoriten zählen.

Letztendlich habe ich nach Ablauf der Crashing-Phase zwei von drei gewünschten Kursen bekommen. Im Nachhinein wurde in meinem dritten Kurswunsch auch noch ein Nachrückplatz für mich frei, da ich von dem anderen Kurs aber dann doch sehr begeistert war, habe ich nicht mehr gewechselt. Zu meinen Fächern gehörten Clinical Psychology, Industrial & Organizational Psychology und Social Psychology.


Zur Uni

Die UCSD gilt als sehr angesehene Universität und hat dementsprechend auch einen hohen Anspruch an ihre Studenten. Da man nicht nur Finals, sondern auch Midterms, Hausarbeiten etc. hat, ist man während des Semesters doch sehr gefordert und muss jeden Tag etwas tun und sollte den Aufwand daher nicht unterschätzen. Die Kurse sind allerdings deutlich lebhafter und interessanter gestaltet als an deutschen Universitäten, daher macht es auch mehr Spaß. Ich hatte super Professoren, die meiner Meinung nach die perfekte Mischung aus Expertise und Sympathie verkörpert haben und die Vorlesungen somit nicht nur lehrreich, sondern auch spannend und witzig gestalteten.

Der Campus befindet sich in La Jolla, nahe des bekannten Blacks Beach. Die Lage der Uni ist wirklich nicht zu schlagen, man kann zu Fuß ans Meer gehen und sogar an guten Tagen aus einem der höheren Stockwerke der Geisel Library das Meer erblicken! La Jolla selbst ist eine wunderschöne Gegend, Wohnen würde ich dort als Student im Auslandssemester allerdings nicht empfehlen, da es hier eher ruhig ist und vor allem reiche Familien ansässig sind.

Der Campus selbst ist unfassbar groß und auch durch viele Bäume und grüne Landschaften wunderschön gestaltet. Man findet alles, was man braucht, vom Food Court über die Recreation Area bis hin zum Supermarkt. Es fahren sogar eigene Bus-Shuttles auf dem Campus herum, den ich persönlich allerdings nur genutzt habe, um zum Parkplatz zu kommen, meine Gebäude für die Vorlesungen waren alle schön entspannt in Fußentfernung.

Die Parkplatzsituation an der UCSD ist nicht ideal, aber weniger schlimm als es viele einheimische Studenten empfinden. Wenn man nicht um 7 Uhr morgens kommen möchte, fährt man zum Regents Parking Lot, welcher sich ca. 5min mit dem Bus vom Hauptcampus entfernt befindet (Shuttle ist kostenlos für UCSD Studenten).


Wohnen & San Diego als Stadt

Ich habe in Pacific Beach gewohnt, eine Gegend in San Diego, die euch jeder Student empfehlen wird. Die Area liegt direkt an einem der schönsten Strände San Diegos und es ist einfach immer was los. Zahlreiche Studenten wohnen hier und feiern gemeinsam z.B. beim berühmten Taco Tuesday in einer der vielen Bars und Clubs vor Ort. Man kann hier einerseits das typisch amerikanische "Beach Life" genießen, andererseits hat man alles was, man sonst in Downtown vermuten würde (Bars, Restaurants, Clubs, Supermärkte, Fitnessstudios etc.) direkt in Fußentfernung. Auch zur UCSD hat man es von hier nicht weit, 10 Minuten mit dem Auto (ohne Stau).

Ich habe hier in den Bay Pointe Apartments gewohnt, welche man über Kamo Housing bucht. Es handelt sich dabei um eine große Anlage mit vielen Gebäuden und super Annehmlichkeiten wie Pool, Jaccuzis, Tennisplätze, Computerraum mit kostenloser Nutzung von Druckern, Kino und kostenloser Kaffeebar. Hier wohnen viele internationale Studenten, auch sehr viele Deutsche. Man wohnt immer zu viert in einem Apartment, welches aus einem großen Wohn- und Essbereich mit Balkon besteht sowie immer zwei Schlafzimmern mit jeweils einem angeschlossenen Bad. Man teilt sich immer ein Zimmer und ein Bad zu zweit. Sich ein Zimmer zu teilen, ist anlässlich der hohen Lebenskosten in San Diego ganz üblich, aber wenn man einen netten Zimmernachbarn gefunden hat, kann das tatsächlich auch jede Menge Spaß bringen. Generell war das Wohnen in dieser Anlage für mich ein absoluter Glücksgriff, da ich viele enge Freunde kennen gelernt habe, mit denen ich auch heute noch in super Kontakt stehe. Vom Preis-Leistungsverhältnis ist ein Zimmer in dieser Anlage übrigens in Pacific Beach auch nicht zu schlagen. Manche Apartments sind schöner und besser ausgestattet als andere, man kann aber jederzeit (wenn verfügbar) Apartment wechseln, wenn man unzufrieden ist oder zusätzliche Sachen für das Apartment bei Kamo Housing anfordern (z.B. fehlende Küchenutensilien).

Ein Auto würde ich aufgrund Unabhängigkeit und Ausflügen in San Diego dringend empfehlen, am besten bei dirtcheaprentalcars mieten. Man zahlt 400$ pro Monat und ist komplett versichert. Es lohnt sich allerdings nur, wenn man es mit jemandem teilen kann, sonst ist man mit Uber und Lyft insgesamt wahrscheinlich kostengünstiger unterwegs.

San Diego als Stadt für sein Auslandssemester zu wählen ist etwas, was meiner Meinung nach nie jemand bereuen kann. Die Menschen vor Ort sind dank des fabelhaften Wetters immer gut drauf und auch superoffen gegenüber Internationalen, sodass man sich immer herzlich willkommen fühlt. Die Stadt selbst hat jede Menge Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten zu bieten, von traumhaften Stränden mit zahlreichen Wassersportmöglichkeiten über Food Markets bis hin zu Weinproben in den Weinregionen rundherum findet hier wirklich jeder für sich jeden Tag etwas, was er neu entdecken kann! Ausflüge in andere Städte und Nationalparks sind von San Diego aus super auch über ein Wochenende machbar, allerdings würde ich euch das Reisen eher für vor oder nach dem Semester empfehlen, da San Diego selbst wahnsinnig viele schöne Dinge zu bieten hat.

Kurzum: Die perfekte Stadt und perfekte Uni, um ein Auslandssemester mit der richtigen Mischung aus Uni und Freizeit.