31 Mär
Erfahrungsbericht von Annica-Maria B.

Saint Marys University


Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Uniwahl

Die Entscheidung für die Saint Mary´s University Halifax ist bei mir recht schnell gefallen. Erstens wollte ich definitiv ins englischsprachige Ausland und nachdem sich Großbritannien und die USA häufig als unglaublich teuer herausstellten, bot sich Kanada als vergleichsweise preisgünstige Alternative an. Außerdem war Kanada schon immer ein Land, das mich fasziniert und das ich unbedingt einmal bereisen wollte. Die vielen positiven Bewertungen der SMU in Halifax, sowie die Tatsache, dass die Universität eine sehr gute BWL-Fakultät (Sobey´s School of Business) besitzt und die Uni keinen teueren Sprachtest wie etwa den TOEFL verlangt, machten die SMU schnell zu meinem Favoriten unter den kanadischen Unis. Obwohl ich zuvor noch nie von der kanadischen Stadt Halifax gehört hatte, war mir das Städtchen nach einigen Recherchen durch seine Lage am Atlantischen Ozean, die vielen Universitäten und seinen Kleinstadt-Charme gleich sympathisch.

Dank der tollen Betreuung durch College Contact ging der Bewerbungsprozess auch recht schnell und unkompliziert über die Bühne. Bei Fragen konnte ich mich jederzeit an meine Ansprechpartnerin bei College Contact Katharina wenden, die auch jedes Mal schnell antwortete und mir auch immer weiterhelfen konnte. Nach dem Erhalt der Zusage musste ich meine Kurswahl nur noch von meiner deutschen Universität absegnen lassen und schon konnte ich meinen Flug nach Halifax buchen (Condor fliegt von Frankfurt nach Halifax nonstop und zu vergleichsweise kleinen Preisen).

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Wohnen

Nachdem ich gehört hatte, dass die Plätze in den Wohnheimen meistens nur an Studierende vergeben werden, die mindestens ein Jahr an der SMU bleiben, habe ich mich dagegen entschieden, mich für einen Wohnheimplatz zu bewerben. Allerdings habe ich auch viele Leute kennengelernt, die Glück hatten und trotz kurzer Aufenthaltsdauer einen Wohnheimplatz erhalten haben. Deshalb kann ich heute sagen, versucht es einfach und bewerbt euch, falls ihr gerne im Wohnheim wohnen wollt. Für das Wohnheim spricht natürlich, dass ihr direkt auf dem Campus wohnt und gerade bei schlechtem Wetter keinen Schritt vor die Tür machen müsst, weil die komplette Uni durch überdachte Übergänge verbunden ist. Allerdings kann es gut sein, dass ihr euch euer Zimmer mit anderen Studenten teilen müsst und die Uni nicht direkt im Stadtzentrum liegt (gerade abends zum Feiern etc).

Ich habe meine Entscheidung, nicht auf dem Campus zu wohnen, jedenfalls nie bereut. Ich bin 10 Tage vor Unistart in Halifax angereist und habe die ersten 7 Tage im HI Hostel (sehr zu empfehlen) gebucht. Dann ging es vor Ort an die Wohnungssuche. Was am Anfang als schwierig erschien (unfassbar viele internationale Studenten auf Wohnungssuche, hohe Mietpreise, oftmals keine Vermietung unter einem Jahr…), hat sich im Nachhinein super schnell und auch unkompliziert gelöst: Nach 3 Tagen hatte ich bereits ein total tolles Zimmer bei einem Kanadier, der 3 Zimmer an Studenten vermietet, gefunden. Das Haus war absolut zentral (Barringon Street/Downtown), mit Bushaltestelle direkt vor der Tür und meine Mitbewohner sowie mein Vermieter waren absolut nett! Ich habe mich wirklich total wohlgefühlt!

In Downtown zu wohnen ist meiner Meinung eine tolle Alternative, weil man ein bisschen aus dem Unialltag herauskommt und meistens auch andere nette Leute kennenlernt. Der einzige Wermutstropfen ist die Abhängigkeit von den Bussen in Halifax. Diese kommen manchmal auch einfach gar nicht… Deshalb würde ich jedem raten, zu versuchen, in walking distance von der Uni zu wohnen, um im Ernstfall nicht unbedingt auf den Bus angewiesen zu sein. Halifax Downtown war hierfür ideal, da man auch innerhalb von 20 min zu Fuß zur Uni gelangen konnte.

Alles in allem habe ich auch niemanden kennengelernt, der zum Unistart noch ohne Unterkunft war, auch wenn man manchmal seine Obergrenze für den Mietpreis etwas nach oben korrigieren musste…


Die Uni

Die SMU ist eine eher kleine, aber sehr hübsche und gut ausgestattete Campus-Uni, die sehr international geprägt ist. Die Orientierungswoche für die Internationals war wirklich sehr gut organisiert und auch sonst kann man sagen, dass die Organisation an der SMU perfekt funktioniert. Man findet immer schnell einen Ansprechpartner, der einem weiterhilft, wenn man sich mit etwas nicht auskennt und wird als International wirklich sehr gut betreut. Die Deutschen haben sowieso einen guten Ruf an der SMU und daher wird man auch von Professoren und Kommilitonen total offen und freundlich aufgenommen.


Studium

Zuallererst muss hier einmal gesagt werden: Studieren in Kanada (gerade im MBA) ist ziemlich zeitintensiv! Natürlich bin auch ich am Anfang mit der Erwartung nach Kanada gekommen, hier mit gerade mal drei Kursen, einen gemütlichen Unialltag zu haben, sodass die Zeit vorwiegend durch Freizeit, Reisen und Feiern geprägt sein wird… Pustekuchen! Alle drei Kurse, die ich belegt habe, waren unglaublich arbeitsintensiv und durch wöchentliche assignments, group projects oder presentations musste man immer am Ball bleiben… Die Bib wurde so fast zu meinem zweiten Zuhause. Aber ich muss auch wirklich gestehen, dass die Kurse sehr gut waren! Alle drei Kurse waren durch einen starken Praxisbezug geprägt, den man von deutschen Unis nicht gewohnt ist und das Studium in Kanada somit zur besonderen Erfahrung wurde. Durch die vielen Teamprojekte kam man auch sehr gut und schnell mit kanadischen Kommilitonen in Kontakt.

Mit den nun vorliegenden Noten aus den kanadischen Kursen muss ich auch sagen, dass man zwar viel Arbeit in die Kurse stecken muss, diese Arbeit allerdings auch mit fast durchgängig sehr guten Noten belohnt wird: Die kanadischen Kurse sind zwar vom Arbeitsaufwand krasser als deutsche Kurse, vom Schwierigkeitsgrad/Anspruch allerdings leichter als in Deutschland.

Meine Kurse waren Folgende:

  1. New Venture Opportunities (Farrell): Hier wird in Teamarbeit ein Businessplan für ein Start-Up Unternehmen erarbeitet. Sehr anspruchsvoll.
  2. Leadership and Behavioral Processes (Loughlin): Hier haben wir zusammen mit echten kanadischen Unternehmen Leadership Strategien für unsere jeweiligen Firmenpartner erarbeitet. Der Kurs war ein Pilotprojekt, daher war es etwas chaotisch. Alles in allem aber sehr interessant.
  3. Project Management (Schwenker): Mein Lieblingskurs, trotz hohem Arbeitsaufwand. Geblockter Kurs an vier Samstagen, bei dem in Teamarbeit ein Projekt (eine Hochzeit) mit allen Einzelheiten und Details geplant werden musste. Welches Mädchen wollte nicht schon immer mal Wedding Planerin sein? Kreativ, anspruchsvoll und bei guter Mitarbeit ein Garant für gute Noten.

Als kleiner Tipp für MBA-Studenten: Packt ein „Business Outfit“ in den Koffer, da dies oftmals bei Präsentationen erwartet wird.


Freizeit und Leben

Halifax ist ein bezauberndes kleines Hafenstädtchen mit vielen jungen Leuten und dem typischen kanadischen Kleinstadt-Charme. Durch die Lage direkt am Meer ist landschaftlich viel geboten, dem Shoppingerlebnis steht mit der quirligen Downtown und zwei großen Malls nichts im Weg und feiertechnisch hat Halifax auch so einiges zu bieten. Der große Uni-Workload tat der Partylaune unserer Clique und der anderen Internationals keinen Abbruch und die zahlreichen Clubs, Pubs und Bars ließen auch so schnell keine Langeweile aufkommen. Es war eigentlich immer was los und durch die vielen tollen Leute, die ich kennenlernen durfte, war fast jeder Tag lustig, schön und besonders. Auch die Eishockeyspiele der Halifax Mooseheads oder die Footballspiele an der SMU sind zu empfehlen!


Reisen

Während des Semesters haben wir einen coolen Wochenend-Trip in den Cape Breton Island National Park gemacht, was ich wirklich nur empfehlen kann! Wir haben uns mit 10 Leuten ein Cottage gemietet und die wunderschöne Natur auf der Insel erkundet. Absolutes Highlight war das Whale Watching: Gänsehaut pur! Wenn der Indian Summer beginnt. lohnt es sich auf jeden Fall ein Auto zu mieten und die Küste entlang zu fahren: Mahone Bay, Lunenburg, Peggy´s Cove… traumhaftes Kanada-Idyll wie aus dem Reisekatalog.

Durch den Zeitmangel während des Semesters haben wir unsere größeren Reisepläne auf das Ende der Klausurenphase verlegt. Von Montreal ging es nach Quebec City, Ottawa, Toronto inkl. Niagara Falls und zum krönenden Abschluss Weihnachten in New York! Besonders Toronto und Québec City sind absolut einen Besuch wert! Im Québec haben wir dann auch noch den richtigen kanadischen Winter erleben dürfen mit bis zu -24°C… Auch mal ein Erlebnis! Weihnachten in New York war ein absoluter Traum! Wenn man sich überwinden kann und darauf verzichtet, Weihnachten zuhause mit der Familie zu verbringen kann ich dies nur empfehlen: „New York is magic at christmas time!“


Kosten

Dieser Punkt ist der einzige, der etwas negativ ins Gewicht fällt: Kanada und besonders Nova Scotia sind sehr teuer! Egal ob Lebensmittel, Miete, Bücher für die Uni oder Feiern gehen… alles geht ganz schön ins Geld! Versucht auf jeden Fall, Auslands-BAföG zu beantragen und eventuell vor dem Auslandssemester etwas anzusparen, das ihr dann quasi „ auf den Kopf hauen“ könnt. Denn wenn man ständig aufs Geld achten muss, kann der Aufenthalt in Halifax auch schnell deprimierend werden… Man sollte schon so zwischen 7.500-10.000 Euro einplanen, denn natürlich will man ja auch etwas erleben und ein wenig reisen. Wenn man sich allerdings darüber im Klaren ist und vorgesorgt hat, kann man die Zeit in Kanada trotzdem in vollen Zügen genießen!


Fazit

Ohh Canada!!! Das Auslandssemester war eine absolut unbeschreibliche Zeit im wundervollen Kanada, die ich nicht so schnell vergessen werde: Die unfassbar beeindruckende Natur, die freundlichen und hilfsbereiten Kanadier, die tollen neuen Freunde, die man kennenlernen durfte und ganz viele unvergessliche Erlebnisse und Momente, die die vier Monate in Halifax zu dem gemacht haben was es war: eine der besten Zeiten meines Lebens!

Ich kann es nur jedem empfehlen, ein Auslandssemester an der SMU zu machen!