UNSW Sydney
Ich habe während meines Masterstudiums ein Semester an der University of New South Wales (UNSW) in Sydney verbracht und dabei Menschen aus unterschiedlichsten Teilen der Welt kennengelernt. Rückblickend hatte ich eine unvergessliche Zeit in Sydney.
Planung
Zu Beginn meines Masterstudiums habe ich mich mehrfach beim International Office meiner Heimatuni beworben. Da diese Bewerbungen entweder erfolglos waren oder nicht meinen oberen Prioritäten entsprachen, habe ich mich dazu entschlossen, als Freemover ins Ausland zu gehen. Im Nachhinein bin ich sehr froh darüber, diesen Weg eingeschlagen zu haben.
Zum einen ist der organisationelle Aufwand bei der Auslandssemesterplanung nicht wesentlich höher, wenn man sich als Freemover eine Vermittlungsagentur wie College Contact zur Hilfe holt. Solche Agenturen arbeiten eng mit Universitäten aus vielen Ländern zusammen und erleichtern den Organisationsaufwand für einen selbst und aus der Perspektive der Auslandsuni. Darüber hinaus können sich Freemover aus Deutschland, die an der UNSW studieren möchten, in drei statt der vier vorgeschriebenen Kurse einschreiben. Da der Aufwand pro Kurs an australischen Unis während des Semesters vergleichsweise hoch ist, hat man bei drei belegten Kursen deutlich mehr Zeit zum Reisen.
Im Großen und Ganzen verlief die Anlaufphase stressfrei und reibungslos. Dabei ist es völlig ausreichend, die Bewerbung bei College Contact im August oder September einzureichen, wenn man im Februar des darauffolgenden Jahres ins Ausland gehen möchte. Einige Wochen nach der Bewerbung über College Contact erhielt ich eine Zusage seitens der UNSW.
Den Flug nach Sydney habe ich über den STA Bildungsservice gebucht. Ich erhielt nicht die günstigste, dafür aber eine ziemlich komfortable Flugverbindung, da insgesamt nur ein Umstieg in Dubai erforderlich war. Ich habe beim Reisebüro sowohl im Oktober als auch im Dezember über die Flugpreise nachgefragt, und dabei keinen wesentlichen Unterschied feststellen können. Der Flug kann also auch später (in meinem Fall zwei Monate vor Abflugdatum) gebucht werden.
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Ankunft
Ich bin Mitte Februar unmittelbar vor der Orientierungswoche der UNSW in Sydney angekommen. Die ersten Tage nach meiner Ankunft habe ich in einem Hostel verbracht. Während der O-Woche habe ich die meisten Auslands- und Austauschstudenten kennengelernt (die UNSW ist sehr international ausgerichtet) und nützliche Informationen zur Universität sowie den alltäglichen Dingen des Lebens erhalten.
In den ersten Wochen sollte man sich auf jeden Fall eine australische Prepaid SIM-Karte besorgen. Dies ist vor allem für diejenigen relevant, die sich selbstständig auf WG-Suche begeben. Wer neben dem Studium arbeiten möchte, sollte sich darüber hinaus um ein australisches Bankkonto sowie eine Steuernummer (Tax File Number) kümmern.
Das gängiste öffentliche Verkehrmittel in Sydney ist der Bus, vor allem in Campus-Nähe, da die Stadt im Allgemeinen eher sehr hügelig ist, sodass Fahrradfahren im Sommer sehr anstregend sein kann. Im Zentrum der Stadt fahren auch einige Zuglinien. Die reichen allerdings nicht bis zum Campus, wobei an einer Erweiterung der Zuglinien gearbeitet wird.
Unterkunft
Im Grunde besteht entweder die Möglichkeit, direkt am Campus zu wohnen, oder sich privat ein WG-Zimmer zu suchen, welches unter Umständen und je nach verfügbarem Budget mit ein oder mehreren Personen geteilt wird. Die Mietunterschiede zwischen Wohnheimzimmern und WG-Zimmern in Campusnähe sind unerheblich. Normalerweise ist in beiden Fällen eine Kaution erforderlich, die bei privater Vermietung sehr unterschiedlich ausfallen kann. Die Kaution für die Wohnheime am Campus beträgt ca. 1.000 AUD.
Für ein einzelnes WG-Zimmer können zwischen 250 und 350 AUD pro Woche in Coogee/Randwick/Kensington (nahe UNSW) fällig werden. Teilt man das WG-Zimmer mit einer anderen Person (wie in meinem Fall), zahlt man in der Regel zwischen 180 und 200 AUD pro Woche. Wohnheimzimmer inklusive Halb- oder Vollverflegung sind deutlich teurer als privat vermietete WG-Zimmer. Nichtsdestotrotz sind die Wohnheimplätze unter internationalen Studierenden sehr beliebt, sodass keine Garantie besteht, einen Platz zu bekommen. Eine Gebühr von 100 AUD zur Bewerbung für einen Wohnheimplatz ist aber – unabhängig vom Resultat – trotzdem zu entrichten.
Ich habe es sehr genossen, in einer gewöhnlichen WG nahe am Strand und an der UNSW zu wohnen. Zum einen habe ich weder das rege Campusleben verpasst noch die Möglichkeit, Leute außerhalb der Uni kennenzulernen.
Anzumerken ist, dass die WG-Suche in Sydney unkompliziert ist. Es gibt zwar auch dort sehr viele Bewerber, aber es dauert nicht lange, eine Bleibe zu finden, selbst wenn man vor dem Abflug nicht online recherchiert hat. Ich habe lediglich vier Tage gebraucht, um eine Unterkunft zu finden. Im Allgemeinen wird empfohlen, die WG-Suche erst bei Ankunft in Australien zu starten oder im Falle von Online-Zusagen keine Anzahlungen zuvor zu leisten und sich vor Ort nochmals ein Bild von dem WG-Zimmer zu machen.
Ein weiterer Hinweis zur Wohnungssituation in Sydney: Obgleich der australische Winter deutlich milder ausfällt als der deutsche, verfügen die wenigsten WGs und Wohnheime über Heizungen. So kann es sein, dass es nachts drinnen kälter ist als draußen. Deshalb sollte man sicherheitshalber einige warme Kleidungsstücke einpacken.
Studium
Die 12-wöchigen Vorlesungen erstreckten sich von Anfang März bis Ende Mai. Im Juni erfolgte die Prüfungsphase. An der UNSW müssen 80 Prozent der Vorlesungen in jedem Kurs besucht werden. Dies liegt daran, dass die Vorlesungen sehr interaktiv gestaltet sind. Nach der Vorlesung erfolgen meist kleinere Übungen und Gruppenpräsentationen oder Dikussionen zwischen den Studierenden. Die Studenten müssen über das ganze Semester hinweg aktiv sein (z. B. durch mündliche Beteiligung, Online-Quizzes, Präsentationen, Case Studies, Reports, Simulationsspiele). In den wenigsten Kursen werden zum Semesterende Klausuren geschrieben. Das Kursniveau war in meinem Fall (Marketing-Master) niedriger und insgesamt deutlich praxisorientierter als an meiner Heimatuni. Jedoch hatte ich viel mehr Auswahlmöglichkeiten und konnte mich in interessanten Marketingbereichen vertiefen, die an meiner Heimatuni nicht angeboten werden.
Der riesige, modern ausgestattete Campus der UNSW hat alles zu bieten, was ein Studentenherz begehrt: Bibliothek, Buchhandlung, Cafés, Restaurants, Apotheke, Ärtzezentrum, kleine Supermärkte, einen Club (der momentan renoviert wird), und vieles mehr. Man kann auch zahlreichen Societies beitreten und dort Gleichgesinnte finden.
Reisen
Viel Zeit zum Reisen bleibt während des Semesters nicht. Es gibt lediglich eine einwöchige Midsemesterbreak. Deshalb sollte man entweder vor, zu Beginn und/oder nach seinem Auslandssemester reisen, falls längere Aufenthalte in anderen Gegenden Australiens, in Neuseeland oder Asien geplant sind. Alternativ kann der eigene Stundenplan so gestaltet werden, dass Ausflüge über ein verlängertes Wochenende möglich sind.
Kleinere Wochendendausflüge um Sydney herum sind ebenfalls empfehlenswert, vor allem, wenn das eigene Budget eher knapp ist. Die Northern Beaches, Blue Mountains und der Royal National Park sind sogar über die öffentlichen Verkehrsmittel gut erreichbar.
Die von der UNSW angebotenen Touren für internationale Studenten sind in der Regel überteuert. Stattdessen empfiehlt es sich, der Studentenorganisation Arc beizutreten, um an Rabatte und deutlich günstigere Touren zu kommen.
Insgesamt hat Australien für jeden Reisetyp etwas zu bieten, egal, ob man als Gruppe im Mietwagen oder als Einzeltourist über gebuchte Touren das Land erkundet. Manchmal gibt es günstige Flugangebote. Da das Land sehr weitläufig ist, ist Fliegen bei begrenztem Zeitrahmen empfehlenswert.
Lebenshaltungskosten
Sydney ist eine der teuersten Städte Australiens. Die Miete reicht von 200 bis 350 AUD pro Woche (und darüber hinaus). Je nachdem, wie oft man öffentliche Verkehrmittel nutzt, können bis zu 60 AUD im Monat dafür fällig werden. Günstigere Fahrten sind sonntags und außerhalb der Hauptverkehrszeiten möglich. Auswärts Essengehen und insbesondere der Alkohol und Tabak sind sehr teuer. Eine günstige Mensa wie an einer deutschen Uni gibt es an der UNSW nicht. Stattdessen bieten kleinere Buden und Restaurants etwas günstigere Gerichte (z. B. Chinesisch, Indisch) im Vergleich zum Auswärtsessen an. Bei den Lebensmitteln sind insbesondere Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte im Vergleich zu Deutschland sehr teuer.
Um Sydney wirklich auskosten zu können, sollte man am besten auf Erspartes zurückgreifen. Die Stundenlöhne für Studentenjobs sind in Australien zwar vergleichsweise hoch. Dennoch ist die Anzahl an Stunden, die Studenten pro Woche arbeiten dürfen, begrenzt. Des Weiteren ist man mit dem Studium in der Regel soweit beschäftigt, dass ein Nebenjob das Reisen während des Semesters zusätzlich erschwert.
Fazit
Die Zeit in Sydney bleibt für mich unvergesslich. Ich hatte die tolle Chance, viele bereichernde Erfahrungen zu machen, mich persönlich weiterzuentwickeln, neue Kulturen kennenzulernen und neue Interessen (z. B. für asiatische Länder) zu entfalten.