Forensik im Ausland studieren

Verschiedene Fernsehserien haben in den letzten Jahren den Berufszweig Forensik populär gemacht. Der Begriff Forensik stammt vom lateinischen Wort forum ab. Das Forum war im römischen Reich der Marktplatz, auf dem auch Gerichtsverfahren stattfanden.

Was tun Forensiker?

Der Job des Forensikers ist es, kriminelle Handlungen aufgrund von Spuren und Indizien zu rekonstruieren und dem Gericht so Beweismittel zu liefern. Dabei können ganz unterschiedliche Wissenschaften zur Hilfe genommen werden, beispielsweise die Medizin, die Informatik oder die Kriminaltechnik. „Den“ Forensiker gibt es also genau genommen gar nicht, sondern es existieren ganz unterschiedliche forensische Berufe.

Forensische Arbeitsfelder im Überblick

Ob allgemein und umfassend oder fachspezifisch und vertiefend: Ein Studium der Forensik im Ausland bietet viele Möglichkeiten.

Rechtsmedizin

Der bekannteste forensische Beruf ist sicherlich der des Rechtsmediziners. Rechtsmediziner untersuchen die Opfer von Verbrechen und ziehen anhand der äußeren und inneren Verletzungen und Spuren Rückschlüsse auf die Todesumstände. Wer Rechtsmediziner werden möchte, muss ein reguläres Studium der Humanmedizin absolvieren. Dort ist in den höheren Semestern eine Spezialisierung auf den Bereich Forensik beziehungsweise Rechtsmedizin möglich.

Forensische Psychiatrie / Psychologie

Wer Medizin studiert, kann sich auch auf den Bereich der Forensischen Psychiatrie spezialisieren. Forensische Psychiater schätzen zum Beispiel die Schuldfähigkeit von Straftätern ein. Darüber hinaus gibt es auch die Forensische Psychologie, zu deren Aufgaben es gehört, Täterprofile zu erstellen. Wer diesen Arbeitsbereich interessant findet, kann sich im Laufe eines regulären Psychologiestudiums auf den Bereich Forensik spezialisieren.

Forensische Kriminaltechnik

In der Forensischen Kriminaltechnik geht es um die technischen Spuren von Kriminalhandlungen. Kriminaltechniker vergleichen zum Beispiel Geschosse oder untersuchen Fingerabdrücke. Da dieser Arbeitsbereich relativ umfangreich ist, ist er in Deutschland in weitere Fachgebiete aufgeteilt:

  • Die Forensische Ballistik beschäftigt sich mit Schusswaffen.
  • Die Forensische Toxikologie versucht, Spuren von Drogen, Medikamenten oder Giften im Körper nachzuweisen.
  • Forensische Phonetik und Linguistik untersuchen die gesprochene beziehungsweise geschriebene Sprache, um Verbrechen aufzuklären.

Wer in diesen einzelnen Teilgebieten der Forensischen Kriminaltechnik tätig werden möchte, kann sich beispielsweise innerhalb eines Fachstudiums der Physik, Sprachwissenschaft oder Medizin auf Forensik spezialisieren.

IT-Forensik

Das jüngste Arbeitsfeld ist die IT-Forensik. Diese verfolgt und sichert die Spuren krimineller Handlungen im Internet. Absolventen von IT-Studiengängen haben die Gelegenheit, sich in Masterstudiengängen zur Digitalen Forensik in diesem Arbeitsbereich weiterzubilden.


Forensik als eigenständiges Studienfach

Seit neustem besteht die Möglichkeit, sich nicht nur in einem Fachstudium auf den Bereich Forensik zu spezialisieren, sondern ein allgemeines Forensik-Studium zu absolvieren. Studiengänge wie „Naturwissenschaftliche Forensik“ sind allerdings an deutschen Universitäten die Ausnahme. Sie bauen auf naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathe, Physik, Biologie und Chemie auf. In den höheren Semestern stehen dann Fächer wie Toxikologie, Pharmakologie oder Tatortarbeit auf dem Lehrplan. Masterstudiengänge wie „Analytische Chemie und Qualitätssicherung“ bieten den Absolventen dann die Möglichkeit, sich weiter auf einen Teilbereich der forensischen Arbeit zu spezialisieren.

Voraussetzungen für ein Studium im Bereich Forensik

Bei der forensischen Arbeit im Labor sind Genauigkeit, Geduld und analytisches Denken gefragt. 

Je nach Arbeitsbereich werden ganz unterschiedliche Ansprüche an angehende Forensiker gestellt. So sollten Rechtsmediziner sich für Naturwissenschaften und medizinische Themen interessieren. Forensische Linguisten hingegen sollten sich für das Thema Sprachwissenschaft begeistern. Neben dem Interesse an ihrem jeweiligen Fach wird von allen Forensikern erwartet, dass sie genau und zuverlässig arbeiten, um kriminelle Handlungen realitätsgetreu zu rekonstruieren. Für die Arbeit im Labor ist eine große Portion Geduld nötig. Außerdem sollten Forensiker in der Lage sein, analytisch zu denken.


Berufliche Möglichkeiten für Forensiker

Die meisten Forensiker möchten später bei Kriminalämtern arbeiten. Je nach Spezialgebiet erstellen sie beispielsweise Täterprofile oder verfolgen Straftaten im Internet. Da der Bedarf an Forensikern beim Bundeskriminalamt und in den Landeskriminalämtern naturgemäß begrenzt ist, arbeiten viele Absolventen später auch in anderen Berufszweigen. Je nach Studienfach stehen ihnen verschiedene Jobs im medizinischen Sektor, in der IT-Branche oder in Wirtschaftsunternehmen offen, etwa in der pharmazeutischen Industrie. Masterabsolventen haben außerdem die Möglichkeit, zu promovieren und eine Karriere in der Forschung einzuschlagen.


Gründe für ein Forensik-Studium im Ausland

Alle, die sich für ein breiter angelegtes Studium der Forensik interessieren und sich nicht von Anfang an auf einen Bereich beschränken möchten, sollten darüber nachdenken, ihr Studium im Ausland zu absolvieren. Denn anders als in Deutschland, haben sich in anderen Ländern schon lange Bachelorstudiengänge etabliert, die eine umfassende Ausbildung in der Forensik anstreben. Ganz nebenbei perfektioniert man während des Auslandsaufenthalts seine Fremdsprachenkenntnisse und eignet sich wichtige interkulturelle Kompetenzen an.