Archäologie im Ausland studieren

In exotische Länder reisen und alte Schätze entdecken à la Indiana Jones - dank der US-Kultfilme ist der Beruf des Archäologen für viele zum Traumjob geworden.

Realitätscheck: Der Beruf des Archäologen heute

In der Realität muss man vielleicht mit weniger spektakulären Verfolgungsjagden und Verschwörungen rechnen als im Kino. Auch die Methoden der Archäologie haben sich seit den 1940er Jahren, in denen die Filme spielen, geändert. Heute benutzen die Wissenschaftler Satellitenbilder oder Magnetfeldmessungen, um verschüttete Siedlungen zu entdecken, oder sie untersuchen in modernsten Labors die DNA von Knochen- oder Kleidungsresten. Auch die Analyse der Funde mithilfe riesiger computergestützter Datenbanken wird immer wichtiger. Mit geradezu kriminalistischem Spürsinn haben Archäologen in den letzten Jahren so ganz neue Erkenntnisse über unsere Vorfahren gewonnen. Archäologie gehört also auch in der wirklichen Welt zu den spannendsten Forschungsfeldern überhaupt. Bevor man aber Indy-like mit dem Spaten loszieht beziehungsweise Luftbilder auswertet und Laboruntersuchungen durchführt, muss man erstmal ein Studium absolvieren.


Das Studium der Archäologie

Ausgrabungen in anderen Ländern miterleben und mit angesehenen Archäologen aus aller Welt zusammenarbeiten? Ein Archäologie-Studium im Ausland macht es möglich.

Das Studienfach Archäologie befindet sich an der Schnittstelle von Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Die Studierenden lernen, wie sie anhand materieller Überreste das Leben von Menschen in vergangenen historischen Epochen erforschen können.

Da die gesamte Menschheitsgeschichte als wissenschaftliches Feld jedoch viel zu umfangreich ist, wurde das Fach in Unterkategorien aufgeteilt, die verschiedene Zeitspannen umfassen:

  • Wer sich für die frühesten Kulturen interessiert, sollte sich für Prähistorische Archäologie einschreiben. Diese befasst sich mit den ur- und frühgeschichtlichen Epochen wie der Steinzeit oder der Eisenzeit.
  • Studierende der Klassischen Archäologie beschäftigen sich mit dem Zeitraum von ca. 2000 v. Chr. bis ca. 500 n. Chr. und untersuchen vor allem die Hinterlassenschaften der alten Griechen und Römer.
  • Wer sich für die jüngste Geschichte interessiert, ist in der Industriearchäologie richtig, die sich mit Überresten aus dem Zeitalter der Industrialisierung beschäftigt.

Weitere Fachrichtungen sind zum Beispiel:

  • Ägyptologie
  • Frühgeschichtliche Archäologie
  • Geoarchäologie

Bachelorstudium

Im Bachelorstudium lernen die Studierenden die verschiedenen archäologischen Ausgrabungs- und Untersuchungsmethoden kennen und erlangen jede Menge Hintergrundwissen zu den gewählten Epochen. Sie beschäftigen sich beispielsweise mit der Architektur, der Religion oder dem Alltagsleben der Römer oder der alten Ägypter. Dabei besuchen sie häufig auch Veranstaltungen verwandter Fachbereiche, wie etwa Geschichtswissenschaft oder Ethnologie. In der Archäologie selbst lernen sie, wie sie Denkmäler und archäologische Fundstücke identifizieren und in den richtigen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang einordnen. Außerdem werden sie mit traditionellen und modernen Ausgrabungsmethoden vertraut gemacht. Zu letzteren gehört beispielsweise die Auswertung von Luft- und Satellitenbildern. Sie lernen aber auch, mit geographischen Informationssystemen und verschiedenen Datenbanken umzugehen und Funde am Rechner zu rekonstruieren. Lehrgrabungen und Exkursionen geben den Studierenden die Möglichkeit, das theoretische Wissen auch in der Praxis anzuwenden.

Masterstudium

Wer als Forscher Karriere machen möchte oder Führungspositionen anstrebt, sollte an den Bachelor noch ein Masterstudium anhängen. Wie im Bachelorstudium auch, werden zu den einzelnen Epochen und geographischen Räumen gesonderte Studiengänge angeboten. Die Studierenden haben so die Gelegenheit, ihr Wissen in einem bestimmten Bereich noch weiter zu vertiefen oder um neue Forschungsfelder zu erweitern.


Studienmöglichkeiten für Archäologie

Viele deutsche Universitäten bieten das Fach Archäologie beziehungsweise die einzelnen Fachrichtungen der Archäologie an. Zumeist können die Studierenden im Rahmen eines Zwei-Fach-Bachelors noch ein weiteres Fach dazu wählen. Sinnvoll sind zum Beispiel Kombinationen mit Kunstgeschichte, Ethnologie oder Informatik, es ist aber auch möglich, ein Fach wie VWL hinzu zu wählen.


Voraussetzungen für ein Studium der Archäologie

Wer Archäologie studieren möchte, sollte nicht nur Interesse für alte Kulturen, sondern auch eine gewisse Sprachbegabung mitbringen. Die meisten Universitäten setzen für ein Archäologiestudium Latein- oder/und Altgriechisch-Kenntnisse voraus. Wer in der Schule noch kein Latinum beziehungsweise Graecum erworben hat, kann dies zumeist in den ersten Semestern an der Universität nachholen. Auch Englisch- und Französischkenntnisse sollten vorhanden sein, um die Fachliteratur zu verstehen.


Berufsfelder für Archäologen

Die meisten Archäologen gehen nach ihrem Studium in die Forschung. Sie arbeiten zum Beispiel an Universitäten, wo sie neben ihren Forschungen zumeist auch einer Lehrtätigkeit nachgehen. Andere klassische Arbeitgeber sind das Deutsche Archäologische Institut und Museen. In ihrem Auftrag führen Archäologen Ausgrabungen und Untersuchungen durch, es sind aber auch Tätigkeiten in der Verwaltung oder Öffentlichkeitsarbeit möglich. Wer im Bereich der Bodendenkmalpflege arbeitet, restauriert und konserviert dagegen Denkmäler und archäologische Fundstücke.

Arbeitsfelder, die nur indirekt etwas mit der Forschung zu tun haben, sind beispielsweise Beratungstätigkeiten bei Film und Rundfunk, die wissenschaftliche Reiseleitung oder Tätigkeiten bei Fachverlagen und Institutionen der Erwachsenenbildung.

Nicht wenige Archäologen kommen später auch in völlig fachfremden Bereichen unter. Ihre im Studium erworbenen wissenschaftlichen Fähigkeiten ermöglichen es ihnen zum Beispiel, in den Bereichen Journalismus, Marketing oder Öffentlichkeitsarbeit zu arbeiten.


Vorteile eines Auslandsstudiums im Fach Archäologie

Nicht nur innerhalb Deutschlands gibt es für Archäologen noch viel zu entdecken. Ein Auslandsstudium bietet Studierenden die Möglichkeit, bei Ausgrabungen in anderen Ländern dabei zu sein. Für Studierende der klassischen Archäologie bietet sich etwa ein Auslandssemester in Italien oder Griechenland an. Studierende der Ägyptologie hingegen können ihr Fachwissen am besten in Ägypten erweitern. Neben den fachlichen Qualifikationen bietet eine Studienzeit im Ausland auch eine einmalige Gelegenheit, die Fremdsprachkenntnisse zu verbessern und interkulturelle Kompetenzen zu erwerben, die im späteren Berufsleben gerne gesehen sind.