18 Feb 2016
Zum Flatting nach Neuseeland

Interview mit Vedika Taunk von der University of Auckland

Vedika Taunk vor dem winterlichen Aasee während ihres Besuchs in Münster.

Besuch vom anderen Ende der Welt. Aus dem mehr als 18.400 Kilometer entfernten und sommerlich warmen Auckland in Neuseeland ist Vedika Taunk von der University of Auckland zu uns nach Münster gereist. Mit im Gepäck hat sie nicht nur viel Wissenswertes rund um die Studienoptionen an der am besten gerankten Hochschule Neuseelands, sondern erklärt auch, wieso die Uni querdenken besonders fördert und was genau „Flatting“ ist.

College Contact:
Zunächst einmal: „Herzlichen Glückwunsch“! Die University of Auckland hat auch in diesem Jahr wieder ein hervorragendes Ergebnis im QS World Ranking erzielt. Wie genau ist das Ergebnis ausgefallen und welche Bedeutung hat es für zukünftige Studenten der University of Auckland?

Vedika Taunk:
Danke! Den aktuellen QS World Rankings zufolge belegen wir den 82. Platz aller Hochschulen weltweit. Für uns ist das wirklich eine tolle Nachricht, weil es die Qualität unserer Lehre bestätigt. Und wir sind wieder einmal die einzige Universität in Neuseeland, die es unter die Top 100 geschafft hat. Das erleichtert Studenten die Entscheidung, die in einem englischsprachigen Land außerhalb Europas mit einem qualitativ hochwertigen Bildungssystem studieren wollen und die - wie die meisten Studenten - an die beste Hochschule des Landes gehen wollen.

College Contact:
Besonders im Business-Bereich, oder?

Vedika Taunk:
Ja, das stimmt. Unsere Business School gehört zu den „Top 1%“ aller Business Schools weltweit und wir sind gerade für unsere Spezialisierungen in Accounting und Finance sehr gut gerankt. Die Professoren an unseren verschiedenen Lehrstühlen innerhalb der Business School sind international renommiert, insofern ist es definitiv eine der führenden Business Schools, an denen man studieren kann.

Unsere Masterprogramme in Management, International Business und Marketing sind erst vor kurzem einführt worden und es handelt sich dabei um reine Master by Coursework-Programme. Beim Master of International Business und dem Master of Marketing ist jeweils ein Praktikum integriert, so dass Studenten dort im Rahmen ihres Masterstudiums Berufserfahrung in Neuseeland erlangen können. Darüber hinaus stehen diese Masterstudiengänge nicht nur BWL-Absolventen offen, sondern auch denen, die im Bachelor kein wirtschaftsbezogenes Fach studiert haben.

Ein Semester lang in das Studienfach "Maori Studies" reinschnuppern? An der University of Auckland ist das möglich.

College Contact:
Wie sieht es in Bezug auf andere Fachrichtungen aus? Kannst du uns noch weitere Studiengänge an der University of Auckland nennen, die für deutsche Bewerber besonders interessant sind?

Vedika Taunk:
Absolut! Ich habe den Eindruck, dass beispielsweise der LLM, der Master of Law, für Bewerber aus Deutschland sehr attraktiv ist. Es handelt sich dabei um einen einjährigen Master, der entweder als Master by Coursework oder als Master by Research absolviert werden kann. Er bietet sechs unterschiedliche Spezialisierungen an, unter anderem in International Law, Environmental Law oder Human Rights. Aber wirklich attraktiv macht unsere Law School die Tatsache, dass sie auf Platz 33 der Welt gerankt wurde und die größte Law School des Landes ist. Sie befindet sich nur wenige Minuten zu Fuß vom Auckland High Court entfernt, dem betriebsamsten Gericht in Neuseeland.

Eine weitere attraktive Option sind unsere einjährigen Masterstudiengänge im Bereich der Ingenieurwissenschaften. Übrigens kommen sowohl im Bereich der Rechtswissenschaften und dem Ingenieurwesen gelegentlich Studenten aus Deutschland zu uns, die hier in einem Jahr ihr Masterprogramm abschließen und dann die erworbenen Leistungen mit nach Hause nehmen, um sich diese dort an ihrer Heimathochschule anrechnen zu lassen. Das bedeutet, dass sie in Deutschland ihren Master wie gewohnt abschließen, aber zusätzlich einen neuseeländischen Mastertitel in der Tasche haben. Unsere Fakultät für Ingenieurswissenschaften bietet so ziemlich jede Spezialisierung, die Studenten sich wünschen könnten, angefangen vom Maschinenbau bis hin zur Softwareentwicklung - und alles dazwischen.

College Contact:
Kannst du mir drei Gründe nennen, warum ein Auslandsstudium in Neuseeland generell eine gute Wahl für deutsche Studenten ist?

Vedika Taunk:
Mir ist aufgefallen, dass ein Großteil der deutschen Studenten so weit wie möglich von Europa entfernt studieren möchte. In der Hinsicht ist Neuseeland unschlagbar: Es gibt kein anderes englischsprachiges Land, das weiter weg ist.

Als eines der Hauptargumente für ein Studium in Neuseeland würde ich zum einen natürlich die kulturelle Vielfalt des Landes nennen. Ein deutscher Student an der University of Auckland kann in seinem Seminar auf amerikanische, kanadische, afrikanischen, europäische und asiatische Studenten treffen, aber auch zum Beispiel auf Studenten aus Fjii oder aus Tahiti - Länder, von denen sie nicht erwartet hätten, dass sie deren Einwohner treffen.

Ein weiteres Argument ist natürlich die Landschaft in Neuseeland. Seien wir ehrlich, wer nach Neuseeland kommt, will hier nicht nur studieren, sondern reisen, entdecken und den eigenen Horizont erweitern. Neuseeland ist ein wunderschönes Land, das geographisch wirklich viel zu bieten hat. Es gibt traumhafte sonnige Strände, an denen man im Sommer schwimmen gehen kann, es gibt Berge, in denen man Ski fahren kann und natürlich gibt es in Auckland selbst viel zu erleben. Die Menschen sind wirklich herzlich, freundlich und offen hier.

Und als drittes Argument, würde ich die hohe Bildungsqualität an der University of Auckland nennen. Wir haben einige der besten Professoren der Welt und zählen den QS World Rankings zufolge Jahr für Jahr zu den Top 100 Universitäten der Welt.

Packt die Taschen, wir fahren ans Meer! Zum Strand ist es von der University of Auckland nur ein Katzensprung.

College Contact:
Viele unserer Studenten interessieren sich für ein Auslandssemester an der University of Auckland. Kannst du uns erläutern, inwiefern Semesterstudenten, die nicht für ein Vollstudium eingeschrieben sind, von einem Studium an der University of Auckland profitieren können?

Vedika Taunk:
Nun, was die Kurse angeht, werden Semesterstudenten, egal in welcher Studienrichtung, von einigen der besten Professoren ihres Fachbereichs unterrichtet werden. In Neuseeland ist das Studium so strukturiert, dass die Studenten zum einen an Vorlesungen teilnehmen, in denen der Professor zu ihnen spricht. Danach teilen sich die Studenten in kleinere Gruppen auf, die Tutorials genannt werden, und in denen es mehr Zeit für das persönliche Gespräch mit den Professoren gibt. In den Tutorials spielen eigenständiges Denken, Kreativität und Innovation eine große Rolle.

In Neuseeland werden Studenten dazu angeregt, ihre Professoren in Frage zu stellen, etwas, das in anderen Ländern nicht immer üblich ist, wir aber hier willkommen heißen. Wir möchten, dass die Studenten ihre eigenen Ideen entwickeln, dass sie hinterfragen, was sie lernen und dass ihr kreatives und innovatives Denken angeregt wird. Das ist sehr wichtig für sie.

College Contact:
Wie hoch sind die Hürden, um sich für ein Auslandssemester an einer so angesehen Hochschule wie der University of Auckland zu bewerben und wie stehen die Chancen angenommen zu werden?

Vedika Taunk:
Überraschenderweise ist es gar nicht so schwierig, für das Study Abroad-Programm angenommen zu werden. Ich bin Studenten begegnet, die glauben, “nur ein herausragender Student könnte an der University of Auckland ein Auslandssemester machen.“ Aber die Wahrheit ist, dass wir uns über jeden Bewerber freuen, sofern sein „Transcript“ (Notenübersicht aus dem Studium) zeigt, dass er in der Lage sein wird, seine Kurse bei uns gut zu bewältigen. Wer in Deutschland zu den durchschnittlichen Studenten zählt – sie müssen nicht die Besten sein – ist herzlich eingeladen, sich zu bewerben. Manchmal, wenn der Notendurchschnitt etwas unter dem liegt, was wir fordern, ist eine Bewerbung trotzdem möglich, wenn die Studenten zusätzlich ein Empfehlungsschreiben einreichen. Wenn es also einen Professor oder Dozenten an ihrer Hochschule gibt, der ihre Bewerbung unterstützen und sagen kann, dass sie mit einem Studium an einer ausländischen Universität klarkommen würden, nehmen wir sie gern.

Die anderen Bedenken, die ich bei deutschen Studenten beobachte, ist, dass sie meinen, ihre Englisch-Sprachkenntnisse könnten ein Problem sein. Manche von ihnen erzählen mir, sie haben lange Zeit nicht auf Englisch gesprochen und fragen sich: Wie würden sie die sprachlichen Anforderungen bewältigen? Wir benötigen keine IELTS-Testergebnisse; die englischen Sprachkenntnisse können einfach mit einem DAAD-Sprachzertifikat oder anhand ihres Abiturs nachgewiesen werden.

College Contact:
Kannst du uns noch etwas mehr über das Campusleben an der University of Auckland erzählen? Wo zum Beispiel liegt der Campus im Verhältnis zur Stadt selbst?

Zentraler geht es kaum: Der City Campus der University of Auckland befindet sich im Herzen der Metropole.

Vedika Taunk:
Was unsere Campus-Standorte angeht, so gibt es da zum einen den City Campus, unseren Hauptcampus in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt und dem CBD (Central Business District) von Auckland. Wenn du dir eine Karte von Auckland anschaust, dann ist der Campus ungefähr 20 Minuten zu Fuß vom Sky Tower entfernt. Der Sky Tower ist das Wahrzeichen von Auckland und das höchste Gebäude in der südlichen Hemisphäre. Unser Stadtcampus ist ein sehr betriebsamer Campus. Voller Leben, voller Energie – auch weil eine der Hauptstraßen Aucklands quer über unseren Campus führt. Die Lage des Campus ist sehr vorteilhaft für Studenten, weil sie so zentral ist: Nah zum Bahnhof, nah zum Busbahnhof und – was besonders für Full Degree-Studenten wichtig ist, die sich einen Teilzeitjob suchen wollen - es gibt viele Cafés und Bars in der Nähe, in denen sie jobben können, falls sie das wollen.

Unsere Fakultät für Pädagogik und Soziale Arbeit befindet sich auf dem Epsom Campus, welcher ungefähr vier Kilometer vom Stadtcampus liegt. Es stellt einen ziemlichen Kontrast zu unserem Stadtcampus. Unser Epsom Campus ist ein sehr entspannter, belaubter und grüner Campus im Vorort Epsom. Wir haben noch auch ein paar andere, kleinere Standorte.

College Contact:
Wo wollen internationale Studenten während ihres Studiums in Auckland gerne wohnen? Es gibt auch die Möglichkeit in direkter Nähe zum Campus zu wohnen, oder?

Vedika Taunk:
Was die Unterkunftsmöglichkeiten angeht, kann ich euch gern einen kleinen Überblick geben. Wir haben einige Studentenwohnheime, die fußläufig zum City Campus liegen, und einige in der Nähe unseres Epsom Campus. Allerdings habe ich gemerkt, dass die meisten deutschen Studenten ziemlich selbständig und reif sind, und es vorziehen, nicht auf dem Campus zu wohnen. Stattdessen ziehen sie lieber mit anderen internationalen oder einheimischen Studenten in eine Wohngemeinschaft, was wir in Neuseeland als „Flatting“ bezeichnen. Es gibt viele „Flatting“-Angebote im Umkreis von drei Kilometern um die Universität herum. Wenn ich ehrlich bin, ist „Flatting“ in Neuseeland viel günstiger, als auf dem Campus zu wohnen. Aber wenn Studenten die komplette Uni-Erfahrung haben wollen, dann sind sie natürlich herzlich dazu eingeladen, in einem unserer Studentenwohnheime zu wohnen.

College Contact:
Vielen Dank für das Interview!