9 Jan
Erfahrungsbericht von Sarina H.

University of Auckland


Stadt: Auckland
Land: Neuseeland
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2018 bis 11/2018
Heimathochschule: St. Gallen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Gastuniversität

Die University of Auckland ist mit insgesamt 42.000 Studenten, davon etwa 6000 Internationals, die größte Universität Neuseelands und gilt gleichzeitig als die größte Forschungsorganisation Neuseelands. Der «City Campus», wo die meisten Kurse stattfinden, befindet sich, wie der Name schon sagt, im Zentrum der Stadt und ist von fast überall einfach zu Fuss erreichbar. Gleichzeitig liegt er aber auch direkt neben einem grossen öffentlichen Park. Neben den Vorlesungsräumen, Lern- und Computerräumen und der Bibliothek befinden sich auf dem Campus auch ein grosses Fitnesscenter, diverse Verpflegungsmöglichkeiten, eine Bank, eine Apotheke und ein Arzt. Die Infrastruktur der Uni ist im Allgemeinen auf gutem Niveau.

Die University of Auckland legt sehr großen Wert auf internationale Studenten, was man hauptsächlich durch den guten Support-Service spüren kann. Nebst zahlreichen Informationen im Internet steht einem vor Ort auch ein Support-Team zur Verfügung, das sich ausschließlich um internationale Studenten kümmert. Dadurch wird einem bei jedem Anliegen gut weitergeholfen. Bevor das eigentliche Semester beginnt, gibt es zudem eine Orientierungswoche für alle neuen Studenten, in der man alles Relevante über die Uni erfährt. Nicht obligatorisch, aber zu empfehlen ist der spezielle Anlass für internationale Studenten, der in dieser Orientierungswoche stattfindet. Hier bekommt man einerseits hilfreiche Informationen und kann andererseits erste Kontakte knüpfen. Um weitere Bekanntschaften zu machen, bietet die Uni zudem eine grosse Auswahl an Vereinen, die sich in den ersten Wochen des Semesters mit ihren Ständen präsentieren.

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Akademisches

Das Kursangebot der University of Auckland ist sehr vielfältig. Die meisten Kurse sind 15 Punkte wert, was umgerechnet 7.5 ECTS Credits entspricht. Im Normalfall belegen Studenten pro Semester 4 bis maximal 5 Kurse (oder auch «Papers» genannt). Da ich aber nicht mehr so viele Credits benötigte, habe ich nur 3 Kurse belegt. Alle Kursnamen beinhalten eine Nummer. Kurse mit Nummern zwischen 100 und 400 sind Bachelorkurse und alle mit Nummern über 600 sind Masterkurse.

Der Einschreibungsprozess ist relativ simpel und selbsterklärend. Informationen über die Kurse sind im Online-Kurskatalog zu finden. Das Zeitfenster, in welchem man sich für die Kurse einschreiben kann, öffnet relativ früh. Einschreiben kann man sich, sobald man die Semestergebühren bezahlt hat. Die Einschreibung verläuft nach einem «First come – first serve» Prinzip. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig zu prüfen, welche Kurse anrechenbar sind. Falls sich die Evaluation etwas verzögert, empfehle ich, sich trotzdem für die Kurse einzuschreiben, da der Wechsel in andere Kurse bis zum Ende der zweiten Semesterwoche problemlos möglich ist. Teilweise kann es auch vorkommen, dass man sich für einen Kurs bewerben muss, da dieser bestimmte Vorgaben voraussetzt.

Verglichen mit meiner Heimatuniversität (HSG) unterscheidet sich die Struktur der Kurse an der UoA relativ stark. Zum einen ist die Kurs-Teilnehmerzahl meist tiefer, wodurch automatisch ein engerer Kontakt mit dem Dozenten entsteht. Zudem hat man bei den Kursen während des Semesters mehr zu tun (Midterms und Assignments). Entsprechend gibt es dann aber kleinere oder gar keine Abschlussprüfungen. Auch kann es sein, dass die Kurse Anwesenheitspflicht fordern, was ebenfalls einen Einfluss auf die Note bewirken kann.


Meine belegten Kurse

MAORI 130/130G: Te Ao Maori: The Maori World

Diesen Kurs kann ich jedem empfehlen, der während des Austausches etwas über die Kultur des Landes lernen möchte. Der Dozent ist wohl einer der Besten, die ich je hatte, und ich hatte schon viele! Seine lockere und freundliche Art, kombiniert mit seiner Leidenschaft und dem enormen Wissen über die Thematik, machen seine Vorlesungen einzigartig und enorm spannend. Zudem begrüßten wir immer wieder kompetente Gastreferenten, die von eigenen Erfahrungen erzählt haben. Nebst der wöchentlichen Vorlesung (2h) gibt es jede Woche noch ein einstündiges Tutorial mit Anwesenheitspflicht (5% der Gesamtnote), in dem alles, was für die Prüfung relevant ist, repetiert wird. Die Prüfungsleistung besteht aus zwei Midterms, der Anwesenheitspflicht in den Tutorials und einer Abschlussprüfung am Ende des Semesters. Für die Prüfungen gilt es, hauptsächlich den in den Vorlesungen behandelten Stoff auswendig zu lernen. Eine gute Note kann dementsprechend mit kleinem Aufwand relativ locker erreicht werden.

COMMS 204: Social Media

Dieser Kurs erfordert etwas mehr Einsatz. Alles in allem kann ich ihn aber trotzdem empfehlen. Auch dieser Kurs besteht aus einer wöchentlichen Vorlesung (2h) und einem wöchentlichen Tutorial (1h). Der Dozent und die Tutoren sind sehr kompetent, freundlich und hilfsbereit. In den Vorlesungen werden die wichtigsten Social Media Konzepte besprochen und dann in den Tutorials angewendet. Die Prüfungsleistung besteht aus drei Assignments. Zum einen muss man eine eigene Social Media Kampagne erstellen. Dabei stellt man zuerst seine Idee in einem Proposal (Assignment 1) vor und erstellt anschliessend ein Portfolio (Assignment 2) mit der eigentlichen Kampagne. Zum anderen muss man zu einem der besprochenen Konzepte noch ein kritisches Essay schreiben (Assignment 3). Die Benotung erschien mir sehr fair – hat man sich ein wenig Mühe gegeben, wurde diese auch belohnt.

OPSMGT 757: Project Management

Bei diesem Kurs bin ich mir nicht ganz schlüssig, ob ich ihn weiterempfehlen möchte. Zum einen ist der Dozent zwar sehr kompetent und hat eine angenehme Art, den Inhalt zu vermitteln. Er macht kaum Frontalunterricht, sondern setzt mehr auf Simulationen und Fallstudien. Zum anderen hatte ich jedoch etwas Mühe mit seiner Benotung. Er hat eine sehr klare Meinung davon, was er möchte und was in seinen Augen richtig oder falsch ist und lässt nicht mit sich diskutieren. Während dies in einigen Assignments kein Problem darstellte, war es in anderen, wie beispielsweise dem Schreiben eines Reflexionsberichtes eher mühsam, da man schlussendlich eigentlich nicht seine eigenen Lernerfahrungen diskutierte, sondern nur noch das beschrieb, was er hören wollte. Zudem empfand ich sein Feedback als kaum konstruktiv. Fazit: Kann man akzeptieren, dass ihn die Meinung des Studenten nicht interessiert und somit wertlos ist, kann auch in diesem Kurs eine gute Note erreicht werden.


Informationen vor der Abreise

Ich habe meinen Austausch über College Contact organisiert. Diese Agentur bietet kostenfrei eine gute Unterstützung und stellt sicher, dass beim gesamten Prozess nichts vergessen geht. Zudem übernehmen sie die Kommunikation mit der Gastuniversität, was den gesamten Prozess deutlich beschleunigt, da sie direkte Kontaktpersonen haben. Ich kann sie jedem empfehlen.

Da man an das andere Ende der Welt wechselt, ist der Flug entsprechend lang und kann nicht ohne Zwischenstopp gemacht werden. Mit meinem gewählten Flug war der Zwischenstopp in Hong Kong, was eine gute Option war. Andere beliebte Flugrouten führen entweder über Dubai oder über Singapur, je nach Fluggesellschaft. Zeitlich machen die verschiedenen Optionen kaum einen Unterschied.


VISA und Einreiseformalitäten

Das Studentenvisum sollte man etwa sechs Wochen vor dem Abflug beantragen. Das kann unter https://www.immigration.govt.nz/new-zealand-visas online erledigt werden. Dort findet man zudem eine Liste der benötigten Dokumente, die man online hochladen muss. Das Visum kann nach der Ausstellung ausgedruckt werden und wird mit dem Pass bei der Einreisekontrolle am Flughafen in Auckland vorgelegt. Ansonsten ist es bei der Einreise wichtig, dass man keine Lebensmittel mitführt oder dreckige Outdoor Kleider trägt oder bei sich hat. Da Neuseeland eine kleine Insel ist, ist die Regierung sehr darauf bedacht, dass man keine fremden Lebensmittel, Tiere oder Samen einschleppt, was die Flora und Fauna in Neuseeland bedrohen könnte. Allerdings wird man vor der Kontrolle oft darauf hingewiesen.


Unterkunft

Die Universität bietet zahlreiche Wohnmöglichkeiten an, für die man sich bewerben kann. Internationale Studenten haben beim Bewerbungsprozess Vorrang und deshalb ist es entsprechend einfach, einen Platz zu bekommen, vorausgesetzt man füllt die Bewerbung korrekt und in der angegebenen Frist aus. Ich habe mich für eine 3-4 Zimmer WG im Carlaw Park Student Village (CPSV) entschieden und dort auch einen Platz in einer 4er-WG bekommen. Ich hatte großes Glück und habe mit drei Neuseeländern zusammengewohnt. Es kann aber auch sein, dass man mit anderen Austauschstudenten eingeteilt wird. Die Angebote von der Uni sind meist etwas teurer, als wenn man sich selbst etwas suchen würde. Für meine Unterkunft bezahlte ich 544 NZD pro 14 Tage. Dafür erspart man sich viel Stress, Aufwand und hat Garantie, dass die Unterkunft gut gelegen ist. Bei den meisten ist die Universität in ca. 10 Gehminuten erreichbar. Zudem organisiert die Unterkunft zahlreiche Events, an denen es einfach ist, neue Bekanntschaften zu schliessen. Ich hatte eine gute Zeit im CPSV und kann es wärmstens weiterempfehlen.


Finanzielles

Grundsätzlich sind die Lebenskosten in Neuseeland vergleichbar mit der Schweiz. In meiner Auckland-Zeit war der Wechselkurs ziemlich gut und dementsprechend sind die Kosten etwas tiefer als erwartet ausgefallen. Ich habe kein neuseeländisches Bankkonto eröffnet, sondern alles mit meiner Schweizer Kreditkarte bezahlt und hatte damit keine Probleme. Ein vorgängiges Gespräch mit deiner Bank, betreffend Gebühren im Ausland, lohnt sich aber bestimmt.

Dafür lohnt es sich auf jeden Fall, sich eine neuseeländische Telefonnummer einzurichten. Im Starter-Pack der Universität bekommt man eine Travel-SIM-Karte von Vodafone gratis, mit welcher ein speziell günstiges Drei-Monate-Abo für Reisende gelöst werden kann. Anschließend werden die normalen Gebühren erhoben.


Neuseeland und Auckland

Neuseeland ist ein sehr sicheres Land mit freundlichen Menschen, einer eindrücklichen Kultur und keinen tödlich giftigen Tieren. Zudem verfügt Neuseeland über atemberaubende und unberührte Natur und Landschaften, die über das ganze Land hinweg variieren. Von traumhaften Stränden, über Berge und Gletscher bis hin zu Fjorden, kristallklaren Seen und beeindruckenden Wasserfällen ist alles zu finden. Auckland gilt sicherlich nicht als schönste Stadt Neuseelands, eignet sich aber trotzdem gut für ein Austauschsemester. Die Lage der Stadt ermöglicht sehr viele schöne Day- und Weekendtrips.

Obwohl es während des Semesters immer etwas zu tun gibt, konnte ich während dieser Zeit trotzdem fast die ganze Nordinsel bereisen. Da die Südinsel aber landschaftlich noch beeindruckender ist, lohnt es sich auf jeden Fall, vor oder nach dem Semester noch etwas Zeit einzuplanen, um diese zu bereisen. Hierfür kann ich wärmstens empfehlen, für den Wechsel auf die Südinsel die Fähre von Wellington nach Picton zu nehmen. Auch bietet sich die Lage Neuseelands an, um während der Semesterpause eine der traumhaft schönen pazifischen Inseln (beispielsweise Fidschi oder Samoa) zu erkunden.


Gesamterfahrung

Zusammengefasst blicke ich auf eine wunderbare Zeit in Neuseeland zurück und ich würde mich jederzeit wieder für Auckland als Partneruni entscheiden. Entsprechend kann ich ein Austauschsemester an der University of Auckland jederzeit weiterempfehlen. Vor allem wenn du gerne draussen in der Natur bist, ist Neuseeland genau das Richtige für dich.

Falls du irgendwelche Fragen zu einem bestimmten Thema hast, darfst du mich gerne jederzeit per Email kontaktieren.