California State University Fullerton
1 Davor
1.1 Warum USA? Warum Fullerton?
Für mich war relativ schnell klar, dass ich in ein englischsprachiges Ausland möchte, um sprachlich so sicher wie möglich zu werden und um alles in den letzten Jahren Gelernte anwenden und vertiefen zu können. Da damit schon die erste Hürde des Entscheidungsprozesses genommen war, hieß es als nächstes den richtigen „Ort“, das richtige Land und damit auch die richtige Hochschule zu finden. Die USA als mächtige und einflussreiche Nation beeindruckten mich schon immer und da ich bis dahin noch nie außerhalb Europas gereist bin, aber immer mal „etwas weiter weg von zuhause sein wollte“, konnte ich nun beides miteinander kombinieren. Doch bekannterweise sind die USA nicht gerade klein und damit auch die Anzahl an Universitäten alles andere als überschaubar.
Ich habe durch einen Bekannten von Fullerton gehört, der zwei Jahre zuvor ebenfalls ein Auslandssemester dort verbracht hat und bei Erzählungen von Kalifornien, den Städten, des Lifestyles und den unendlichen Möglichkeiten nicht mehr aus dem Schwärmen herauskam. Ebenfalls ein Vorteil der Uni in Fullerton ist, dass das Semester – anders als bei den meisten anderen – vier bis viereinhalb Monate geht und das bei fast gleichen bzw. sogar weniger Studiengebühren.
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1.2 Bewerbung an der CSUF
Als der Entschluss feststand, an die California State University of Fullerton (CSUF) zu gehen, nahm ich Kontakt mit der Agentur College Contact auf, welche mich während des gesamten Prozesses der Vorbereitung und Planung unterstützt hat. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, wie viel mehr Aufwand ich hätte investieren müssen, hätte mich College Contact nicht die gesamte Zeit über unterstützt, egal welche Fragen ich hatte. Hier also ein gut gemeinter Hinweis: Schreibt eine nette Mail mit euren Plänen und Anliegen und ihr spart einiges an Zeit und Kraft.
Nach dem ganzen Prozess der Beschaffung aller nötigen Dokumente – rechnet hierfür etwas Zeit ein – für die Bewerbung und dem Abschicken dieser kam relativ schnell die Zusage aus den USA mit dem benötigten I-20 Formular, welches ihr für das Ausstellen des Visums benötigt.
1.3 Visum
Die Beantragung des Visums ist ein Prozess, der sich über einige Wochen, wenn nicht sogar Monate ziehen kann und dabei leider meist auch nicht ganz stressfrei über die Bühne geht. Nach Bezahlung einiger Gebühren und dem Ausfüllen seitenlanger Fragebögen über verschiedene Internetseiten steht zu guter Letzt ein persönlicher Besuch der amerikanischen Botschaft in Berlin an. Nach langem Warten und der Beantwortung einiger Fragen durch einen Mitarbeiter gibt man am Schalter seinen Reisepass ab, welcher 10 - 14 Tage später samt Visum nach Hause geschickt wird. Damit steht der Einreise dann endlich nichts mehr im Wege.
1.4 Versicherungen
Um an der CSUF studieren zu können, muss gezwungenermaßen eine Krankenversicherung über die Uni abgeschlossen werden. Da diese jedoch nicht immer frei von hohem Selbstbehalt ist, habe ich, um auf der sicheren Seite zu sein, eine zusätzliche abgeschlossen. Diese war ein Angebot der HanseMerkur und galt für den gesamten Zeitraum des Auslandssemesters und noch einige Wochen darüber hinaus. Allerdings hatte ich auch viele Kommilitonen, die diese „Doppelabsicherung“ nicht vorgenommen haben - ich hatte so jedoch ein besseres Gefühl. Generell muss man allerdings sagen, dass wir alle nicht krank waren oder die Versicherungen zu irgendeinem Zeitpunkt richtig nutzen mussten, somit kann ich dazu keine richtige Erfahrung teilen.
1.5 Learning Agreement
Da ich nicht der Erste war, der die Uni in Fullerton besucht hat, hatte ich die Möglichkeit, einige Kurse bereits ohne weitere Prüfung durch Syllabi oder Kursinhaltsangaben durch ein Learning Agreement anrechnen zu lassen. Bei ein paar weiteren Kursen, welche ich im Vorwege prüfen lassen wollte, ist man jedoch auf die Beschaffung dieser genannten Informationen angewiesen. Auch hier hilft – wie oben schon beschrieben – College Contact aus. Da viele Studenten vermittelt werden und ein enger Kontakt zu den verschiedenen Unis besteht, gibt es auch einen breiten Pool an Syllabi. Davon konnte ich profitieren und habe somit alle meine Kurse im Vorhinein „anrechnen“ lassen können. Zwar ist das Belegen der Kurse an der Uni noch alles andere als sicher, allerdings besteht immerhin auf einer Seite Gewissheit.
1.6 Gepäck
Da Fullerton in Kalifornien liegt und Kalifornien bekannterweise ein eher wärmeres Gebiet ist, konnte man das auch an meinem Gepäck merken: Kurze Hosen, T-Shirts und Tank-Tops waren soweit der Hauptbestandteil. Des Weiteren sollte man eine kleine Reiseapotheke mithaben, die wichtigsten persönlichen Artikel und alles Organisatorische in zweifacher Ausführung – einmal für das Handgepäck und einmal für den Koffer, so seid ihr doppelt abgesichert. Solltet ihr noch ein wenig Platz überhaben, versucht nicht jedes Gramm auszunutzen – in den USA gibt es genügend Outlets und sonstige Dinge, die es sich zu kaufen lohnt.
1.7 Unterkunft
Um große Universitäten herum gibt es in den USA meist relativ viele Wohnmöglichkeiten. Ob Studentenwohnheim, Wohnkomplexe, geteilte Zimmer oder private Wohnungen, die man sich mit mehreren Leuten anmietet – eigentlich ist alles möglich. Ich persönlich habe während meiner Zeit in Fullerton in einem sogenannten „University Village“ gelebt, einer Art Komplex mit vielen Wohnungen, welche jeweils aus einer dreier WG mit drei verschieden großen Zimmern bestanden. Eines war regulär, eines etwas größer und eines sogar mit eigenem Badezimmer. Alle Zimmer teilten sich noch eine Küche, ein Wohnzimmer und ein zusätzliches Bad.
Das Besondere an der Wohnanlage war allerdings, dass es jeden Tag zwei warme Mahlzeiten gab, die im Mietpreis inklusive waren. So konnte man mittags von 11:00 – 13:30 Uhr und abends von 17:00 – 19:00 Uhr die Cafeteria aufsuchen. Das Essen bestand aus einem täglich wechselnden Hauptessen und einem sonst gleichen Bestand an Salatbuffet, Pizza, vegetarischem Essen, Sandwichbar, Eismaschine, Waffeleisen, Cornflakes und und und... es war also immer für jeden etwas dabei und gesund konnte man sich zusätzlich auch ernähren – und das ist in den USA nicht gerade der Standard.
Ein weiterer Vorteil kam ebenfalls durch das Essen und die tägliche Zeit, die man mit den anderen Bewohnern verbracht hat: bereits nach einigen wenigen Tagen hat man innerhalb des University Village direkt Anschluss gefunden und über die gesamte Zeit hinweg hat sich eine super Community gebildet, mit der man zusammen reiste, lernte, feierte und sonstige Stunden verbrachte. Im Nachhinein war das eigentlich der größte Vorteil der ganzen Zeit und eine Sache, die ich nicht gerne hätte missen wollen.
1.8 Anreise
Nach dem Buchen der Flüge und der ersten Zwischenunterkunft ist der organisatorische Beigeschmack soweit durch und die Anreise kann beginnen. Ich bin an einem Sonntagmorgen aus Hannover losgeflogen und bin ca. 20 Stunden reine Reisezeit später um 19 Uhr in Los Angeles gelandet. Bevor ich in meine Unterkunft in Fullerton konnte, musste ich zwei Tage in LA verbringen, da mein Mietvertrag erst mit Anfang des Monats wirksam wurde. Dafür hatte ich mir im Voraus ein AirBnB gebucht, welches in Flughafennähe und für die ersten Nächte vollkommen ausreichend war. Mobilität ohne eigenes Auto läuft vor Ort eigentlich ausschließlich durch Uber. Die App habe ich mir noch am Flughafen direkt runtergeladen und mich dann zur Unterkunft fahren lassen. Dann hat man erstmal Zeit etwas runterzukommen und die ersten Eindrücke zu verarbeiten.
2 Währenddessen
2.1 Ankunft
Nachdem ich dann endlich in das University Village in Fullerton einziehen konnte, war der nächste Schritt, sich erst einmal etwas einzuleben und sich an die neue Situation – besonders das extrem gute Wetter – zu gewöhnen. Alle Amerikaner um mich herum waren aber super nett, hilfsbereit, interessiert und erleichterten mir so das Ankommen extrem. Nach ein paar Essen in der oben beschriebenen Cafeteria und dem Durchforsten der einen oder anderen Facebook-Gruppe hatte ich schon die ersten Leute kennengelernt, mit denen man anfängliche Reisen machen und Zeit verbringen konnte. Je mehr Leute über die Zeit dann in die Unterkunft einzogen, desto größer und abwechslungsreicher wurde der Kreis und desto mehr Spaß machte jeder Tag Aufenthalt. Zu guter Letzt bestand der „engere Kern“ unsere Gruppe so ca. aus 10 – 15 Leuten.
2.2 Uni
2.2.1 Erste Tage
Nach ein paar Tagen des Einlebens in Fullerton stand der erste Besuch der Uni auch schon an. Zunächst hatten wir Termine im International Office, bei denen man sich vorstellte, alle noch abzuliefernden Dokumente rumbrachte und die Studiengebühren bezahlte, falls man dies noch nicht im Vorhinein getan hatte. In den darauffolgenden Tagen wurden dann einige Begrüßungsveranstaltungen für uns organisiert: So lernten wir mit allen anderen international Students zusammen den Campus, die verschiedenen Clubs und Angebote, das Fitness Center, das Kurssystem, den Umgang mit der Krankenversicherung, die Regelungen für das Reisen und und und kennen. Eigentlich blieben nach diesen vielen Vorträgen wenige Fragen offen, sodass man das Gefühl hatte, zunächst gut informiert zu sein und starten konnte in die erste Woche der Vorlesungen.
2.2.2 Kurswahl und Class-Crashing
Bevor das Auslandssemester in den USA startet und man sich noch in Deutschland befindet, bietet die CSUF einem an, dass man sich schon im Vorhinein mit dem Kursangebot – welches wirklich sehr umfangreich ist – vertraut machen kann und erste Wünsche bezüglich Thematik und Zeit abgeben darf: gesagt, getan. Einige Tage vor Unibeginn selbst bekommt man dann seinen Zugang zum Online-Portal und kann dort sehen, für welche Kurse seiner Vorwahl man eingeschrieben worden ist. Bei mir – und auch bei relativ vielen meiner Freunde – hat dieses System nicht sehr beispielhaft funktioniert, sodass wir dort zum momentanen Zeitpunkt bei vielleicht ein bis zwei Kursen eingeschrieben waren und diese nicht mal zeitlich passten.
Zunächst lässt sich an dieser Einteilung jedoch nichts ändern, bis es zum berüchtigten Class-Crashing kommt, welches einfach gar nichts mit Spaß zu tun hat. Mit verschiedenen Kursmöglichkeiten und Zeiten bewaffnet muss man sich die erste Woche in alle Kurse setzen und die Professoren darum bitten, dass sie einen in den Kurs aufnehmen. Die Zusage der Professoren selber war meist gar nicht das Problem. Problematischer war eher, die zugelassene Anzahl an Studenten pro Raum, welche von den einzelnen Departments akribisch kontrolliert wurde. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass man sich von den „guten“ Zeiten der Kurse verabschieden kann und eher im „Randgebiet“ gucken sollte, da diese sachlogisch auch nicht so beliebt bei den amerikanischen Studenten sind. Ende der zweiten Woche hatten wir dann unsere Kurse, wenn auch zu blöden Zeiten, aber immerhin hatten wir sie.
2.2.3 Schwierigkeitsgrad
Ich persönlich habe vier Kurse belegt: Human Resource Management, Managing Operations, International Business Finance und Project Management. Generell lässt sich sagen, dass wenn man eine normale deutsche Uni besucht und sich dort auch mit normaler Intensität beansprucht, dann hat man es in den USA auf jeden Fall nicht schwerer, wenn nicht sogar etwas leichter. Die einzig wirklich starke Umgewöhnung war, dass das ganze Semester über hinweg Leistungen erbracht werden müssen, sei es ein Quiz, ein Assignment oder eine Gruppenarbeit und nicht wie bei uns in Deutschland nur eine Klausur am Ende der Vorlesung ansteht. Ebenfalls bestehen die Exams selten aus schriftlichen Antworten, sondern größtenteils aus Multiple Choice.
2.3 Reisen
Wenn man eines in Kalifornien gut machen kann, dann ist es Reisen. Ich habe mal eine kleine Liste zusammengestellt mit Orten, die wir besucht haben:
- Grand Canyon Nationalpark
- Yosemite Nationalpark
- Redwood Nationalpark
- ...
- San Francisco
- San Diego
- Santa Barbara
- Los Angeles
- Las Vegas
- San José
- ...
- Huntington Beach
- Laguna Beach
- Malibu Beach
- Long Beach
- Venice Beach
- Santa Monica
- ...
- Alcatraz
- Six Flags
- Universal Studios
- Hollywood-Tours
- NFL
- NBA
- Baseball
- ...
Es wird definitiv nie langweilig und genug zu sehen gibt es wahrscheinlich für 20 Jahre Aufenthalt – nutzt einfach die Zeit und macht so viele Dinge wie möglich!
3 Danach
3.1 Alltag
Wenn ihr euer Auslandssemester im Fall-Term macht, wird es auf jeden Fall eine harte Nummer, während des Jahreswechsels wieder nach Hause zu kommen. Zum einen habt ihr die klimatische Umstellung, die Sonne wird fehlen und das klassische deutsche Wetter etwas stören, zum anderen ist auch der Lebensstil ein anderer und ein paar Tage Gewöhnung sind auf jeden Fall nötig.
3.2 Notenanrechnung
Nachdem man die Finals geschrieben hat, dauert es ca. zwei bis drei Wochen, bis die ersten „inoffiziellen“ Endnoten hochgeladen werden im Portal der CSUF und dann nochmal zwei bis drei Wochen, bis das nun offizielle Transcript nach Deutschland geschickt wird. Dieses reicht ihr dann – im besten Falle – mitsamt eures Learning Agreements ein und wartet, bis die Uni alles geprüft und angerechnet hat.
4 Kosten
Insgesamt habe ich mit Beginn der Planung ca. 15.000 – 17.000 € ausgegeben. Um diese Summe gerne auszugeben und dabei nicht sechs Monate von schlechtem Gewissen geplagt zu sein, sollte man sich auf jeden Fall vorher gut durchrechnen, wie man das ganze finanzieren kann und dann mit der Entscheidung ganz sicher sein. Ich kann für mich auf jeden Fall sagen, dass sich das Semester gelohnt hat und ich keinen einzigen Cent bereue.
Hier einmal eine kleine Auflistung der größten Kostenpunkte, welche ich hatte:
- Flug : 1.369,56 €
- Studiengebühren : 4.999,75 €
- Miete : ca. 4.400,00 €
- Total : ca. 10.769,31 €
Der Rest der Kosten ist für den Alltag und das Reisen draufgegangen.
5 Fazit
Ob ihr euer Auslandssemester in Fullerton oder irgendwo anders machen wollt – macht es! Ihr werdet es nicht bereuen!