18 Jan
Erfahrungsbericht von N. N.

University of California, Santa Barbara


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Bank- und Finanzwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Frankfurt School of F+M

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

UCSB – Ein empfehlenswertes Abenteuer

Natürlich sollte man sich in seiner Vorbereitung mit Dingen wie Visa, Krankenversicherung und Flug auseinandersetzen. Diese Dinge erfordern jedoch meiner Meinung nach nur einen relativ geringen Aufwand (vorausgesetzt man lebt in einer Stadt, in der sich eine US Botschaft/Konsulat befindet). Günstige Flüge nach Los Angeles findet man von allen großen deutschen Flughäfen aus – ggf. muss man 1x umsteigen, was jedoch kein Problem sein sollte. Alternativ kann man von LA weiter nach Santa Barbara fliegen; ist deutlich entspannter als mit dem Auto/Zug, kostet jedoch etwa 200€ mehr. Wem es diese 200€ wert ist, dem kann ich das nur wärmstes ans Herz legen. Sollte man in LA landen und von dort aus mit dem Auto/Zug nach Santa Barbara fahren, kann man diesen Umstand dazu nutzen, ein paar Tage in LA zu verbringen. Dadurch hat man bereits die erste der vielen Sehenswürdigkeiten in Kalifornien „abgehakt“. Denn ihr werdet merken, dass es zu viele wunderbare Dinge gibt, die man gesehen haben sollte, so dass es unmöglich ist, innerhalb eines Quarters alles zu sehen. In LA sollte man sich unbedingt ein Auto mieten, denn ohne Auto ist es in LA ziemlich mühsam, die Sehenswürdigkeiten zu erreichen bzw. manche sind gar nicht ohne Auto zu erreichen.

Der meiner Meinung nach jedoch wichtigste und umständlichste Punkt an der ganzen Vorbereitung ist die Wohnungssuche. Die meisten der Zimmer/Wohnungen werden nur Long-term vergeben (mind. 12 Monate). Einige wenige Anbieter ermöglichen auch Short-term Lease, jedoch oft nur gegen einen erheblichen Aufschlag. Aus diesem Grund ist es wichtig, so früh wie möglich (mind. 6 Monate vorher) mit der Wohnungssuche zu beginnen; zumindest, wenn man in Isla Vista (IV) wohnen möchte. Alternativ kann man auch 2-3 Wochen vor Semesterbeginn anreisen und versuchen, direkt vor Ort etwas zu finden. Wohnen auf dem Campus ist leider nicht möglich. Auf jeden Fall würde ich empfehlen, direkt in Isla Vista zu wohnen, denn nur dort bekommt man das richtige Studentenleben mit. Im Prinzip vergeht in IV, mit Ausnahme der Zeit um die Midterms und Finals, kein Tag, an dem nicht in einem der Lokale ein Event stattfindet (z.B. Di: Gio’s, Mi: WoodStock’s, Do: Downtown) - Privatpartys bzw. kleinere Sit-Ins gibt es selbst während der Klausurenzeit täglich.

Um von Isla Vista aus zur Uni zu kommen und sich auf dem großen Campus relativ einfach bewegen zu können, ist es wichtig, dass man ein Fahrrad hat. Ansonsten wird es ziemlich mühsam, da die Wege sehr weit werden können. Fahrräder gibt es günstig bei Kmart in Goleta. Die Fahrradshops in IV sind meist kleinere Shops und daher deutlich teurer. Beim Kauf von Fahrrädern über Craigslist sollte man zudem aufpassen, da diese teilweise gestohlen sind oder in einem schlechten Zustand. Nach Ende des Semesters kann man das Rad dann relativ einfach wieder verkaufen.

Der Campus der Uni ist sensationell: Gebäude wie im Film und der Strand mitten auf dem Campus. Ich denke, es gibt nur wenige Unis auf der Welt mit einem eigenen Strand auf dem Campus-Gelände. Im Gegensatz zum Strand in IV hat der Strand der Uni kein Problem mit Öl/Teer, welche durch die vor der Küste gelegenen Ölplattformen verursacht werden.

Einkaufsmöglichkeiten sind in Isla Vista leider begrenzt und relativ teuer. Große Supermärkte gibt es in Goleta, welches mit dem Bus innerhalb ein paar Minuten zu erreichen ist. Alternativ kann man sich auch von anderen Studenten/Nachbarn ein Auto leihen oder fährt mit ihnen mit. Für diejenigen, die länger als ein Quarter bleiben empfiehlt es sich, ein Auto zu kaufen und es am Ende wieder zu verkaufen – erleichtert viele Dinge, vor allem aber das Reisen.

Jedoch gibt es ein paar Punkte, die leider nicht so waren wie erwartet. Bspw. war die Unterstützung des Housing-Office bei der Wohnungssuche eher weniger hilfreich. Teilweise hatten wir das Gefühl, dass die zuständigen Personen nicht unsere Interessen, sondern die Interessen der Real Estate Agents vertreten. Solltet ihr ein Apartment suchen, wendet euch auf keinen Fall an Abrego Villas / Majestic Apartments (überteuerte Preise, inkompetentes Personal, mehrere Vertragsbrüche, Probleme mit der Rückerstattung der Kaution, etc.)

Darüber hinaus können BWL / VWL-Studenten in fortgeschrittenen Semestern Probleme bei der Kurswahl haben. Das Niveau der Extension School ist relativ niedrig, weshalb einige Unis die Kurse der Extension School gar nicht anerkennen oder aber eine Limitierung geben (max. 1). Die restlichen Kurse müssen Studenten dann an der „normalen“ Uni belegen. Hierbei gibt es das „class crashen“, was größtenteils auch kein Problem ist. Die meisten Professoren freuen sich darüber, dass sich Internationals für ihre Kurse interessieren und erlauben die Teilnahme an ihren Kursen. Beim Economics-Department sieht es dagegen anders aus: Kurse werden für Internationals zentral über das Econ Undergraduate Office vergeben (während die US-Studenten online wählen und umwählen können, wann sie wollen). Selbst während des Vergabeprozesses für Internationals kann es dann sein, dass US-Studenten noch nachträglich umwählen möchten und somit immer den internationalen Studenten vorgezogen werden. Hieraus können, ähnlich wie bei mir, große Probleme entstehen (aufgrund des Studienfortschritts und des Niveaus der Kurse an der UCSB hätte meine Uni nur 3 der angebotenen Econ-Kurse akzeptiert).

Generell ist zu beachten, dass die Stärken der UCSB eher im Bereich Engineering, Physics, Chemistry, etc. liegen und nicht im Bereich Economics / BWL / Finance. Dies spiegelt sich auch im Kursangebot wieder. Solltet ihr also eine sehr restriktive Heimatuni haben, kann euch die UCSB keine Garantie geben, dass ihr einen der Kurse, die eure Heimatuni möglicherweise fordert, belegen könnt. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass einige Personen im administrativen Teil des Economics-Departments aufgrund der Beschwerde zahlreicher Studenten ersetzt wurden, so dass es sein kann, dass in Zukunft die Bemühungen bezüglich den Wünschen/Anforderungen der Internationals deutlich intensiviert werden.

Generell würde ich euch aber empfehlen, Kurse an der „normalen“ Uni zu wählen, da man so viel einfacher mit Amerikanern in Kontakt kommt und dadurch auch öfters und einfacher auf Partys eingeladen wird (in den Extension-Kursen sind meist nur Internationals). Schließlich seid ihr ja in die USA gekommen um die USA kennenzulernen und nicht um eure Zeit mit Deutschen zu verbringen.

Alles in allem war das Auslandssemester eine große Erfahrung (das Positive überwiegt). Santa Barbara liegt ideal, um von dort aus durch Kalifornien zu reisen (liegt mittig). Mit etwas Glück lassen sich sogar vom Airport in Santa Barbara günstige Flüge durchs Land finden, ansonsten liegt LA lediglich 2h mit dem Auto entfernt. Ich würde jedem ein Auslandssemester in Kalifornien empfehlen und bin froh, diese Erfahrung gemacht zu haben.