11 Mär
Erfahrungsbericht von Marie M.

James Cook University Singapore


Land: Singapur
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Internationale BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 10/2015 bis 02/2016
Heimathochschule: Stuttgart DHBW

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung des Aufenthaltes

Bevor meine Entscheidung, mein Auslandssemester in Singapur zu verbringen, feststand, informierte ich mich über verschiedene Unis vor allem im asiatischen Raum, da ich seit meinem letzten Urlaub in Malaysia von Südostasien fasziniert war. Hierbei halfen mir auch die Auslandsveranstaltungen von der DHBW, bei denen man sich über die unterschiedlichen Unis informieren konnte. Da der Zeitraum an der JCU mit angebotenen Trimestern sehr gut zu den kurzen Semestern der DHBW passt und Singapur ein sicherer und angenehmer Studienort, sowie guter Ausgangspunkt für weitere Asienreisen darstellte, entschied ich mich letztendlich für die James Cook University in Singapur. Zunächst erkundigte ich mich über die möglichen Kurse und erstellte zusammen mit der DHBW ein Learning Agreement. Leider hatte ich wenige Ausweichalternativen für den Fall, dass Kurse nicht zu Stande kämen, wobei diese Sorge im Nachhinein unbegründet war.

Die Bewerbung wickelte ich mit Hilfe von „College Contact“ ab, die mich bei allen formellen Angelegenheiten unterstützten und direkt mit der Uni kommunizierten, so dass ich erforderliche Unterlagen immer direkt an College Contact leiten konnte, die sie zunächst auf Richtig- und Vollständigkeit prüften, bevor sie an die JCU weitergeleitet wurden.

Für die Einreise bekommt man einen Brief von der ICA, mit dem man dann auch sein Visum in Form einer Student Card vor Ort beantragen kann. Das ist von der Uni alles gut organisiert und die Kosten dafür sind auch schon in den Studiengebühren enthalten. Hierfür wird allerdings ein Passfoto benötigt. Am besten bringt man gleich eins mit (nicht älter als 3 Monate) oder lässt vor Ort eines machen.

Am Flughafen wurde ich dann direkt von einem Service der JCU abgeholt und an meine Unterkunft gebracht, die für die ersten zwei Wochen aus einem Hostel bestand. Von dort aus konnte ich über verschiedene Webseiten wie z.B. gumtree nach Unterkünften suchen. Generell ist zu sagen, dass Mietpreise in Singapur sehr hoch sind. Für ein Einzelzimmer in einer WG muss man meist zwischen 600 - 800€ pro Monat rechnen. Die Uni bietet auch einen Service zur Wohnungssuche an, allerdings sind diese dann meistens etwas teurer, als wenn man sich selbst auf die Suche begibt. Ich habe über Webseiten gesucht und ein Einzelzimmer in einem sehr schönen Condo mit Pool, den ich ausgiebig nutzte, für 1200 SGD gefunden. Natürlich könnt ihr euch auch ein Zimmer teilen, dann werden die Preise dementsprechend günstiger. Am besten sucht ihr vor Ort in den Stadtvierteln Kallang, Geylang, Paya Lebar, Eunos und Kembangan, die alle in erreichbarer Nähe zur Uni sind.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Studium an der JCU Singapore

Die JCU liegt im Osten Singapurs auf einem im Sommer neueröffneten Campus. Dementsprechend modern ist dieser auch. Es gibt viele Aufenthaltsbereiche zum Lernen, wie zum Beispiel den Student Hub oder die Bibliothek. Generell unternimmt die JCU einiges, um das Lernen zu erleichtern. So gibt es einen Learning Support, der bei Assignments unterstützen kann und während den Prüfungsphasen wurden auch Vorlesungsräume für das Selbststudium zur Verfügung gestellt und der Student Hub hatte 24/7 geöffnet für alle Nachteulen beim Lernen. Die Kantine war etwas anders als aus Deutschland gewohnt und bestand aus verschiedenen Essensständen. So konnte täglich zwischen Chinesisch, Malaiisch, Japanisch, Indisch oder Western Food gewählt werden und das Essen in Singapur ist auch wirklich eines der großen Highlights. Außerdem konnte man sich in der hauseigenen Gym anmelden.

Das Besondere an der JCU ist die strikte Anwesenheitspflicht. Morgens und für die Kurse muss mit Fingerabdruck eingestempelt werden und es herrscht eine dreistündige Anwesenheitspflicht auf dem Campus für International Students täglich. Insgesamt muss eine Anwesenheit von min. 90% erreicht sein. Die persönliche Anwesenheitsrate kann über eine App regelmäßig gecheckt werden. Allerdings ist es meistens auch problemlos möglich einen „Leave of Absence“ zu beantragen, wenn man einmal einen Trip in eines der zahlreichen leicht zu erreichenden Ländern rund um Singapur machen möchte.

Um meine Pflichtmodule im 3. Semester abzudecken habe ich an der Uni vier Kurse belegt: International Marketing, Organisational Behaviour, Cross-Cultural Management und Financial Management. Alle Kurse bestanden aus Assignments und einem Final Exam am Ende des Semesters. Generell ist zu sagen, dass es in Singapur keinerlei Sprachbarrieren an der Uni gibt, da alle Kurse auf Englisch stattfinden und auch die Dozenten demensprechend flüssig und verständlich sprechen auch wenn sie aus der ganzen Welt kommen. So hatte ich zum Beispiel Dozenten aus China, Australien und Großbritannien, die aber auch schon in vielen anderen Ländern gelebt hatten.

Zu den Inhalten kann man sagen, dass das Niveau eher etwas unter dem an der DHBW liegt, allerdings viele Assignments und Hausarbeiten im Laufe des Semesters anfallen, die einiges an Zeitaufwand mit sich bringen. Das betrifft vor allem auch die Gruppenarbeiten. Diese erforderten viel Zeit und Geduld und trugen auch leider dazu bei, dass ein Großteil der Endnote auf einen „Mittelwert“ heruntergezogen wurde, der sich aus solchen Arbeiten ergibt. Auf der anderen Seite habe ich dadurch auch viel Geduld erlernt. Die Präsentationen, die als Basis für die Vorlesungen dienten, wurden nicht von den Dozenten selbst, sondern von der Universität aus Australien gestellt und teilweise leider mehr vorgelesen als unterrichtet, wobei das sicherlich nicht auf alle Professoren zu verallgemeinern ist. Zusätzlich zu den Lectures gab es noch jeweils ein Tutorial pro Woche, in dem das Gelernte wiederholt und angewendet wurde, was mir persönlich sehr geholfen hat. Sowohl in den Lectures als auch in den Tutorials herrschte Anwesenheitspflicht und musste eingestempelt werden. Nun zu den Kursen selbst:

International Marketing BX3082: In diesem Fach gab es einige Wiederholungen, aber auch Neues zu lernen. Die Endnote bestand aus einem ersten Assignment, in dem man eine PESTEL-Analyse zu einem selbst gewählten Unternehmen und Land in einer PowerPoint zusammenfasst. Danach kommt man in seiner Vierer-Gruppe zusammen und fasst die Präsentationen zu einer zusammen. Der Vortrag dieser fließt in die Note mit ein. Das zweite Assignment war die Vertiefung des ersten, in dem zum gewählten Unternehmen und Land ein kompletter Marketingplan erstellt werden sollte (ebenfalls in der Gruppe). Das Final Exam zählte noch 40%.

Organisational Behaviour BX3171: Dieser Kurs war mein Creditfiller. Inhaltlich ging es hierbei vor allem um HR, besonders um Motivation und Leadership. Das erste und zweite Assignment bestanden jeweils aus einer Case Study. Das erste in einer Zweier-Gruppe als Zusammenfassung und Auswertung in einer PowerPoint, das zweite in einer Vierer-Gruppe in einem ca. 10 seitigen Bericht. Das Examen zählt 50%.

Cross-Cultural Management BX3052: Auch dieses Fach bestand aus zwei Assignments, sowie einem Online Kurztest als Midterm-Prüfung. Das erste Assignment war die Ausarbeitung eines Country Reports auf ein Unternehmen bezogen. Die 3-4er Gruppen wurden ausgelost. Das zweite Assignment war die Präsentation der Ausarbeitung. Das Examen zählte nur noch 30% der Endnote. Ein sehr interessanter Kurs, wenn auch mit einigen Wiederholungen aus früheren Semestern.

Financial Management BX2014: In diesem Kurs habe ich persönlich am meisten gelernt, da wir auch über den Stoff hinaus viele Informationen über den Finanzmarkt bekommen haben. Der Dozent war sehr bemüht und hat sich auch während den Tutorials für das Verständnis eingesetzt. Als Midterm gab es ebenfalls ein Online-Kurztest sowie Journal Entries und einen Essay, die den Lernfortschritt dokumentieren sollten. Das Final Exam zählte noch 60%.


Leben in Singapur

Da ich in Deutschland eher aus einer ländlichen Gegend komme, war mein Aufenthalt in Singapur meine erste Erfahrung in einer Großstadt, noch dazu in Asien. Was mich an Singapur am meisten beeindruckt hat, waren die verschiedenen Kulturen, die alle auf engsten Raum friedlich zusammenleben. Seien es Inder, Chinesen, Indonesier, Malaien, Japaner oder Expats aus dem Westen. In Singapur kommt alles zusammen und dennoch gibt es kaum kulturelle Konflikte, sondern es entsteht eine Vielfalt, die Singapur einzigartig macht.

In meinen ersten beiden Wochen im Hostel habe ich bereits eine gute Freundin aus Indien kennengelernt, die ebenfalls an der JCU studierte und mich während meines Aufenthaltes begleitete. Von ihr habe ich viel über die indische Kultur, Glauben und natürlich das fantastische indische Essen gelernt. Unsere wöchentlichen Ausflüge nach Little India waren immer ein Highlight.

Von Little India abgesehen gibt es in Singapur viel zu sehen und zu unternehmen. Downtown mit dem Marina Bay Sense Hotel und dem berühmten Merlion sind immer einen Besuch wert, aber auch ein Abend in einer der unzähligen Bars bei Clarkes Quay ist wunderschön. Auch wer gerne feiern geht, kommt bei Singapurs buntem Nightlife nicht zu kurz. Zudem sollte man einen Ausflug in den Singapore Zoo auf keinen Fall verpassen. Es ist durch die offenen Gehege der schönste in dem ich bisher war. Auch einen Tagesausflug nach Pulau Ubin ist toll, um mal etwas aus der Großstadt herauszukommen und die Natur zu genießen. Dazu nimmt man ab Changi Village einfach ein kleines Boot, um auf die Insel überzusetzen. Dort kann man wunderbar wandern und vor allem Radfahren.

Eine weitere Attraktion Singapurs ist der Botanical Garden, der seit Kurzem auch Weltkulturerbe ist und die Freizeitinsel „Sentosa“, die vor Singapur liegt und mit allerlei Vergnügungs-/Wasserparks, Casinos, Restaurants und Stränden in jedem Fall zu einem gelungenen Wochenende beiträgt. Alle Orte sind immer bequem mit der MRT (der U-Bahn), die alle paar Minuten fährt, oder Bussen erreichbar.

Ein weiterer Vorteil Singapurs ist die gute Lage in Asien, die viele Ausflüge auch über die Ländergrenzen hinweg erlaubt. So habe ich zum Beispiel ein langes Wochenende mit einer Studienkollegin in Jakarta verbracht und war über Weihnachten in Melaka und Kuala Lumpur, Malaysia. Im Anschluss an mein Semester in Singapur habe ich dann noch zwei Wochen Urlaub in Thailand angehängt. Kommilitonen waren zudem auch noch in Vietnam, Hong Kong oder Bali, was alles gut von Singapur aus zu erreichen ist.


Fazit

Singapur wird zu Recht als „Asien für Einsteiger“ bezeichnet, was es meiner Meinung nach nicht minder attraktiv als Studienort macht. Es bietet eine hohe Sicherheit und vor allem alle Annehmlichkeiten einer Großstadt, wie Einkaufs- und Essensmöglichkeiten an jeder Ecke, sowie das ausgezeichnete Transportsystem. Dennoch fasziniert der einzigartige Mix aus asiatischen Kulturen und lädt durch die perfekte Lage ein, diese auch direkt vor Ort einmal kennenzulernen. Das Studium ist durch viele Gruppenarbeiten zwar zeitaufwändig, aber durch die geringe Anzahl an Vorlesungen bleibt dennoch die notwendige Freizeit für Reisen. Und wenn es einmal nicht über die Grenzen gehen soll: Auch in Singapur gibt es allerhand Neues zu entdecken, was einem neue Blickwinkel eröffnet. Auch wenn es schwierige Momente in diesem Semester gab, waren es gerade diese, die mich persönlich haben wachsen lassen und ich kann nur jedem empfehlen, diese Erfahrungen zu nutzen. Ich jedenfalls habe die Zeit in Singapur sehr genossen und freue mich schon auf den nächsten Besuch in dieser tollen Stadt.