California State University Fullerton
Ich entschied mich recht kurzfristig dazu, mein fünftes (statt sechstes) Semester im Ausland zu absolvieren. Mein Fazit war, dass man die nötigen Unterlagen echt schnell zusammenbekommt und auch dank College Contact das Ganze dennoch stressfrei ablief. Das Einzige, was bei der Bewerbung vielleicht mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, ist das Sprachzertifikat, aber das hatte ich schon. Die Wahl der Uni war aufgrund der Studiengebühren in Amerika für mich schon stark eingeschränkt und schließlich wurde es dann die CalState Fullerton.
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Unterkunft
Meine Unterkunft war das Oxford North (früher hieß es University Village). Die nichtrenovierten Wohnungen waren nicht wirklich schön, die Renovierten hingegen ganz nett. Insgesamt fand ich das Oxford North aber viel zu überteuert. Das University House (ein anderes Studierendenwohnheim) war wesentlich schöner. Im Office, der Verwaltung, sitzen zwar häufig echt nette Studenten, die dort auch wohnen – die konnten aber nichts entscheiden und haben alles nur an das echte Management weitergeben. Diese Leute haben uns das Leben dort mit unseren Mietwagen einfach unnötig schwer gemacht und waren generell überhaupt nicht hilfsbereit, eigentlich im Gegenteil.
Zugeben muss ich allerdings, dass die Leute da cool draufwaren, dass ich es keinen Augenblick bereue, dahin gezogen zu sein. Ich hatte das Glück mit einem Amerikaner, einem Taiwaner und einem weiteren Deutschen, eine unvergessliche Erfahrung erleben zu können– auch haben viele andere Austauschstudierende dort gewohnt (das gleiche gilt aber auch für das University House). Was die Verfügbarkeit angeht: Natürlich sollte man sich so früh wie möglich drum kümmern, aber selbst, als ich angekommen bin und in meine reservierte Wohnung eingezogen bin, waren im University House als auch im Oxford North noch Wohnungen frei. (Ich weiß aber nicht, wie repräsentativ das ist.)
Belegte Kurse
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass in den CPSC-Fächern (Informatik) sehr wenige Austauschstudenten waren und ich so in diesen nur Kontakt mit Amerikanern hatte, während man in den BWL Fächern wohl sehr wahrscheinlich andere (deutsche) Studenten treffen könnte. Auch war das Computer Science Department ziemlich überfüllt, was dazu geführt hat, dass man als International erst am letzten Tag des Class Crashings darüber informiert wird, ob man seine gewünschten Kurse erhält – in den anderen Fächern hatte ich das schon in der ersten Woche des zweiwöchigen Clash Crashings geregelt. Dieses Verfahren galt nur für die CPSC Fächer und ich fand es unverschämt, das so unfreundlich für Austauschstudenten zu gestalten.
ISDS 409 – Introduction to Business Telecommunication
Zwar ist ISDS vermutlich am ehesten mit Wirtschaftsinformatik vergleichbar, aber dieses Fach ist eigentlich nur Informatik und ich konnte es entsprechend anrechnen lassen. Ich hatte durch mein Studium schon Hintergrundwissen, somit war das Fach für mich eher einfach. Die Vorlesungen selber sind langweilig. Der Dozent hat zwar einige Erfahrung in dem Gebiet (u.a. hat er bei Verizon gearbeitet), aber hat bei mir nicht wirklich das Interesse geweckt – und so wie ich das im Klassenraum sehen konnte, war ich nicht der Einzige. Die Klausuren sind Multiple-Choice direkt aus dem Buch/den Vorlesungsfolien, einfache Hausaufgaben und ein Einzelprojekt.
CPSC 375 – Introduction to Data Science and Big Data Analytics
Dieses Fach war das interessanteste. Der Dozent ist super hilfreich und zuvorkommend und hält spannende Vorlesungen. Wenn man schon Erfahrung in dem Gebiet hat, kann man auch einen weiterführenden Kurs wählen. Auch hat der Professor ein paar Mal zu Events eingeladen, um mit Firmen Kontakt zu knüpfen und ein ehemaliger Student hat einen kleinen Einblick in seine Arbeit bei Canon gegeben. Erwähnenswert finde ich, dass man hier alles bis auf die Klausur in Gruppen bearbeitet hat – das heißt, man sollte die erste Stunde nicht verpassen, auch wenn man gar nicht weiß, ob man das Fach bekommt.
CPSC 275 – System Development with Open Source Systems
Dieses Fach entsprach nicht meinen Erwartungen. Die Dozentin war neu und wirkte etwas überfordert, die Klausuren waren auch dadurch recht schwer. Es gab ein Projekt, wofür auch ein paar Unterrichtsstunden eingeplant wurden. Das kann je nach Motivation durchaus spannend werden. Wir konnten uns aussuchen, ob wir ein Spiel, ein Utility oder eine Website entwickeln. Wir hatten dabei nur wenig Vorgaben, allerdings musste unsere Dozentin damit einverstanden sein. Am Ende haben wir das Spiel „verrücktes Labyrinth“ nachgebaut.
FIN 342 – Capital and Money Markets
Dieses Fach war auch sehr ansprechend. Es ist zwar sehr schwer und kann auch sehr arbeitsintensiv werden, aber man lernt auch unheimlich viel. Der Dozent selber war mir ganz sympathisch. In dem Kurs gibt es keine Projekte, nur sehr einfache Onlinehausaufgaben. Die Punkte dafür sind geschenkt, jedoch braucht man diese für die Gesamtnote und man kann diese nur abgeben, wenn man das eBook kauft/mietet. Dafür hat er mir mit seinen Klausuren gezeigt, dass man alleine mit Multiple-Choice auch echt schwere Klausuren stellen kann.
Freizeit und Ausflüge
Fullerton liegt perfekt, um die Westküste zu erkunden. Man kommt schnell nach San Diego und auch ebenso weiter nach Mexiko, um Spring Break zu feiern. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir auch ein Roadtrip durch Lake Tahoe, wo wir morgens bei angenehmen 20 Grad gestartet sind und in der Nachtfahrt bemerkt haben, dass wir auf einmal in einem Schneesturm waren! Auch sonst sind viele sehenswerte Ziele in der Nähe. Wenn man sich erstmal an die amerikanischen Entfernungen gewöhnt hat, kommt man schnell nach Las Vegas, San Francisco, San Diego und Phoenix (,wo erstaunlicherweise gähnende Leere herrschte).
Los Angeles selbst war, obwohl es so nah an Fullerton liegt, echt schwierig zu erreichen. Wenn man nicht gerade nachts fährt, wo man einmal quer durch Los Angeles in einer halben Stunde kommt, kann die Fahrzeit aufgrund des Verkehres schnell zwei Stunden erreichen, was einfach nervig war. Mit etwas Durchhaltevermögen kann man dann auch Colorado Springs, Denver oder auch den Yellowstone Nationalpark besichtigen. Das Autofahren in Kalifornien ist aufgrund der Landschaft selber immer wieder ein Erlebnis und die Nationalparks sind einfach fantastisch! Neben den „typischen“ Nationalsparks in der Nähe (z.B. Yosemite, Joshua Three, Death Valley), welche man auf jeden Fall besuchen sollte, habe ich den 15-stündigen Trip nach Yellowstone auf keinen Fall bereut! Hier hatte man einmal komplett andere klimatische Verhältnisse. Ich konnte mich zum ersten Mal an einen Schwarzbären bis auf ein paar Metern annähern! Die Naturschauspiele sind hier auch besonders faszinierend – neben Fontänen gibt es Farbspiele, die ich so nie in der Natur erwartet hätte! Etwas Besonderes war es für mich auch, Orte zu besuchen, die nicht in erster Linie Touristenmagneten waren. Städte wie Salt Lake City hatten nochmal eine ganz anderen Eindruck auf mich wie San Francisco oder New York.
Fazit
Insgesamt kann ich sagen, dass das Auslandssemester mit die beste Zeit meines Lebens war und ich es keinen Moment bereue!
Auch habe ich die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt. Die Freundschaften, die ich dort geschlossen habe, die zahlreichen Roadtrips mit den unterschiedlichsten Erlebnissen und die Lebenseinstellung an sich waren unvergesslich. Bei den Vorbereitungen hat es mich noch verwundert, durchweg nur positive Erfahrungsberichte zu lesen – jetzt kann ich verstehen warum!