University of California, San Diego
Ich habe Ende 2017 mein 5. Semester als Auslandssemester an der University of California, San Diego (UCSD) absolviert. In Deutschland mache ich ein duales Studium in BWL, und ich konnte dieses freiwillige Auslandssemester sehr einfach in meinen Studienplan integrieren. Mein Kooperationsbetrieb hat mich bei diesem Unterfangen voll unterstützt. Ich hoffe dir mit dem folgenden Bericht einen Einblick in meine Erfahrungen zu geben und dir einen Eindruck davon zu geben, was auf dich in San Diego zukommen könnte.
Vorbereitung
Anfang 2017 habe ich angefangen mich gedanklich mit dem Auslandssemester am Ende des Jahres zu befassen. Ich habe bestimmte Kriterien für eine Gasthochschule aufgestellt. Darunter zählten unter anderem: englischsprachig, vorhandene Reisemöglichkeiten, eine gewisse Reputation und attraktiver Ort des Austausches. Nachdem ich etwas ratlos bei der Auswahl einer Hochschule im Ausland war wurde ich von zwei Kommilitonen auf College Contact (CC) aufmerksam gemacht. Mit meinen Kriterien und dem Hochschulkatalog von CC bin ich auf die UCSD gestoßen. Da die UCSD keine Partnerhochschule meiner Universität in Deutschland ist habe ich mich als so genannter „Free-Mover“ dort beworben.
Nach erstklassiger Beratung durch CC, die mir jederzeit schnell und zuverlässig mit Rat und Tat zur Seite standen, habe ich angefangen die zur Verfügung gestellte Checkliste zur Bewerbung abzuarbeiten. Dazu gehören unter anderem: CC Bewerbungsformular, UCSD Bewerbungsformular, Motivationsschreiben, Reisepass, Englischnachweis (in meinem Fall TOEFL), die Bestätigung einer Bank, dass du einen bestimmten Betrag auf deinem Konto zur Verfügung hast, Transkript deiner bisherigen Noten.
Nach dem Abschicken der Bewerbung über CC habe ich die die Zusage nach wenigen Tagen bekommen. Ihr bekommt dann auch alle Unterlagen, um das Visum für die USA zu beantragen – dies solltet ihr so früh wie möglich angehen.
Schon Fernweh bekommen?
Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Wohnen
Wohnung/Zimmer werden zum größten Teil über Facebook-Gruppen oder Craigs List vergeben/gefunden. Die frühzeitige Suche lohnt sich, obwohl es auch nach Ankunft durchaus möglich ist, noch ein Zimmer/Bett zu bekommen. Grundsätzlich muss man sich zwischen einem Single-Room (1000-1400 $) oder einem Shared-Room (700-900 $) entscheiden. Ich habe mir ein Zimmer geteilt und es hat trotz Skepsis sehr gut funktioniert. Für Austauschstudenten würde ich empfehlen, in die Stadtteile Pacific Beach (PB) oder Mission Beach zu ziehen. Man ist nahe am Strand, hat gute Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, Bars und Restaurants sind fußläufig zu erreichen und das Publikum ist sehr international - es herrscht eher ein Kleinstadt-Feeling. Mir persönlich hätten die Wohnungen und Apartments nahe am Campus oder in der La Jolla Gegend nicht gefallen, und dort findet neben Hauspartys auch nicht sehr viel statt.
University of California, San Diego
Die UCSD ist eine der renommiertesten Universitäten der USA. Sie ist Teil des University of California Verbundes dem unter anderem auch die UCLA oder UC Berkely angehören. Die Uni hat knapp 28.000 Studenten, sie ist vor allem für ihr ozeanologisches Institut und die ingenieurswissenschaftlichen Fächer bekannt. Der Campus ist riesig und auch am Ende noch völlig unübersichtlich. Für BWLer befinden sich alle wichtigen Gebäude fußläufig zueinander auf dem Campus. Vor dem Start in die erste Vorlesung gibt es einen Einführungstag an dem man alle anderen Austauschstudenten für das Semester kennenlernt und alle wichtigen Infos zum Start an der UCSD bekommt.
Kurse
Es wird von Austauschstudenten in den USA erwartet, pro Semester Kurse mit insgesamt zwölf Units (amerikanische Credit-Points) zu absolvieren. Dies ist unter anderem auch notwendig, um den Status als Austauschstudent in den USA aufrechtzuerhalten. An der Rady School of Management sind dafür normalerweise drei Kurse notwendig. Ein Kurs steht für drei Wochenzeitstunden in einer oder zwei Sitzungen plus zu erledigende Hausaufgaben (Aufgaben, Gruppenprojekte, Paper). Weitere Kurse müssen erneut bezahlt werden. Die Vorlesungen finden in Hörsälen mit 30 bis 200 Mitstudenten statt. Der Professor wird normalerweise von ein bis zwei Hilfskräften bei seiner Vorlesung unterstützt, und zu einer Vorlesung gehören oftmals auch Gruppenarbeiten oder Diskussionen. Anwesenheit und die Mitarbeit in der Vorlesung fließen mit in die Endnote ein.
Der Kontakt zwischen Studenten und Professoren ist wesentlich enger als in Deutschland – der Austausch von Business Kontakten oder das Ausstellen von Empfehlungsschreiben waren kein Problem. Durch meinen BWLer Hintergrund habe ich alle meine Kurse an der Rady School of Management der UCSD gemacht.
Class Crashing
Das Class-Crashing habe ich an der Rady School als sehr unspektakulär wahrgenommen. Ich habe mich online sehr früh auf die Wartelisten der Kurse gesetzt (zu diesem Prozess gibt es ausreichend Informationen per Mail und in der Einführungsveranstaltung und er beginnt erst nach dieser Veranstaltung) die mich interessiert haben. Am Ende habe ich meine Top 3 Kurse ohne Probleme bekommen. Die Rady School stellt auch drei Kurse zur Verfügung bei denen Austauschstudenten bevorzugt behandelt werden. Bei meinen Kursen mussten keine Vorkenntnisse nachgewiesen werden.
Im Folgenden eine kurze Beschreibung der Kurse die ich besucht habe:
Business Project Management
Diesen Kurs kann ich wärmstens weiterempfehlen. Die Dozentin ist langjährige, ausgezeichnete Projektmanagerin, die nun ihre eigene Projektmanagementberatung führt und diese Vorlesung zu den Grundlagen des modernen Projektmanagements gibt. Es gibt zu jeder Vorlesung Hausaufgaben die jedoch gut machbar sind. Eine gute Note zu erreichen ist auch gut machbar.
Supply Chain and Operations Management
Auch diesen Kurs empfehle ich weiter. Die Vorlesung wird von einem sehr erfahrenen Executive gehalten der viele seiner Erfahrungen mit seinen Studenten teilt. Bei überschaubaren Hausaufgaben haben wir neben der Vorlesung eine Simulation gespielt die am Ende benotet wurde. Ich habe auf jeden Fall etwas gelernt und würde den Kurs wieder besuchen.
New Venture Management
Mein dritter Kurs hat mich nicht so überzeugt. Es ging in dem Kurs um die Finanzierung von Start Up´s und vor allem um das Kommunizieren mit und Finden von Investoren für ein Start Up. Ich habe in dem Kurs nicht sehr viel gelernt, Hausaufgaben waren eigentlich nicht vorhanden, die Prüfungsform ist Multiple Choice.
Alle Kurse konnte ich mir problemlos an meiner Heimatuni anrechnen lassen.
San Diego
Ich habe schon sehr viele Städte in den USA gesehen aber San Diego war bis jetzt die schönste.
Mobilität
Abhängig vom Wohnort ist der Zugang zu einem Auto sehr wichtig da man ansonsten sehr limitiert in seinen Aktivitäten ist. Freunde von mir haben ein Auto gekauft und es wiederverkauft (in Deutschland „Internationalen Führerschein“ beantragen) und ansonsten können Kleinwagen für die San Diego Area ab 400 $ im Monat oder für den jeweiligen Trip gemietet werden (z.B.: Dirt Cheep Car Rental / Parken an der Uni muss bezahlt werden). Uber und Lyft sind sonst als Transportmittel unschlagbar. Außerdem gibt es einen Bus, der aus PB/Mission Beach in ungefähr einer Stunde bis an den Campus der UCSD fährt (2,25 $ pro Fahrt). Auf dem Campus der UCSD gibt es ein eigenes Bussystem. Auch sind viele der Städte an der Küste Kaliforniens mit einem erschwinglichen Zug (Amtrak Surf Liner) verbunden.
Kosten
Am Ende würde ich die Gesamtkosten für meine Zeit in San Diego All-In auf 15.000 bis 16.000 $ schätzen.
Freizeit/Reisen
Die Freizeitangebote sind in San Diego unbegrenzt: Wassersport, großes Gym an der Uni, Strand, Meer, Wandern, Joggen, Surfen und vieles mehr. In Pacific Beach ist immer etwas los, so dass einem nie langweilig wird. Die Trips, die ich/wir gemacht habe, und die ich alle wärmstens empfehlen kann:
- LA + Venice Beach/Santa Monica
- Santa Babara
- Canyon-Trip (Grand Canyon, Antilope Canyon, Bryce Canyon)
- Yosemite National Park
- San Francisco
- Palm Springs/ Joshua Tree National Park
- Las Vegas
- Hawaii (Ohau, Kauai, Hawaii)
Fazit
Ich würde das Auslandssemester an der UCSD immer wieder machen und kann es auf jeden Fall weiterempfehlen. Die Kurse sind sehr praxisnah und bis auf einen waren sie sehr lehrreich. Der Lernaufwand pro Kurs hält sich in Grenzen und lässt genug Zeit den Ort San Diego mit all seinen Vorzügen zu genießen und auch den Westen der USA zu bereisen. Außerdem sind es meiner Meinung nach die nicht planbaren und die zwischenmenschlichen Erfahrungen, die ein Auslandssemester einzigartig und unvergesslich machen. Dafür ist am Ende jeder selbst verantwortlich, egal an welche Uni man geht. San Diego stellt aber tolle Rahmenbedingungen hierzu zur Verfügung.