University of California, Los Angeles Extension
Durch diesen Erfahrungsbericht will ich anderen die Möglichkeit geben, mehr über das Leben in Los Angeles und das Studieren an der University of California Los Angeles (UCLA) Extension, zu erfahren.
Los Angeles kannte ich früher eher nur flüchtig aus den Filmen und allgemein ist vor allem Hollywood bekannt. Doch durch das Leben in dieser lebendigen Stadt habe ich mich tatsächlich in sie verliebt (ich weiß, sehr klischeehaft). Für mich persönlich gibt es eigentlich nicht sowas wie „die“ Stadt L.A., es ist mehr wie ein Flickenteppich aus ganz vielen kleineren Städten. Klar gibt es Hollywood, Beverly Hills, Bel Air, Santa Monica, Venice Beach, … aber es gibt eben auch die ärmlichere Downtown oder die eher familiengeeigneteren Teile Pasadena und Altadena.
Diese Diversität von Leuten, Land und Kultur kombiniert mit meist herrlichem Wetter, Strand und einer wunderschönen Umgebung mit eindrucksvollen National Parks, Bergen, … bietet das Komplettpaket.
Schon Fernweh bekommen?
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Universität
Hier muss man eigentlich gleich zu Beginn sagen, dass es eine Unterscheidung zwischen der „normalen“ UCLA und der UCLA Extension gibt. Internationale Studierende belegen in der Regel Kurse an der Extension, da „echte“ UCLA Kurse den „echten“ Studierenden dort vorbehalten sind. Dennoch gibt es die Möglichkeit, sich auch für UCLA Kurse zu bewerben. Dieser Prozess ist ehrlich gesagt ziemlich zeit- und arbeitsaufwendig – und vor allem oft gar nicht zwingend notwendig. Alle Kurse an der Extension, die mit dem Kürzel „XL“ gekennzeichnet sind, werden so auch an der UCLA angeboten. Kurse mit dem Kürzel „X“ sind ausschließlich an der Extension zu finden. Diese Einteilung kann einem bei der Kurswahl durchaus weiterhelfen. Allerdings muss man schon sagen, dass Extension-Kurse eher einfacher sind (und oft abends stattfinden) und UCLA-Kurse intellektuell eher herausfordernd (und tagsüber) sind.
Falls ihr Kontakte mit Professor*innen oder anderen Dozent*innen wollt, sind UCLA-Kurse auf jeden Fall zu empfehlen. Wenn es eine Mischung aus gemütlicheren Kursen und mehr Freizeit sein soll, nehmt Extension-Kurse. Da kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es sehr von der Lehrperson abhängig ist. Ich hatte zum einen leichte Kurse mit anspruchsvollen Klausuren und zum anderen schwere Kurse mit eher leichteren Klausuren.
Meine Kurse
- Principles of Behavioral Neuroscience PSYCH XL 115 I 4 Credits
Das war mein absoluter Lieblingskurs! Der Professor, der seine gesamte Studienzeit und Promotion an der UCLA verbrachte, hatte eine recht schlichte, aber eindrucksvolle Art zu lehren. Er benutzte kaum bis gar keine Multimedia-Geräte, sondern zeichnete während der 3-stündigen Vorlesung mehrere Tafelbilder zu den verschiedensten Mechanismen im menschlichen Körper. Behandelte Themen waren zum Beispiel Neuroanatomie, Elektrophysiologie, Psychopharmakologie (Drogen), Sehen, Hören, Fühlen, Emotionen, Psychopathologie (Schizophrenie, Depression, …). Zu jedem Thema gab es in der Folgewoche einen Test mit zehn Fragen, der mit in die Endnote verrechnet wurde. Unterstützend zur Vorlesung galt es parallel ein Buch zu lernen.
Dies war auch der einzige Kurs, in dem ich die einzige internationale Studentin war, denn die meisten anderen im Kurs studierten entweder Biologie, Neurowissenschaft oder Medizin und mussten diesen Kurs noch nachholen.
- Happiness: Theory, Research & Application in Positive Psychology I PSYCH X 401 I 4 Credits
Dieser Kurs war ein Online-Kurs, der von einer Professorin der LMU München durchgeführt wurde. Diese Information hatte ich leider erst danach, aber nichtsdestotrotz freue ich mich sehr, diesen Kurs belegt zu haben. Behandelte Themen waren zum Beispiel Definition, Grund und Geschichte von Positiver Psychologie; die biologischen Grundlagen; Akute vs. chronische Happiness; Motivation; Selbstregulation und vieles mehr. Dadurch, dass es keine richtige in-person Vorlesung gab, war der Arbeitsaufwand vergleichsweise hoch. Jede Woche gab es mindestens fünf Paper als Literatur zum Lesen und es waren neben einem wöchentlichen Diskussionsbeitrag auch insgesamt noch sieben eigene Paper (in unterschiedlichem Ausmaß) zu verfassen und das Skript der Vorlesung zu studieren.
- Cognitive Psychology I PSYCH XL 120A I 4 Credits
Dieser Kurs war vor allem für meinen Studienverlaufsplan wichtig, da ich noch ein Aufbaumodul in Kognitionspsychologie gebraucht habe. Die Dozentin war sehr nett und noch recht jung, ihre Lehrqualitäten waren allerdings eher solide. Sie konnte Fragen meist nur ausweichend beantworten und hielt sich quasi wörtlich an ihr Skript. Es gab auch in diesem Kurs ein Lehrbuch, das parallel durchgearbeitet werden sollte. Obwohl der Kurs recht entspannt und einfach war, waren die Klausuren sehr anspruchsvoll. Sie fragte tatsächlich sehr viele Aspekte aus dem Buch ab, die sie nicht besprochen hatte, und das allgemeine Niveau der Klausur war um einiges höher als im Kurs selber. Behandelte Themen waren ganz klassisch aus der Kognitionspsychologie: Lernen, Gedächtnis, Planen, Entscheiden, …
- Consumer Market Research I MGMT X 466 I 4 Credits
In diesem Kurs waren fast ausschließlich internationale Studierende zu finden, da er erforderlich für das einjährige Zertifikat „Digital Marketing“ an der UCLA Extension ist. Die Dozentin war eine sehr lebendige und erfahrene Frau, die in diesem Bereich selber schon jahrelang mit großen Firmen zusammengearbeitet hat und es immer noch tut. Im Verlauf des Kurses wurde an einem eigenständigen Projekt gearbeitet, das dann später zur Abschlussarbeit wurde. Die Ansprüche im Kurs waren durch das reale Projekt tatsächlich sehr hoch, die finale Benotung und Prüfung im Vergleich allerdings recht einfach. Behandelte Themen waren z.B.: Qualitative und Quantitative Methoden, Schreiben eines Discussion Guides für eine Focus Group, Erstellen einer Umfrage/Fragebogens, Statistische Analysen, …
Bewerbungsprozess
Für den ganzen Prozess kann ich euch wirklich College Contact empfehlen. Die ganze Organisation war zwar allgemein schon recht aufwendig, was vor allem an dutzenden Papieren, Nachweisen, … lag, aber College Contact bringt einen wirklich gut und strukturiert durch diese Bewerbung.
Vor allem die Beantragung des Visums war ein langer und anstrengender Prozess, bei dem man wirklich aufpassen muss, sich bei jedem einzelnen Portal richtig angemeldet zu haben. Hier waren die Informationen auf der Homepage zwar ganz gut, aber am Ende habe ich fast eine wichtige Gebühr zum Überweisen übersehen. Hier also wirklich sehr genau aufpassen!
Betreuung vor Ort
Die Betreuung vor Ort war wirklich gut. Eine Woche vor Quarter-Beginn gab es eine allgemeine Orientierung für alle internationalen Studierenden. Wir bekamen alle eine Mappe mit den wichtigsten Informationen und im Anschluss an die Orientierung sollte eigentlich eine Campus Tour stattfinden. Die ist bei uns wegen der Hitze allerdings ausgefallen und wurde dann auch nicht nachgeholt.
Die Verantwortliche Chloe antwortete stets schnell auf unsere E-Mails und versuchte immer bestmöglich zu helfen.
Unterkunft
Die UCLA liegt in Westwood, einem teuren Stadtteil neben Beverly Hills und Bel Air. Die U.S. Studierenden leben meistens in Fraternities bzw. Sororities, also Studentenverbindungen. Als International kommt man da eigentlich gar nicht rein, deswegen habe ich mich für das internationale Dorm Westwood Hall entschieden, wo ich glücklicherweise auch einen Platz bekam. Die Preise für Einzelzimmer (1700$/4 Wochen) und Doppelzimmer (1450$) sind wirklich sehr hoch, aber ich war zu dem Zeitpunkt einfach froh, etwas gefunden zu haben.
Die Gemeinschaft dort war wirklich genial und ich kann jedem empfehlen, sich da zu bewerben. Drei Mahlzeiten pro Tag waren im Preis mitinbegriffen und die Lage war direkt neben dem Campus.
Freizeit
Los Angeles – was gibt’s da noch weiter zu sagen? Die Stadt ist eine meiner Lieblingsstädte geworden, obwohl bzw. gerade weil sie so ganz unterschiedlich ist. Der Flickenteppich aus Strand, Business, Berge, Natur, Hollywood, Sport, … ist so vielfältig, dass auf jeden Fall für jede*n was dabei ist!