7 Mär
Erfahrungsbericht von Peter W.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Elektrotechnik, Informationstechnik, Wirtschaftsingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2021 bis 12/2021
Heimathochschule: Bremen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Ursprünglich hatte ich für 2020 eine Reise in die USA geplant. Da diese allerdings aufgrund von Covid nicht stattfinden konnte, habe ich angefangen, ein Auslandssemester zu planen. Dabei wollte ich am Liebsten an die Westküste, da mir das Wetter und der Lebensstil dort am meisten zugesagt haben und ich von einigen Freunden nur Positives über Kalifornien gehört hatte.

Durch andere Erfahrungsberichte bin ich dann auf die Vermittlungsagentur „CollegeContact“ gestoßen. Diese ist für Bewerber kostenfrei, die Agentur kümmert sich um den gesamten Bewerbungsprozess und steht bei allen Fragen zur Verfügung. Zusätzlich erhält man eine Checkliste mit allen notwendigen Schritten, die vor Abreise zu klären sind.

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Bewerbung

Ich habe ungefähr ein Jahr vor Abreise angefangen mir Gedanken über das Semester zu machen. Der Bewerbungsprozess und der Antrag für das Visum haben bei mir ca. 6 Monate gedauert. Allerdings habe ich auch Leute getroffen, die sich erst kurzfristig für ein Auslandssemester entschieden haben und den gesamten Prozess in zwei Monaten durchlaufen haben. Ich würde empfehlen möglichst früh mit der Planung anzufangen, da man sich so um etwaige Stipendien kümmern kann. Ich hatte das PROMOS-Stipendium, welches bei der Realisierung deutlich geholfen hat. Allerdings ist ein Semester in Kalifornien als Free Mover nicht gerade günstig und es macht durchaus Sinn, sich für mehrere Stipendien zu bewerben.

Die Bewerbung für die San Diego State University lief sehr unkompliziert ab und ich habe folgende Unterlagen an CollegeContact gesendet, welche diese wiederum an die Gastuni senden:

  • Unterschriebene Bewerbungsbedingungen (Datenschutz etc.)
  • Sprachnachweis: An der SDSU auch durch zwei englische Module möglich
  • Notenübersicht
  • Bachelorurkunde (für Masterstudenten)
  • Reisepass
  • Kontaktformular
  • Class Preference Form (erste Kurswahlliste, damit die Uni die Nachfrage abschätzen kann)
  • Finanzieller Nachweis über US$13.500 (Erspartes, Eltern, Bafög oder Kombination aus allem)
  • ALI Student Application (Anmeldebogen)

Wenn der Bewerbungsablauf geregelt ist, kann man auch schon anfangen, seinen Flug zu buchen. Ich habe direkt Hin- und Rückflug gebucht, da es deutlich günstiger war als die Flüge einzeln zu buchen. Durch Covid hatte ich dann die Möglichkeit, meinen Rückflug umzubuchen. Ich würde definitiv einen flexiblen Tarif buchen, da sich viele Möglichkeiten und Ideen erst während des Semesters ergeben und man so am Ende flexibel entscheiden kann, wie lange man noch bleibt.


Unterkunft

Nach der Einreise ging es dann daran eine Wohnung für das Semester zu finden. Ich habe mich dafür entschieden erst vor Ort nach Wohnungen zu schauen, da es aus Deutschland schwierig ist, wenn man nicht schon Kontakte in San Diego hat. Bei der Wohnungssuche muss man sich entscheiden, ob man lieber in Uni-Nähe (sogenannte College Area) oder in Strandnähe (Pacific Beach, Mission Beach, Oceanbeach, La Jolla) wohnen möchte. Ich persönlich würde den meisten Leuten empfehlen sich eine WG am Strand zu suchen, da dort der kalifornische Lifestyle und die Vorteile von San Diego noch einmal stärker zum Vorschein kommen.

Allerdings war es in meinem Semester schwer, überhaupt eine Wohnung zu finden, da die Amerikaner nach den Onlinesemestern auch auf der Suche waren und aufgrund von Reiserestriktionen viele Amerikaner Urlaub in San Diego gemacht haben, was die Preise extrem anstiegen ließ. So gab es Studenten, die für ein Einzelzimmer in Pacific Beach monatlich $1600 bezahlt haben. Es ist auch möglich, günstigere Wohnungen zu finden, wenn man etwas Glück hat. Unser Semester war da leider etwas die Ausnahme, aber schon im folgenden Semester (Spring 2022) schien die Wohnungssuche deutlich entspannter gewesen zu sein.

Wohnungen und WG-Zimmer findet man dabei am besten über Craigslist, Facebook oder „roommatehero.de“ (deutschsprachiger Wohnungsvermittler für Internationals). Ich habe für ein Einzelzimmer in einem Haus in der College Area monatlich $1,250 bezahlt und würde sagen, dass ich damit im Mittelfeld lag.


Unialltag

Nach der Wohnungssuche fängt das Semester auch langsam an und man muss sich mit der Kurswahl beschäftigen. Das System wurde in den letzten Jahren geändert und es gibt kein getrenntes „general courses“ oder „business courses“ Programm mehr. Stattdessen kann jeder internationale Student alles belegen, solange die Anforderungen an den Kurs erfüllt werden. Bei internationalen Studenten wird dabei allerdings auch mal ein Auge zugedrückt.

Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen im Master und habe mich hier für Business Kurse entschieden, da die SDSU für qualitativ hochwertige Wirtschaftskurse bekannt ist und ich im Master vergleichsweise wenig Wirtschaftskurse belegt habe. Als Graduate belegt man die Kurse aus dem MBA-Programm. Diese sind hauptsächlich abends, da die Amerikaner ihren Master meistens nebenberuflich machen. Das sogenannte „course crashing“ gab es auch nicht mehr wirklich. Das Einschreiben in die Kurse funktioniert nur noch Online und man sollte immer Alternativen zu seinen Wunschkursen vorbereiten, weil die Amerikaner bei der Kurswahl bevorzugt werden.

Die Anfangszeit des Semesters ist wahrscheinlich für die meisten Studenten ziemlich stressig, da man sich in zahlreichen Portalen anmelden muss und einiges zu erledigen hat. Man muss sich aber keine Sorgen machen, dass man irgendwas versäumt. Wenn sich dann der Alltag etwas eingestellt hat, kann man anfangen, die Zeit in San Diego und am Campus zu genießen.

Das Studium unterscheidet sich deutlich zu dem in Deutschland und ist eher mit einer Schule vergleichbar. Man hat deutlich mehr Arbeiten im Semester zu erledigen, wozu Hausarbeiten, Quizze, Präsentationen, Midterms und Finals zählen. Insgesamt würde ich sagen, dass man etwas mehr Zeit aufbringen muss als in Deutschland. Dafür sind die Prüfungen einfacher als in Deutschland und es werden tendenziell bessere Noten vergeben. Als Masterstudent muss man insgesamt 9 Units belegen und ich hatte im Semester folgende Fächer:

  • BA 643 Managerial Economics: Makroökonomie; Sehr guter Professor; optimal geeignet für das Auslandssemester
  • BA 676 Strategic Thinking: Kompetente Professorin; etwas höherer Aufwand, aber dafür gute Benotung
  • MKTG 761 Product Innovation Management: Nette Professorin; sehr hoher Aufwand; Ziel des Kurses war ein vorhandenes Produkt zu verbessern; hoher Aufwand für mittelmäßige Noten
  • ENS 122 Surfing: Gerade für Studenten, die in College Nähe wohnen, sinnvoll; $180 Gebühr für das Semester

Im Nachhinein hätte ich den MKTG-761 Kurs wahrscheinlich nicht gewählt, da dieser aus 80 % internationalen Studenten bestand und der Aufwand im Vergleich zu den anderen Kursen deutlich höher war.


Campusleben

Neben den Kursen bietet der Campus noch viel mehr und ist eindrucksvoll aufgebaut. Wir haben uns noch den Campus der UCSD oder der UCSB in Santa Barbara angeschaut, allerdings kam kein Campus an den der SDSU heran. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Sportangeboten und ein gerade neu gebautes Fitnessstudio, das von internationalen Studenten kostenlos genutzt werden kann.

Auch die Tickets für die College Basketball und Football Spiele sind für Studenten kostenlos. In unserem Semester befand sich das Stadion der Footballmannschaft leider noch im Bau, weswegen diese in Los Angeles gespielt haben. Das Stadion sollte aber zum Fall 2022 Semester fertiggestellt sein. Eine Mensa gibt es hingegen nicht wirklich, stattdessen gibt es einen Food Court, indem bekannte Fastfood-Ketten, wie Subway oder Panda Express vorhanden sind. Außerdem gibt es auf dem Campus noch kleinere Supermärkte, Starbucks, eine Bowlingarena und ein Kino.


San Diego und Umgebung

Wenn der Campus dann doch zu langweilig sein sollte, gibt es noch einiges in San Diego zu tun. Die Stadt ist meiner Meinung nach die beste an der Westküste, da alles vorhanden ist, was man sich in einer großen Stadt wünscht. Gleichzeitig herrscht überall eine entspannte Strandatmosphäre und die Leute sind deutlich besser gelaunt als z.B. in deutschen Städten.

Es scheint nahezu immer die Sonne, was zahlreiche Sport- und Wasseraktivitäten ermöglicht. Die Ausrüstung kann man sich beim Mission Bay Aquatic Center ausleihen. Diese sind Partner der Uni und geben einen Rabatt auf die Ausrüstung. Abends geht es dann in eine der zahlreichen Strandbars und Clubs von San Diego.

In Pacific Beach befinden sich viele verschiedene Bars, teilweise direkt am Strand mit Blick auf das Meer. Die Musik in den meisten Bars geht in Richtung Elektro, EDM. Wer eher auf House/Techno steht, wird in Downtown fündig. Hier gibt es die typischen Nachtclubs, wie man sie in den meisten Großstädten findet. Wir waren zum Feiern meistens in Pacific Beach oder auf Hauspartys in der College Area, welche auch zahlreich vorhanden sind.

Im Fall Semester stellen sich zudem noch die sogenannten Fraternities vor (Studentenverbindung). Diese bieten am Anfang Rush-Partys an, um neue Anwerber für die Verbindungen zu finden. In diese Partys kommen auch internationale Studenten rein und sie sind oft wirklich so, wie man es aus Filmen kennt. Nach der Rush-Phase ist es für internationale Studenten meistens schwierig, wenn man keinen aus der Fraternity kennt. Man kann sich allerdings trotzdem sicher sein, dass das Feiern in San Diego nicht zu kurz kommt.

Top 3 Orte Top 3 Bars/Clubs
Coronado Island Moonshine (Club in Pacific Beach)
La Jolla Cove (Seelöwen & Robben) Thrusters (Karaoke-Bar Taco Tuesday)
Tourmaline Beach (Surfspot) Parq (Club in Downtown)

Beim Feiern und allgemein in San Diego fühlt man sich eigentlich zu jeder Zeit ziemlich sicher, da San Diego eine der niedrigsten Kriminalitätsraten der USA hat. Auch die Polizei ist für amerikanische Verhältnisse sehr entspannt.


Ausflüge

An den Wochenenden ist noch deutlich mehr zu tun und San Diego ist ein guter Ausgangspunkt für Wochenendtrips. Wir waren u.a. in Las Vegas, San Francisco, Los Angeles, Santa Barbara, Malibu, New Orleans und in den meisten Nationalparks von Kalifornien.

Auch ein kurzer Trip nach Mexiko war drin und ist sehr unkompliziert möglich. Mexiko ist zwar deutlich unsicherer als San Diego, allerdings hatten wir keine größeren Probleme, obwohl wir kein Wort Spanisch konnten. Wenn man vor hat, weiter ins Land zu reisen, sollte aber zumindest einer in der Gruppe Spanisch sprechen.

Das Highlight im Semester war dann der Trip nach Hawaii über Thanksgiving. Die Nähe zu Hawaii sollte man meiner Meinung nach unbedingt ausnutzen, auch wenn Hawaii nochmal etwas teurer als San Diego ist. Wir waren eine Woche auf Maui. Wenn möglich, würde ich mir im Nachhinein zwei Wochen Zeit nehmen und dann mehrere Inseln anschauen.


Covid-19

Ich hoffe, dass es für die nächsten Semester nicht mehr relevant sein wird, trotzdem will ich noch kurz auf Covid eingehen. Wir hatten in unserem Semester sehr viel Glück, da es komplett in Präsenz stattfinden konnte. Das nachfolgende Semester startet erst einmal mit Onlinevorlesungen, es ist aber wahrscheinlich, dass es in einer Woche wieder auf Präsenz umgestellt wird.

Insgesamt sind die Restriktionen in den USA nicht mit denen in Deutschland vergleichbar. In unserem Semester war alles normal und ohne Einschränkungen möglich und es kam auch trotz stark steigenden Zahlen gegen Ende des Semesters nicht zu neuen Regeln. Das hatte allerdings zur Folge, dass sich ein Großteil der internationalen Studenten am Ende infiziert hat. Es waren jedoch alle doppelt geimpft, sodass es meines Wissens bei Niemandem zu einem schweren Verlauf führte.


Fazit

Zusammenfassend war das Semester in San Diego definitiv eine unfassbar gute Zeit! Es war mit großem Abstand das beste Semester meines Studiums. Ich würde sagen, dass ich durch das Semester deutlich offener und selbstständiger geworden bin als zuvor. Mein Englisch hat sich auch stark verbessert, man sollte aber im Hinterkopf haben, dass an der SDSU viele deutsche Studenten sind und man deswegen schon oft noch deutsch spricht. Insgesamt kann ich jedem nur empfehlen diesen Schritt zu wagen!