12 Sep
Erfahrungsbericht von Nina K.

Green River College


Hochschule: Green River College
Stadt: Auburn
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Academic Gap Year
Zeitraum: 09/2016 bis 06/2017
Heimathochschule: Potsdam U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Mir war schon früh klar, dass ich nach dem Abitur ins Ausland gehen wollte, um einfach mal rauszukommen aus der Heimat, auf eigenen Beinen zu stehen und neue Erfahrungen zu sammeln. Ich habe bereits ein dreiviertel Jahr vorher angefangen nach verschiedenen Ländern und Programmen zu suchen und habe dabei die Seite von College Contact gefunden, angerufen und meine Wünsche erzählt: dass ich gern ins englischsprachige Ausland wollte, noch 17 war und nicht gerne zurück an eine Highschool wollte, schließlich hatte ich das gerade hinter mir. Die Mitarbeiter von College Contact haben sich daraufhin mit meinen Anforderungen beschäftigt und mir mehrere Hochschulen in den Vereinigten Staaten gezeigt, an denen ich ein so genanntes Academic Gap Year absolvieren kann. Ich hatte davon noch nie gehört, aber mir wurde erklärt, dass man quasi ein Jahr lang das Studieren in Amerika ausprobieren und verschiedene Kurse belegen kann. Somit erhält man Einblicke in unterschiedliche Studienrichtungen und lernt ein neues Land und eine neue Kultur kennenlernen. An meiner Schule hieß das, dass ich dort für drei Quarter also 9 Monate studieren würde.

Nachdem ich mich für das Green River College im Nordwesten der USA nahe Seattle entschieden hatte, war der Bewerbungsprozess auch sehr leicht gemacht. College Contact hat mir alle Bewerbungsunterlagen zugesendet, die Mitarbeiter standen bei Fragen zur Seite und haben anschließend alle Dokumente überprüft und nach Amerika gesendet. Da Papierkram echt nicht meine Sache ist, fand ich diese Unterstützung extrem hilfreich.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


College

Das Green River College ist eine Hochschule in der Stadt Auburn, die ungefähr 40 Minuten südlich von Seattle liegt. Sie gehört zu den Top Colleges im Land und ist vor allem für ihre vielen internationalen Studenten bekannt. Das fällt auch sofort auf, denn die Zahl an asiatischen Studenten ist sehr hoch. Auch wenn mich das am Anfang sehr verwundert hat, und man sich als Europäer während der Orientierungswoche erstmal komisch vorkam, war es im Nachhinein eine coole Erfahrung, weil man nicht nur mit Leuten vom eigenen Kontinent und logischerweise Amerikanern konfrontiert war, sondern auch Asiaten und deren Kultur.

Grundsätzlich kann man zur Schule sagen, dass sie einen tollen und modernen Campus hat. Nahezu alle Gebäude wurden in den letzten 5 Jahren komplett renoviert, sodass die Ausstattung von bester Qualität ist. Der Campus ist sehr grün, genau wie die gesamte Umgebung in Washington, wodurch man manchmal das Gefühlt bekommt durch den Wald zu seinem nächsten Kurs zu laufen. Der Schule gehört auch ein sehr großes anliegendes Waldstück, welches sich gut zum Spazieren eignet, aber auch von Biologie-, Geologie- oder Sportkursen benutzt wird.

Bei der Kursauswahl gibt es eigentlich alles was das Herz begehrt, von Kunst, Musik, Sport, Psychologie, sämtlichen Naturwissenschaften, Luftfahrt und Technik bis zu Business oder Schweißen. Hier empfehle ich, auch in Kurse reinzuschnuppern, die man nicht kennt oder auf den ersten Blick interessant findet, man entdeckt immer wieder neue Leidenschaften und so frei rumprobieren wie hier könnt ihr wahrscheinlich nie wieder. Vor allem am Anfang ist das Kurse wählen sehr stressig, weil man als Neuankömmling als letzter wählen kann und somit schon vieles voll ist. Da empfehle ich bei vollen Kursen einfach am ersten Tag in den Unterricht zu gehen und mit dem Professor zu reden, oft stört es sie überhaupt nicht einen Schüler mehr im Raum zu haben. Oder man bekommt halt andere Fächer mit denen man eigentlich gar nicht gerechnet hätte, da auch einfach offen sein für die neue Erfahrung und zur Not - auf die Noten aus dem Jahr guckt später keiner mehr ;)

Eine der besten Erfahrungen am GRC und auch der Grund warum ich das College jedem empfehlen würde - die super Organisation. Als internationaler Student wird man wirklich wärmstens umsorgt und es gibt immer einen Ansprechpartner. Es gibt sogenannte Advisor, jemanden der für mehrere Studenten gleichzeitig verantwortlich ist und sich um die schulische Organisation sorgt, also vor allem euer Stundenplan und eure Kursplanung für die Zukunft. Sie helfen dir am Anfang damit, deinen Stundenplan zu erstellen und du kannst sie immer per Mail oder persönlich erreichen bei Fragen. Zusätzlich gibt es noch international Advisor, die meistens für Schüler spezifischer Länder zuständig sind und mit denen ihr über Probleme mit Mitbwohnern, Schulstress oder sonstige Angelegenheiten sprechen könnt.


Wohnen

Gewohnt habe ich in den vom College organisierten Wohnungen, genannt Campus Corner Apartments (CCA). Sie liegen, wie der Name sagt, an der Ecke gegenüber vom College. Solange ihr euch früh genug bewerbt (bis zu ungefähr 3 Monate vorher), sollte es als internationaler Student kein Problem sein, ein Zimmer zu bekommen. Die Leiter der Apartments versuchen, allen Studenten von außerhalb einen Wohnplatz zu besorgen, da diese es mit der Wohnungssuche etwas schwerer haben. Deshalb muss man aber auch bedenken, dass es nahezu keine amerikanischen Studenten in diesen Anlagen gibt. Mir persönlich hat das aber nichts ausgemacht, da man so beim Wohnen Kontakt mit Menschen aus aller Welt hatte und in der Schule eben mit Amerikanern.

Wohnen tut man in ebenerdigen bzw. zweistöckigen Apartments zu viert mit einer gemeinsamen Küche, einem Wohnzimmer und zwei Bädern. Das Zimmer bekommt man möbliert mit einem Bett, einem Schreibtisch, einem Stuhl und einer Kommode und die Gemeinschaftsräume sind auch möbliert. Am Anfang erhält man eine kleine Grundausstattung - Kissen, Decke, ein Teller, eine Schüssel, einmal Besteck, ein Topf, etc. Das reicht auch aus für die erste Zeit bis man bei Walmart seine Ausrüstung aufstocken kann. Die Möbel sind nicht in top Qualität, aber meiner Meinung nach für das Studentenleben völlig ausreichend. Die Zuteilung der Mitbwohner erfolgt am Anfang zufällig, die meisten Apartments sind getrennt nach Geschlecht, aber es gibt auch einige gemischte. Man darf zwar am Anfang sagen mit wem man gerne zusammen wohnen will und welche Eigenschaften man sich selbst zuschreibt (Partylöwe, ruhiger Mitbewohner), in meiner Erfahrung und auch was man von anderen gehört hat wird darauf aber gar nicht geachtet. Zu Beginn des Jahres habe ich  mit einer Türkin, einer Koreanerin und einer Chinesin zusammengewohnt, hatte dort aber meine Probleme aufgrund von Umstimmigkeiten was Putzen, Lautstärke, etc. angeht. Zum Glück wohnten aber 90 % meiner Freunde auch im CCA, sodass ich eh nie zu Hause war. Zum nächsten Quarter habe ich dann einfach einen Umzugsantrag gestellt und bin im Januar mit Freunden zusammengezogen.

Das Leben im CCA ist nur zu empfehlen, wenn man etwas vom Studentenleben mitbekommen will. Hier finden die Party statt und man findet auch einfach am leichtesten Anschluss durch die Events, die veranstaltet werden. Es gibt RA’s, Resident Assistants, die überprüfen, ob alles mit rechten Dingen zugeht (Alkoholkonsum, usw...). Zusätzlich gibt es einen Sicherheitsdienst der auf dem Wohngelände von ungefähr 17 Uhr bis 3 Uhr nachts unterwegs ist und sicherstellt, dass wirklich nur Studenten bzw. Mitbewohner und Besucher von denen auf dem Gelände sind. Außerdem steht für jeden Student der Safety Ride zur Verfügung, sodass man in der Nachbarschaft nachts nicht alleine laufen muss (wirklich nicht zu empfehlen!), sondern gefahren wird. Man sollte aber auch wissen, dass es im CCA nie ruhig ist. Die Wände sind sehr dünn, und irgendwo gibt es immer jemand der sich mitten in der Nacht streitet oder ausversehen den Feueralarm auslöst. Wenn das nichts für einen ist, kann man auch in eine Gastfamilie gehen. Damit habe ich aber keine Erfahrung gemacht.


Freizeit

Da der Unterricht verglichen zum europäischen Standard echt nicht anspruchsvoll ist, hat man sehr viel Freizeit. Die Gegend ist super zum Joggen und Wandern durch die viele Natur. Ansonsten hat das College verschiedene Sport-Teams wie z.B. Fußball, Basketball, Laufen, Volleyball oder Golf.

Ich habe mich dazu entschieden, typisch amerikanisches Cheerleading auszuprobieren. Es war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Zum Einen lernt man so natürlich super schnell Leute kennen, vor allem Amerikaner, was im normalen Schulbetrieb durchaus schwierig sein kann. Zum Anderen ist es eine komplett neue Erfahrung Teil eines amerikanischen Sportteams zu sein. Je nachdem in welcher Sportart ihr seid, reist ihr mit der Mannschaft durch die Gegend zu verschiedenen Spielen. Und auch wenn das College vom Niveau des Sportes nicht besonders hoch ist, ist es trotzdem aufregend wenn vor einem Spiel sich alle erheben um die Nationalhymne zu singen.

Außerdem habe ich die Möglichkeit genutzt, wenn man einmal in den USA ist, viel zu reisen. Ich war über Thanksgiving mit Freunden in Portland, im Spring Break in Santa Barbara, und danach noch in LA, Chicago, Vancouver und San Francisco. Man hat immer mal wieder ein paar Tage frei und es stört eigentlich auch keinen Professoren wenn man einige Tage fehlt.

Ansonsten ist es immer sehenswert Sightseeing in Seattle zu machen, zu den Mariners zum Baseball zu gehen, in der nahe gelegenen Outlet Collection zu shoppen oder in den Nationalpark am Mount Rainier zu fahren. Alle Leute, die ich getroffen habe, waren genauso untenehmungsfreudig wie ich und man findet in der Gegend schon Beschäftigung. Die Stadt an sich hat nahezu nichts zu bieten an sonstigen Unternehmungen. Das sollte man vorher wissen, wenn es einem wichtig ist, in einer Großstadt zu wohnen. Denn das ist Auburn nun wahrlich nicht. Es gibt ein Kino, und zum Feiern kann man nach Seattle fahren, aber das wars auch schon. Ich hatte aber trotzdem sehr viel Spaß mit meinen Freunden und uns war nie langweilig.


Fazit

Wenn ihr überlegt ein Gap Year zu machen, vor allem am Green River College, kann ich es nur wärmstens empfehlen. Ich hatte das Jahr meines Lebens, und allen meinen Freunden dort ging es genauso. Einziger Punkt sind natürlich die Kosten, die sehr hoch sind durch die hohen Mieten und die hohen Studienkosten. Meiner Meinung nach ist es das aber definitiv wert, wenn einem die Mittel zur Verfügung stehen.