18 Mär
Erfahrungsbericht von Nicolai K.

Universitat Autònoma de Barcelona


Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ein Auslandssemester in Barcelona

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1. Gründe für Barcelona

Barcelona ist eine kulturell vielfältige, weltoffene und auch sehr touristisch geprägte Stadt im Nordosten Spaniens direkt am Mittelmeer. Zudem ist sie mit ihren sieben Universitäten eine der größten Studentenstädte in Europa und bietet den Studierenden zahlreiche kostengünstige Kultur- und Freizeitmöglichkeiten für jeden Geschmack. Die autonome Gemeinschaft Katalonien, mit ihrer Hauptstadt Barcelona, ist die zweitstärkste Wirtschaftsregion Spaniens und daher größtenteils von Armut und Arbeitslosigkeit verschont. Dies ist auch einer der Gründe, warum Katalonien schon seit jeher auf eine Unabhängigkeit von Spanien drängt.

Wer seine Sprachkenntnisse verbessern möchte ist mit Barcelona auf jeden Fall gut beraten, da man sich in den meisten Fällen sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch verständigen kann und zudem auch zwangsläufig mit der regionalen Sprache Katalanisch in Kontakt kommt.

Mir persönlich fiel die Wahl auf Barcelona sehr leicht, da ich die Stadt auf einem Tagesausflug mit der Schule bereits kennengelernt hatte und so begeistert war, dass ich auf jeden Fall zurückkehren wollte.


2. Planung & Organisation

Die Idee, ein Auslandssemester in Barcelona zu absolvieren, kam bei mir schon Ende 2013 auf und nachdem ich mich Anfang 2014 für die Universitat Autonoma entschieden hatte, konnte ich schon im Januar die Weichen für das Semester stellen. Da die UAB eine Partnerhochschule der Beratungs- und Vermittlungsorganisation College Contact ist, die ihren Sitz in Münster hat, verlief die Bewerbung völlig unkompliziert. Das Unternehmen berät und hilft Studenten kostenfrei bei der Einschreibung, da die aufkommenden Kosten von den jeweiligen Partnerhochschulen finanziert werden. Somit stellen sprachliche Barrieren bei der Einschreibung kein Problem dar, da es keinen direkten Kontakt zur Hochschule gibt und alle Unterlagen über College Contact vermittelt werden.  Meine Zusage habe ich dann schon Ende März erhalten und konnte weitere Vorbereitungen treffen, wie zum Beispiel das Buchen des Hinfluges. Obwohl das Semester erst am 4. September begann, bin ich schon zwei Wochen eher nach Barcelona geflogen. Zum einen um genug Zeit für die Wohnungssuche zu haben, da es sehr riskant ist, sich von zuhause aus bereits für eine Wohnung zu entscheiden und zum anderen, um einen Spanischsprachkurs zu belegen, was ich jedem empfehlen kann, da man schon mit Grundkenntnissen relativ gut in Alltagssituationen klarkommt.

Da Spanien ein EU-Land ist, musste ich für die Krankenversicherung keine zusätzlichen Kosten tragen, weil diese von meiner gesetzlichen Krankenkasse übernommen wurden. Ich musste lediglich angeben, dass ich mich über längere Zeit im Ausland aufhalten werde und dass ich im Falle einer Behandlung die aufkommenden Kosten vorstrecken und die Belege nach Beendigung des Auslandssemesters bei meiner Krankenkasse einreichen werde.


3. Universität & Kurswahl

Wie bereits erwähnt, habe ich mich für die Universitat Autonoma de Barcelona entschieden. Die Gründe waren zum einen die Organisation durch College Contact und auch, dass die Universität spezielle Study Abroad-Programme für Studenten aus dem Ausland anbietet. Der Hauptcampus der UAB befindet sich etwas außerhalb der Stadt, jedoch gibt es für die ausländischen Studenten zwei kleine Campi, die sich mitten im Stadtzentrum befinden. Während ich den San Pau-Campus, der in einem historischen Krankenhaus untergebracht ist, nur bei der Einführungsveranstaltung besucht habe, hatte ich alle meine Kurse auf dem Eixample-Campus, der im gleichnamigen Stadtviertel angesiedelt ist und unmittelbar an den bekannten Prachtboulevard Passeig de Gracia angrenzt.

Man hat seine Kurse und Vorlesungen nicht in großen Hörsälen, sondern in kleinen Seminarräumen mit Kursgrößen von 20 bis 30 Personen. Dies fördert mit Sicherheit den Lernerfolg und ermöglicht auch den ständigen Austausch mit den Professoren. Selbstverständlich erwarten die Professoren auch, dass man mitarbeitet und die Mitarbeit geht auch in manchen Kursen mit in die Note ein. Hauptsächlich werden die Studenten jedoch anhand von Präsentationen und Gruppenarbeiten bewertet, die beispielsweise Fallstudien aus der Wirtschaft behandeln. Prüfungen müssen auch geschrieben werden, jedoch sind diese für die Endnote nicht komplett ausschlaggebend, wie es normalerweise der Fall ist. So war es zumindest in meinen Kursen, meine Kommilitonen aus anderen Kursen haben mir aber auch ähnliches berichtet.

Ich habe mich für die Kurse International Marketing, International Finance, Stratetic Management of the Firm und Spanish Beginner entschieden. In den beiden erstgenannten Kursen habe ich Marketingstrategien und Finanzmärkte in einem internationalen Kontext vermittelt bekommen, während es in Strategic Management of the Firm vor allem um die verschiedenen strategischen Ausrichtungen von Unternehmen ging. In meinem vierten Kurs Spanish Beginner wurden die Grundkenntnisse des Spanischen vermittelt und am Ende des Semesters durch eine mündliche sowie eine schriftliche Prüfung getestet.

Informationen zu Ansprechpartnern vor Ort erhält man auf der Einführungsveranstaltung zu Semesterbeginn. Zu den Studiengebühren kann ich noch sagen, dass diese im vierstelligen Bereich liegen. Daher sollte man sich vorher besser vergewissern, dass man auch einen anständigen Satz an Auslandsbafög beziehen kann.

Neben den hohen Kosten war der einzige Nachtteil an der UAB noch, dass man auf dem Campus in der Innenstadt nicht mit spanischen Studenten in Kontakt kommt und so in der Regel auf Englisch zum Verständigen zurückgreift. Wenn man sein Spanisch dennoch verbessern will, kann man an den zahlreichen Studentenhotspots der Stadt mit den Einheimischen in Kontakt kommen oder sich in Alltagssituationen vermehrt am Spanischen versuchen.


4. Wohnen in Barcelona

Die Wohnungssuche in Barcelona hat sich als relativ einfach erwiesen, da die Wohnsituation allgemein ziemlich gut ist und es vor allem auch zahlreiche WG's gibt. Am besten man nimmt sich für die Suche vor Ort mindestens ein paar Tage Zeit und nächtigt solange beispielsweise in einem Hostel. So kann man bösen Überraschungen entgehen und eventuell schon die zukünftigen Mitbewohner kennenlernen.

Im Internet gibt es zahlreiche Seiten, auf denen verfügbare Wohnungen und Zimmer angeboten werden wie zum Beispiel "easypiso" oder "idealista". Man sollte die Wohnungen in jedem Fall ausführlich besichtigen, da viele Angebote im Internet besser dargestellt werden, als sie wirklich sind. Für ein Zimmer im oder nahe des Zentrums sollte man mindestens 300 bis 400 Euro einplanen, jedoch ist der Standard in den meisten Wohnungen nicht so hoch, wie bei vergleichbaren Wohnungen dieser Preisklasse in Deutschland.

Dafür ist es aber auch möglich, Wohnungen zu bezahlbaren Preisen in einer tollen Lage zu erwischen. So war meine Wohnung direkt gegenüber vom Stadtpark und nur 5 Minuten zu Fuß vom Strand entfernt. Man sollte außerdem darauf achten, dass sich eine Metrostation in der Nähe der Wohnung befindet, was durch das sehr gut ausgebaute Metronetz aber eigentlich immer der Fall ist .


5. Praktisches aus dem Alltag

Wer eine Kreditkarte besitzt ist gut beraten diese mitzunehmen, da man so ohne Probleme in so gut wie jeder Lokalität Zahlungen tätigen kann, ohne dass Gebühren aufkommen. Wenn man jedoch nur eine EC-Karte, wie zum Beispiel Maestro, besitzt, stellt das aber auch kein Problem dar, da sie auch von den meisten Läden akzeptiert werden. Man sollte aber darauf achten, dass man immer größere Beträge abhebt, da in der Regel für das Abheben mit EC-Karten eine Gebühr von 5 Euro anfällt. Das Bargeld, die EC-Karte und andere Wertgegenstände lässt man, wenn man sie nicht gerade braucht, besser zuhause, da es in Barcelona auch zahlreiche Fälle von Taschendiebstahl gibt. Auch wenn mir und auch keinem meiner Freunde etwas gestohlen wurde, rate ich dazu, immer ein Auge auf seine Wertgegenstände zu haben. Dies gilt aber nicht nur für Barcelona, sondern für jede Großstadt mit hohem Touristenaufkommen. 

Weiterhin kann ich die Anschaffung eines Monats- oder Dreimonatstickets für die Metro empfehlen, da man mit ihr wirklich alle wichtigen Orte und Sehenswürdigkeiten erreicht und so bei täglicher Benutzung eine Menge Geld spart. Diese Tickets berechtigen außerdem noch zur Benutzung des Busnetzes, welches ähnlich gut ausgebaut ist. Das Taxifahren ist im Gegensatz zu Deutschland um Einiges günstiger und man sieht auf den Straßen beinahe mehr Taxis als andere Autos.

Bevor man nach Barcelona kommt empfehle ich für den jeweiligen Mobilfunkvertrag eine einwöchige Flat für das Ausland zu buchen, damit man von Anfang an beispielsweise auf Maps zurückgreifen kann, was einem enorm bei der Orientierung hilft. In Barcelona holt man sich am besten eine spanische SIM-Karte, zum Beispiel von Orange. Diese gibt es ab unter 10 Euro mit 1GB Datenvolumen und sehr günstigen Sprachtarifen.

Außerdem rate ich bei der Wohnungssuche darauf zu achten, dass es in der Wohnung auch WLAN gibt, was aber mittlerweile bei den meisten Wohnungen der Fall sein sollte. Wer in Deutschland bei McFit angemeldet ist und auch in Barcelona nicht auf das Training verzichten möchte, hat dort auch die Möglichkeit zu trainieren, da dort vor kurzem eine Filiale eröffnet hat.

Allgemein sind die Lebensunterhaltungskosten vergleichbar mit denen in Deutschland und auch das Preisniveau unterscheidet sich nicht großartig.


6. Freizeitmöglichkeiten

Barcelona bietet dank der enormen Vielfältigkeit zahlreiche Freizeitmöglichkeiten für Studenten. Die bekannten Sehenswürdigkeiten wie die Sagrada Familia, der Park Güell oder das Casa Batllo kann man als Student problemlos auch zu Zeiten besuchen, in denen sie nicht von Touristen bevölkert werden und oftmals bekommt man auch einen Studentenrabatt beim Eintritt. Zudem macht es Spaß, in den Pausen zwischen den Kursen einfach mal durch die Altstadt, über die Ramblas oder die Passeig de Gracia zu flanieren und die einzigartige Architektur anzuschauen. Entspannung und Zuflucht vor den Menschenmassen findet man im Stadtpark Parque de la Ciutadella. Der Besuch eines echten katalanischen Restaurants oder einer typischen Tapas Bar gehören ebenfalls zu den Dingen, die man auf jeden Fall gemacht haben sollte. Außerdem hat man die Möglichkeit sich an den Stadtstrand zu legen oder im Mittelmeer zu schwimmen, was dank des warmen Klimas bis in den November hinein möglich ist.

Auch Sportbegeisterte kommen voll auf ihre Kosten, da es zahlreiche öffentliche Fussball- und Basketballplätze, Volleyballfelder am Strand und (Outdoor-) Fitnessstudios gibt um selbst Sport zu treiben. Man kann aber ebenso den Komplex des FC Barcelona im Stadtteil Les Corts besuchen. Der Verein gehört in sämtlichen Sportarten wie Fussball, Basketball und Handball zur Weltspitze und ein Besuch der Spiele lohnt sich in jedem Fall. Vor allem das Camp Nou, das mit fast 100.000 Plätzen das größte Stadion Europas ist, sollte man einmal besuchen und die Fussballkünste von Messi, Neymar und Co. bestaunen.

Ende September findet in Barcelona immer das große Stadtfest "La Mercè" statt, welches sich über fünf Tage zieht und mit zahlreichen kulturellen Highlights aufwartet.

Speziell für Studenten spielt auch sicherlich das Nachtleben eine große Rolle, welches zahlreiche Studentenbars bietet, in denen man sich kostengünstig ein oder zwei kühle Estrella genehmigen kann, wie zum Beispiel das 100 Montaditos direkt am Placa Catalunya oder das Espit Chupitos, in dem man Shots auf sehr eigenartige Weise serviert bekommt. Aber auch an Nachtclubs, die für jeden Musikgeschmack etwas bieten, mangelt es in der Stadt nicht. Empfehlen kann ich hier vor allem das Razzmatazz, in dem auch oft Livekonzerte stattfinden, das Opium, welches sich neben weiteren Clubs auf der Partymeile an der Strandpromenade befindet und das Blingbling, in dem man ausschließlich auf Studenten trifft.

Des weiteren hat man auch die Möglichkeit von Barcelona die nahegelegene Stadt Girona zu besuchen oder einen Tagestrip zum Berg Montserrat zu unternehmen, der nur eine Stunde Zugfahrt entfernt ist und mit seinem Benediktinerkloster eines der Wahrzeichen von Katalonien darstellt.


7. Fazit

Ich bin mit der Entscheidung ein Auslandssemester in Barcelona zu absolvieren sehr zufrieden und ich würde es auf jeden Fall wieder machen. Während den vier Monaten habe ich viele neue Freundschaften aus aller Welt geschlossen, zahlreiche unvergessliche Erfahrungen gemacht und fürs Leben gelernt.

Der Lernerfolg an der Universität Autonoma war dank der kleinen Kurse wirklich gut, falls man jedoch die hohen Studiengebühren nicht bezahlen kann oder möchte, gibt es auch die Möglichkeit sich an einer der anderen Universitäten über das ERASMUS-Programm zu bewerben. Die Stadt Barcelona ist in meinen Augen ein perfekter Ort um zu Studieren, da man fast täglich Studenten aus unterschiedlichsten Ländern kennenlernt, es einfach fällt seine Sprachkenntnisse zu verbessern und man dank der Vielfältigkeit und den vielen Freizeitmöglichkeiten auch mal sehr gut abschalten kann.

Falls ihr an einem Auslandssemester in Barcelona interessiert seid und noch Fragen offen sind, könnt Ihr mich gerne kontaktieren. Hasta luego!