San Diego State University
Unterkunft
Ich habe mich bereits in Deutschland dafür entschieden eine Unterkunft in der Nähe der Uni zu suchen, um möglichst viel vom typischen amerikanischen College Leben mitzubekommen. Die Wahl der Lage war nicht schlecht gewählt, jedoch haben Masterstudenten weniger Kurse und sind meistens abends am Campus, weshalb man nicht so viel von Veranstaltungen mitbekommt. Die Alternative wäre einer der Stadtteile direkt am Strand gewesen, welche ebenfalls als Studentenviertel gelten.
Zur Suche habe ich in verschiedenen Social-Media-Gruppen nach Unterkünften gesucht und fand schnell ein passendes Angebot. Ich bin in einem großen geräumigen Haus mit sechs Mitbewohnern untergekommen. Ich wollte möglichst mit vielen verschiedenen Nationen zusammenleben, um viel Englisch zu sprechen und meine kulturellen Kenntnisse zu erweitern. Für ein geteiltes Zimmer habe ich im Monat 750$ bezahlt, was ich als relativ hoch für deutsche Verhältnisse einschätzen würde. Zum Campus hatten wir nur einen Fußweg von 20 Minuten oder eine Autofahrt von fünf Minuten. Da das Parken an der Universität jedoch sehr teuer war, bin ich den Weg meistens zu Fuß gegangen.
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Lebenshaltungskosten
Die sonstigen Lebenshaltungskosten waren auch teuer als in Deutschland und so konnte der wöchentliche Einkauf schnell teuer werden, wenn man nicht auf die Angebote und günstigsten Artikel geachtet hat. Sehr überraschend waren für mich auch die Supermarkt-Mitgliedschaften. Man konnte sich kostenlos online registrieren und hat eine digitale Mitgliedskarte bekommen, mit welcher man auf besondere Angebote zugreifen konnte. Diese Angebote waren teilweise sehr gut. Zum Beispiel habe ich eine Flasche Wein für 18$ mit der digitalen Mitgliedskarte für 9$ kaufen können. Ansonsten hat auch das typische Vorurteil gestimmt, dass es kein gutes deutsches Brot gibt. Das meiste Brot ist nur eingefärbt und ist nicht wirklich gesund. Für ein kleines Vollkornbrot im Bio Laden musste ich zum Beispiel 6$ bezahlen.
Auch Restaurants sind anders als in Deutschland. Es gibt an jeder Ecke eine neue Fast-Food-Kette mit anderen verrückten Angeboten. So ist ein typisches Gericht einer Kette zum Beispiel Waffel mit Chicken-Wings, was sehr gewöhnungsbedürftig schmeckt. Ein weiterer Unterschied zu Deutschland ist das hohe Trinkgeld, was gefordert wird. Dabei handelt es sich im meist um mindestens 18 Prozent, welches manche Restaurants automatisch beim Bezahlen hinzurechnen. Trotz des hohen Trinkgeldes ist der Serivce in Restaurants meistens schlecht. Man bekommt zwar kostenloses Wasser und häufig kostenlose Refills seiner Softdrinks, aber man muss häufig sehr lange warten und es werden vom Personal erst unwichtigere Dinge erledigt. Außerdem wird man häufig direkt nachdem man aufgegessen gebeten zu zahlen, obwohl das Restaurant relativ leer ist.
Lebensumstände
Zur Fortbewegung war ich hauptsächlich auf ein Auto angewiesen, da alles wirklich sehr groß und weitläufig ist. Das ist jedoch kein Problem, denn Sprit und Autovermietungen sind verhältnismäßig günstig. So habe ich monatlich für ein Mittelklasse Auto mit zwei anderen Personen 550$ bezahlt und für knapp vier Liter Sprit mussten wir im Durchschnitt nur 4,50$ bezahlen. Auch die Straßen und Highways sind sehr gut ausgebaut und es gibt auf den meisten Highways fünf oder sechs Spuren. Außerdem ist rechts überholen absolut erlaubt und rechts abbiegen an roten Ampeln ist auch erlaubt. Am Anfang war das komisch, aber zumindest das rechts abbiegen ist keine schlechte Regel meiner Meinung.
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind deutlich schlechter als in Deutschland und so gibt es in ganz San Diego nur drei Straßenbahn Linien und ein paar Bus Linien, mit denen nur relativ wenig Ziele einfach und schnell erreicht werden können. Aber ich konnte auch einen guten Ansatz miterleben, mit dem die Einwohner von San Diego zu den öffentlichen Verkehrsmitteln motiviert werden sollten. Denn solange man im September die stadteigene Bahn App hatte, konnte man den ganzen Monat kostenlos Bahn fahren.
In meiner Freizeit habe ich den typischen kalifornischen Lebensstil verfolgt, habe mir schnell ein Surfboard gekauft und bin mehrmals die Woche surfen gegangen. Außerdem stand weiter viel Sport im Fokus, im Fitnessstudio, aber auch im Campus Schwimmbad oder auf den Tennisplätzen. Zusätzlich war ich auch viel als Zuschauer unterwegs und habe mir regelmäßig die kostenlosen Football und Basketball Spiele der Universität angesehen und war beim Eishockey in Anaheim. Eine typische Freizeitbeschäftigung in San Diego ist außerdem der Taco Tuesday. Jeden Dienstag gibt es zahlreiche Essens-Angebote in der ganzen Stadt. Zum Beispiel gab es im American Junkies für 5$ All-you-can-eat Tacos, wenn man ein Getränk bestellt hat. San Diego ist auf Grund seiner nahen Lage zur mexikanischen Grenze etwas mexikanisch geprägt, weshalb auch der Taco Tuesday zustande kommt.
Menschen
Der erste Eindruck, den man von Menschen in den USA erhält, ist das Flughafen-Sicherheitspersonal, welches einen sehr unfreundlichen Eindruck macht. Bei meinem ersten USA Aufenthalt wurde mir bei der Einreise der Pass abgenommen und ich musste drei Stunden in einer großen Halle warten und niemand hat mir Informationen gegeben was los ist. Im Endeffekt habe ich nur meinen Pass wiederbekommen und konnte gehen. Diesmal lief bei der Einreise jedoch alles perfekt, trotzdem war die Angst vor einem gleichen Szenario vorhanden. Im Allgemeinen haben die Amerikaner deutlich mehr Respekt vor Polizei und Feuerwehr.
Der Amerikaner, den man auf der Straße oder in Geschäften trifft, ist deutlich netter als der mürrische Norddeutsche. Man kommt schnell ins Gespräch und erhält häufig Komplimente. Dieses Verhalten habe ich schnell angenommen und möchte es in Deutschland auf jeden Fall beibehalten. Auch das Personal an der Universität ist sehr zuvorkommend, nicht das die Hochschule Hannover nicht auch nette Professoren und Personal hat, aber die Amerikaner sind nochmal zuvorkommender. Die Professoren behandeln die Studenten schon fast zu nett und unterstützen sehr viel.
Armut ist leider auch ein großes Thema, wobei San Diego laut lokaler Erzählungen, wenig Armut im Verhältnis zur restlichen USA haben soll. Trotzdem habe ich regelmäßig Obdachlose gesehen, die sich auf dem Campus aufgehalten haben oder in Zelten am Straßenrand gelebt haben. Es gibt teilweise ganze Straßen in denen Zelt an Zelt steht. Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass man deutlich mehr Drogensüchtige auf den Straßen sieht, auf welche man durch sehr komisches Verhalten auf der Straße aufmerksam wird.
Ein weiterer Punkt ist der hohe Anteil an Deutschen unter Auslandsstudenten in San Diego. Bei einer unserer Einführungsveranstaltungen waren von 300 Studenten mehr als die Hälfte deutsch. Es gab auch immer wieder Hauspartys auf denen fast nur Deutsche waren. Das hatte den Nachteil, dass ich leider sehr viel Deutsch gesprochen habe. Der hohe Deutschen-Anteil ist meiner Meinung nach mit der Beliebtheit der San Diego State University in Deutschland zu begründen, aber auch mit den geschlossenen Grenzen für einen gewissen Zeitraum und den aufgeschobenen Auslandssemestern.
Reisen
Die USA und besonders Kalifornien haben sehr viel an Städten und Landschaft zu bieten. An den Wochenenden habe ich mit anderen Studierenden immer wieder Trips durch verschiedene Bundesstaaten unternommen. Am Ende habe ich sechs Bundesstaaten der USA gesehen und wirklich jeder ist anders als die anderen. Durch Städte-Trips habe ich San Francisco, Santa Barbara, Palm Springs, Las Vegas, Honolulu, Miami und mehrmals das nur zwei Stunden entfernte Los Angeles gesehen. Meine Highlights waren jedoch die zahlreichen Nationalparks und Landschaften, die ich sehen durfte. Ich habe im Yosemite Park gecampt, einen Tag im heißen Yoshua Tree Park verbracht, die Inseln von Hawai’i erkunden dürfen und einen Roadtrip mit einem alten Wohnmobil durch den Zion National Park, den Grand Canyon und Sedona gemacht. Rückblickend habe ich eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und wahrscheinlich eine Vielzahl der schönsten Landschaften meines Lebens sehen können.
Fazit
Bereits als Jugendlicher war ich durch amerikanische Autos und Filme wie Fast and Furios oder American Pie ein großer USA-Fan und ich kann nur sagen, dass es genauso ist wie in den Filmen. Ich hätte mir keinen besseren Ort für mein Auslandssemester vorstellen können und bin sehr froh, dass ich diese Chance genutzt habe und es in Kauf genommen habe, mein Studium um ein Semester zu verlängern.
Auch die fachlichen und akademischen Erfahrungen haben mir sehr geholfen mich weiterzuentwickeln und andere Blickwinkel auf Problemstellungen zu gewinnen. Die Art der Lehre ist für die Studierenden deutlich aufwändiger als in Deutschland. Aber ich bin der Ansicht, dass ich hier auch mehr gelernt habe, da man sich jede Woche ausführlich mit den Thematiken auseinandersetzen muss. Auch meine Englischkenntnisse haben sich deutlich verbessert. Mein Hör- und Leseverstehen ist nun fast perfekt, nur das Sprechen hätte noch ein bisschen verbessert werden können.
Abschließend kann ich mich nur wiederholen. Es war ein unfassbar gutes Auslandssemester und ich kann es nur jedem empfehlen ein Semester in San Diego oder Kalifornien zu verbringen.