29 Jan
Erfahrungsbericht von Michail S.

Swinburne University of Technology - Sarawak

Stadt: Kuching
Land: Malaysia
Kontinent: Asien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Organisatorisches

Von der Organisation des Auslandssemesters in Malaysia habe ich sehr viel Hilfe von Collage Contact bekommen. Eine Anleitung wie ich das Bewerbungsformular ausfüllen muss sowie zu allen weiteren Fragen hat mir Sabine kompetent und schnell per Mail geantwortet. Dies hat alles um einiges erleichtert und die restliche Organisation verlief auch ziemlich problemlos. Ab nächstem Semester gibt es auch nicht mehr den Medical Check in Deutschland mehr zu machen für das endgültige „Student Visa“ in Malaysia.  Dank zahlreicher Anregungen und Sabines Einsatz an der Swinburne University letztes Semester wurde dies nun erleichtert. Ihr spart euch sehr viel Geld für die unnötigen Tests und Privatbesuche beim Arzt. Was ihr lediglich braucht sind einige Impfungen und einen gültigen Reisepass, der auch noch mehr als 6 Monate gültig ist, für alle die die noch nach dem Auslandssemester weiterreisen möchten (einige meiner Mitstudenten hatten deshalb ein Problem und mussten einen neuen Reisepass an der deutschen Botschaft in Kuala Lumpur beantragen). Ich hatte mich nur gegen Hepatitis A+B und Typhus impfen lassen. Tetanus habe ich auch nochmal auffrischen lassen…

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Studieninhalte

Ich hatte vier Fächer im Business-Bereich belegt, folgende waren: Organization and Management, Entrepreneurship & Social Responsibility, Leadership and Dynamics und South East Asia – Business Context. Einige waren mehr informativ und spannend als andere. Wer jedoch akademische Höchstleistungen und Herausforderungen sucht, ist an dieser Universität was den Fachbereich “Business” angeht falsch. Ingenieurwesen ist im Vergleich sehr anspruchsvoll und mit Deutschland zu vergleichen. Außerdem haben die Businessstudenten Ferien (10 Tage), die so genannten Mid-semester-breaks, wo viele die erste Möglichkeit wahrnehmen um zu verreisen und sich z.B. Westmalaysia anschauen. Zu den Professoren: Einige sind sehr ambitioniert, einige sind sehr schwer zu verstehen (hatte einen chinesischen Tutor, den man kaum bis sehr schwer verstehen konnte). Im Großen und Ganzen habe ich nicht viel akademisch gelernt, da dies auch nicht mein Schwerpunkt war, sondern vielmehr über die Kultur und die Art mit anderen in Gruppen etc. zu lernen. Die Art des Studiums unterscheidet sich in diesem Sinne auch erheblich zu Deutschland, an der Swinburne gibt es jede Woche Gruppenarbeiten, Referate, Assignments, sodass die Abschlussklausuren am Ende des Semesters nur bis zu max. 50% zählen. Außerdem ist an der Swinburne leider Anwesenheitspflicht, aber man kann pro Fach auch mal 2-3 mal fehlen, ohne Probleme. In diesem Sinne sind auch die Tutoren sehr zuvorkommend, wenn man irgendwie ein verlängertes Wochenende haben möchte oder die Mid-semester-breaks verlängern, einfach mit denen sprechen und die haben normalerweisen mit dem Fehlen auch kein Problem. Die Universität hat sehr schöne Seiten, wie die offene Mensa mit einem großen Angebot von frischen Säften und Gerichten, sowie die Anzahl der Austauschstudenten aus den verschiedensten Ländern der Welt.  Des Weiteren ist das Verhältnis von Studenten zu Tutor sehr gut, sodass man immer bei einem Anliegen persönlich mit einem Tutor sprechen kann und der Präsident der Hochschule hat mich sogar mit Vornamen begrüßt und das heißt einiges! Da legt die Swinburne besonders wert drauf, dass man sich wohlfühlt und das Gefühl einer kleinen Familie hat. Zu den negativen Seiten ist die schlecht ausgestattete und überfüllte Bibliothek aufzuzählen, des Weiteren ist die Unorganisiertheit des International Student Office zum Ende des Semester sehr nervig gewesen, denn ihr müsst euer Student Visa zum Ende des Semester canceln, um eurer eingezahltes Deposit zurückzuerhalten (etwa 850€). Hierfür muss ein Flug aus Malaysia vorgelegt werden, was mir ziemlich unklar alles erklärt wurde, denn einige meiner Freunde hatten noch vor in Westmalaysia nach dem Auslandsemesters zu reisen.


Kuching

Viele der einheimischen Studenten fühlen sich gelangweilt in Kuching, es ist halt eine etwas kleinere Stadt für Asien mit etwa 700.000 Einwohnern. Doch für ein Austauschsemester ist Kuching wunderbar, man fühlt sich wie zu Hause, angekommen und hat schnell Kontakte geknüpft sowohl zu anderen Studenten als auch zu den Locals vor Ort. Man geht normalerweise jeden Tag essen, da es sehr günstig ist und ich habe in meiner ganzen Zeit in Kuching auch nicht einmal gekocht. Das Essen am Anfang ist gewöhnungsbedürftig, besonders wenn man Nudeln oder Reis schon morgens zum Frühstück isst und das auch noch jeden Tag. Wer das nicht mag, kann sich auch Müsli oder anderes im Supermarkt (alles ziemlich teuer) kaufen und zu Hause frühstücken. Apropos Unterkunft: Da kann ich unseren Vermieter „Joseph Chuo“ (bei facebook) wärmstens empfehlen, er und seine Frau Erica vermieten 3 Häuser (alle liegen sie dicht beieinander), sehr gerne an deutsche Austauchstudenten. Er verfügt des Weiteren aber auch über einige Appartments im „Chonglin Park“. Alle Häuser von Joseph sind standard eingerichtet, das heißt ihr habt ein Zimmer für euch, ein Einzel- oder Doppelbett mit Schrank oder ohne Schrank und einen Schreibtisch. Des Weiteren könnt ihr euch auch tagesweise das Zimmer bzw. den Roller bei ihm mieten ohne Probleme, falls euch das nicht gefällt. Auf jeden Fall seid ihr dort bestimmt nicht alleine, denn er macht alle seine Mitbewohner auch aus den anderen Häusern bekannt und da sind normalerweise auch immer Deutsche dabei. Kosten tut das Zimmer pro Tag 19RM (etwa 4,75€) und der Roller pro Tag 11RM (etwa 2,75€). Ich hatte dieses Semester sehr viel Glück, wir waren eine sehr coole Gruppe und ich habe Freunde fürs Leben gefunden. Joseph hat uns letztes Semester sogar zum ersten Mal so eine Art „Internship“ angeboten, wo er uns über „Investion und Financial“ viele sinnvolle Sachen erzählt hatte und uns motiviert hat sich in diesem Gebiet zu interessieren und uns eine Möglichkeit des Zusammenkommens und Austausch gegeben. Vielen Dank dafür! Seine Frau und er sind zudem bei jedem Anliegen sofort vorbeigekommen und es wird einem immer geholfen, was sehr hilfreich war zum Anfang. Zu allerletzt wird ihr noch vom Flughafen abgeholt und ich habe mich damals nie allein gefühlt und bin super angekommen. Es gibt natürlich auch weitere Unterkünfte, teilweise sehr luxuriös (wie das Riverhine) wo man denn einen kleinen Swimmingpool und ein großes Appartment in einer Art Hotelkomplex hat. Dort lebt man aber generell weiter von der Uni entfernt und ist auch etwas abgeschottet. Dort lebten letztes Semester z.B. 30 Dänen auf einen Haufen. Vor Ort kann man sich denn auch nochmal mit anderen Studenten zusammentun oder sich mit denen austauschen, wo die wohnen und sich was anderes suchen.


Nightlife

Kuching verfügt über einige Bars und kleinere Clubs, wo man sich denn mit den anderen (hauptsächlich) Austauschstudenten getroffen hat und gefeiert hat. Wir haben uns jeden Mittwoch in der Monkee Bar getroffen, was ich jeden empfehlen kann, dort trifft man sich, jeder kennt es, es läuft gute Musik und der Beer Bucket (6 Bier) kostet um die 35RM. Zum Feiern kann ich das Junk empfehlen, dort kann man sicher, aber nicht preisgünstig feiern. Außerdem wurden auch einige Houspartys zum Anfang organisiert, was eine gute Möglichkeit war sich auszutauschen und die anderen Austauschstudenten kennenzulernen. Meidet auf jeden Fall das Gebiet Travillion!! Dort feiern hauptsächlich nur Locals und diese sind sehr aufdringlich und prügeln sich gerne, ein Austauschstudent aus Dänemark hat es dieses Semester leider wieder zu spüren bekommen. Hört wirklich auf den Rat und meidet diesen Ort. Sonst ist Kuching sehr sicher, man sollte aber natürlich auch nicht zu blauäugig durch die Straßen gehen. Abends sollte man dunkle und enge Gassen alleine meiden und die Handtasche/Portemonnaie auf der rechten Seite tragen, da Mofafahrer sich die gerne von rechts schnappen. Also aufpassen! Außerdem die Mofas mit einer Kette abschließen (gegen Diebstahl) und die Haustür und das Tor zum Haus verriegeln, denn es wurde im Nachbarhaus schon versucht einzubrechen und zwei Scooter gestohlen. Wenn man diese simplen Regeln beachtet, dann ist alles halb so schlimm und ich habe mich nie unsicher gefühlt.


Verkehr

Die Einheimischen fahren sehr vorsichtig und teilweise auch langsam (was den Ort Kuching angeht), so dass auch das Linksfahren in Kuching sehr leicht und problemlos gelernt werden kann. Man fährt zudem auch den größten Teil schneller als die Autos, was sehr viel Spaß macht und man ist nie alleine als Mofafahrer unterwegs was die Sache noch angenehmer macht. Einen Roller kann ich jedem empfehlen, da es in Kuching so gut wie gar keine öffentliche Verkehrsmittel gibt und man von A nach B mit einem Roller einfach schneller kommt. Man ist flexibel und kann auch mal Roadtrips am Wochenende machen oder Ausflüge zu den zahlreichen Nationalparks rund um Kuching. Natürlich kann man auch komplett auf einen Roller verzichten und jeden Tag um die 20-30 Minuten zur Uni laufen, ist aber entweder durchgeschwitzt, weil es sehr heiß ist oder nass, weil es teilweise ab und zu regnet und ist auf die anderen angewiesen, wenn man am Wochenende was unternehmen möchte.


Wetter

Im WS herrscht Regenzeit, aber eigentlich wirklich nur von Dezember bis Februar, wo es sehr stark regnet und auch jeden Tag. Die restlichen Monate im SS ist Trockenzeit und es ist sehr heiß und schwül, da die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist und man sich erstmal an das Klima gewöhnen muss. Dies fiel mir besonders am Anfang sehr schwer, aber nach einer Zeit lang habe ich mich mit Fan und AC auch angefreundet. Zum Thema AC fällt mir noch ein, dass alle Malls, Busse, die Uni alles sehr stark unterkühlt ist im Vergleich zu den Außentemperaturen, sodass man auch teilweise friert und immer warme Sachen (zu mindestens einen Pulli) immer parat haben sollte. Die restlichen Monate im WS kommt es ab und an zu Regenschauern, immer öfter und stärker denn aber zum Ende des Jahres. Die Temperaturen liegen um die 30°C jeden Tag, wobei es nach einem Regenschauer auch mal 26°C sein kann, was sehr angenehm ist. Also nicht nur kurze Sachen, sondern auch warme Sachen einpacken, besonders für die die noch nach dem Semester weiterreisen möchten. Ich bin z.B. noch in Indonesien, Thailand, Kambodscha und Laos rumgereist, wo die Temperaturen auch mal um die 12°C am Abend lagen und ich über meine warmen Sachen sehr froh war.


Fazit

Generell kann ich ein Auslandssemester jedem wärmstens empfehlen. Man lernt wunderbare Menschen und ihre Kultur kennen, was den ein oder anderen auch mal die Augen öffnet wie gut es uns eigentlich in Deutschland geht. Man lernt alltägliche Dinge wie eine heiße Dusche (besonders beim Reisen festgestellt), Toilettenpapier, Brot, Joghurt, Käse!!, komfortablen Transport schätzen und fängt an Dinge anders zu sehen. Ein Auslandssemester in Ostmalaysia, Kuching kann ich nur empfehlen, da es erstens kleiner und schöner ist als das riesige und hektische Kuala Lumpur. Zweitens es kaum Touristen gibt, was man an den freundlichen, offenen, hilfsbereiten und ehrlichen!! Menschen merkt. Mir hat das Auslandssemester in Kuching zwar nicht viel mehr neues akademisches Wissen gebracht, wobei ich auch nicht unterstellen möchte, dass ich gar nichts gelernt habe. Aber vieles war Wiederholung oder nochmal Auffrischung vom Gelernten. Die Art des anderen Lernens (wie oben bereits beschrieben) mit den ganzen Referaten, Gruppenarbeiten, Assignments ist manchmal sehr stressig gewesen, aber hat einen persönlich unheimlich weitergebracht. Während der Großteil meiner Freunde nach Kanada, USA, Australien! Und Neuseeland gegangen sind, einen Haufen Kohle dafür bezahlt haben, habe ich den gleich Standard (australische Privatuni) genossen und mir es sehr gut gehen lassen! Im Großen und Ganzen werde ich meine Zeit in Kuching nie missen möchten und freue mich jetzt schon die vielen tollen Menschen, die ich kennengelernt habe, wiederzusehen! So viel zu meinen Erfahrungen, bin mir sicher, dass ihr dieselben machen werdet ;)