California State University Channel Islands
Um von ganz vorne anzufangen, viele Studenten, so auch ich, werden im Laufe ihres Studiums vor die Entscheidung gestellt, entweder ein Semester in Form eines Praktikums zu absolvieren oder ein Semester im selben Fachbereich an einer Hochschule oder Universität im Ausland zu verbringen. Hierbei hat jeder Ausgang seine eigenen Vor- und Nachteile, über die sich jeder im Vorfeld Gedanken machen und sich im Klaren sein sollte. In beiden Fällen jedoch ist man weitestgehend auf sich selbst gestellt. Während ein Praxissemester sicherlich viel Erfahrung hinsichtlich fachbezogener Inhalte und einen Einblick in das spätere Berufsleben bietet, ist ein Auslandssemester mit viel Organisationsaufwand verbunden, bietet aber gleichzeitig die Gelegenheit, seine Sprachkenntnisse sowie seinen Horizont zu erweitern. Des Weiteren bietet sich hier die Möglichkeit, ein anderes Schulsystem sowie eine andere Kultur kennenzulernen. Abgesehen davon, was meine potentiellen zukünftigen Arbeitgeber vorzugsweise auf meinem Lebenslauf sehen wollen würden, habe ich mich persönlich angesichts mehrerer Gründe für ein Auslandssemester entschieden. Im Folgenden werde ich daher zunächst den Ablauf meines Entscheidungsprozesses darlegen. Des Weiteren werde ich meine Planung zusammenfassend, von der Wahl der Universität, über die Bewerbung, bis hin zum Aufenthalt an sich, schildern und schließlich meine Erfahrungen aufzählen und etwas beurteilen.
Entscheidungsprozess
Persönlich habe ich mir bereits sehr früh Gedanken über einen Studienaufenthalt im Ausland gemacht und dementsprechend meine Tendenzen in der Hinsicht durchgesetzt. Nichtsdestotrotz habe ich meine Entscheidung sehr spät getroffen, da ich voll und ganz davon überzeugt sein wollte. Die erste Frage, die mir angesichts des Auslandssemesters aufkam, war:
(1) Was will ich wirklich?
Da jeder seinen Entschluss individuell anhand verschiedener Vorstellungen fällt, ist es schwierig, bei dieser Frage Ratschläge zu geben. Ich persönlich habe mir Gedanken darüber gemacht, ob ich diese sechs Monate eher für einen Einblick in mein zukünftiges Berufsleben und Praxis nutzen möchte oder ob ich mein Auffassungsvermögen sowie mein Blickfeld auf meinen Studienbereich und die Welt im Allgemein zunächst erweitern wollte. Da ich mit meinem Studium an sich sehr zufrieden bin, aber noch nicht ganz weiß, wo genau ich letztendlich landen möchte, hat sich die Idee eines Praktikums für mich angehört, als würde ich mich für etwas festlegen, über das ich mir eigentlich noch gar nicht richtig im Klaren bin. Da ich mich im Fach Energietechnik und Resourcenoptimierung für den Schwerpunkt erneuerbare Energien festgelegt habe, wusste ich zwar, in welche Richtung ich arbeiten wollte, aber noch nicht genau wo. Daher schien es mir gelegen, etwas mehr Einblick in Themenbereiche zu bekommen, die sich mit meinem Primärstudium überschneiden. In meinem Fall war das Umweltwissenschaften und Ressourcenmanagement. Auf der anderen Seite hat sich mir die Frage gestellt:
(2) Was traue ich mir selbst zu?
Der Gedanke, auf eigene Faust für ein halbes Jahr in ein fremdes Land oder gar zu einem anderen Kontinent zu ziehen, um dort in einer Fremdsprache das Wissen in Energietechnik zu erweitern und andere Menschen sowie ihre Mentalität und Kultur kennenzulernen, war zunächst etwas einschüchternd, aber auch ebenso sehr anziehend. So habe ich mir an diesem Punkt lange Gedanken über die Voraussetzungen und Konsequenzen gemacht. Auch in diesem Fall ist jeder Mensch anders gestrickt. Möchte ich wirklich meinen Freunden, Verwandten und anderen Menschen, die mir wichtig stehen, so lange fern sein? Andererseits, war die Vorstellung, ohne viel Hilfe in einem anderen Land auf eigenen Füßen zu stehen und dort für mich selbst zu sorgen, zu vielversprechend, um davon loszulassen. Im Endeffekt sind es nur sechs Monate und man kommt wesentlich aufgeschlossener, erfahrener und selbstsicherer wieder. Alles, was zuhause bleibt, wie Beziehungen, Familie oder sonstige Karriereangelegenheiten sieht man wieder und es kann warten, wenn es wirklich von Bedeutung ist. Da für mich mit der Beantwortung dieser Fragen die Grundlage für die nächsten Schritte gegeben war, habe ich mich weiterhin im International Office meiner Hochschule um weitere Voraussetzungen gekümmert.
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Planung
Wie bereits vorab erwähnt, und nicht ausreichend betont, ist der rechtzeitige Start für die gesamte Planung das A und O. Um für ausreichend Puffer zu sorgen, ist es daher nur von Vorteil, so früh es geht sich über alles Gedanken zu machen. Nachdem ich im International Office über die notwendigen Bedingungen und Formblätter aufgeklärt wurde, wurde ich recht schnell auf eine Institution verwiesen, die Studenten an Auslandshochschulen vermittelt. So hatte ich neben bereits angebotenen Partnerhochschulen weitere Alternativen, die ich in Erwägung ziehen konnte. Mit der Hilfe von College Contact habe ich im Anschluss zunächst die Universität mit passendem Studienfeld ausgesucht und meine Planung dort fortgesetzt Die Auswahl hier habe ich anhand von Übereinstimmung mit meinem Studienbereich sowie meiner gegebenen Sprachkenntnis gefällt. Die Voraussetzungen sind hierbei von Land zu Land und von Universität zu Universität unterschiedlich.
Für alle Universitäten der USA sind grundsätzlich ein Visum, ein Nachweis einer finanziellen Förderung und ein Sprachzertifikat erforderlich. In Hinsicht auf das Visum ist es erneut sehr wichtig, früh genug mit der Organisation zu beginnen, da sich der Antrag und die Durchsetzung des Visums über mehrere Monate hinweg ziehen kann. Als Nachweis der finanziellen Förderung ist meistens der Geldbetrag gemeint, der insgesamt aufgebracht werden muss, um die Reisekosten, die Studiengebühren sowie Lebenserhaltungskosten für den gesamten Zeitraum während des Aufenthalts zu stützen. Diesen Nachweis kann man sich unter anderem von staatlichen Förderungen wie zum Beispiel dem Auslands-BAföG, von Teil- oder Vollstipendien sowie von der eigenen Bank mit dementsprechendem Kapital ausstellen lassen. An dieser Stelle ist es von Vorteil, jede Möglichkeit für eine Förderung in Form eines Stipendiums wahrzunehmen. Ich persönlich habe mich für zwei verschiedene Stipendien beworben und mit etwas Aufwand die PROMOS-Studienförderung erhalten.
Auch für den Erhalt eines Sprachzertifikats hat man mehrere Auswahlmöglichkeiten, die mehr oder weniger Kosten in Anspruch nehmen. Je nach Sprache und Anforderung der Universität kann es sein, dass ein DAAD-Sprachzertifikat ausreichend ist, das in mancher Hochschule kostenfrei angeboten wird. In vielen Fällen ist allerdings ein TOEFL oder DELPH-Zertifikat erforderlich, welches wiederum kostenpflichtig ist. Der Test an sich besteht aus Hör- und Leseverstehen sowie der Fähigkeit, in der gewählten Sprache auf einem bestimmten Niveau kommunizieren zu können. Nach dem Erhalt und Versenden aller nötigen Unterlagen bekommt man, je nach Begehrtheit der Hochschule, eine Bestätigung oder eine Absage. Da meine Universität, California State University Channel Islands, relativ neu ist und daher internationale Studenten etwas mehr gefragt sind, habe ich recht schnell eine Zusage bekommen. Ist eine Zusage der Hochschule gewährleistet, können die nächsten Schritte in Angriff genommen werden. Ich persönlich habe umgehend nach Erhalt meiner Zusage einen Flug gebucht, aber mich zu spät um eine Wohnung gekümmert.
Wohnen im Ausland
Ich persönlich habe mehr mit Leichtfertigkeit und Glück im allerletzten Moment eine Wohnung gefunden. Da man sich aber nicht immer auf den Zufall verlassen kann, ist es wichtig, im Vorfeld nach freien Zimmern Ausschau zu halten. Entweder man findet sich im Vorfeld mit gleichsprachigen Kommilitonen zusammen oder versucht bei lokalen Anwohnern unterzukommen. Da ich mich nicht ausreichend um eine Wohnung gekümmert habe, bin ich in den ersten 2 Wochen von Stadt zu Stadt gereist und habe mir bis zum Endziel Camarillo, der Stadt in der ich studiert habe, durch Couchsurfen bei fremden, hilfsbereiten Menschen einen Platz zum Schlafen gesichert. Couchsurfen an sich ist ein sehr guter Weg, Kontakte zu knüpfen und sich selbst vor Ort langsam aber sicher einzufinden. Je kleiner die Städte allerdings, desto weniger ist die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, der einen kostenfrei bei sich aufnimmt. Die Erfahrung an sich war zwar durch das Reisen eben so anstrengend wie ungeplant, aber dennoch sehr bereichernd und durch die Menschenkenntnis allen ungewollten Extra-Aufwand wert. Währenddessen habe ich viele neue Leute kennengelernt, schnell einen ganz anderen Blick auf alles gewonnen und bin auf der Stelle in den alltäglichen Sprachfluss gekommen, da ich mich durchgehend auf Englisch unterhalten musste. Abgesehen davon, waren die Bewohner jeder Stadt vor allem meine jeweiligen Hosts sehr hilfsbereit, haben mir die Umgebung und etwas vom lokalen Wissen näher gebracht, teilweise sogar in Hinsicht auf mein Studiengebiet.
Weiterhin kann es schwierig sein, eine permanente und preiswerte Bleibe für einen längeren Aufenthalt zu finden. Im Anschluss an das Couchsurfing habe ich mich mit zwei weiteren deutschen Studenten in Kalifornien in letzter Minute auf Wohnungssuche begeben und einiges festgestellt. Die meisten Apartmentkomplexe sind sehr teuer und haben extra Voraussetzungen für internationale Studenten. Daher können die Verhandlungen mehr oder weniger kompliziert werden. Die Preise für ein moderat günstiges 3-Personen-Apartment liegen hier zum Beispiel zwischen 700-800 US Dollar pro Person, plus Unkosten für Strom, Wasser etc. Da die Apartmentsuche in der Gruppe erfolglos war, haben wir uns einzeln auf Zimmersuche begeben. Auf einer sichereren Seite ist man tatsächlich, wenn man sich alleine auf Zimmersuche begibt. Hilfreich dafür ist unter anderem Social Media oder Craigslist und in vielen Fällen vermittelt euch auch die Auslandsuniversität, wenn man sich mit den Verantwortlichen früh genug in Kontakt setzt. Ich selbst bin über Ventura County Housing Gruppen an ein Zimmer in einem 4-Personen-Haushalt von amerikanischen Studenten geraten. Auf die Weise hatte ich das Glück, meine Mietkosten auf 550 US Dollar zu halten und habe dadurch so einiges gespart.
Kurswahl
Die Kurswahl ist eine Etappe, die parallel mit der Wohnungssuche laufen kann. Da in einem anderen Schulsystem die Benotung von großem Unterschied sein kann, ist es wichtig, sich im Vorfeld mit einer Betreuungsperson seiner Heimathochschule oder Universität darüber auseinanderzusetzen. Dies kann vorzugsweise ein Professor, euer Studienleiter oder jemand aus dem International Office sein. Da man in den meisten Fällen für die Wahl der Kurse vor Ort anwesend sein muss, sollte man sich auch hier bereits im Vorfeld Gedanken über verschiedene Kursmöglichkeiten, da sich viele Kurse zeitlich überschneiden können und zu Problemen führen können. Auf die Weise kann man ebenfalls einen ersten Blick auf den genaueren Kursinhalt und die Professoren an sich werfen. Das Problem bei der Kurswahl in den USA ist, dass die "beliebteren" Kurse oft schon vergeben sind, bis man selbst zum ersten Mal die Universität besucht. Daher ist es meistens notwendig, auch Kurse in Erwägung zu ziehen, die inhaltlich gegebenenfalls vom eigenen Studienfeld abweichen. Da man sich beim "Kurscrashing" meistens sowieso nicht auf nur einen Themenbereich beschränkt, kann man diesen Punkt nutzen, um die eigenen Kurse weiter zu fächern. Viele Studenten, die ich kennengelernt habe, aber noch in ihrem ersten Jahr waren, haben so zum Beispiel einen Kurs in Psychologie, einen Kurs in Wirtschaft und einen Kurs Chemie oder Biologie belegt. Die Kurse an sich haben inhaltlich zwar nichts miteinander zu tun, aber es ist möglich. Sollte man also nicht die Gelegenheit haben, Themenkurse, die unmittelbar mit dem eigenen Studienbereich zu tun haben, zu belegen, kann man sich leichter Hand nach Kursen erkundigen, die sich mit dem eigenen Primärstudium überschneiden.
Sind die Unterschriften eingesammelt und die Kurse gesetzt, steht dem Studienaufenthalt nichts mehr im Weg. Von dem Punkt an besucht man ganz normal wie in seiner Heimathochschule seine gewählten Fächer, lernt und schreibt Klausuren. Die Erfahrungen, die ich mit dem amerikanischen Schulsystem gemacht habe, waren größtenteils positiv. Aufgrund dessen, dass die Endnote sich aus mehreren Zwischenbenotungen über das Semester aufteilt, ist es einfacher, sich eine solide, gute Note zu erreichen. Allerdings kann es in manchen Fällen komplizierter werden, wenn man vertieft mit dem Fachvokabular arbeitet. Alles in allem erzielt man mit dem steigendem Anspruch trotzdem nur positive Ergebnisse.
Erfahrungen und Tipps
Vor und im Laufe meines Studienaufenthalts habe ich mehrere hilfreiche Lebensweisen für meinen Alltag sowie Erfahrungen im Allgemeinen gelernt, die mehr oder weniger offensichtlich sind. Wie auch in Deutschland, gibt es in den Vereinigten Staaten von Amerika Supermarktketten, die mehr oder weniger kostspielig sind. Da ich dort ein halbes Jahr mit einem bestimmten monatlichen Kapital arbeiten musste, war es für mich wichtig, auf Dauer nicht von Fertigprodukten und Ähnlichem zu leben. In den meisten Fällen lernt man, ganz einfach selbst zu kochen, wenn man es vorher nicht bereits beherrscht.
Des Weiteren hilft es, nicht jedes Mal zum REWE-Äquivalent zu fahren, um den wöchentlichen Einkauf zu erledigen. Wenn man also die Möglichkeit hat, sollte man nach kostengünstigeren Geschäften wie Smart & Final oder einem 99,- Cents Store Ausschau halten. Das heißt aber nicht, dass ihr jeden Penny zweimal umdrehen sollt. Man sollte gleichzeitig immer im Kopf behalten, das Geld nicht alles ist und Geiz einen eben soweit bringt, wie wenn man das Geld aus dem Fenster schmeißt und jeden Tag von Fastfood lebt. Bleibt auf keinen Fall zuhause, wenn es nicht sein muss. Geht raus, nehmt das Fahrrad oder den Bus und schaut euch Stadt, Land und Fluss an. Geht aus mit Freunden, setzt euch in Cafés, unterhaltet euch mit Leuten und lernt die eine oder andere besser kennen. So wie ich es kennengelernt habe, waren die Menschen oft wesentlich offener als in Deutschland. Man erweitert seinen Horizont, knüpft Kontakte und in seltenen Fällen auch gute Freunde. Beschränkt euch nicht nur auf eine Stadt. Ich persönlich habe einzelne Orte oder Sachen zwar nicht gesehen, habe aber dafür meine Heimatstadt etwas besser kennengelernt.
Um Reisen auch umsetzen zu können, braucht man entweder ein eigenes Auto oder man ist auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Speziell in den Vereinigten Staaten von Amerika sind die Busse und Züge wesentlich unregelmäßiger als in Europa. Die einzigen Ausnahmen hier sind Großstädte wie Los Angeles, San Francisco, Miami oder ähnliche. Ich persönlich habe mir für vor Ort ein Fahrrad zugelegt, da Supermärkte und andere Geschäfte in unmittelbarer Umgebung lagen. Für die Fahrten in andere Städte musste ich ebenfalls einige Tage im Voraus planen. Wenn man also mit anderen Auslandsstudenten zusammen wohnt, kann es hilfreich sein, vor Ort einen gebrauchten Wagen für den Semesteraufenthalt zu kaufen und dabei den Kaufpreis aufzuteilen. Hierbei sollte man nur darauf achten, es auch rechtzeitig wieder zum Verkauf zu stellen, um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben. Für den öffentlichen Verkehr ist es einfach nur wichtig, sich nicht von der Masse an Buslinien überwältigen zu lassen. Wenn man sich einmal 30 Minuten Zeit nimmt, um die Fahrpläne zu lesen und etwas darauf angewiesen ist, dann lernt man sehr schnell auswendig, welche öffentlichen Verkehrsmittel in Verbindung einen in welchen Abständen wohin fahren. Die letzte Möglichkeit, zumindest in Kalifornien, ist Uber zu fahren. Uber ist lediglich die Online-Vermittlung von Fahrdiensten. Meistens ist es günstiger, als ein Taxi zu nehmen, und deshalb ein guter Mittelweg als Verkehrsmittel, gerade wenn man in kleinen Gruppen unterwegs ist.
Camarillo speziell
Camarillo an sich speziell ist eine der vielen kleinen Städte in Ventura County, mit vielen Studenten, aber ähnlich vielen Familien und älteren Einwohnern. Da Camarillo nicht wirklich groß ist, findet man sich relativ schnell zurecht. Wenn man zunächst mit dem Flugzeug in Los Angeles landet und mit dem Zug nach Camarillo fährt, kann man entweder die Ventura County Line der Metrolink-Angebote nehmen oder den etwas teureren Amtrak-Zug. Die regelmäßigen Fahrzeiten sind mit Camarillo als Hauptstation allerdings wesentlich weniger regelmäßig als in Deutschland. Daher ist es von Vorteil, sich vor Ankunft online in die Fahrpläne etwas einzulesen. Wenn man mit dem Zug an der Metrolink Station ankommt, hat mit zwar nur wenige öffentliche Verkehrsmöglichkeiten, aber je nach Anspruch reichen diese oft aus. Zu den Semesterzeiten fährt zum Beispiel montags bis freitags immer ein Bus im 30-Minuten-Takt zu der California State University Channel Islands und zurück. Als Student zahlt man entweder pro Fahrt so 1,25-3,00 US Dollar oder man kauft sich auf dem Campus für 25 Dollar ein Semesterticket, mit dem man die Vista-Busse in Camarillo bis zum Ende des Semesters kostenfrei nutzen kann. Zu den Vista-Bussen gehören unter anderem auch ein Bus, der einen zum College in Oxnard fährt, ein Bus, der einen südlich nach Thousand Oaks oder nördlich bis nach Ventura an den Strand fahren kann, sowie Busse, die in Ventura Richtung Santa Barbara und zurück fahren. Also viele Reisemöglichkeiten für 25 Dollar, wenn man sich mit den Busfahrplänen vertraut macht.
Abgesehen von den Bussen, fährt noch eine kleine Tram von der Metrolink Station den Ventura Boulevard entlang und fast parallel wieder zurück. Auch im 30-Minuten-Takt, mit zwar nur einer kleinen festen Route, aber dafür gratis und deshalb vielleicht von Vorteil.
An der Universität selbst wird man relativ schnell integriert. Da die CSUCI grade mal 14 Jahre alt ist, sind die Kurse je nach Beliebtheit in meist kleinen Gruppen aufgeteilt. So können die Professoren besser auf einen eingehen und man wird wirklich als Student, anstatt als vorübergehende Matrikelnummer angesehen. Der sehr grüne Campus und die moderate Bibliothek sind dementsprechend nie wirklich überfüllt. Man sollte sich auch nicht scheuen, bei Fragen neue Leute anzusprechen. Auf dem Campus selbst ist wirklich jeder hilfsbereit. Weiterhin gibt es auf dem Campus auch die Möglichkeit, an mehreren Orten zu speisen oder in dem Recreation Center Sport zu treiben oder sich für Clubs zu erkundigen. Die Teilnahme an Sportclubs ist nicht vorgeschrieben, hilft aber, andere Studenten näher kennenzulernen und neue Sachen auszuprobieren. Darunter existieren zum Beispiel der Surf-Club, ein Segel-Club, Powerfitness-Gruppen und vieles mehr. Als nächstes hat das On-Campus-Living mit Sicherheit eine gewisse Attraktivität für jeden Freshman. Sollte man aber die Möglichkeit haben, kann ich nur empfehlen, nicht auf dem Campus zu wohnen, da es außerhalb wesentlich günstiger ist und man weniger Einschränkungen hat.
Zu guter Letzt ist die Stadt Camarillo selbst sehr simpel aufgeteilt. Es gibt zirka 4-5 Hauptstraßen, die fast komplett parallel verlaufen, alle 2-4 Meilen größere Plätze mit verschiedenen Märkten oder Restaurants und einen kleinen Stadtteil, der Old Town genannt wird. Aus der eigenen Erfahrung meines Aufenthalts und wie mir andere erzählt haben, ist Camarillo auch was Kriminalität anbelangt eine sehr ruhige Stadt, da es zu 99 Prozent nie zu irgendwelchen Vorfällen kommt. Das bekannte Outlet am Ventura Boulevard hat eine Menge zu bieten, ist aber auch nicht immer so günstig, wie man es sich vorstellt. Old Town in Camarillo hat einige Restaurants und Bars zu bieten, aber wenn man sich nach dem vielen Lernen mal einen Abend was gönnen möchte, ist Ventura oft die bessere Haltestelle, da dort in Downtown, der Innenstadt, angesagtere Lokalitäten sind und es sehr nah am Strand liegt. Allerdings kommt man hier spätestens nach neun Uhr abends oft nur noch mit dem eigenen Auto hin oder man teilt sich ein Yellow-Cab oder eine Uber-Fahrt hin und zurück.
Der letzte Insider Tipp von mir, wenn ihr dort in Camarillo, Kalifornien seid: Besucht „In-n-Out Burger“ und „Burger Barn“. In Ventura solltet ihr in Downtown vor allem das "Palermo“ und abends die "Tavern" besuchen.