8 Feb
Erfahrungsbericht von Jakob H.

Boston University


Hochschule: Boston University
Stadt: Boston
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Internationale BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2021 bis 12/2021

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe das Fall Semester 2021 an der Boston University „International Business“ studiert und berichte nun über meine Erfahrungen an der Uni, in der Stadt und im Land USA. Der Bericht ist in vier Kategorien unterteilt: Bewerbung & Uni, Leben in Boston, Kosten und Tipps & Tricks.

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Bewerbung & Uni

Die Bewerbung an der Uni verlief mit der Unterstützung von College Contact reibungslos. Auch der Erhalt des Visums hat trotz der Corona-Pandemie gut funktioniert. Die Boston University (BU) ist wie die meisten US-amerikanischen Universitäten in mehrere Colleges unterteilt, College Contact vermittelt an das Metropolitan College (MET). Das MET ist sicherlich nicht das renommierteste College an der BU, aber für ein Auslandssemester spielte das für mich keine große Rolle. Historisch hat sich das MET vor allem an Mid-Careers gerichtet, die abends neben der Arbeit noch einen Abschluss machen wollten. Heute gibt es aber kaum Mid-Careers, sondern vor allem internationale Studierende, für die das MET unter anderem auf Grund seiner unproblematischen Bewerbungskriterien attraktiv ist.

In der Kursauswahl ist man frei und es gibt zahlreiche interessante Kurse. Wichtig ist es aber sich frühzeitig zu informieren und am besten bereits aus Deutschland Kontakt mit seinem Academic Advisor aufzunehmen, da die Kursplätze begrenzt sind. Ich hatte großes Glück mit meinen Professoren und großartige Kurse und bin rückblickend sehr zufrieden. Die Kurse sind klein (zwischen 5 und 30 Studierende) und man hat die Chance sich aktiv einzubringen. Wie an allen amerikanischen Unis muss man während des Semesters jede Woche Hausaufgaben einreichen und dafür schreibt man keine große Klausur am Ende des Semesters. Der Arbeitsaufwand ist dadurch auf das gesamte Semester verteilt und weniger gebündelt als in Deutschland.

Meine Kommilitonen waren zwar aus aller Welt, die absolute Mehrzahl (ca. 80%) kamen jedoch aus China. Ich habe während des Semesters viel über die chinesische Kultur und die Sprache gelernt. Das war großartig! Allerdings ist es nicht die „amerikanische Erfahrung“, die man sich möglicherweise von einem Auslandssemester in den USA erhofft. Das sollte man definitiv wissen, bevor man sich bewirbt. In anderen Bereichen des Unialltags lernt man aber natürlich auch Amerikaner kennen. So habe ich beispielsweise an einer Hobby Fußballliga teilgenommen und im Unisport bin ich geschwommen.

Die Uni bietet eine Vielzahl an zusätzlichen Aktivitäten an und es ist schwierig vor lauter Möglichkeiten das zu finden was man machen möchte. Die BU mag akademisch im Schatten von MIT und Harvard stehen (man kann deren Campi teilweise von der BU aus sehen), aber sie ist vielleicht die sympathischste unter den Dreien. Die BU kümmert sich definitiv gut um ihre Studierenden. In der Klausuren Woche gibt es kostenlose heiße Schokolade und Therapiehunde, es gibt Dragqueen Bingo, Theater und gratis Kaffee im sogenannten Innovation Lab. Das Fitnesscenter ist kostenfrei und hat einen riesigen Pool und eine Hot Tub. Man kann sich auf jeden Fall wohlfühlen, auch wenn der Campus von einer in jede Richtung zweispurigen Straße durchzogen ist.


Leben in Boston

Boston ist eine schöne Stadt. Es gibt einen großen Fluss, zahlreiche Seen, das Meer, Museen, die ikonischen Backsteinhäuser und eine Vielzahl an Restaurants. In 4h ist man mit dem Zug in New York City. Man kann außerdem im Herbst den Indian Summer bewundern oder die raue Künste Maines erkunden. An Ausflugszielen mangelt es auf keinen Fall. Außerdem gibt es enorm viele Studenten in Boston, deshalb ist es auch nicht schwer Anschluss zu finden. Die Bostonians sind freundlich (außer im Straßenverkehr) und extrem sportbegeistert.

Gleichzeitig ist Boston aber auch nicht einfach zugänglich. Man braucht sehr lange, um in der Stadt von A nach B zu kommen, die Stadt ist vom Verkehr geplagt. Der Nahverkehr ist einigermaßen solide ausgebaut, aber man braucht damit noch viel länger als ohnehin schon. Ein Auto ist daher ein Plus. Außerdem ist es im Winter bitterkalt und es wird sehr früh dunkel. In manchen Stadtteilen vermisst man den Zugang zu öffentlichen (Grün-)flächen. Häufig muss man dafür ein gutes Stück fahren. Die Flächen am Fluss (der eigentlich wunderschön ist) könnten viel besser genutzt werden, allerdings hat man hier vor Jahren große Straßen auf beide Seiten gebaut. Dennoch wird einem nicht langweilig im Laufe des Auslandssemesters, aber man sollte sich der Kälte im Winter und den Distanzen bewusst sein.


Kosten

Die Studiengebühren sind hinlänglich bekannt, hierzu muss man wohl nichts sagen. In einigen Fächern muss man sich zusätzlich noch Texte kaufen (insgesamt ca. $50). Auf dem Campus gibt es viele Restaurants an denen man für circa $10-12 essen kann.
Miete in Boston ist teuer. Man muss für ein WG-Zimmer (meist ohne Wohnzimmer) zwischen $900 und $1500 pro Monat einkalkulieren. Der Wohnungsmarkt ist im Vergleich zu deutschen Großstädten allerdings etwas weniger kompetitiv und es ist durchaus möglich, mit wenig Vorlaufzeit etwas zu finden. Für besonders schöne Zimmer oder besonders gute Gegenden muss man länger suchen oder mehr zahlen. Student Housing gibt es für Masterstudenten im Auslandssemester nicht. Als Bachelorstudent kann man jedoch auf Ressourcen der Uni zurückgreifen, diese sind allerdings auch eher hochpreisig.

Eine Krankenversicherung muss man über die BU abschließen. Diese kostet für ein Semester (vier Monate) ungefähr $1200. Viel Geld, aber der Service ist dementsprechend gut.

Essen und Trinken gehen in Boston ist teuer. Ein Bier kann ohne Probleme $10 Dollar oder mehr kosten. Im Restaurant zahlt man selten unter $20 Dollar für ein Gericht. Ein Cappuccino kostet $5. Wenn man übers Wochenende wegfahren möchte, muss man sich auch auf hohe Preise für Unterkünfte einstellen. Die Preise für Lebensmittel sind ebenfalls deutlich über dem deutschen Preisniveau (circa Faktor 2x). Die hohen Preise senken die Lebensqualität in Boston leider schon etwas, da es die Teilhabe am öffentlichen Leben zumindest erschwert. Man kann (teilweise) auch als internationaler Student einen Job an der Uni finden, diese werden üblicherweise mit $13 pro Stunde vergütet. Hierfür am besten frühzeitig mit der Uni Kontakt aufnehmen.

Insgesamt sollte man mit mindestens $2000 pro Monat planen. In der Tendenz sogar mit etwas mehr…


Tipps & Tricks

  • Bemüht Euch frühzeitig um Plätze in den Kursen, die euch interessieren
  • Die Academic Advisor sind überlastet, deshalb sollte man sich nicht davor scheuen immer wieder nachzufragen, da man sonst nie eine Antwort erhält. Hier muss man penetrant sein.
  • Der BU Pub ist der beste Ort auf dem Campus für ein günstiges Bier (ab $5) und bietet einen großartigen Blick auf den Charles River.
  • Jeder Student kann kostenfrei an zwei Sportkursen pro Semester teilnehmen. Das Angebot ist vielfältig, aber auch hier muss man sich frühzeitig bemühen (mehrfach beim Academic Advisor nachfragen).
  • Wenn man an der Uni Fußball spielen möchte, geht das nur über eine Hobby Liga (genannt Intramural Soccer). Am besten frühzeitig mit den Organisatoren der Liga in Kontakt treten, um mitzumachen.
  • Drogeriebedarf nicht bei CVS kaufen, sondern bei Dollar Tree für einen Bruchteil des Preises. Man zahlt allerdings mit Lebenszeit beim Warten an der Kasse.