20 Feb
Erfahrungsbericht von Felix W.

Capilano University


Hochschule: Capilano University
Stadt: Vancouver
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 02/2017
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nach den 5 Monaten in Kanada und 4 Monaten an der Capilano University in Vancouver, kann ich einfach nur jedem ans Herz legen, auch ein Auslandssemester an der Cap zu machen! Auch wenn ich der Uni nur 4 Sterne gebe, stimmt einfach das Gesamtpaket mit Vancouver, British Columbia und Kanada.

Achtung: Information-Overload, aber es lohnt sich alles zu lesen:

Bewerbungsprozess

Als für mich feststand, dass ich als Free Mover nach Kanada gehen wollte und ich die Capilano als meine Wunschuni ausgesucht hatte, ging alles ganz schnell: Katharina hat mir die vorgefertigten Bewerbungsbögen der Capilano geschickt, die man mit Hilfe der ausführlichen Anleitung ganz einfach und schnell ausfüllen kann. College Contact leitet dann alles weiter an die Capilano und kümmert sich um alles Organisatorische, bei dem man selbst als BewerberIn nicht zwangsweise dabei sein muss. Man kann sich also noch entspannt auf Studium, Nebenjob und Co. konzentrieren. Die Zusage der Cap kam dann auch innerhalb weniger Wochen und indem man einen Teil der Studiengebühren zahlt, nimmt man den Studienplatz dann final an. Klar, man muss sich schon um recht viele Bescheinigungen der Heimatuni und Co. kümmern, aber durch die Vermittlung an die Cap nimmt einem College Contact viel an Arbeit ab!

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Zum Studium

Ich habe an der Cap 3 Kurse belegt: World History Since 1500 bei Derek Murray, Anthropology & the Environment bei Maureen Bracewell und Traditions in Western Literature bei Dan Mureau. Normalerweise ist die Cap das klassische Ziel für Studenten aus den Wirtschafts- oder Kommunikationswissenschaften, aber meine Kurse waren eine super Ergänzung zu meinem Anglistik/Amerikanistik- und Geschichtsstudium in Münster. Besonders der World-History-Kurs war unglaublich interessant, weil man aus unserem latenten Eurozentrismus rauskommt, um sich andere Kulturen, ihre Geschichte und die Beziehungen zwischen Kulturen und Nationen anzuschauen und besser verstehen kann. Da ich eigentlich gar keine Anthropologie studiere, war es eine komplett neue Erfahrung für mich den Anthr-Kurs zu belegen. Dickes Plus dafür! Kanada ist gerade aufgrund seiner Kultur (Kanada ist kulturell kunterbunt!) total interessant und der Anthropology-Kurs ist eine perfekte Möglichkeit, um das Ganze auf akademischer Ebene kennenzulernen und zu erforschen. Hauptschwerpunkt des Kurses war zudem die Verbindung und das Verhältnis zwischen Gesellschaften bzw. Kulturen und ihrer Umwelt, was gerade in unserer Zeit, im Rahmen von Klimawandel und zunehmender Globalisierung, ein sehr hilfreicher und informativer Kurs ist. Die Kurse sind mit meistens maximal 30 Leuten total produktiv und man kann viel diskutieren. Meine Dozenten waren alle sehr motiviert, sympathisch und man konnte richtig gut zusammenarbeiten!

An kanadischen Unis gibt es wesentlich mehr kontinuierlichen Arbeitsaufwand als in Deutschland. Unser System mit 3/4 vom Semester entspannen und am Ende für Prüfungen in der Klausurenphase lernen funktioniert in Kanada nicht so. Es gibt wie hier durchaus viele Lektüren und Texte, die gelesen und vorbereitet werden müssen. Allerdings müssen dazu Reading Reports und Analysefragen vor Beginn der Session eingereicht werden. Dazu kommen Midterm-Klausuren, Gruppenarbeiten, Projektaufgaben, Referate und kleinere bis größere Hausarbeiten und Essays etc. Ist im Vergleich zur deutschen Uni schon sehr verschult. Hört sich erstmal viel an, ist aber im Endeffekt bei 3 Kursen keine große Schwierigkeit: man hat jede Menge Zeit, um die einzelnen Aufgaben zu erledigen und sich ausführlich auf Klausuren vorzubereiten. Außerdem ist der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben und Klausuren doch eher gering und die deutschen Austauschstudenten haben glaube ich alle sehr gut abgeschnitten. Anderes System, aber nach kurzer Eingewöhnung bei 3 Kursen absolut machbar ohne viel von der Stadt und vom Spaß außerhalb der Uni zu verpassen!

Der Campus ist schon sehr klein für eine nordamerikanische Uni. Aber er liegt direkt im Grünen, hat ein Gym mit Sporthalle, einer kleinen Bib und guten IT- Möglichkeiten. Alles, was man für ein Semester braucht.

Die Cap ist eine beliebte Uni für Deutsche, Österreicher und Schweizer und deshalb trifft man auf sehr viele deutschsprachige Leute. Dass man trotzdem viel Englisch spricht, liegt an einem selbst. Einfach nicht in ausschließlich deutschsprachigen Gruppen Zeit verbringen!


Betreuung vor Ort

Das International Office um Alison Rudko und die Students Union sind in der Vorbereitung auf und während des Auslandssemesters Gold wert. Alle Fragen (falls es überhaupt welche gibt) werden schnell beantwortet und euch wird durchgehend geholfen, was Bescheinigungen für die Heimatuni, Probleme mit der Kurswahl in Kanada etc. angeht. Außerdem gibt es zahlreiche Events, bei denen Fragen zur Organisation geklärt werden, und die Students Union veranstaltet dazu noch viele Events, um neue Leute kennenzulernen oder um einfach die Uni mehr zu genießen: Movie Screening, Christmas Dinner, Street Partys, Trivia Events und noch viele mehr!


Unterkunft

Eine Wohnung muss man sich auf eigene Faust suchen, da es bisher keine Campus-Wohnungen gibt. Es gibt 3 Partner der Cap, die Wohnungen vermitteln und in deren Gebäuden sehr viele andere internationale Studenten unterkommen. Da diese allerdings relativ teuer sind und oft erst bei 800 oder 900 Dollar anfangen, habe ich mich selbst auf die Suche nach einer Wohnung gemacht. Ist definitiv mit mehr Stress verbunden, aber eine gute Erfahrung. Ich habe schon von Deutschland aus über Seiten wie Craigslist nach Wohnungen geschaut, aber leider keine gefunden, da die meisten sich nicht zurückgemeldet haben oder einfach sehr schnell vergeben waren. Vorsicht bei den ganzen Internetangeboten: Ich habe über eine andere Seite eine Wohnung gefunden, die ich leider nicht weiterempfehlen kann, in der ich allerdings die ersten 4 Tage gewohnt habe, um vor Ort dann etwas Neues zu suchen. Es geht schnell und unkompliziert, vor Ort etwas zu finden: Holt euch direkt eine kanadische SIM-Karte, Craigslist durchschauen und dann geht es entweder direkt zur Besichtigung oder am nächsten Tag. Ich habe dann erst in einer WG mit anderen internationalen Studenten und Berufstätigen-Locals für 650 CAD in North-Vancouver in der Nähe der Uni gewohnt. Und für Vancouver war die Wohnung sehr billig! Ich bin dann später zu einem Kollegen gezogen, wo ich nur noch 500 CAD bezahlt habe. Viele gehen erst in ein Hostel oder in eine Air-BnB Wohnung, um dann vor Ort eine langfristige Bleibe zu suchen. Gibt auch ein paar Facebook-Gruppen, die Wohnungsangebote sammeln!


Vancouver, British Columbia, Canada

So nun das Wichtigste überhaupt: Vancouver, British Columbia und Kanada sind einfach unglaublich schön und mit das Beste, was man erleben kann. Im August und September kann man stundenlang an den Stränden, die direkt bei Downtown oder an der North Shore liegen, rumhängen, Beachvolleyball spielen, neue Leute kennenlernen (und Romantiker die Sonnenuntergänge genießen!) Oder halt entspannt für nen Hike auf den Grouse Mountain oder zum Deep Cove fahren, was man mit dem Bus innerhalb von 30 Minuten erreichen kann. Zum Wandern und Co. könnt ihr auch ganz entspannt zu den umliegenden Seen und Bergen in BC fahren. Alles geniale Tagestrips! Oder halt für ein verlängertes Wochenende nach Vancouver Island zum Surfen nach Tofino, Wale Watching oder wandern oder nach Victoria! Und natürlich Ski fahren in Whistler oder in den Gebieten direkt bei Vancouver. Man kann aber auch wochenlang in Vancouver bleiben und ne geile Zeit haben: Top-Bars in Downtown, natürlich überall mit dauerhaftem Eishockey-Livestream, echt guten Clubs, super vielen Events im Stanley Park oder Downtown Vancouver wie Filmfestivals oder Food Festivals, Capilano Suspension Bridge, Eishockey- und Footballspiele in den Stadien und und und. Es ist echt immer was los! Und man gewöhnt sich auch schnell dran, dass die Clubs meistens um 3 Uhr dicht machen.

Und ganz ganz wichtig: Nehmt euch, falls ihr zum Wintersemester hingeht, ein paar Wochen im August Zeit, um in die Canadian Rockies zu fahren. Atemberaubende Landschaft mit Bären und Elchen! Perfekt für einen Camping-Roadtrip!

Und mit das Beste: Die Kanadier und alle anderen Internationals in Vancouver sind die perfekte Gesellschaft, um sich schnell und gut einzuleben und Freunde fürs Leben zu finden! Hört sich jetzt vielleicht übertrieben an, aber fast alle, die mit mir in der Zeit in Vancouver waren, werden das so bestätigen.


Finanzierung

Nachteil an Vancouver bzw. British Columbia ist, dass es eine sehr teure Gegend ist. Unterkunft, Verpflegung, Ausgehen und Kulturevents sind schon sehr teuer und schon wesentlich teurer als in anderen Ecken Kanadas. Allerdings ist davon echt jeder Cent gut investiert! Die Essenssvielfalt zahlt sich auch aus: Chinesisch, Indisch, Sushi, Hamburger, Italienisch, … kunterbunt halt! Außerdem findet man schnell seine Spots, wo man günstiger einkaufen, essen und ausgehen kann ohne Spaß oder Qualität zu verlieren. Habe da auf jeden Fall eine Menge Tipps!

Die Capilano ist auch nicht gerade die günstigste Universität und gerade als Free Mover muss man da tief in die Tasche greifen. Es gilt auf jeden Fall, entweder ein bisschen was gespart zu haben, durch Eltern oder Stipendien (z.B. PROMOS) gefördert werden oder Auslands-BAföG beziehen. Oder alles zusammen! Denn ohne Geldsorgen lässt sich das Ganze am besten genießen! In Vancouver solltet ihr aber schon mit mindestens 11000€ rechnen. Schwer einzuschätzen, wie viel ich ausgegeben habe, weil ich noch weitergereist bin. Aber mit Auslands-BAföG, Stipendium und einigem Erspartem bin ich sehr sehr weit gekommen!smiley

All in all: Geht für ein Semester an die Cap, geht nach Vancouver! In dem Multikulti-Umfeld kann man unbeschreiblich viel fürs Studium und für sich selbst lernen. Eine der schönsten Erfahrungen, die man machen kann!

Meldet euch bei Fragen!smiley

Felix