10 Jan
Erfahrungsbericht von Felix H.

Nebrija Universidad

Hochschule: Nebrija Universidad
Stadt: Madrid
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

iBienvenidos!

Ich studiere im 5. Semester Europäisches Wirtschaftsrecht. Da mein Studium trotz dem angeblichen europäischen Schwerpunkt sehr deutschlastig ist, habe ich für 2 Semester zusätzlich einen Spanischkurs an der Uni besucht. Und damit das ganze auch irgendeinen Zweck hat, entschied ich mich doch sehr kurzfristig, ein Auslandssemester zu machen, nachdem ich es zu Schulzeiten immer versäumt hatte. Zunächst fragte ich also - Mitte Mai - bei meiner Uni an, ob es noch möglich wäre, sich für ein Erasmusstipendium in Spanien zu bewerben. Zu meinem Erstaunen gab es tatsächlich noch freie Plätze, für die man aber einen Spanischsprachnachweis von mindestens B2 brauchte und ich zu diesem Zeitpunkt grade A1 abgeschlossen hatte. Die Alternativen wären Litauen, Bulgarien, o.ä. gewesen, was mich aber weniger interessierte.

Damit hatte sich das eigentlich schon erledigt für mich, bis ich über Google bei College Contact landete. Nach einem super Beratungsgespräch mit Tatjana entschied ich mich für die Nebrija Universidad und konnte nach wenigen Tagen meine Bewerbungsunterlagen an College Contact schicken. Etwa einen Monat später hatte ich meine Zusage aus Spanien im Briefkasten.

Am 02. September ging es dann nach Madrid. Vor dem offiziellen Semesterstart belegte ich den angebotenen Spanischvorbereitungskurs. Dass ich erst am 02. Anreiste und damit den ersten Tag verpasste, war kein Problem. Die Möglichkeit, am Vorbereitungskurs teilzunehmen, kann ich jedem empfehlen, da man schon mal 2 Wochen lang Spanisch spricht/hört/lernt und schon einige Leute kennenlernt.

Vor meiner Abreise hatte ich bereits ein Hostel für 10 Tage gebucht, um mich von da aus auf die Wohnungssuche zu machen. Nach den bisherigen Erfahrungsberichten, versuchte ich erst gar nicht etwas von hier zu finden. Eine Gastfamilie kam für mich persönlich auch nicht in Frage.

Die Wohnungssuche läuft hauptsächlich über verschiedene Internetportale wie idealista.com. Per Email vereinbarte ich etwa 5 Wohnungsbesichtigungen an einem Samstag und entschied mich danach. Die Wohnungssuche in Spanien ist sehr viel unkomplizierter als in Deutschland, aber auch teurer; Zimmer sind im Normalfall möbliert und bezugsbereit. Ich wohnte schließlich in einer Wohnung mit 6 Amerikanern und einer Engländerin direkt an der Gran Via – musste aber auch einen dementsprechend hohen Preis bezahlen. Ich hätte zwar lieber mit Spaniern zusammen gewohnt, die suchen aber meistens Mitbewohner für mind. 6 Monate. Zumal mein Spanisch immer noch recht schlecht war. Mit meinen Mitbewohnern verstand ich mich ausnahmslos gut.

Meinen Spanischfähigkeiten entsprechend, hatte ich mich für das Spanisch Plus Programm entschieden, alle meine Kurse fanden also am Campus Dehesa de la Villa. Der Campus ist näher am Zentrum gelegen als der Campus de la Berzosa, ich brauchte etwa 30 min mit der Metro von meiner Wohnung aus. Apropos Metro: Man sollte am Anfang ein Monatsticket beantragen, das kostet für unter 23Jährige nur 35€ im Monat und kann hier https://www.tarjetatransportepublico.es/CRTM-ABONOS/entrada.aspx beantragt werden.

Am Dehesa Campus sind hauptsächlich Austauschstudenten bzw. Amerikaner! Von schätzungsweise 400 Austauschstudenten waren 350 Amerikaner. Mit mir studierten noch 5 Deutsche an der Uni. Dementsprechend ist es recht schwierig, mit spanischen Studenten in Kontakt zu kommen. Sämtliche Kurse werden nur von Austauschstudenten besucht.

Ich hatte in meinen Bewerbungsunterlagen 5 Kurse belegt, diese Vorauswahl spielt aber keinerlei Rolle in Spanien. Am letzten Tag des Vorbereitungskurses durften wir uns unsere Stundenpläne selber zusammenstellen. Ich belegte 2 Kurse auf Englisch und 2 auf Spanisch. Da ich mich nicht um die Anrechnung von Kursen in Deutschland bemüht hatte und das ganze eher als Spanischsemester sah, belegte ich Kurse die mich interessierten wie European Studies und Descubrir Espana. Alle Kurse bestanden aus etwa 20 Studenten und waren mit deutschem Schulunterricht vergleichbar. In den Vorlesungen durfte man 2x unentschuldigt fehlen, jedes weitere Mal wirkte sich auf die Endnote aus. Zudem fanden freitags keine Vorlesungen statt, was super für Wochenendausflüge war. In allen Kursen musste man ein Midterm und ein Finalterm schreiben. In den meisten musste man für die mündliche Mitarbeit noch Hausaufgaben und/oder Präsentationen machen. Das Anforderungsniveau der Examen empfand ich im Vergleich zu Deutschland als recht niedrig.

Die Universität bot anfangs auch eine Reihe von preiswerten Ausflügen und Freizeitaktivität an. Ich nahm nur an einem Wochenendausflug nach Salamanca teil. Generell ist es aber günstiger, Ausflüge selber zu planen. So fuhr ich mit Freunden mit dem Bus nach Granada (sehr zu empfehlen!) und Toledo. Zum Reisen bieten sich die Fernbusse definitiv an, da sie viel günstiger sind als die Bahn.

Das Leben in Madrid pocht besonders abends auf den Straßen. So kommt es am Wochenende durchaus vor, dass man in der Fußgängerzone rund um Sol im Stau steht. Unzählige Bars, Kneipen und Clubs in La Latina, Malasana oder sonst wo bieten jeden Abend Specials und Programm an, sodass es sehr schwierig ist, einen ruhigen Abend zuhause zu verbringen.

Am von der Uni angebotenen Exchange Abend konnte ich leider nie teilnehmen, da ich zur gleichen Zeit eine Vorlesung hatte. Prinzipiell trifft man auf unzählige andere Austauschstudenten in der Stadt und ständig gibt es ERASMUS Partys, auf denen man schnell und einfach viele Leute kennenlernen kann.

Ich kann ein Auslandssemester in Spanien jedem nur wärmstens empfehlen. Die entspannte und offene Art der Spanier war für mich sehr angenehm. Die Gewohnheit von Tapas und Siestas wollte ich zu gerne mit nach Deutschland nehmen, ist aber jetzt nach gut 10 Tagen schon wieder weg.. Madrid ist eine tolle Stadt, die sehr viel zu bieten hat. Für meinen nächsten Aufenthalt würde ich jedoch eine mehr typisch spanische Stadt wählen, wie Granada, Sevilla oder Salamanca.

Ich würde mein Auslandssemester jeder Zeit wieder mit College Contact machen. Für mich war dabei die schnelle, unkomplizierte und vor allem kurzfristige Möglichkeit einer Bewerbung ausschlaggebend - wir hatten immerhin schon Mitte Juni, als ich meine Bewerbung einreichte. An dieser Stelle nochmal ein dickes Dankeschön an Tatjana, die mich bei allen Fragen und Problemen beraten hat.