Wirtschaftsrecht im Ausland studieren

Ist ein mündlicher Vertrag rechtlich bindend? Was ist bei einer Fusion zu beachten? Wie ist das Kleingedruckte im Kaufvertrag zu verstehen? Wann muss ein Unternehmen Insolvenz anmelden? Bei Fragen wie diesen wenden sich die meisten Unternehmer an einen Rechtsbeistand. Genauer gesagt an einen Wirtschaftsjuristen. Dieser Rechtsexperte kennt sich nicht nur mit Gesetzen und Paragraphen aus, sondern bringt auch kaufmännisches Wissen mit.

Das Studienfach Wirtschaftsrecht

In der freien Wirtschaft kommen häufig juristische Fragen auf, die sich mit einem Studium in Wirtschaftsrecht leicht beantworten lassen.

Das Studium des Fachs Wirtschaftsrecht umfasst Inhalte aus den Bereichen Wirtschaft und Jura, insbesondere Arbeitsrecht und (internationales) Wirtschaftsrecht. Es unterscheidet sich in zweierlei Hinsicht von einem klassischen Jurastudium. Zum einen durch seinen wirtschaftswissenschaftlichen Fokus und zum anderen dadurch, dass es nicht mit dem zweiten Staatsexamen endet. Die Absolventen können dementsprechend nicht als Anwälte, Richter oder Notare arbeiten. Das praxisnahe Wirtschaftsrechtstudium bereitet sie dafür gezielt auf Tätigkeiten in Wirtschaftskanzleien, Unternehmensberatungen oder Rechtsabteilungen von Wirtschaftsunternehmen vor.

Bachelorstudium

Das Bachelorstudium Wirtschaftsrecht umfasst in der Regel mindestens zur Hälfte juristische Inhalte. In der anderen Hälfte des Studiums werden wirtschaftswissenschaftliche Inhalte und Soft-Skills wie Fremdsprachen oder rhetorische Fähigkeiten vermittelt. Zu Beginn ihres Studiums machen sich die Studierenden mit den Grundlagen der BWL und VWL vertraut und besuchen Vorlesungen zu Mathematik und Statistik. Auch die Grundlagen des Wirtschaftsrechts sind Thema. Dazu zählen vor allem das Arbeits- und Gesellschaftsrecht und das Zivil- und Handelsrecht. Die Studierenden lernen etwa, wann ein Kaufvertrag wirksam wird oder wie ein Arbeitsvertrag aufgebaut ist. Auch Fremdsprachen und Fächer wie Mediation stehen auf dem Lehrplan. In den höheren Semestern können die Studierenden sich dann auf einen oder zwei Schwerpunkte aus dem Bereich Wirtschaftsrecht spezialisieren. Je nach Hochschule stehen etwa Arbeitsrecht, Steuerrecht oder Europäisches Wirtschaftsrecht zur Auswahl.

Master of Laws

Nach dem Bachelorabschluss können die Absolventen direkt in den Beruf einsteigen. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, noch einen Master of Laws anzuhängen, um sich für höhere Positionen zu qualifizieren. Ein Masterstudium bietet den Studierenden die Gelegenheit, sich noch näher mit einzelnen juristischen Schwerpunkten zu befassen. Zur Auswahl stehen etwa die Studiengänge Vertragsrecht, Insolvenzmanagement oder Steuerrecht.


Wirtschaftsrecht studieren - Möglichkeiten und Voraussetzungen

Das Fach Wirtschaftsrecht wird in Deutschland traditionellerweise an Fachhochschulen angeboten, seit neuestem nehmen aber auch Universitäten das Fach in ihr Lehrangebot auf. Bewerber, die an einer FH Wirtschaftsrecht studieren möchten, müssen kein Abiturzeugnis vorweisen, sondern können sich bereits mit der Fachhochschulreife einschreiben. Darin liegt ein weiterer Unterschied zu klassischen Jura-Studiengängen, die nur Bewerbern mit Abitur offen stehen. Generell gilt, dass Bewerber sich für die Bereiche Wirtschaft und Recht interessieren und darüber hinaus über Mathematik- und Englischkenntnisse verfügen sollten.

Wirtschaftsrecht studieren und dann? - Berufsfelder

Der Abschluss im Fach Wirtschaftsrecht eröffnet Absolventen eine Karriere in folgenden Bereichen:

  • in Wirtschaftskanzleien
  • in Unternehmensberatungen
  • bei Banken
  • in Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsbüros
  • in den Rechtsabteilungen, im Management oder Personalwesen von Wirtschaftsunternehmen
  • bei Städten und Gemeinden sowie Verbänden

Vorteile eines Auslandsstudiums im Fach Wirtschaftsrecht

Insbesondere die großen Wirtschaftskanzleien und Industrieunternehmen sind international tätig. Von Wirtschaftsjuristen erwartet man, dass sie mindestens eine Fremdsprache sicher beherrschen und über interkulturelle Kompetenzen verfügen. Ein oder zwei Auslandssemester während des Studiums oder gar ein komplettes Studium im Ausland können die späteren Bewerbungschancen enorm verbessern. Denn ein längerer Auslandsaufenthalt festigt nicht nur die Sprachkenntnisse. Er vermittelt auch die Fähigkeit, in internationalen Teams zu arbeiten, und signalisiert Engagement, Flexibilität und Organisationstalent.