5 Aug
Erfahrungsbericht von Emir K.

Griffith University - Gold Coast


Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Pädagogik und Lehramt, Sport, Biologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 02/2016 bis 06/2016
Heimathochschule: Bielefeld U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Warum Australien?

Dass ich ein Auslandssemester machen wollte, war schon zu Beginn meines Studium sehr sicher. Auf meiner Liste waren die Länder Australien und Amerika. Ich habe mich dann letztendlich für Australien entschieden, weil mir mein Bauchgefühl gesagt hat, dass Australien die beste Wahl sein wird und das war es auch.

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1. Organisation

Mein Semester in Australien an der Gold Coast begann Mitte Februar und endete Ende Juni 2016. Angefangen mit der Organisation habe ich Anfang Oktober im Vorjahr.

Als erstes habe ich mich mit dem College Contact in Verbindung gesetzt und habe grob ein paar Information über die Hochschulen in Australien geholt. Das nette Personal von College Contact hat mir dann eine Liste von Hochschulen geschickt, die am besten zu meinem Studiengang passen würden. Ich habe mich dann für die Griffith University an der Gold Coast entschieden, weil sie mir am besten gefallen hat. Die Gründe waren größtenteils die positiven Erfahrungsberichte und die Strandnähe. Anschließend habe ich den notwendigen Sprachtest an meiner Universität in Bielefeld gemacht. Durchgeführt habe ich den Sprachtest "DAAD", welcher kostenlos und ganz entspannt war. Bestanden habe ich den Test mit einem kleinen "b" in allen Bereichen. Das entspricht dem Sprachniveau B2-C1.

Nachdem ich dann ich alle notwendigen Unterlagen von College Contact für die Bewerbung bekommen habe und ausgefüllt zu College Contact nach Münster geschickt habe, musste ich nur noch auf meine Zusage warten, welches nicht lange gedauert hat. Dann habe ich mich online für das Studentenvisum beworben und innerhalb von 24 Stunden eine Zusage bekommen. Nachdem das alles geschehen ist, habe ich meinen Flug gebucht und gespannt auf meine Auslandssemester gewartet.  


2. Wohnung

Wohnungen an der Gold Coast findet man über gumtree oder flatemates. Die meisten internationalen Studenten lebten in Surfers Paradise, Main Beach oder Southport. Ich bin eine Woche vor der O-Week angereist und habe mich vor Ort auf die Suche gemacht. Gewohnt habe ich zunächst in dem Hostel "Budds" in Surfers Paradise.

Bei der Wohnungssuche hatte ich nur die Ansprüche, ein Einzelzimmer und keine hohe Miete pro Woche zu haben. Außerdem wollte ich gerne in Surfers wohnen. Nach fünf Tagen habe ich festgestellt, dass die Wohnungsuche nicht so einfach ist, wie es in den Berichten erläutert wurde. Ich bin auch persönlich zu den Hochhäusern in Surfers gelaufen, was auch nicht erfolgversprechend war. Nach ca. 8 Wohnungsbesichtigungen habe ich mich dazu entschieden am Campus Village zu wohnen, da ich mir den Stress mit der Wohnungssuche nicht mehr antun wollte. Die Wohnungen waren entweder zu teuer oder in einem schlechten Zustand.

Das Campus Village ist zu Fuß fünf Minuten von der Uni entfernt. Am Campus Village habe ich die letzten 4 Monate eines Jahresvertrags von einem Studierenden übernommen. Pro Woche habe ich $230 zahlen müssen. Diese Miete ist für das Campus Village verhältnismäßig günstig. Bucht man von zu Hause aus eine Wohnung, zahlt man $275 pro Woche, was meiner Meinung nach etwas viel ist. Außerdem beginnen die Verträge Anfang Februar / Juli und enden Ende Juni / November. Also für die Wochen, die man nicht da ist, zahlt man trotzdem. Nach ca. 4 Wochen bin ich aus dem Campus Village ausgezogen, weil es mir zu teuer war. Davor musste ich aber jemanden finden, der meinen Vertrag übernimmt. Da habe ich erstaunlicherweise echt Glück gehabt und schnell jemanden gefunden. Gewohnt habe ich dann in Southport für $170. Gefunden habe ich die Wohnung recht schnell über Freunde. Von Southport bin ich dann immer ungefähr 6 Minuten mit dem Bus zur Uni gefahren.

Zusammenfassend kann ich sagen: eine passende Wohnung in Surfers zu finden, geht nicht schnell und kann teuer werden, je nachdem, wo man wohnen möchte und was für Ansprüche man hat. Meiner Meinung nach haben die Frauen nicht so viel Stress mit der Wohnungsuche gehabt. Teilweise wurden sehr viele Wohnungen nur für Frauen ausgeschrieben. Man sollte aber da trotzdem anrufen, manchmal klappt es trotzdem. Am Campus Village zu wohnen ist schon sehr cool, man ist nur umgeben von internationalen Studierenden, welches sehr gut für die eigenen Englischkenntnisse ist. An dem Campus Village gibt es auch recht viele Aktionen wie free dinner, pool party und weiteres. Lebt man nicht am Campus Village, spielt sich das meiste Leben in Surfers ab. Beide Wohnungen haben mir gefallen, wobei der Preis am Campus Village schon ein großer Nachteil war.

Was ich bei nächstes Mal anders machen würde? Nicht so schnell einen Vertrag am Campus Village unterschreiben, wenn man Pech hat, findet man keinen, der den Vertrag übernimmt. Ich würde bis zu O-Week warten, mich mit Studierenden zusammentun und ein ganzes Apartment in einem Ferienhaus mieten wie z.B. im Genesis, Penthouse, Solaire Apartments oder im Trilogy Surfers Paradise. Auf jeden Fall sollte man sich wegen der Wohnung von Deutschland aus nicht verrückt machen. Eine passende Wohnung findet man auf jeden Fall. Bei einigen geht es schneller, bei anderen wiederum dauert es etwas. Wenn man erst mal die passende Wohnung gefunden hat, dann läuft alles.


3. Studium

Die Griffith University an der Gold Coast ist sehr groß und recht schön. Überall ist es  recht grün, sodass man sich entspannt mal draußen in den Schatten setzten kann, um Arbeiten für die Uni zu erledigen. Natürlich kann man das auch in der Bibliothek machen. Die einzelnen Fakultäten der Griffith Uni sind über eine große Fläche verteilt. Lädt man sich vorher die Griffith App runter, findet man ganz einfach jeden einzelnen Raum.

Wohnt man in Surfers, fährt man mit der Tram ca. 25 Minuten zur Uni. Außerdem ist das Busnetz recht gut und man kommt fast überall hin. Für Bus und Bahn benötigt man eine GoCard, die man sich an der Uni oder in jedem "Seven Eleven" kaufen. Außerdem bekommen Studierende eine Ermäßigung auf jede Fahrt. Um das nutzen zu können, muss man sich jedoch zunächst online für "concession fares" bewerben, was nur paar Minuten dauert.

a. Orientation Week

Am ersten Tag treffen sich alle internationalen Studierenden am Haupthörsaal und bekommen dort grundlegende Informationen und es werden ein paar kleine Spielchen gespielt. Anschließend gibt es ein Willkommens-BBQ und man kommt mit internationalen Studierenden ins Gespräch. Ich fand das Programm ganz cool und lustig. Außerdem sind über die ganze Woche Kennenlerntreffen, Spielchen und vieles mehr organsiert. Die Uni gibt sich recht viel Mühe, dass sich die Auslandsstudierenden am Anfang wohl fühlen. Es werden auch im Semester Veranstaltungen angeboten, die recht lustig sind. Ich habe einige besucht und ich fand die cool. In der ersten Woche gibt es auch einen Markt für Sportkurse und diverse andere Aktionen. Dort kann man sich unter anderem für einen Tauchschein (Open water, $250) anmelden, sich für Club-VIP-Karten in Surfers Paradise registrieren und nette Menschen kennen lernen. Ich habe den Tauchkurs wahrgenommen, später mehr dazu.

Außerdem war ich auch bei dem Orientation Trip in Byron Bay dabei. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das ist die beste Möglichkeit, um Freundschaften aufzubauen, Kängurus zu streicheln und das erste Mal auf einem Surfboard zu stehen. Kann ich nur weiterempfehlen, weil die Freundschaften, die da aufgebaut werden, meistens bis zum Ende des Semesters bleiben.

b. Kurse

Grundsätzlich werden an der Universität keine Abschlussklausuren geschrieben, die 100% zählen, wie man das aus Deutschland kennt. Man hat während des Studiums immer einzelne Assignments, Mid-exams und manchmal auch kleine Onlinetests. Man ist während dem Studium ganz gut mit der Uni beschäftigt, was aber völlig in Ordnung ist. Dafür hat man am Ende keine Klausur, die sehr viel entscheidet. Die Endnote setzt sich dann aus den Ergebnissen aller Prüfungen, die man während des Studiums gemacht hat, zusammen. Dieses System war meiner Meinung nach nicht wirklich verkehrt, auf diese Weise konnte ich viel mehr mitnehmen.

In Australien habe ich folgende Bachelorkurse besucht:

Urban Ecology and Biodiversity

Der Kurs bestand aus einer wöchentlichen Vorlesung und einem Labor-Tag, welcher alle zwei Wochen statt gefunden hat. Meine Professorin in diesem Kurs hat sehr viel Wert auf die Verknüpfung von Theorie und Praxis gelegt. Die meisten Dinge, die in der Vorlesung thematisiert wurden, wurden in der Praxis noch mal beleuchtet. In dem Kurs hatte ich ein Mid-semester Exam, ein Assignment (5000 Wörter), ein Laboratory Workbook und eine Abschlussklausur. Der Kurs war etwas aufwendig hat sich aber gelohnt.

Diverse Learners in the Contemporary Classroom

In diesem Kurs haben wir die Grundsätze zur Inklusion an Schulen gelernt. Dabei haben wir theoretisch alle Formen der Behinderung, die an Regelschulen vorkommen können, thematisiert und praktische Handlungsmöglichkeiten dazu erläutert bekommen. Auch hier wurden teilweise praktische Handlungen demonstriert, wie man den Unterricht gestallten könnte. Daneben habe ich auch recht viele neue Methoden zu Unterrichtsgestaltung kennengelernt. Dieser Kurs bestand aus einer wöchentlichen Vorlesung und einem Tutorium.

Language & Communication for Science

In diesem Kurs wurde im Wesentlichen das wissenschaftliche Schreiben und Bearbeiten von Texten gelehrt. Im Tutorium wurden manchmal auch ein paar Grammatikregeln und Vokabeln aufgefrischt. Der Kurs war nicht wirklich zeitaufwendig und hat mir geholfen mein Englisch zu verbessern. Auch dieser Kurs bestand aus einer wöchentlichen Vorlesung und Tutorium.


4. Leben und Freizeitgestaltung

Grundsätzlich sind die Lebenshaltungskosten in Australien im Vergleich zu Deutschland recht hoch. Alles kostet etwas mehr wie in Deutschland. Man lebt sich aber nach einer gewissen Zeit ein und weiß, wo man günstige Produkte einkaufen kann. Die meisten Menschen in Australien kaufen bei Coles und Woolworth ein, was dem EDEKA in Deutschland bei uns entsprechen würde. Bettwäsche und anderen Kram für die Wohnung kann man am besten bei Kmart kaufen. Kmart ist so ähnlich wie IKEA. Ansonsten gibt es sonntags und montags in Restaurant Waxys ein Steak für $3, welches auch gut ist.

An Freizeitaktivitäten an der Gold Coast mangelt es auf gar keinen Fall. Man hat um Surfers jede Menge National Parks wie Springbrook, Lamingtion oder Tamborine, wo man sehr gut an einem Tag hin und zurück kann. Auch der Strand in Burleigh Heads oder Stradbroke Island ist sehr schön. Das alles kann man sehr gut an einem Tag machen. Was ich noch empfehlen kann, ist der Sonnenaufgang in Mount Warning. Dafür muss man vor dem Sonnenaufgang den Berg hoch laufen, welches etwas anstrengend sein kann, aber für die Aussicht lohnt es sich aber auf jeden Fall. Inlandsflüge sind in Australien sehr günstig. Zu den billigen Airlines gehören z.B. TigerAir, die mit RainAir vergleichbar ist. Damit kann man ganz gut über ein verlängertes Wochenende nach Melbourne, Sydney sowie Cairns fliegen. Im Studium hat man auch eine Woche Ferien, die man gut für einen längeren Trip nutzen kann.

Surfers hat auch jede Menge Bars, Clubs und Cafés zu anbieten. Es ist für jeden etwas dabei. Wenn man sich in der O-Week für die Clubs registriert, hat man für viele Clubs freien Eintritt über das ganz Semester. Außerdem habe ich in meinen Open Water Tauchschein gemacht, welches unfassbar cool war. Mit meinem Schein war ich nach dem Semester im Great Barrier Reef tauchen. Man könnte auch ohne einen Schein im Reef tauchen gehen, aber halt nicht tief (ca. 8m) und nur mit einem Instructor, der einen festhält.

Während des Semesters habe ich sehr gute Freunde gefunden und wir sind nach dem Semester in vier Wochen die ganze Ostküste mit vielen Stopps entlang gefahren. Das bietet sich recht gut an und ist ein schöner Abschluss für Australien.


5. Finanzierung

Mein Auslandssemester habe ich mit Hilfe der Hans-Böckler-Stiftung finanziert, wofür ich sehr dankbar bin. Das Stipendium hat mir die Studiengebühren übernommen und ich habe eine Auslandpauschale bekommen, welches eine große finanzielle Unterstützung war.

Neben der DKB Kreditkarte habe ich mir eine Bankkonto bei der Australischen Bank ANZ eröffnet. Ich habe mir dann immer größere Beträge von meiner DKB Karte kostenlos abgehoben und direkt auf meine ANZ Karte überwiesen. Mit der ANZ Karte konnte ich über das ganze Semester gebührenfrei überall zahlen. Mann kann mit der DKB Karte auch überall zahlen, jedoch zahlt man eine kleine Gebühr. Die Gebühr ist nicht hoch, aber mit der Zeit häuft sich das. Insgesamt habe ich über das das halbe Jahr ca. 15.000 € ausgegeben.

Kostenaufstellung

  • Flug: 1.300,00 €
  • Studiengebühren: 5.400,00 €
  • Visum: 360,00 €
  • Monatliche Ausgaben: ca. 1.300,00 €
  • 6 Monate Aufenthalt: ca. 15.00,00 €

6. Fazit

Ihr habt bestimmt den folgenden Satz in vielen anderen Berichten gelesen und ich hätte nicht gedacht, dass ich das schreiben werde, aber das Auslandssemester an der Gold Coast war die beste Zeit, die ich je hatte. Ich habe so viele Freunde in Australien kennen gelernt und sehr viele tolle Dinge erlebt und kann daher nur das Auslandssemester an der Gold Coast weiter empfehlen. Die gelassene, freundliche Art der Australier, die Strandnähe, die Sonne und die ganzen wilden schönen Tiere haben einen positiven Einfluss auf das eigene Befinden in Australien. Hätte ich die Chance, noch mal ein Auslandssemester in Australien zu machen, würde ich es sofort wahrnehmen.

Ich finde es auch toll, dass die Hans-Böckler-Stiftung es mir ermöglicht hat, diese Erfahrung zu machen. Auch ein großes Dankeschön an die freundlichen Mitarbeiterinnen von College Contact, die immer Antworten auf meine vielen Fragen hatten.

Wenn ihr irgendwelche Fragen habt, könnt ihr euch gerne bei mir melden. Ansonsten viel Spaß bei der Planung und euch eine schöne Zeit in Australien ;)

Viele Grüße