18 Jan
Erfahrungsbericht von Dorothea G.

University of Essex


Hochschule: University of Essex
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 10/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Eichstätt - Ingolstadt U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsprozess und Vorbereitung

Ich habe den Autumn Term 2016 an der University of Essex als Free Mover verbracht, da ich mein Auslandssemester in meinem Wunschland an einer tollen Universität verbringen wollte. College Contact war mir dabei sehr behilflich. Ohne die Vermittlung von College Contact wäre die Organisation um ein Vielfaches aufwendiger und umständlicher gewesen. Die Kommunikation war sehr persönlich und die Auslandskoordinatorin für Großbritannien stand während des ganzen Planungsprozesses bis zum Ende des Aufenthalts als Ansprechpartnerin für Fragen bereit. Vielen Dank dafür! Da die Bewerbung über College Contact gelaufen ist, wurde mir die Unsicherheit bezüglich fehlerhafter und unvollständiger Bewerbungsunterlagen genommen und so war eine Zusage einer Auslandsuniversität nur eine Frage der Zeit.

Besonders hervorzuheben ist auch, dass vor der Anreise vom Study Abroad Office der University of Essex alle wichtigen Informationen zur Registrierung, Modulwahl und Anreise regelmäßig per E-Mail kommuniziert wurden. Dadurch konnte ich mich gut auf den nahenden Aufenthalt vorbereiten.

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Anreise

Es gab im Vorfeld die Möglichkeit von den Flughäfen Heathrow und Gatwick einen Flughafentransfer zum Campus zu buchen, der von der Universität organisiert wurde. Bereits am Flughafen warteten in diesem Fall Studenten und Mitarbeiter von der Students Union mit einer Willkommenstüte und begleiteten uns zum Bus, der uns in zwei Stunden zum Campus brachte. Auch am Campus wurden wir äußert herzlich begrüßt und zu den jeweiligen Wohnungen gebracht.


Unterkunft

Mit der Zusage wurde seitens der Universität ein Zimmer auf dem Campus garantiert. Wie ich später jedoch herausgefunden habe, war dies nicht selbstverständlich und einige Austauschstudenten mussten sich im Vorfeld eine Bleibe in den umliegenden Orten suchen. Alle College Contact-Studenten, die ich traf, waren jedoch „on-campus“ untergebracht.

Ich habe in den North Towers sehr zentral auf dem Campus gewohnt. In meiner Wohnung lebten 12 weitere Studenten aus aller Welt, mit denen ich mir eine große Küche und 4 Bäder teilte. Da jeder einen anderen Tagesrhythmus hatte, war dies kein Problem. Auch der hygienische Zustand der Bäder und der Küche war in Ordnung, zumal es auch eine Reinigungskraft gab, die mindestens zweimal wöchentlich beides putzte. Mit meinen Mitbewohnern habe ich schnell Freundschaften geschlossen und in der Küche hat man immer jemanden für eine interessante Unterhaltung getroffen. Ein Problem war jedoch, dass die Wohnungen sehr hellhörig gebaut sind, sodass die fast täglich stattfindenden Partys manchmal auch sehr störend sein konnten. Mit etwas Glück bei der Zimmervergabe innerhalb der Wohnung und mit Ohrstöpseln überwiegen jedoch die Vorteile, da es sich zudem um eine preisgünstigere Unterkunft handelt. Auf dem Campus zu wohnen ist auf jeden Fall eine schöne Erfahrung.


Studium

Der Autumn Term besteht aus 10 Vorlesungswochen und in der 11. Woche (bei mir war das die letzte Woche vor Weihnachten) finden die Prüfungen statt. Für alle neuen und internationalen Studenten findet im Vorfeld aber bereits eine Einführungswoche mit Infoveranstaltungen und Social Events statt, sodass man bereits viele nette Leute kennenlernt und sich auf dem Campus einleben kann. Wichtig ist das Module Enrolment Meeting, in dem man seine Kurswahl ändern kann. Man darf nämlich nicht wesentlich mehr oder weniger als 60 Essex Credit Points belegen, da diese Anzahl durch die entrichtete Studiengebühr gedeckt ist.

Ich habe an der Business School drei Masterkurse mit jeweils 20 Essex Points (entspricht 10 ECTS) belegt. Meine Kurse waren Portfolio Management, Modern Banking und Audit Theory. Die Kursauswahl war für Masterstudenten, die bereits eine fachliche Vertiefung in Deutschland gewählt haben, nicht sehr umfangreich, da nicht alle Kurse für Austauschstudenten geöffnet sind, aber meine gewählten Kurse waren sehr interessant und haben mein Wissen in diesen Bereichen deutlich ausgebaut. Im Vergleich zu Deutschland haben die Kurse viel weniger Präsenzstunden, sind dafür jedoch mehr theorie- und forschungsorientiert. Man setzt sich tendenziell mehr mit einem speziellen Thema auseinander, um einen Essay zu schreiben. Es kann aber zusätzlich oder alternativ eine Prüfung über den Vorlesungsstoff gefordert sein. Den Zeitaufwand sollte man daher trotzdem nicht unterschätzen.

Das Betreuungsverhältnis in den Masterkursen ist sehr gut und die Dozenten waren innerhalb und auch außerhalb der Vorlesung immer engagiert, Hilfestellungen für die Prüfungsleistungen zu geben und die Inhalte verständlich zu erklären. Auch die Mitarbeiter in der Verwaltung und im Study Abroad Office waren sehr herzlich und hilfsbereit, allerdings war die Organisation nicht immer abgestimmt.

Die Ausstattung der Universität ist sehr gut was die Bibliothek, Online-Journals und technische Ausstattung der Räume und Arbeitsplätze betrifft. Besonders hilfreich war die App Pocket Essex, in der ein persönlicher Stundenplan verfügbar ist und auf alle wichtigen Online-Ressourcen verwiesen wird. Die Leihfrist der Bücher beträgt grundsätzlich eine Woche, ein Buch kann jedoch bis zu zehn mal verlängert werden, solange es nicht von einem Dritten vorgemerkt wird. So kann man den Kauf der teuren Hauptliteratur gut umgehen.


Campus und Colchester

Der Campus kann als eigene kleine Stadt angesehen werden, auf dem man alles besorgen kann, was man zum täglichen Leben braucht. Es gibt unter anderem zwei kleine Lebensmittelläden, Cafés, Bars, Restaurants, ein kleines Kino, ein Theater, ein Schreibwarengeschäft mit Post und Waschsalons. Das Gelände ist sehr interessant gestaltet, da ein Teil der Gebäude aus den 60er Jahren quasi auf Stelzen steht. Auch die neuen Gebäude haben eine interessante moderne Architektur. Hervorzuheben ist dabei die Business School, die durch ihre Holzbauweise und Pflanzenvielfalt im Inneren beeindruckt. Beeindruckend ist auch, dass es für jedes Anliegen eine Anlaufstelle gibt, von sprachlichem Support für die Essays bis hin zur Campus Security. Ein Highlight war donnerstags immer ein Campusmarkt, auf dem frische Backwaren, Fisch, Gemüse und kleine Mittagsgerichte besorgt werden konnten. Einziger Kritikpunkt ist, dass der Campus außerhalb von Colchester liegt und man auf Bus und Taxi angewiesen ist, um in das Zentrum oder zum Bahnhof zu gelangen. Zum nächsten Supermarkt sind es auch 20 Minuten Fußweg.

Colchester ist auf den ersten Blick weniger schön, allerdings gibt es auch hier schöne Ecken wie das historische Castle, kleine Cafés in den Seitenstraßen oder das Kunstmuseum. Sehr schön hingegen ist das näher gelegene, typisch englische Dorf Wivenhoe mit seinem Segelhafen und gemütlichen Cafés und Restaurants.


Freizeit

Wie an vielen englischen Universitäten gibt es unzählige Sportclubs und Societies, sei es Hockey, Yoga, Fotografie, Trading and Investment oder Harry Potter. Zu Beginn des Terms findet ein Campus Fair statt, an dem sich alle Societies vorstellen und auf dem man sich einen Eindruck von den Inhalten der wöchentlichen Treffen verschaffen kann. Die Societies sind eine gute Möglichkeit um das englische Campusleben aktiv zu leben und Leute mit gleichen Interessen kennenzulernen.

Ansonsten sind Tagesausflüge nach London sehr gut möglich, da London mit dem Zug in einer knappen Stunde von Colchester aus zu erreichen ist. Allerding sollte man vom Campus bis zum Hauptbahnhof weitere 45 Minuten einplanen, wenn man den Bus nehmen möchte. Ein Taxi lohnt sich aber auch, wenn man zu dritt oder viert unterwegs ist. Colchester ist auch ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge nach Cambridge, Oxford oder zu Küstenstädten im ganzen Süden Englands. Der Flughafen Stansted ist auch gut zu erreichen für weitere Reisen.


Fazit

Insgesamt hat mein Auslandssemester an der University of Essex meine Erwartungen mehr als erfüllt. Ich habe fachlich meinen Horizont erweitert und sehe die Forschung in meinem Fachbereich nun in einem ganz anderen Licht. Sehr wichtig war mir auch, meine Englischkenntnisse eindeutig vertiefen zu können. Das aktive Campusleben, eine andere Art zu studieren und internationale Freundschaften und Kontakte machen den Aufenthalt zu einem sehr positiven mit vielen unvergesslichen Erlebnissen. Ich kann jedem nur zu einem Auslandssemester in England raten.