James Cook University
Da ich durch meine Fachhochschule in Deutschland obligatorisch ein Auslandssemester durchführen musste, stand ich im Sommer 2009 vor der Entscheidung wo es hingehen soll. Meine Hochschule unterstütze mich bei der Suche und empfahl mir „College Contact“ als Anlaufstelle für Bewerbungen außerhalb der EU. Da meine persönlichen Präferenzen für das Zielland in Australien oder Neuseeland lagen, informierte ich mich auf dieser Webseite nach möglichen Universitäten. Ich wurde schnell fündig und habe mir die „James Cook University“ im Nordosten von Australien ausgesucht. Dies hatte verschiedene Gründe, zum einen fachliche Kurse und die englische Sprache, zum anderen aber auch gute Wetterbedingungen und die Nähe zum Strand .
Nach der Kontaktaufnahme zu „College Contact“ lief der Bewerbungsprozess sehr einfach. Ich musste nur einige wenige Seiten mit persönlichen Angaben ausfüllen und ein Englischzertifikat (in meinem Fall ein DAAD-Zertifikat) abgeben. Die Dokumente musste ich nie persönlich an die Uni nach Australien schicken, das alles hat „College Contact“ für mich übernommen.
Nachdem ich meine feste Zusage hatte war klar, dass ich von Februar bis Juni nach Townsville in Nordqueensland, Australien, gehen würde. Ich habe Flüge gebucht, Kurse für den Auslandsaufenthalt gewählt und mich um sonstige Dinge gekümmert (Reisepass machen lassen; Internationaler Führerschein; Reiseversicherung abschließen (obwohl man an australischen Universitäten durch eine Krankenversicherung der „OSHC-Worldcare“ versichert ist), usw.). Um eine temporäre Unterkunft nach der Ankunft hat sich die „James Cook University“ gekümmert. Im Nachhinein würde ich empfehlen, die Wohnungssuche erst vor Ort zu starten. Ich habe versucht im Vorhinein von Deutschland aus etwas zu finden, dass kostet nur Zeit und hat nicht allzu viel genützt. Die Universität hat ein eigenes Office für internationale Studenten, die Betreuung ist somit hervorragend. Ich wurde vom Flughafen abgeholt, habe eine Einführungsveranstaltung bekommen und sehr gut bei der Suche nach einer Unterkunft unterstützt. Es gibt dort einen Service, der mit internationalen Studenten zu den potentiellen Unterkünften fährt und somit auch vor Ort ansprechbar ist. Generell unterstützen die Mitarbeiter des „International Student Office“ die Studenten in allen Belangen und sind immer gute Ansprechpartner für jegliche Fragen. Darüber hinaus gibt es eine Orientierungswoche („O’Week“) in der man die Räumlichkeiten kennenlernt und Informationen zu Vorlesungen, Freizeitangeboten, Sportmöglichkeiten, Partys und weiteren Themen erhält.
In den Studiengebühren sind vier Studienkurse enthalten; ich habe „Personnel Economics“, „Managerial Economics“, „Web Programming“ und „Business Modelling“ gewählt (ich studiere übrigens Wirtschaftsinformatik (B.Sc.) im letzen Semester). Im Vergleich zur Fachhochschule wird dort sehr viel mehr Vor- und Nachbereitung des Unterrichts verlangt. Ich hatte nur an zwei Tagen Vorlesungen, diese beiden Tage gingen dann allerdings auch von morgens bis in den frühen Abend. Aufgrund einiger Projektarbeiten im Team oder auch Einzelarbeiten findet man sich aber auch an weiteren Tagen in der Uni ein. Darüber hinaus gibt es Tutorials (Übungen), die üblicherweise zu Hause erledigt werden.
Alle Kurse hatten mindestens vier verschiedene Leistungsnachweise zur Notenfindung. Diese Nachweise sind Projekte, Gruppenarbeiten, Tests, Klausuren oder Präsentationen.
Generell würde ich das Niveau der Fächer auf eine Stufe mit dem deutschen Niveau stellen, eher etwas darunter. Der Bezug zur Praxis ist dort wichtiger als sehr wissenschaftliches Arbeiten.
Die Stadt Townsville ist sehr weitläufig und hat mehrere große Einkaufszentren um die sich die verschiedenen Stadtteile gebildet haben. Sie gehört wohl im Moment zu einer der schnellstwachsenden Städte Australiens. Es gibt einen Berg in der Stadt, den „Castle Hill“, von dem man die gesamte Umgebung überblicken kann. Townsville hat das „ReefHQ“, das größte lebende Korallen-Riff Museum der Welt. Generell ist die Nähe zum „Great Barrier Reef“, vor allem für Freunde des Tauchsports, sehr verlockend. Es gibt einige Tauchschulen in der Stadt, die alle erdenklichen Ausflüge anbieten. Auch die „SS Yongala“, ein 1911 gesunkenes Passagierschiff, ist durch einen Tagestrip erreichbar. Sie zählt wohl zu einem der schönsten Tauchplätzen der Welt – ich kann das nur bestätigen. Des Weiteren liegt „Magnetic Island“, eine wunderschöne Insel, direkt vor Townsville. Dorthin fährt man mit der Fähre ca. 25 Minuten. Auch Cairns, der tropische Regenwald und viele lokale Sehenswürdigkeiten sind gut erreichbar. Townsville bietet eine Strandpromenade mit dem „Rock-Pool“, einem Salzwasserpool direkt am Meer. Dieser schützt vor den gefährlichen „Box Jellyfish’s“, die von Oktober bis Mai an der Küste unterwegs sind. Dadurch, dass Townsville einen Flughafen besitzt, erreicht man auch schnell alle anderen Städte und Sehenswürdigkeiten, die dieses unglaublich große und weitläufige Land bzw. der Kontinent zu bieten hat.
Ein kleines Manko hat Townsville vielleicht bei der Abendplanung. Zwar gibt es Partys und auch Möglichkeiten auszugehen – aber mit Städten wir Sydney ist es nicht zu vergleichen...
Abschließend kann ich sagen, dass das Auslandssemester eine sehr gute Erfahrung war. Ich habe die Abwechslung, die lockere Kultur und das internationale Flair genossen. Ich würde so ein Semester jedem empfehlen, da es eine unschätzbar wertvolle Erfahrung ist.