17 Mär
Erfahrungsbericht von Daniel S.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2013 bis 02/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Diesen Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der SDSU zu schreiben, erfüllt mich mit viel Freude und macht mich gleichzeitig auch sehr stolz.

Es war immer ein Traum von mir, nicht nur als Tourist in die USA zu reisen, sondern in den USA zu leben. Zu Beginn meines Studiums schien ein Auslandssemester unmöglich, da ich mein Studium komplett alleine finanzieren muss und das Leben in Deutschland schon seine Hürden hat. Aber mein Wunsch wurde einfach immer größer und größer, vor allem, weil Kommilitonen die Welt bereist und mich mit ihren Geschichten neugierig gemacht haben. Meine Planungen fingen bereits 1-2 Jahre vor meinem Auslandssemester an, da die Universität Duisburg-Essen (Campus Essen) keine mir entsprechenden Angebote für mich hatte.

So habe ich über einen Kommilitonen von der Agentur College Contact erfahren. Diese Agentur hilft Studenten bei der Auswahl an ausländischen Universitäten und begleitet einen bei allen Schritten. Die Hilfe von College Contact war für mich kostenlos. Sie haben mir gezeigt, wann ich was zu erledigen habe, damit ich auch alle Fristen einhalte. Sie haben auch den Kontakt mit dem American Language Institue (ALI) geführt und Übersetzungshilfen gegeben. Ich bin College Contact für ihre Hilfe sehr dankbar.

Ich greife mal vor weg und sage: JA, es gibt eine Menge Arbeit um ein Auslandssemester in den USA zu machen, aber JA ich würde es sofort wieder machen. Davon sollte sich niemand abschrecken lassen, denn man erlebt eine außergewöhnliche Zeit ineinem faszinierenden Land und lernt fantastische Menschen kennen.

Daher möchte ich jetzt auch nicht zu viele Zeilen damit verschwenden, um zu berichten, was man alles dafür machen muss. Kurz zusammengefasst: Sprachtest absolvieren, Visum beantragen (ab in die Botschaft und die ersten Amerikaner kennenlernen), der SDSU einen Finanznachweis vorzeigen, Flug buchen und einer der schönsten Zeiten seines Lebens verbringen.

Steigen wir also in das Flugzeug, das uns in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten bringt und schauen direkt am Flughafen auf ein Foto vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, der uns im Land willkommen heißt. Ich bin von Düsseldorf über Los Angeles nach San Diego geflogen. Der Flug hat ca. 1.300 EUR gekostet, da es in den Sommerferien lag.

Die ersten Tage habe ich in einem Hostel in Downtown San Diego gewohnt und mir ein Auto geliehen, um mir die Stadt anzuschauen und mir eine Wohnmöglichkeit zu suchen. Wie jeder mittlerweile weiß, ist die SDSU für deutsche Studenten sehr attraktiv und daher war ich nicht der Einzige Deutsche in San Diego und auf der Suche nach einer WG, einem Wohnheim oder einem Haus am Strand.

Natürlich habe ich mir die schönen Häuser am Strand angeschaut und überlegt wunderschön am Strand zu wohnen. Aber bevor die Entscheidung auf die SDSU gefallen ist, hatte ich Vorstellungen. Ich wollte unbedingt in der Nähe vom Campus in einem Wohnheim leben und den Traum konnte ich mir mit den Suites of Paseo erfüllen. Es war ein neugebautes Wohnheim direkt am Campus. Es gibt drei verschiedene Zimmergrößen, die zwischen 700-1.000 Dollar pro Monat liegen, die sehr gut ausgestattet sind.

Das Wohnheim hat auch eine eigene Kantine, die das Wort aber Kantine nicht verdient. Das Essen war immer sehr, sehr lecker und jede Woche anders. Es gab auch mal eine deutsche Woche mit Schnitzeln, usw. Ich würde dieses Wohnheim jedem nur ans Herz legen. Auch in diesem Wohnheim waren viele deutsche Studenten, die mir das Semester aber speziell gemacht haben. Viele Amerikaner wollen nämlich nicht viel reisen und wenn man dieses Land oder den Staat erkunden möchte, braucht man reisefreudige Menschen.

So habe ich mir nicht nur Los Angeles, San Francisco oder Las Vegas angeschaut, sondern u.a. auch eine Kanu-Tour auf dem Colorado River, eine Harley Davidson Tour durch California oder einen Trip mit einem Wohnwagen durch den Yosemite Nationalpark gemacht. Nach dem Studium an der SDSU habe ich mir noch Chicago, New York und Hawaii angeschaut. Die USA hat für Studenten immer wieder tolle und günstige Angebote, was mir meine Reisen überhaupt ermöglicht hat. Aber zugegeben, ich zahle den ein oder anderen Trip immer noch bei meiner Familie ab ☺

Mit knapp 8 Menschen aus dem Wohnheim stehe ich in Deutschland immer noch in Kontakt. Es gab letztes Jahr sogar ein Wiedersehen in Passau und das nächste ist nächsten Monat in Heidelberg. Zwischendurch sieht man sich auch und der Kontakt ist nie abgerissen. Durch das Auslandssemester habe ich Freunde fürs Leben gefunden.

Ich bin aber nicht nur rumgereist, auch wenn sich das erstmal nach viel anhört. Die aufregendste Zeit war die Zeit an der SDSU. Ich habe mich einfach komplett auf die amerikanische Mentalität eingestellt und versucht so zu leben, wie die Amerikaner und habe viele Dinge einfach nicht hinterfragt.

Die SDSU hat einen so tollen und schönen Campus, der jeden Morgen von der Sonne geküsst wird. Vor allem sind alle Sportanlagen bestens ausgestattet. Wir durften das große Fitnessstudio oder den offenen Schwimmbereich der SDSU kostenlos mitbenutzen, was zwischen den Uni-Kursen sehr angenehm war. Als BWL-Student konnte ich mir viele Kurse aussuchen. Der einzige Nachteil war, dass die ausländischen Studenten in Klassen zusammengesetzt wurden und keine Amerikaner teilgenommen haben. So kann es vorkommen, dass man in einer Klasse mit 22 Deutschen und 4 Dänen zusammensitzt. Aber Amtssprache war dann immerhin noch Englisch ☺.

Ich habe 5 Kurse besucht: Human Ressource Management, Investmentmanagement, Global Marketing Strategy, Statistics und Entrepreneurship. Einen Surf-Kurs habe ich auch über die SDSU gemacht. Ich konnte mir all diese Kurse in Deutschland anrechnen lassen. Vor meinem Auslandssemester habe ich mir alle Kurse der SDSU angeschaut und habe mich mit meinen Professoren abgestimmt, welche Kurse angerechnet werden könnten. Somit habe ich mir von meiner inländischen Uni bzw. den Professoren das OK für ca. 18 Kurse geholt und konnte dann ohne Probleme und Stress an der SDSU wählen, was angeboten wurde.

Die Auswahl der Kurse läuft wohl mittlerweile ganz strikt über das ALI und so ist es den ausländischen Studenten nicht mehr erlaubt, Kurse zu crashen (zur ersten Vorlesung gehen, Unterschrift abholen, Platz gesichert). Das habe ich aber dennoch gemacht, was das ALI nicht so toll fand und hat mich „under probation“ gesetzt. Jeder nächste Verstoß hätte mich zur Exmatrikulation gebracht.

Zu den Kursen: Je nach Veranstaltung musste man mal mehr und mal weniger machen. Es ähnelt dem deutschen System keineswegs. Mündliche Mitarbeit, Gruppenarbeiten und Präsentationen sind ganz normal für amerikanischen Studenten. Ich musste Hausarbeiten von 8-30 Seiten abgeben, wöchentlich Hausaufgaben online absenden, wöchentliche Testate absolvieren, stundenlang in der Bibliothek recherchieren, usw. Es war echt viel Arbeit und wurde auch je nach Kurs streng gewertet. Durch zwei Klausuren in z.B. Global Marketing Strategy bin ich durchgefallen (F), konnte mich aber mit einer Gruppenhausarbeit von über 150 Seiten retten.

Neben den interessanten und spannenden Kursen in einem fremden Land mit fremden Vorstellungen, bietet die SDSU viele Aktivitäten, die das Studieren angenehmer machen. Im Fall Semester beginnt irgendwann die Football-Zeit, was jeden Studenten verrückt macht. Die Football-Mannschaft, die zufällig in meinem Wohnheim gewohnt hat, macht viele öffentliche Sachen mit den neuen Studenten, wie gemeinsames Football-Training, oder Team- / SDSU-beschwörungen mit über 1.000 Studenten auf der Campuswiese oder öffentliche Darbietung der SDSU-Kapelle mit dem Song der SDSU (S-D-S-U AZTECS FIGHT). Man bekommt schnell dieses WIR-Gefühl in den USA. Der Name der SDSU Mannschaften ist AZTECS und die Spiele der SDSU-Mannschaften (American Football, Soccer, Basketball, Baseball, usw.) sind kostenlos und finden in großen Footballstadien oder Arenen statt. Es war immer was ganz besonderes an den Aktivitäten der SDSU teilzunehmen.

Es gab auch Aztecs-Nights wie eine riesengroße Party auf dem Campus mit einem Star-DJ aus der Umgebung, oder Lasertack auf dem Campus oder Farbbombenparties, usw. Die SDSU macht sehr viel für ihre Studenten. Meiner Meinung nach sollte man auch versuchen, alles mitzumachen, was angeboten wird. Denn nur so wird man Teil der großen Aztec-Family.

San Diego selbst bietet natürlich auch jede Menge an, denn San Diego ist eine Stadt, die für jeden etwas Besonderes bietet. Zum Beispiel könnte man jeden Tag an einen anderen Strand fahren und die Sonne geniessen. In La Jolla wohnen Robben, in Coronado hat man einen wunderschönen Blick auf Downtown und in Pacific Beach gibt es die besten Wings am Wings Wednesday. Der SD Zoo hat schöne Tiere und Seaworld eine tolle Delfin-Show. In Downtown kann man abends sehr gut Essen gehen und an Wochenenden Diskotheken besuchen. Aber auch ein Blick in den alten Stadtkern von San Diego lohnt sich in Old Town, um zu sehen, wie alles in San Diego begann. Am Hafen ist sowohl ein alter Marine-Flugzeugträger zu finden, als auch das Convention Center, wo jährlich die große Comic-Con stattfindet.

Ich hoffe, ich konnte einen Eindruck vermitteln, wie speziell diese Zeit für mich war. Ein Traum wurde wahr und wurde sogar übertroffen. Ich habe ganz besondere Menschen kennengelernt, die amerikanische Kultur schätzen und lieben gelernt und the  time of my life erlebt.