9 Mär
Erfahrungsbericht von Christina E.

University of Portsmouth


Stadt: Portsmouth
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Portsmouth – „the great waterfront city“ und Sitz einer bekannten britischen Universität an der Südküste Englands. Hier meine Erfahrungen von einem Semester an der Portsmouth Business School:

Bewerbung und Wohnungssuche

Nach einiger Recherche entschied ich mich dafür, mich an der University of Portsmouth zu bewerben und durch die Unterstützung von College Contact lief der Bewerbungsprozess reibungslos ab und schnell bekam ich die Zusage für einen Study Abroad Platz.

Danach war ich erst einmal auf mich allein gestellt und begann von Deutschland aus eine Wohnung für 4 Monate zu suchen. Die Uni bot mir eine Plattform ähnlich wie WG-gesucht an, auf der Studenten WG Zimmer anbieten und suchen können. Zum Zeitpunkt meiner Zusage waren die Wohnheime der Uni alle schon ausgebucht, daher schrieb ich viele Vermieter und Studenten an und bekam eine Absage nach der anderen. Nach ein paar Wochen hatte ich doch noch Glück und bekam ein Zimmer in einer WG in Southsea angeboten. Man muss wirklich hartnäckig sein, denn viele Vermieter wollen verständlicherweise lieber ihre Zimmer für längere Zeit vermieten und an Studenten, die sich persönlich vorstellen können. Wenn man die Zeit hat, wäre es natürlich am besten, für ein paar Tage rüberzufliegen und sich die Wohnungen direkt anzuschauen. Gute Chancen hat man auch, wenn man in Facebook Gruppen wie ‚Portsmouth Uni Freshers‘, ‚University of Portsmouth – Mix and Match‘ und ‚Portsmouth University Student Housing‘ auf die Suche geht.

Die günstigen Wohnheime nahe der Uni sind recht heruntergekommen und der Feueralarm war des Öfteren im Gange. Zum Vortrinken und Freunde treffen eignen sich diese eindeutig besser als um dort zu wohnen. In den Wohnheimen in Langstone wohnt man zwar etwas außerhalb der Stadt, hat aber durch die Unibusse gute Anbindungen zur Uni und es bietet deutlich schönere Zimmer und ein angenehmeres Wohnen.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Die Universität

In Deutschland studiere ich International Business Studies und konnte aus einer Anzahl von Kursen passende zum Anrechnen auswählen. Der Service des International Office ist sehr hilfreich, wenn es um Kurswahl oder generelle Fragen geht.

Zu jedem Kurs gibt es eine Vorlesung, sowie ein Seminar in kleineren Gruppen. Was mir besonders gefallen hat, ist, dass die Seminare praktischer orientiert sind als ich es aus Deutschland kenne und die Betreuung persönlicher ist. Im Kurs ‚Enterpreneurship‘ haben wir beispielsweise in Gruppen unser eigenes Geschäft eröffnet und am Ende der vier Monate ein fertiges Produkt zum Verkauf anbieten müssen. Die Professoren machen keinen Unterschied zwischen britischen und Austauschstudenten, aber bei Fragen waren sie sehr hilfreich. Daran, dass man sie mit ihrem Vornamen anspricht, musste ich mich erst gewöhnen, aber dadurch war das Lernklima entspannter und persönlicher.

Als Austauschstudenten haben wir keine Klausuren geschrieben, sondern Ausarbeitungen wie Essays und Portfolios abgegeben und Präsentationen gehalten. Ich selbst habe 60 Credits ( = 30 ECTS ) gemacht. Dies hat einiges an Zeit in Anspruch genommen, doch im Vergleich zu den Klausuren, die ich von meiner deutschen Uni gewohnt bin, war der Aufwand geringer und die Noten am Ende sehr zufriedenstellend. Für internationale Studenten gibt es an der Business School sogar das Angebot, die Essays Korrektur lesen zu lassen, was mir persönlich immer sehr geholfen hat.

Im Nachhinein würde ich empfehlen, die Essays nicht auf die letzte Minute zu schieben, sondern früh genug anzufangen, denn am Ende des Semesters möchte man lieber noch die restliche Zeit genießen und mit Freunden unterwegs sein, anstatt stundenlang in der Bibliothek rumzuhängen. Die Bibliothek ist erst neu umgebaut wurden und bietet eine beachtliche Auswahl an Literatur und Internetressourcen.

Ich würde unbedingt empfehlen die Orientierungswoche am Anfang mitzumachen. Auch wenn nicht jeden Tag volles Programm geboten wird, hat man die Möglichkeit sich einzuleben, die Stadt kennenzulernen und sich an die Uni zu gewöhnen. Außerdem sind die meisten Austauschstudenten schon früher dort und man kann direkt viele Kontakte knüpfen und Studenten aus vielen verschiedenen Kulturen kennenlernen. Ich selbst habe vorher schon ein Jahr in England gelebt und war daher an die britische Kultur gewöhnt, aber für einige andere dauerte es eine Weile bis sie sich an die britische Mentalität, den vielen Small Talk und (vorallem) das Essen gewöhnt hatten. Die ersten zwei Wochen waren wie Urlaub, den wir am Strand, bei Univeranstaltungen und Unipartys verbrachten.

Ein negativer Punkt ist, dass nur in einigen Kursen Austauschstudenten und britische Studenten gemischt werden, in anderen Seminaren sind es ausschließlich Austauschstudenten und davon ist meist die Mehrheit deutsch. Britische Studenten lernt man daher meist nur schwer kennen.


Portsmouth – eine historische Hafenstadt

Die Stadt an sich mag vielleicht nicht so aufregend wie Brighton oder so wohlhabend wie Southampton sein, aber sie hat sicherlich ihren eigenen Charme. An verregneten Tagen wirkt alles recht grau und bedrückend, aber als alte historische Hafenstadt bietet sie einen schönen Altstadtkern, aber auch ein modernes Outlet-Center am Meer und natürlich die Promenade, die an der kompletten Stadt entlang geht. Als Stützpunkt der britischen Navi sind dort viele historische Wahrzeichen zu finden.

Für Freizeitaktivitäten bietet Portsmouth etwas für jeden Geschmack: der Spinnaker Tower, das Wahrzeichen der Stadt, zieht viele Touristen an und bietet eine außergewöhnliche Aussicht. Außerdem gibt es einige Museen, die viel über die Geschichte berichten, und eine Ausstellung von alten Schiffen am Hafen, die man besichtigen kann. Das Gunwharf Quays Shopping Center ist eines der beliebtesten Outlet Center Englands und von Ralph Lauren bis Ted Baker gibt es einiges zu bieten. Die Einkaufsstraße in der Stadt bietet dagegen günstigere Alternativen für das Budget des Durchschnittsstudenten.

Für Fußballfans ist ein Spiel von Pompey empfehlenswert, wobei die Tickets recht günstig sind. Die Universität hat außerdem viele Sport Societies für jeden Geschmack, die ich wärmstens empfehlen würde. Ich selbst habe es sehr bereut mich bei keiner eingeschrieben zu haben, da uns nicht gesagt wurde, dass es für Austauschstudenten auch möglich ist, nur für ein halbes Jahr bezahlen zu müssen. Ansonsten ist der Jahresbeitrag recht hoch. Die Societies haben wöchentliches Training, man kommt in Kontakt mit Einheimischen, spielt am Wochenende gegen Uni Teams des ganzen Landes und feiert jeden Mittwoch legendäre Socials.

Wo wir grad beim Feiern sind: Das Nachtleben von Portsmouth ist auch nicht zu unterschätzen. Neben den größeren Clubs wie Tiger Tiger und Liquid / Envy gibt es die üblichen britischen Pubs und kleinere Studentenclubs. Alle paar Wochen gibt es außerdem International Partys, bei denen immer ordentlich was los ist. Wenn man mal neben der normalen Partyszene Ausschau hält, findet man auch in Southsea und natürlich an der Albert Road viele kleine einladende Pubs und Bars.

Mit den Fernbussen des National Express sind viele Städte in der Umgebung schnell und günstig zu erreichen, nach London fährt man ca. 2 Stunden, aber spart eine Menge Geld gegenüber des Zugtickets. Auch das International Office bietet viele Tagesausflüge für Studenten an, bei denen man Großbritannien erkunden kann. Von Cardiff, Oxford, Musicals in London, Windsor Castle bis Bristol wird einiges angeboten. Teilweise kann man diese Städte aber auch mit dem National Express günstiger erreichen, wenn man früh genug bucht. Auch ein Ausflug auf die Isle of Wight ist sehr zu empfehlen, mit dem Hover Craft erreicht man diese in nur 10 Minuten und kann dort einiges erkunden.


Finanzielle Aspekte

Die Lebenshaltungskosten in England sind um einiges höher als in Deutschland, egal ob es sich um die Miete oder Lebensmittel handelt. Durch das Auslands-BAföG habe ich Unterstützung für die Studiengebühren bekommen, aber man muss sich doch im Klaren sein, dass man das Studium und Leben in Deutschland finanziell nicht mit dem in England gleichsetzen kann. Außerdem ist der Lebensstandard in den Wohnungen nicht wie gewohnt, da die Briten es mit Isolierungen und Heizungen nicht allzu ernst nehmen. Von allen Bekannten habe ich gehört, dass die Miete meist zwischen 300 und 450 Pfund im Monat lag, so auch bei mir, wobei teilweise noch die Nebenkosten und vorallem die Gasrechnung dazu kommen könnte, die in den Wintermonaten sehr hoch ausfallen kann. Die Universität bietet aber auch Hilfe an, wenn man Fragen zu finanziellen Problemen hat. Aushilfsjobs können auch an Austauschstudenten für einige Monate vermittelt werden.


Fazit

Ich persönlich würde die University of Portsmouth wärmstens empfehlen. Das Studieren dort war eine sehr angenehme Erfahrung und das Leben in der Stadt hat mir auch super gefallen. Durch das Auslandssemester habe ich viele Freundschaften geschlossen und eine unvergessliche Zeit erlebt. Wenn die Kosten nicht so hoch wären, wäre ich gern noch für ein zweites Semester geblieben.

Wenn ihr noch weitere Fragen habt, könnt ihr mich gerne kontaktieren!