Studien­vorbereitung im Ausland

Der Traum von einem Studium im Ausland scheint mit eher unterdurchschnittlichen Noten oder ganz ohne Hochschulzugangsberechtigung erst einmal in weite Ferne zu rücken. Auch unzureichende Fremdsprachenkenntnisse können dem Studium an einer ausländischen Hochschule im Weg stehen. In vielen Fällen ist es aber trotz dieser scheinbar unüberwindbaren Hindernisse möglich, ein Auslandsstudium aufzunehmen. Studienvorbereitungskurse im Ausland bieten die Möglichkeit dazu.

Studienvorbereitungskurse im Ausland als Chance

Studienvorbereitung im Ausland zielt meistens neben akademischen Inhalten auch auf sprachliche Defizite ab.

Viele ausländische Hochschulen bieten Studienvorbereitungskurse an, die sich speziell an Bewerber mit sprachlichen oder akademischen Defiziten richten. Im Gegensatz zu den akademischen Sprachkursen, die vor allem die Sprachkenntnisse internationaler Bewerber auf das für die Zulassung geforderte Niveau anheben, gibt es eine Reihe weiterer Studienprogramme, die sowohl einheimische als auch internationale Studieninteressenten auf den Besuch einer ausländischen Hochschule vorbereiten.


Studienvorbereitung in Australien, Neuseeland und Großbritannien

In Australien, Neuseeland oder Großbritannien werden Studienvorbereitungskurse üblicherweise als Foundation Studies bezeichnet.

An australischen Universitäten gibt es beispielsweise das Foundation Year, das mit dem letzten australischen Schuljahr gleichzusetzen ist. Die Studierenden erhalten:

  • Sprachunterricht
  • Unterricht in Kernfächern wie Mathematik
  • akademische Vorbereitungskurse, in denen sie die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens erlernen.

Andere Foundation Programs im Ausland dauern in der Regel ein bis zwei Semester. Sie beinhalten neben dem Sprachunterricht speziell für internationale Bewerber bereits akademische Kurse der angestrebten Studienrichtung, beispielsweise aus den Bereichen Arts, Business oder Science.

Für die Foundation Studies brauchen deutsche Bewerber nicht unbedingt das Abitur. Teilweise reichen bereits die Mittlere Reife oder der Abschluss der 11. Klasse sowie mittelprächtige Sprachkenntnisse aus. Der erfolgreiche Abschluss eines Studienvorbereitungskurses im Ausland ermöglicht in der Regel die Aufnahme in einen regulären Bachelorstudiengang der jeweiligen Hochschule. Die Foundation Studies stellen somit für Bewerber ohne Abitur oder mit unzureichenden akademischen Leistungen beziehungsweise Sprachkenntnissen eine Brücke zum Hochschulstudium dar.


Studienvorbereitung in den USA und in Kanada

Für Schulabgänger ohne Hochschulzugangsberechtigung gibt es in den USA und Kanada sogenannte High School Completion Programs. In diesen Programmen erwerben Studierende zunächst ihr High School Diploma. Damit können sie dann das Studium an einem College oder einer Universität aufnehmen. Teilweise erwerben sie parallel bereits erste Credit Points. Diese können sie sich für ihr späteres Studium anrechnen lassen, sofern sie es am gleichen College absolvieren.

In der Regel gelten für Teilnehmer eines High School Programs folgende Voraussetzungen:

  • Sie müssen mindestens 16 oder 17 Jahre alt sein.
  • Sie müssen bestimmte schulische Vorleistungen erbracht haben, wie etwa den Abschluss der 9. Klasse.
  • Sie müssen über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen.

Bridge Programs als Studienvorbereitung

Darüber hinaus werden in den USA und Kanada auch sogenannte Bridge Programs als weitere Variante der Studienvorbereitungskurse im Ausland angeboten. Dort haben internationale Bewerber die Möglichkeit, sich gezielt auf ein Studium an einem College oder einer Universität vorzubereiten. Diese Programme umfassen zumeist zwei bis vier Monate und schließen folgendes ein:

  • Sprachkurse
  • akademische Seminare
  • die Teilnahme an regulären Hochschulkursen

Dabei können die Studierenden bereits Credits erlangen, die sie sich auf ein späteres reguläres Studium an der Hochschule anrechnen lassen können. Zumeist ist das Fachabitur beziehungsweise Abitur Voraussetzung für die Teilnahme.

Bei dieser Art von Studienvorbereitungskursen im Ausland geht es weniger darum, fehlende Vorkenntnisse und Schulabschlüsse zu kompensieren. Stattedessen zielen die Programme darauf ab, den Einstieg in das Studium und die vielleicht andere Lernkultur im Ausland zu erleichtern. Oft haben die Teilnehmer zudem die Gelegenheit, an Campusbesuchen und anderen Hochschulaktivitäten teilzunehmen. Auf diese Weise können sie schon einmal einen Eindruck vom amerikanischen Hochschulleben bekommen.


Fachspezifische Vorbereitungskurse im Ausland

In vielen Ländern gibt es auch ein Angebot an speziellen Programmen, die der gezielten Studienvorbereitung auf einzelne Studienfächer dienen. So gibt es beispielsweise Studienvorbereitungskurse im Ausland, die auf wirtschaftliche Studiengänge vorbereiten. Sie enthalten Kurse zu studienrelevanten Themen, wie etwa Business Communication. Oft können die Teilnehmer auch schon an einem regulären Hochschulkurs aus dem Bereich Wirtschaft teilnehmen.

Auch Sprachunterricht und akademische Kurse wie Academic Writing und Research Skills gehören in der Regel zum Programm. Im Bereich Design werden teilweise gezielte Portfolio Preparation Courses angeboten. In diesen Kursen können die Teilnehmer eine Mappe für die Bewerbung an einer Kunst- oder Designhochschule anfertigen und darüber hinaus ihre Sprachkenntnisse auffrischen.


Studienvorbereitungskurse für den Master im Ausland

Auch im Postgraduate-Bereich gibt es Studienvorbereitungskurse, die die Studierenden gezielt auf ein Masterstudium an einer ausländischen Hochschule vorbereiten. Sie haben eine Dauer von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten. Ihr Ziel ist es, den Teilnehmern die akademischen und sprachlichen Fähigkeiten zu vermitteln, die für die Zulassung zu einem Master nötig sind. Am bekanntesten sind sicherlich die MBA-Vorbereitungskurse. Es gibt aber auch gezielte Vorbereitungen auf viele andere Fachbereiche wie etwa Marketing, Tourismus, Rechtswissenschaften oder Design.

Voraussetzung für diese Art der Studienvorbereitungskurse sind ein erster Hochschulabschluss, beispielsweise der Bachelor, und ausreichende Sprachkenntnisse. Bei erfolgreichem Abschluss eines Pre-Master-Courses ist den Teilnehmern in der Regel ein Masterstudienplatz sicher.


Gründe für einen Studienvorbereitungskurs im Ausland

Studienvorbereitungskurse im Ausland lohnen sich in vielerlei Hinsicht. Schulabgängern ohne (Fach-)Abitur oder mit unzureichenden Noten auf dem Abschlusszeugnis eröffnen sie die Möglichkeit, dennoch eine akademische Laufbahn im Ausland einzuschlagen.

Für alle, deren Sprachkenntnisse für ein Studium im Ausland nicht ausreichen, stellen Studienvorbereitungskurse im Ausland eine optimale Gelegenheit dar, sicher in der Landessprache zu werden und sich darüber hinaus akademisch auf das Studium vorzubereiten. In vielen Fällen ist nach dem Besuch eines Vorbereitungskurses kein weiterer Sprachtest mehr nötig, um an der jeweiligen Hochschule ins Bachelorstudium einzusteigen. Die im Kurs erbrachten akademischen Leistungen können oft schon für das Bachelorstudium anerkannt werden.

Zudem können die Teilnehmer während des Programms schon einmal Campusluft schnuppern und sich langsam an die Hochschule und das Leben in einem völlig anderen Land gewöhnen. Ein Studienvorbereitungskurs im Ausland stellt somit einen optimalen Übergang vom Schülerleben in der vertrauten Heimat zum Studium in der Ferne dar. Das gilt sowohl in sprachlicher und akademischer Hinsicht als auch auf persönlicher Ebene.

Selbst für Schulabsolventen, die im Anschluss doch kein Studium in einem anderen Land anstreben, kann ein Studienvorbereitungskurs im Ausland interessant sein. Schließlich bietet er Teilnehmern die Gelegenheit, das Studentenleben im Ausland kennenzulernen. Dabei können Kursteilnehmer ihre Fremdsprachenkenntnisse und ihre akademischen Fertigkeiten verbessern und interkulturelle Kompetenzen erwerben. Zusätzlich haben sie die Gelegenheit, internationale Kontakte zu knüpfen.