Slawistik im Ausland studieren

Polen, Tschechien, Bulgarien oder Russland liegen geographisch näher an Deutschland als die USA oder Australien. Trotzdem wissen viele Menschen relativ wenig über diese Länder. Vom „wilden“, „unbekannten“ und sogar „geheimnisvollen“ Osten ist die Rede. Dabei bestehen zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn vielfältige historische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. Und Werke von Autoren wie Dostojewski und Tolstoi oder Komponisten wie Tschaikowski sind weltberühmt. Im Zuge der EU-Osterweiterung sind die osteuropäischen Länder weiter in unser Bewusstsein gerückt. Wer die Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft der einzelnen Länder wirklich begreifen will, könnte im Studiengang Slawistik richtig aufgehoben sein.

Studieninhalte im Fach Slawistik

In der Slawistik werden die slawischen Sprachen wie Polnisch, Russisch, Kroatisch und andere sowie die dazugehörigen Kulturen beleuchtet.

Studiengänge aus dem Bereich Slawistik untersuchen die slawischen Sprachen und Kulturen. Die wichtigsten slawischen Sprachen sind:

  • die ostslawischen Sprachen Russisch, Weißrussisch und Ukrainisch
  • die westslawischen Sprachen Polnisch und Tschechisch
  • südslawische Sprachen wie Kroatisch, Bosnisch oder Serbisch

Bachelorstudium

Im Mittelpunkt eines Slawistik-Studiums steht der Spracherwerb, da dieser die Grundlage bildet, die Kultur der einzelnen Länder zu verstehen. An den meisten Universitäten entscheiden die Studierenden sich zu Beginn für zwei slawische Sprachen, die in den folgenden Jahren im Mittelpunkt des Studiums stehen. Die „Hauptslawine“ an den meisten Hochschulen ist Russisch. Welche weitere slawische Sprache die Studierenden dazu wählen können, hängt vom Angebot der jeweiligen Universität ab.

Das Studium selbst ist dann aufgeteilt in die Teilbereiche

In den sprachpraktischen Übungen lernen die Studierenden nach und nach den Wortschatz und die Grammatik der von ihnen gewählten Sprachen kennen. Sie übersetzen Texte und üben sich in der mündlichen und schriftlichen Konversation. In der Sprachwissenschaft analysieren sie die Sprachen näher. Sie erfahren etwa, wie einzelne Laute im Mund- und Rachenraum gebildet werden oder beleuchten die historische Entwicklung der jeweiligen Sprache. In der Literaturwissenschaft lesen die Studierenden die Werke berühmter klassischer und zeitgenössischer Autoren und erhalten einen Überblick über die Literaturgeschichte des jeweiligen Landes. In den kulturwissenschaftlichen Fächern geht es schließlich um die Kultur, Politik, Religion, Wirtschaft und Gesellschaft der slawischen Länder.

Masterstudium

Wer sich nach dem Bachelorabschluss für Führungspositionen und Tätigkeiten in Forschung und Wissenschaft qualifizieren möchte, sollte ein Masterstudium anschließen. Dieses bietet die Möglichkeit, sich auf einen der Bereiche Sprach-, Literatur- oder Kulturwissenschaft zu spezialisieren. Es werden auch Lehramtsstudiengänge angeboten, in denen didaktische und pädagogische Inhalte dazukommen.


Voraussetzungen für ein Studium der Slawistik

Für das Slawistik-Studium werden in der Regel keine slawischen Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Bewerber sollten allerdings eine gewisse Sprachbegabung mitbringen und sich auf ein sehr lernintensives Studium einstellen. Sprachkenntnisse in Englisch oder Französisch sollten vorhanden sein, um die Fachliteratur zu verstehen, die in diesen Sprachen verfasst ist.


Slawistik-Studium und dann? Berufsfelder

Viele Slawistik-Studenten studieren auf Lehramt. Sie gehen nach dem ersten Staatsexamen oder dem Master üblicherweise als Russischlehrer in den Schuldienst. Doch auch außerhalb des Klassenzimmers gibt es vielfältige Berufsfelder für Slawisten.

Im Kulturbereich kommt beispielsweise die Arbeit in Museen, Archiven und Bibliotheken infrage. Wen es Richtung Medien zieht, der kann als Journalist tätig werden oder in den Bereichen Werbung und PR arbeiten. Auch eine politische Karriere ist möglich, etwa im diplomatischen Dienst. Darüber hinaus arbeiten Absolventen in der Tourismusbranche, in Unternehmensberatungen und in der Erwachsenenbildung. Masterabsolventen haben auch die Möglichkeit zu promovieren und eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen.


Gründe für ein Slawistik-Studium im Ausland

Ein Auslandssemester ist für Slawistik-Studierende obligatorisch. Nur vor Ort haben sie die Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse zu festigen und die Kultur des jeweiligen Landes wirklich kennenzulernen. Darüber hinaus erwerben sie während des Auslandsstudiums interkulturelle Kompetenzen, die im Berufsleben immer gefragter werden. Die Studierenden können sich während des Studiums im Ausland außerdem ein Netzwerk internationaler Kontakte aufbauen.