Interview mit Mike Roesler von der California State University Fullerton
Vor kurzem war Mike Roesler von der California State University Fullerton bei uns zu Gast und wir haben uns die Chance natürlich nicht entgehen lassen, ihn ausführlich zum Semesterprogramm der CSUF sowie zum Leben auf dem Campus und im berühmten "O.C." (Orange County) zu interviewen.
College Contact:
Bei den Studenten, die wir beraten, ist die CSU Fullerton eines der populärsten Ziele für ein Auslandssemester in den USA. Welche Fachbereiche sind denn bei Semesterstudenten an der CSUF besonders beliebt?
Mike Roesler:
Die beliebtesten unserer acht Colleges sind das College of Business (Accounting, Economics, Finance, Information Systems & Decision Sciences, Management, Marketing / Business Communications, Business Communication Program) und das College of Engineering und Computer Science (Civil and Environmental Engineering Department, Computer Engineering Program, Computer Science Department, Electrical Engineering Department, Mechanical Engineering Department) – gerade die Kurse am College of Business sind extrem stark nachgefragt. Mehr und mehr im Kommen sind auch das College of Arts (Visual Art, School of Music, Theatre and Dance) und das College of Humanities and Social Sciences (20 Departments und Programme).
College Contact:
Da die Kurswahl in einem Auslandssemester als Free Mover ja fach- und semesterübergreifend erfolgen kann, haben die Studenten die Gelegenheit, auch Kurse zu wählen, die mit dem Studium an ihrer Heimatuni nichts zu tun haben – vorausgesetzt natürlich, sie müssen sich nicht all ihre Kurse daheim anrechnen lassen. Gibt es Kurse an der CSUF, für die sich besonders viele eigentlich fachfremde Studenten im Auslandssemester entscheiden?
Mike Roesler:
Generell sind die "Activity Classes" sehr beliebt: Yoga, Jogging, Physical Conditioning etc. – und natürlich Surfen!
Ich rate den Studenten immer, nicht nur schwere Kurse zu wählen. Das Arbeitspensum ist an den Unis in den USA hoch und die Classroom Culture ist anders als in Deutschland. Es ist nicht schlecht, eine "Activity Class" zum Ausgleich zu belegen.
College Contact:
Ab dem Herbstsemester 2017 können Semesterstudenten, die bereits ein Bachelorstudium abgeschlossen haben, an der CSUF auch Kurse aus ausgewählten Masterstudiengängen belegen. Welche Fachbereiche umfasst das Angebot an Masterkursen?
Mike Roesler:
Dazu zählen Kurse am College of Engineering and Computer Science, dem College of Humanities and Social Sciences, dem College of Communications und in Visual Arts.
College Contact:
Für ein Auslandssemester im Bachelor an der CSUF verläuft die Kurswahl über das so genannte Class Crashing. Das bereitet einigen Studierenden vor Semesterbeginn ein bisschen Bauchschmerzen, weil sie sich Gedanken machen, wie die Chancen stehen, einen Platz in ihren Wunschkursen zu bekommen. Kannst du uns etwas darüber erzählen, wie das mit der Kurswahl an der CSU Fullerton klappt?
Mike Roesler:
Die hat sich in den letzten Jahren aufgrund einiger Veränderungen stark verbessert! Nachdem die Studenten zugelassen worden sind, bekommen sie eine E-Mail von uns mit Empfehlungen, wie sie sich das Vorlesungsverzeichnis anschauen können.
Wir bitten die Studierenden dann, uns 10 Kurse als so genannte Course Interests zu nennen. Wenn wir die Course Interests gesammelt haben, kommuniziert mein Team mit den Fachbereichen und versucht, Kurszulassungen für die Studenten zu bekommen. Kurz vor Semesterbeginn versuchen wir dann, die Studenten für Kurse zu registrieren. Unser Erfolg hängt von einigen Faktoren wie zum Beispiel der Platzverfügbarkeit und den Kursgrundvoraussetzungen ab.
Wenn die Semesterstudenten dann an die CSU Fullerton kommen, machen sie zuerst ihren Check-In, der findet meistens dienstags, mittwochs und donnerstags statt. Am Freitag haben wir immer eine Orientierung für die Studenten, wo ihnen erklärt wird, wie sie Zugang zum CSUF-Online-Portal bekommen können. Dann sehen die Studenten, für welche Kurse wir sie schon registriert haben. Es kann sein, dass Studenten nur einen Kurs haben, es kann aber auch sein, dass Studenten schon für vier Kurse registriert sind.
Wir arbeiten mittlerweile mit allen Departments und ich bin der Meinung, dass wir sehr erfolgreich sind. Das Stresslevel für die Studenten ist viel geringer als noch vor einigen Semestern. Meines Erachtens läuft es sehr gut. Nichtsdestotrotz können wir keine Kurseinschreibungen garantieren und die ersten zwei Wochen können etwas hektisch für die Studenten sein.
College Contact:
Laufen die Bewerbung und die Kurswahl für Masterstudenten im Auslandssemester an der CSUF genauso ab wie im Bachelorbereich?
Mike Roesler:
Nein, der ganze Bewerbungsablauf ist für Masterstudenten ein anderer. Es funktioniert so, dass man sich für ausgewählte Graduate-Programme bewirbt, aus denen man Kurse belegen möchte. Die Kurse müssen, anders als bei einem Semester im Bachelorbereich, nicht 12 Units umfassen, sondern nur 9 Units (oder 6 – abhängig vom Graduate-Program), das wären also drei (oder zwei) Kurse. Mindestens zwei der drei Kurse sollten Kurse auf 500er-Level sein, also aus dem Masterbereich. Wenn die Bewerbung bei uns eingegangen ist, setze ich mich mit dem jeweiligen Fachbereich zusammen. Gemeinsam mit den Zuständigen für die Studiengänge sichte ich die Bewerbung und das Statement of Purpose und wir können dann feststellen, ob der Bewerber Kurse am gewünschten Department belegen kann. Danach kommunizieren wir mit College Contact, um festzulegen, welche Kurse ein Bewerber belegen kann, und wenn dieser mit den Kursen einverstanden ist, wird er zugelassen, sofern auch das zuständige Department der CSUF sein Okay gegeben hat. Der Bewerber erhält dann eine Zulassungsbestätigung, die auch die genehmigten drei Kurse enthält. Die Kurse können hinterher nicht mehr geändert werden, es sei denn einer der Kurse wird vom Department gecancelt.
College Contact:
Neben dem klassischen Auslandssemester hat die CSU Fullerton ja noch weitere Studienangebote speziell für internationale Studierende. Eines davon ist das Summer International Research Institute. Das ist im Rahmen unserer Kampagne „Mit MINT ins Ausland“, mit der wir derzeit das Ziel verfolgen, mehr MINT-Studenten für einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt zu begeistern, gerade besonders spannend. Kannst du uns das Programm einmal näher vorstellen?
Mike Roesler:
Das Coole an diesem Projekt ist erst einmal, dass man solche Programme nicht an sehr vielen Universitäten in den USA finden wird. Das Interessante ist hier, dass schon Bachelorstudenten an einem Research-Projekt mit Professoren der CSUF teilnehmen können. Das Programm dauert acht Wochen und umfasst 6 Units, man verbindet einen akademischen Kurs mit dem Research-Projekt. Hauptsächlich richtet sich das Angebot derzeit an MINT-Studenten. Wir werden das allerdings wahrscheinlich in Zukunft noch ausbauen.
College Contact:
US-amerikanische Unis sind bekannt dafür, dass es viele Freizeitmöglichkeiten auf dem Campus gibt. Was sind die Highlights des Freizeitangebotes an der California State University Fullerton?
Mike Roesler:
Die CSUF hat über 40.000 Studenten. Bedingt durch diese große Gruppe von Studenten gibt es über 350 Studentenorganisationen und Studentenclubs, wie z.B. Akademische Clubs, Freizeitclubs, Intramural Sports etc. Es ist für jeden etwas dabei.
Gerade wenn man für ein oder zwei Semester in den USA ist, wird einem in den Clubs und Organisationen sofort die Möglichkeit gegeben, Anschluss zu finden und sich einen globalen Freundeskreis zu schaffen. Wenn man sich in akademischen Clubs engagiert und vielleicht schon an die Grad School oder die Karriere denkt, ist das natürlich auch eine gute Gelegenheit zum Netzwerken.
Bei internationalen Studenten ist auch das Sportangebot immer sehr beliebt. Wir haben sehr viele Sportteams. Unser Campus ist sehr bekannt für Baseball. Ich weiß, das ist jetzt nicht sehr populär in Deutschland, aber wenn man Leute in den USA fragt, wissen zwar viele nicht, wo Fullerton liegt, aber sie wissen, dass Fullerton ein sehr gutes Baseball-Team hat, das schon öfters die College World Series gewonnen hat.
Wir haben auch Basketball-, Volleyball-, Schwimm-, Tennis, oder Fußballteams. Generell gehen die internationalen Studenten gerne zu den Sportveranstaltunggen, um die CSUF-Teams im Wettstreit mit anderen Universitäten zu unterstützen und die Atmosphäre der Matches zu genießen sowie den Teamspirit zu erleben.
Da die CSUF ein großes Performing Arts Center hat, gibt es auch viele Konzerte und Theateraufführungen auf dem Campus.
College Contact:
Die Stadt Fullerton ist ja auch super gelegen. Was sollte man abseits des Campus in Fullerton und Umgebung unbedingt unternehmen?
Mike Roesler:
Oh Gott, da gibt es so viele Sachen…Man sollte natürlich Disneyland besuchen, allein schon, weil es nur etwa 10 Minuten Fahrt vom Campus entfernt ist. Man sollte die Küste von Orange County entdecken, mit Newport Beach, Huntington Beach und Laguna Beach ist sie einfach wunderschön. Für Wassersport wie Schwimmen oder Surfen ist die Gegend ideal.
Man sollte nach L.A. fahren und da zum Beispiel Hollywood, Santa Monica, Venice Beach, die Universal Studios oder das Griffith Observatorium besuchen. Man kann auch nach San Diego runterfahren oder sogar nach Mexiko.
In Orange County gibt es auch viele Sport-Events! Wir haben die Anaheim Ducks und die Anaheim Angles, das Stadion und die Halle liegen beide nah beim Campus. Lokale Basketball-Teams sind die Clippers und die Lakers in Los Angeles. Dort gibt es mit den Los Angeles Rams auch ein neues NFL Football-Team. Orange County hat Musik- und Filmfestivals, unzählige Museen und Restaurants, riesige Einkaufszentren etc.
Man kann hier sehr vielen Freizeitaktivitäten nachgehen, es sind zu viele, um sie alle hier aufzuzählen.
College Contact:
Abschließend zusammengefasst: Warum ist die CSU Fullerton eine tolle Uni für ein Auslandsstudium in den USA?
Mike Roesler:
Da gibt es viele Gründe. Eine Sache, die mir sehr gefällt, ist, dass die CSUF bzw. das gesamte CSU-System im Vergleich zu anderen Universitäten sehr auf angewandte Wissenschaft ausgerichtet ist. Das bedeutet, dass viele Professoren, die die Klassen unterrichten, aus der Praxis kommen und oftmals sogar noch außerhalb des Campus tätig sind. Man hat so also eine gute Verbindung zum jeweiligen Berufsfeld.
Mit 107 Degrees (52 Master Degrees und 55 Bachelor Degrees) haben wir eine große Kursauswahl, die viele Universitäten nicht anbieten. Und das ist auch etwas, wo die CSUF strahlen kann.
Mir gefällt auch, dass wir einen sehr vielfältigen Campus haben, auf dem Studenten mit vielen ethnischen und kulturellen Hintergründen studieren. Die über 350 Studentenorganisationen habe ich ja schon angesprochen. Ich bin der Meinung, unser Campus ist gut dazu geeignet, die richtige amerikanische Campuskultur kennenzulernen.
Eine andere Sache, die ich persönlich gut finde, ist, dass bei uns an der CSUF, im Vergleich zu Research-Universitäten, wo oft Teaching Assistants die Kurse unterrichten, die richtigen Professoren in den Kursen lehren. Gerade Studenten aus Deutschland sind es von zuhause gewohnt, einen Professor als Dozenten zu haben.
Und die Lage ist natürlich auch hervorragend. Die CSUF liegt in Orange County (zwischen Los Angeles und San Diego). Südkalifornien ist die Heimat von Marktführern in der Entertainment-, der Tourismus-, der Technologie- und der Sport-Industrie sowie dem Bankwesen. Die Uni hat sehr viele Firmen im näheren Umkreis, was durchaus interessant für Studierende sein kann, die vielleicht schon an die Zukunft denken und Kontakte knüpfen wollen. Orange County ist ein Hub für Banken, Investment-Firmen, Headquarters von Unternehmen aus der Sport-, Lifestyle- oder Surf-Industrie, Video-/Computerspielentwicklern, Freizeitparks etc.
Außerdem finde ich es toll, dass die Mission des CSU-Systems lautet, Bildung für jedermann zugänglich und erschwinglich zu machen.
College Contact:
Das sind wirklich viele Gründe für ein Auslandsstudium an der CSUF. Vielen Dank für das Interview, Mike.
Wenn ihr selbst auch noch Fragen zu einem Studium an der California State University Fullerton habt oder euch bewerben möchtet, könnt ihr euch gern bei uns melden. Unsere Studienberaterinnen stehen euch mit Rat und Tat zur Seite. Infos zur CSUF findet ihr auch im Hochschulprofil auf unserer Website.