15 Feb
Erfahrungsbericht von Yusef I.

University of California, Berkeley


Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Ingenieurwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2021 bis 12/2021

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Planung und Vorbereitung

Mir war schon früh im Studium bewusst, dass ich ein Auslandssemester machen möchte, jedoch hat Covid-19 das ganze nicht so einfach gemacht. Ich wollte in die USA, jedoch war es für Fall 2020 nicht möglich ein Visum zu bekommen und habe mich dementsprechend für Fall 2021 an der UC Berkeley beworben. Glücklicherweise hatte die UC Berkeley verkündet, dass die Kurse ab Fall 2021 wieder in Präsenz stattfinden werden, was mir sehr zusprach.

Da ich nach Berkeley wollte habe ich mich mit College Contact in Frankfurt kurzgeschlossen. College Contact repräsentiert viele Hochschulen im Ausland und bietet Studierenden die ins Ausland möchten den kostenlosen Service an, bei der Bewerbung für das Auslandssemester beraten zu werden. Ich habe meine Bewerbung auch nicht direkt an die UC Berkeley gesendet, sondern habe meine Unterlagen lediglich College Contact zugesendet, die sich dann um den weiteren Prozess gekümmert haben.

Derzeit befinde ich mich im Master meines Maschinenbaustudiums und habe die Möglichkeit auch Wahlfächer zu belegen, die nichts mit Ingenieurswissenschaften zu tun haben. Dazu passend bietet die UC Berkeley für internationale Studenten das Berkeley Haas Global Access Program (BHGAP) an. Hier konnte ich Kurse der berüchtigten Haas School of Business belegen, die eher auf Entrepreneurship und Innovation im Silicon Valley ausgelegt sind. Zudem hat man im Rahmen des Programms auch die Möglichkeit Kurse anderer Fachbereiche zu belegen, weshalb ich dann auch zwei Kurse in der Graduate School of Engineering belegt habe. Für das Programm musste ich einen Nachweis, dass ich Englisch auf dem C1-Niveau beherrsche einreichen, was jedoch abgesehen von den üblichen IELTS oder TOEFL auch mit einem DAAD-Test nachgewiesen werden konnte. Diesen DAAD-Sprachtest habe ich dementsprechend dann im Mai an meiner Universität absolviert und mich dann bis Ende Mai 2021 beworben. Die Zusage für das Programm kam dann zwei Wochen später, sodas ich mich daraufhin, um mein Visum kümmern musste.

Nachdem ich die Zusage im Juni von der UC Berkeley bekommen habe, bewarb ich mich um ein Visums-Interview, sodass ich mir Ende Juli einen Interviewtermin sichern konnte. Ich würde jedem raten, sich so früh wie möglich um einen Termin zu kümmern, da die meisten US-Konsulate eine Terminbuchung von 6-8 Wochen im Voraus erwarten und aufgrund von Covid es schwieriger wird einen Termin frühzeitig zu bekommen. Auch wenn ich in der Nähe von Frankfurt wohne, musste ich aufgrund von Terminauslastung der Konsulate meinen Termin in Berlin wahrnehmen.

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Unterkunftssuche

Die Mietpreise in der Bay Area und somit auch in Berkeley sind gewaltig hoch und somit ist es auch sehr schwer ein günstiges Zimmer zu finden. Da ich erst im Juni die Zusage für das Auslandssemester von Berkeley erhalten habe, war es nahezu unmöglich ein Zimmer in einem der Studentenwohnheime zu bekommen, da schon im Frühjahr die meisten Bewerbungen eingereicht wurden. Außerdem gestaltet es sich generell sehr schwierig eine Wohnung für nur ein Semester zu erhalten, da die meisten Vermieter oder Wohnheime darauf bestehen, dass man ein komplettes akademisches Jahr für die Wohnung zahlt.

Aufgrund dieser Anfangsschwierigkeiten blieb mir nichts anderes übrig als mich in Facebook-Gruppen oder auf Craigslist nach einem Zimmer umzuschauen. Das Problem hierbei ist, dass es viele Betrüger sowohl auf Craigslist als auch auf Facebook unterwegs sind, die versuchen die Kaution von internationale Studenten zu bekommen und eigentlich keine Wohnung anzubieten haben. Somit war ich dann überglücklich als ein Deutscher in einer der Facebook-Gruppen nach jemandem gesucht hat, der mit ihm gemeinsam auf Wohnungssuche geht. Daraufhin haben wir uns darauf geeinigt eine 2 Zimmer Wohnung zu suchen, da diese wesentlich günstiger ausfallen als Einzelzimmer in Wohnheimen. Tatsächlich haben wir dann relativ schnell eine sehr günstige Wohnung gefunden, dafür war diese Wohnung auch etwas weiter vom Campus entfernt.


Studium

Da ich an einem internationalem Austauschprogramm teilgenommen habe, saßen in den Kursen der Haas School of Business leider nur internationale Studenten, sodass sich anfangs der Austausch mit Amerikanern schwer gestaltete. Die Kurse sind von sehr berüchtigten Professoren gehalten worden, die jahrelange Erfahrung in Unternehmen im Silicon Valley haben und das Lehrmaterial war sehr praxisorientiert. Ein Großteil der bearbeiteten Fallstudien sind von der Harvard Business School gewesen, wobei auch das Lehrmaterial im allgemeinen sehr hochwertig war. Als Deutscher muss man sich aber zuerst an das us-amerikanische Universitätssystem gewöhnen, da es für die meisten Kurse wöchentliche Abgaben, Laborpraktika, Zwischenklausuren und eine Abschlussklausur gibt. Somit würde ich den Lernaufwand in Berkeley als deutlich über dem an der TU Darmstadt einschätzen. Außerdem ist die Klassengröße auch relativ klein, sodas man mit den Professoren oft eine sehr gutes Verhältnis aufbauen kann, da sich die Professoren beispielsweise in den Pausen immer gerne draußen mit den Studenten über Gott und die Welt unterhalten.

Zudem habe ich in Berkeley zwei Engineering Kurse belegt, die mehr fachlich sehr bereichert haben. Grundsätzlich finde ich, dass die Kurse in Berkeley sehr praxisorientiert sind und ich daraus vor allem in den Engineering Kursen in kurzer Zeit sehr viel gelernt habe. In den Engineering Kursen hatte ich auch die Gelegenheit mich mit Berkeley Degree Studenten auszutauschen. Durch den Austausch mit Berkeley Studenten bin ich dann auf die vielfältigen studentischen Clubs aufmerksam geworden, bei denen man sich engagieren kann. Dabei habe ich mich einem der Space Clubs angeschlossen, bei welchem wir uns wöchentlich getroffen haben, um gemeinsam an einem Space Rover zu arbeiten. Das war eine echt coole Erfahrung, da ich so mehr in die amerikanische Kultur eintauchen konnte und wir abgesehen vom Arbeiten auch im Rahmen von Ausflügen in den amerikanischen Nationalparks uns besser kennenlernen konnten. Außerdem ergriff ich die Gelegenheit an einer universitätsinternen Fußballliga teilzunehmen, in der studentische Mannschaften Woche für Woche gegeneinander antraten. Auch hier konnte ich als einziger Deutscher schnell in Kontakt zu Amerikanern treten, was ansonsten eher die Ausnahme darstellte.


Berkeley / Kalifornien

Berkeley ist eine kleine Universitätsstadt, die Studenten von jeder politischen Strömung beherbergt. Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit, wie man es oft von Amerikanern kennt. Jedoch hat Berkeley auch seine Schattenseiten, da aufgrund der hohen Mietpreise besonders viele Obdachlose auf der Straße oder in kleinen Parks in ihren Zelten wohnen.

In Kalifornien gibt es unzählige Aktivitäten und Orte, an denen man teilnehmen oder die man besuchen kann, von denen viele internationale Studenten Gebrauch gemacht haben. Ich reiste immer mal wieder für einen Kurztrip über das Wochenende oder Thanksgiving nach San Diego, Los Angeles oder auch zum nahegelegenen San Francisco. Ich nutzte auch die Chance, um an verschiedenen Orten zu hiken oder auch am Strand zu surfen. Tatsächlich bin ich auch in den Silicon Valley und habe mir beispielsweise den Google-Campus angeschaut, jedoch waren leider die Gebäude für Besucher aufgrund von Covid geschlossen.


Situation nach dem Aufenthalt

Nach meiner Ankunft in Deutschland habe ich mich um die Anerkennung der Kurse gekümmert. Der Prozess für die Anerkennung der in Berkeley belegten Kurse an der TU Darmstadt läuft gerade noch. Die Prüfungskommission schaut sich gemeinsam mit Professoren jedes Modul genau an, weshalb es ein wenig länger dauert, bis ich die Rückmeldung zur Anerkennung erhalte. In meinem Master kann ich aber die Business Fächer im Bereich Studium Generale anerkennen lassen und die Engineering Fächer im gewöhnlichem technischen Wahlbereich, weshalb es danach aussieht, dass der Großteil angerechnet wird.

Das Semester, das ich in Berkeley verbringen durfte, war für mich ein großes Abenteuer. Ich habe besonders viele Erfahrungen und Erlebnisse mit nach Deutschland nehmen können und würde sagen, dass ich sowohl persönlich als auch fachlich sehr gewachsen bin.