27 Sep
Erfahrungsbericht von Viktoria F.

Green River College


Hochschule: Green River College
Stadt: Auburn
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Academic Gap Year
Zeitraum: 09/2016 bis 06/2017
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Organisation vor dem Studium

Bereits vor dem Ende meiner Schulzeit stand für mich fest: Ich möchte vor dem Beginn meines Studiums noch etwas von der Welt sehen! Da ein Au Pair-Jahr und Work and Travel mich nicht besonders reizten, empfahl mir die Studienberatung an meinem damaligen Gymnasium die Website von College Contact. Hier fand ich dann auch relativ schnell einen Artikel namensDie fünf tollsten Colleges für ein Academic Gap Year und entschied mich für das Green River College (GRC). Nachdem die Entscheidung einmal gefallen war, war der Bewerbungsprozess ein Kinderspiel. Wenn man sich online auf der Website des Colleges bewirbt, wird man Schritt für Schritt durch die einzelnen Bewerbungsschritte hindurch geführt. Das einzige worauf ihr achten müsst ist, dass ihr die Bewerbung für internationale Studenten ausfüllt! Diese ist aber auch ganz leicht zu finden. Ein Studentenvisum für Amerika zu beantragen ist da schon etwas aufwendiger, aber auch durchaus machbar. Als besonders angenehm empfand ich, dass mir auch schon vor der Anmeldung sowohl College Contact als auch das College selbst bei jeder Frage mit Rat und Tat zur Seite standen.

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Wieso das Green River College?

Als Gap Year Student kann man am GRC zwischen vier international Programmen wählen: Traditional Gap Year, Green River to California, Green River to Hawaii, Green River to Australia/New Zealand. Diese Programme geben den internationalen Studenten die Möglichkeit, nicht nur in Amerika zu studieren, sondern auch andere Länder und Kontinente kennen zu lernen. Für mich war das damals das ausschlaggebende Argument für ein Studium am GRC.


Unterkunftssuche

Als internationaler Student erhaltet ihr vom GRC quasi ein „Rund um sorglos“ Paket. In der Bewerbung kann man angeben, ob man lieber in einer Gastfamilie oder im Studentenwohnheim des Colleges leben möchte. Ich habe mich damals für das Studentenwohnheim entschieden. Die sogenannten Campus Corner Apartments (CCA) befinden sich direkt neben dem College. Hier lebt man in vierer WGs sowohl mit amerikanischen als auch anderen internationalen Studenten zusammen. Bei Fragen und Problemen kann man entweder zum Office gehen oder die sogenannten „Resident Assistants“ (RAs) anrufen. Die RAs sind Studenten, die schon länger in den CCAs leben und 24/7 erreichbar sind, falls es ein Problem gibt. Außerdem erhält man bei der Ankunft eine kleine „Survival Box“. Darin findet man so ziemlich alles, was man zum Überleben für die ersten 1-2 Tage braucht. Man kann sich also nach der langen Reise erst einmal ausschlafen und ankommen und braucht nicht sofort zum nächsten Supermarkt zu rennen. Ein weiterer riesen Pluspunkt für die CCAs war für mich, dass ich ungefähr einen halben Tag gebraucht habe, um Freunde zu finden. Zugegeben: Die Wohnungen sind vor allem pragmatisch eingerichtet und wirkten für mich persönlich beim ersten Betreten ein bisschen herzlos. Sobald man sich aber einmal eingerichtet hat und ein paar Bilder an der Wand hängen, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.


Betreuung vor Ort

Ich habe mich am GRC wirklich gut aufgehoben gefühlt. Die ersten Tage können etwas überwältigend sein, da man viel Neues zu verarbeiten hat. Spätestens in der Orientierungswoche erhält man jedoch alle Informationen, die man für den Start benötigt. In dieser Woche lernt man außerdem seinen Advisor kennen – eine Betreuungsperson, die man bei jeglichen Fragen bezüglich der Kurswahl, bei Problemen mit dem Visum oder einfach nur bei Heimweh ansprechen kann. Als deutscher (bzw. deutschsprachiger) Gap Year Student, kann man sich auch immer an Martha Koch wenden. Diese arbeitet für das Green River College und war für die anderen deutschen Studenten und mich so etwas wie unsere Gastmutter. Auch wenn man mal eine Frage hat, die man nicht wirklich auf Englisch stellen kann (wenn es zum Beispiel um Finanzen oder Versicherungen geht), kann man sich an Martha wenden, da diese auch hervorragend deutsch spricht.


Studium und belegte Kurse

In dem Bewerbungsformular für das GRC muss man einen Bachelor angeben – in meinem Fall war das „Business“. Das heißt aber nicht, dass ich nur Business Kurse belegen durfte. Als Gap Year Student genießt man am GRC die Freiheit, alles ausprobieren zu können. Von Yoga und Pilates bis hin zu Buchhaltung und Spanisch war bei mir alles dabei. Frei nach der Devise: Wenn nicht jetzt, wann dann? Besonders begeistert hat mich jedoch mein „Anatomy and Physiology“ Kurs bei Mr. Mullett im Spring Quarter. Dieser Kurs war zwar wesentlich lernintensiver als die meisten anderen, jedoch meiner Meinung nach auch unglaublich spannend und einer der Gründe, weshalb ich jetzt anfange, Medizin zu studieren.

Solltet ihr schon feste Vorstellungen und Wünsche bezüglich eurer Kurswahl haben, muss ich euch nur vor dem ersten Quarter am GRC warnen. Am GRC gilt: Je mehr Credits (mit jedem bestandenen Kurs sammelt man Credits) man hat, desto eher darf man sich für die Kurse des nächsten Quarters einschreiben. Als Gap Year Student hat man vor dem ersten Quarter natürlich noch keine Credits und darf sich logischerweise erst als allerletztes einschreiben. Dadurch kann es passieren, dass die Kurse, die ihr vielleicht belegen wollt, alle schon voll sind. Ich persönlich habe diese Erfahrung auch gemacht und fand das zunächst ziemlich unfair. Allerdings hat es auch positive Aspekte, wenn man mal gezwungen ist Kurse zu wählen, die man sonst vielleicht nicht gewählt hätte. Man lernt auf jeden Fall etwas Neues kennen. Spätestens ab dem zweiten Quarter hat man dann ja auch ein paar Credits, darf eher wählen und kriegt dann normalerweise auch die Fächer, die man haben wollte.


Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten

Langweilig wird es am GRC nicht. Zum einen hat das College ein sehr großes und breit gefächertes Freizeitangebot. Es gibt zum Beispiel diverse Sportmannschaften, aber auch die unterschiedlichsten Clubs, bei denen man mitwirken kann. Auch an den Wochenenden werden verschiedene Aktivitäten und Ausflüge angeboten. Ich habe während meiner Zeit am GRC mit dem Volleyball-Team des Colleges trainiert und war im European Club. Clubs und Mannschaften machen nicht nur Spaß, sondern man lernt auch neue Leute kennen. An den Wochenenden war ich unter anderem bei einem Tagesausflug zum Leavenworth Christmas Village dabei, den ich nur empfehlen kann. Leavenworth ist ein Dorf, welches sich während der Weihnachtszeit in einen deutschen Weihnachtsmarkt verwandelt. Natürlich kann man aber auch auf eigene Faust losziehen. Hier bietet sich zum Beispiel die Outlet Collection an. Das ist eine relativ große Shopping Mall, die mit dem Bus in etwa einer halben Stunde zu erreichen ist. Des Weiteren gibt es da ja noch Seattle. Eine tolle Stadt, die auch viele Möglichkeiten bietet. An langen Wochenenden oder in den Ferien gibt es auch viele potentielle Reiseziele. Während meines Gap Year habe ich unter anderem Wochenendausflüge nach Portland und nach Vancouver, Kanada gemacht. Diese beiden Städte sind mit dem Auto leicht in drei bis vier Stunden zu erreichen. In den Weihnachtsferien bin ich, sowie die meisten internationalen Studenten, wieder nach Hause geflogen. Im Spring Break sind eurer Fantasie jedoch keine Grenzen gesetzt. Da ich an dem Green River to Australia/New Zealand Programm teilgenommen habe, hatte ich einen etwas verlängerten Spring Break. Diese Zeit habe ich genutzt, um New York und Toronto zu bereisen, bevor ich noch zehn wundervolle Tage mit meinen Freundinnen in LA verbracht habe.


Green River to Australia/New Zealand

Das „Green River to Australia/New Zealand“ Programm war ganz klar das Highlight meines Gap Years. Im Rahmen dieses Programms habe ich im Fall Quarter das College in Seattle besucht, dann zwischen Januar und März für jeweils fünf Wochen Australien und Neuseeland bereist, bevor ich im Spring Quarter wieder nach Seattle zurückgekehrt bin. In Australien und Neuseeland hat man für jeweils vier Wochen Schule. Unterrichtet wird man hier über die Geschichte, Biologie und Kultur des jeweiligen Landes. Besonders spannend fand ich hier die „Culture Class“ in Neuseeland. Hier haben wir nämlich von den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands, persönlich gelernt. Dies ist zum Beispiel eine Erfahrung, die ich bestimmt nie gemacht hätte, wenn ich Neuseeland nicht im Rahmen dieses Programms kennengelernt hätte. Der Unterricht findet in Australien übrigens in Melbourne und in Neuseeland in Auckland statt. Vor allem Melbourne ist eine unglaublich schöne und lebhafte Stadt, in der ich mich sofort wie Zuhause gefühlt habe.Die fünfte Woche ist in jedem Land die sogenannte „Travel Week“. In dieser Woche darf man quasi machen, was man möchte. In Australien bin ich mit einigen Freunden nach Cairns geflogen, um am Great Barrier Reef meinen Tauchschein zu machen. Das war so ziemlich das Beste, was mir passieren konnte. Das Great Barrier Reef ist einfach unglaublich schön und Tauchen wurde zu einer Leidenschaft von mir. In Neuseeland bin ich auf die South Island, nach Queenstown geflogen. Dort haben meine Freunde und ich unter anderem den Fox Glacier und Milford Sound besichtigt und sind zu der Überzeugung gekommen, dass Milford Sound wohl das Paradies auf Erden ist.


Finanzen

Studieren in Amerika ist teuer. Da gibt es leider auch nichts schön zu reden. Vor allem nach meinen ganzen Reisen, war ich im Nachhinein ziemlich beeindruckt, wie viel Geld man in einem Jahr so ausgeben kann. Das GRC bietet jedoch auch viele Minijobs auf dem Campus an, mit denen man sich sein Taschengeld ein bisschen aufbessern kann. Ich habe zum Beispiel einen offiziellen Blog über mein Gap Year geschrieben und wurde dafür vom College etwas unterstützt. Außerdem gibt es viele Insider-Tipps, die den Geldbeutel schonen. Einer davon ist zum Beispiel: Kauft euch nicht direkt alle Bücher, die ihr laut Professor vielleicht im Unterricht braucht, als Neuausgabe. Ich habe das in meinem ersten Quarter so gemacht, für zwei Bücher direkt $300 gezahlt und die Bücher danach eigentlich nie gebraucht. Die meisten Bücher gibt es kostenlos online oder ihr könnt sie euch in der Bücherei ausleihen. Des Weiteren (hier kommt jetzt der Insider Tipp) gibt es eine Facebook-Gruppe, in der viele Studenten ihre gebrauchten Bücher für kleines Geld weiterverkaufen. Fragt am besten Studenten, die schon etwas länger da sind, oder euren Advisor.


Fazit

Ich persönlich kann ein Gap Year am Green River College und vor allem das „Green River to Australia/New Zealand“ Programm nur empfehlen. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, unglaubliche Orte gesehen und Freundschaften fürs Leben geschlossen. Wenn das möglich wäre, würde ich morgen sofort noch einmal fahren.