1 Okt
Erfahrungsbericht von Sascha H.

University of California, Santa Barbara


Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2018 bis 06/2018
Heimathochschule: Nordwestschweiz FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung 

Der Entscheid die University of California, Santa Barbara für mein Auslandssemester genauer zu betrachten ist wegen eines Arbeitskollegen, welcher einen mehrmonatigen Sprachaufenthalt in Kalifornien gemacht hat, gefallen. Er hat mir viel Positives über die Universität, welche die Einzige in den Vereinigten Staaten sein soll, die einen eigenen Strandanschluss hat, erzählt. Über college-contact.de habe ich die UCSB mit weiteren Universities auf der ganzen Welt verglichen. Ein persönliches und kostenloses Gespräch mit einer Mitarbeiterin von college-contact hat mir sehr weitergeholfen und meine Intuition gefestigt, dass meine N°1 Wahl die UCSB bleibt. 

Bevor ich mich aber definitiv anmelden konnte, galt es die Voraussetzungen in der englischen Sprache (ein TOEFL mit mind. 80 Punkten) zu erfüllen. Mithilfe weniger Nachhilfestunden an den Abenden, habe ich diesen Test im November 2016 absolviert und erfolgreich mit 98 Punkten bestanden. Danach habe ich umgehend meine Bewerbung an college-contact gesandt, welche diese geprüft hat und anschließend an die UCSB weitergeitet hat. Nach nur wenigen Wochen hatte ich die Bestätigung der UCSB, dass ich für das Spring Semester 2018 definitiv zugelassen wurde. 

Hier wurde bereits darauf verwiesen, dass Free Mover entweder per Voranmeldung Extension-Kurse besuchen können, welche sich mehrheitlich an berufstätige Arbeitnehmer richten oder per ClassCrashing versuchen können an OpenUniversity Kurse zu kommen. OpenUniversity Kurse entsprechen den offiziellen Vorlesungen, welche auch von den amerikanischen Studenten besucht werden. Da mein Grundsatzziel war das reale Studentenleben an einer amerikanischen Universität zu erleben, habe ich mich entschieden, mein Glück vor Ort zu versuchen und Kurse zu ergattern, die nach dem klärenden Gespräch mit Herrn Köhle als grundsätzlich kompatibel mit dem FHNW Lehrplan angedeutet wurden. 

Auch habe ich mich bei der Facebook Gruppe "UCSB Housing" eingeschrieben, da ich nicht in einem der überteuerten Dorms abseits der Community leben wollte, sondern direkt am Puls des Campus. Wie ich später erfahren habe, haben praktisch all meine europäischen Kommilitonen an der UCSB es mir gleichgetan und so eine "günstige" wie auch gut gelegene Übernachtungsmöglichkeit gefunden. 

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Aufenthalt 

Eine Woche vor Studienbeginn wurde vom Extension Department zwei Informationstage organisiert. Man zeigte uns den riesigen Campus, informierte uns wie das Class Crashing funktioniert und wer unsere Ansprechperson im Falle von Problemen wäre. Wie am Infoanlass vorgeschlagen, habe ich zu den bereits rausgeschriebenen favorisierten Kursen noch ein bis zwei Alternativen gesucht. Nach jedem Kurs galt es zum Professor zu gehen und um Erlaubnis zu bitten, den Kurs offiziell besuchen zu dürfen. Grundsätzlich wurde an praktisch jeder Vorlesung zuerst mitgeteilt, dass keine Plätze für Class Crasher mehr vorhanden seien und diese nun die Vorlesung verlassen dürften. Jedoch wurden praktisch allen Class Crasher, die pünktlich erschienen sind und trotzdem bis ans Ende der Vorlesung gewartet haben, einen Platz angeboten. 

Das Class Crashing von Vorlesungen in Sälen mit mehr als hundert Studenten war grundsätzlich kein Problem. Nach der ersten Woche hatte ich bereits in drei von drei Kursen das i.O. seitens der Dozierenden. Jedoch hat mich das Modul COMM117 Persuasion dermaßen interessiert, dass ich trotz einer Warteliste von über 30 Studenten auf eine 40er Klasse und der gemäß Professor Nabi eher wenig versprechenden Aussicht auf einen Platz, jede Stunde besucht habe. Wichtig war hierbei, immer 15 Minuten vor Beginn anwesend zu sein, da sonst alle Plätze belegt waren und man entweder wieder gehen konnte oder die ganze Vorlesung (1h15) stehen musste. Die Wochen vergingen und so wurden auch die Anzahl Studenten auf den Stehplätzen immer kleiner. Nach jeder Vorlesung erkundigte ich mich, wie die Warteliste aktuell aussieht, sprich ob jemand den Kurs gedropped hat und ein Platz frei geworden sei. Nach drei Wochen hatte sich meine Hartnäckigkeit ausbezahlt und ich wurde mithilfe von großem Goodwill der Professorin nun definitiv für den Kurs zugelassen. 


Kurse

ECON101 Macroeconomics

Ist sozusagen der "Grundkurs für Economics Studenten in den USA". Der Kurs ist strukturiert aufgebaut und deckt wichtige Bereiche der weiterführenden Makroökonomie ab. Key topics waren: GDP, Aussenhandelsdefizit, Solow Growth Model, Romer Growth Model, Labor Market, IS-Curve, Philpps-Curve, AS/AD Framework. Wenn das Grundvokabular in Englisch im Bereich Ökonomie vorhanden ist, ist dieser Kurs meines Erachtens für interessierte Studenten mit ein wenig Aufwand machbar. Die Zwischenprüfungen sind zu 60 Prozent Multiple Choice Fragen und zu 40 Prozent Open Questions. 

COMM117 Persuasion

Einer der spannendsten - wenn nicht der spannendste Kurs, welchen ich seit Beginn meiner Fachhochschulzeit besuchen dufte. Es werden die Kommunikationstheorien, welche im Vorkurs COMM89 gelehrt wurden wieder aufgegriffen und diese in Verbindungen mit Werbungen, Radiospots, etc. angeschaut. Zum Ende des Kurses werden Verhandlungstaktiken und Manipulationstechniken angeschaut und diese in verschiedenen Situationen auf ihre Tauglichkeit überprüft. Hier muss man ein außerordentliches Interesse an Kommunikation und Manipulation mitbringen, da zum Verständnis des Kurses parallel die Kommunikationstheorien angeschaut und gelernt werden müssen. Falls aber diese Mehrleistung gerne erbracht wird, kann ich den Kurs nur empfehlen. Das Midterm wie auch die Schlussprüfung sind 60 Prozent Multiple Choice Fragen verbunden mit 40 Prozent Open Questions, welche auf eine Analyse eines Zeitungsinserates abzielen. 

PSY147 Self and Identity

Meines Erachtens ist der Kurs eher philosophischer Art. Sprich, man versucht zu ergründen was es zu einem Selbst braucht und was uns als Menschen gegenüber Tieren in der Selbstwahrnehmung unterscheidet. Im weiteren Verlauf des Kurses werden auch verschiedenste mentale Krankheiten wie Demenz, Schizophrenie, etc. in Verbindung mit dem wahrnehmendem Selbst beleuchtet. Gepaart mit interessanten Studien ist dieser Kurs sicherlich eine gute Möglichkeit in eine andere Studienrichtung einzutauchen und das Weltbild zu öffnen. Die Zwischenprüfung wie auch die Schlussprüfung sind reine multiple Choice Fragen und können auch mit geringen Lernaufwand problemlos bestanden werden. 


Studentenleben 

Nebst einer renommierten Universität auf Rang 132 (UZH #78, UNIGE #108, UNIBAS #160) gemäss QS Global World Ranking hat Santa Barbara auch ein Campus zu bieten, der für Schweizer Verhältnisse unvorstellbar ist. Zwei Fitnesscenter, welche gratis benützt werden dürfen, zwei Pools inkl. Jacuzzi, Sportfelder für Fußball, Baseball, Volleyball, etc. ein eigenes Stadion, ein Excursion Club und natürlich einen eigenen Strand zum Surfen runden das perfekte California Experience ab. 

Auch das Nachtleben und die Studentenparties dürfen an einer Universität in den Staaten natürlich nicht fehlen. Um es kurz zu fassen: Die Hollywoodfilme über das amerikanische Studentenleben sind keine maßlose Übertreibungen, sondern dürfen als realistischer Benchmark genommen werden. Partybusse mit umgebauten, alten amerikanischen Schulbussen gehören jeden Donnerstagabend genauso zur Wochenplanung wie die Parties in fremden Vorgärten an 65/66 DP (Del Playa Drive) während den Wochenenden. 
Außerdem ist die Lage von Santa Barbara optimal. Die Temperaturen waren zwischen März und Juni meistens zwischen 18°C - 24°C. Auch lohnt es sich über die freien Wochenenden die Städte San Francisco, San Diego, Las Vegas oder Los Angeles zu besuchen. Selbstverständlich können auch interessante Nationalparks wie Sequoia, Yosemite, etc. innert weniger Stunden erreicht werden. 


Fazit

Ich bereue keine Minute, welche ich in die zusätzliche Planung eines Free Mover Auslandssemesters gesteckt habe und kann die UCSB als Universität vollstens und ohne Vorbehalte empfehlen. Speziell ist zu erwähnen, dass die UCSB drei Quarters pro Jahr anbietet und so das Spring Quarter sich bestens für alle Teilzeitstudierenden eignet, da nicht wie bei vielen anderen Universitäten in den USA sich die Schlussprüfungen vom Herbstsemester an der FHNW und der Semesterstart in den USA überschneiden.