13 Feb
Erfahrungsbericht von Sandra L.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: Regensburg U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Dass ich nach Kalifornien wollte, stand für mich von Vornherein fest. Daher war auch ziemlich schnell klar, dass ich mir das Auslandssemester selbst organisieren muss, da die Partnerunis meiner Universität leider keine Optionen boten. Durch Empfehlungen anderer Studenten bin ich schnell auf College Contact und IEC gekommen. Von IEC erhielt ich auf meine erste Anfrage allerdings nur eine Standard E-Mail. Von College Contact hingegen bekam ich gleich eine persönliche E-Mail, in der auch auf meine ersten Fragen eingegangen wurde. Deswegen fiel meine Wahl auf College Contact, was ich auch auf gar keinen Fall bereue. Die Beratung war top und man konnte jede auch noch so dumme Frage stellen. Für die CSUF habe ich mich dann schlicht und ergreifend aufgrund der im Vergleich mit anderen Unis günstigeren Studiengebühren entschieden. In der engeren Auswahl war für mich noch die Uni in San Diego – allerdings ist die natürlich um einiges kostenintensiver und von College Contact erfuhr ich, dass dort die internationalen Studenten von den Amerikanern in den Kursen getrennt werden…damit hatte sich das für mich erledigt. Die meisten internationalen Studenten in Kalifornien kommen nämlich aus Deutschland und mit Deutschen studieren – das kann ich auch daheim!

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Wohnung

Aufgrund meiner tollen Erfahrung mir meiner Gastfamilie aus meiner Zeit als Au Pair in Australien, hatte ich zunächst auch überlegt, zu einer Gastfamilie zu ziehen. Allerdings wohnen diese Familien leider oft nicht gerade direkt gegenüber vom Campus und ich wollte nicht gleich von Anfang an auf ein Auto angewiesen sein. Eine Bekannte, die bereits an der CSUF war, empfahl mir das University Village. Ich liebäugelte auch mit dem University House, allerdings vergeben die nur Verträge für ein Jahr und ich hatte wenig Lust, mir Sorgen um einen Nachmieter zu machen. Außerdem ist beim University Village das Essen (2 x täglich von Mo – Fr) dabei, so dass sich beides von den Kosten her nicht viel nimmt.

Das UV bietet eben auch Verträge für fünf Monate an und die Bilder im Internet hatten mich auch überzeugt. Lasst euch von diesen Fotos aber bitte nicht blenden – die Realität im UV sieht anders aus!!! Das liegt aber vor allem daran, dass die Amerikaner unter Sauberkeit und putzen einfach etwas ganz anderes verstehen als wir. So kam ich also voller Vorfreude im UV an und erlebte eine herbe Enttäuschung als mich meine Mitbewohnerin zum ersten Mail in unser Apartment führte. Ich wäre gern direkt wieder ins Flugzeug gestiegen. Mein Zimmer sah aus als hätte es jemand fluchtartig verlassen. Der Boden wurde gefühlt seit Monaten nicht mehr gesaugt. Die Waschbecken waren durchgerostet. Das versprochene WLAN war quasi nicht vorhanden (darum haben wir uns dann noch zusätzlich Internet und Fernsehen für das Apartment besorgen müssen). Die auf den Fotos versprochene tolle Einrichtung? Fehlanzeige! Alles was man im UV bekommt sind ein Schrank (manche haben Türen, manche nicht), ein kleines Bett, einen Nachtschrank, eine Lampe – das wars. Rückblickend wäre dieser erste Schockmoment auch nicht so riesig gewesen, hätte ich nicht aufgrund der Bilder und Empfehlung etwas ganz anderes erwartet. Die Tatsache, dass man dann dafür 1.159 $ pro Monat zahlen soll (für das große Zimmer – die kleinen waren leider nicht mehr verfügbar), war allerdings trotzdem etwas frustrierend.

Leider ist die Lage des UV auch nicht so optimal. Ja, das UV liegt gegenüber vom Campus, allerdings am anderen Ende. Bis zu den Gebäuden in denen dann die Vorlesungen stattfinden, läuft man gute 20 Minuten, was bei 40 °C nicht sonderlich viel Spaß macht. Deswegen habe ich mir dann bei Target ein Fahrrad gekauft. Damit war der tägliche Weg zur Uni deutlich angenehmer. Die meisten Einkaufsmöglichkeiten und Fast Food Ketten befinden sich leider auch auf der anderen Seite vom Campus (zu Fuß ca. 30 Minuten vom UV) – auch ärgerlich. Das einzige was wirklich nah am UV ist, ist Target. Durch die tägliche Verpflegung in der Unterkunft ist das aber tatsächlich nur halb so wild. Das UH und auch beispielsweise die UCA Apartments sind von der Lage her besser.

ABER

…ich würde mich wieder für das UV entscheiden. Warum? Weil meine (amerikanischen) Mitbewohner klasse waren, weil die Mitarbeiter dort alle super nett waren (wenn auch nicht die schnellsten/effizientesten), weil das Zimmer gar nicht mehr so schlimm war, nachdem ich es geputzt und mit ein paar Möbeln aufgehübscht hatte, weil das Essen wirklich klasse ist (es gibt immer ein Hauptgericht, Gemüse, Reis, Nudeln, Pizza, Salat, Suppe, Obst, Nachtisch – zum Teil richtig, richtig leckeres Essen – was ich mir, hätte ich selber einkaufen und kochen müssen, sicher so nicht gegönnt hätte und entsprechend mit deutlich mehr Kilos auf den Rippen nach Hause geflogen wäre) und vor allem, weil ich dort ganz viele tolle Leute kennengelernt habe. Das gemeinsame Essen war immer unser Highlight.

Zwar bestand unsere Gruppe auch hauptsächlich aus Deutschen, aber das lässt sich einfach kaum vermeiden, wenn man sich für Kalifornien entscheidet. Es sind nun mal die Internationals, die das Land erkunden und reisen wollen. Die Amerikaner haben dafür keine Zeit. Für diverse Ausflüge am Wochenende tut man sich also mit den anderen Internationals zusammen – und das sind zu gut 90 Prozent entweder Deutsche oder Asiaten. Auch im UV gibt es viele Internationals – also Deutsche und Asiaten. Wir waren eine tolle Gruppe und ich habe die Zeit im UV sehr genossen. Es gibt in Fullerton aber auch viele Apartmentkomplexe mit günstigeren Mietpreisen. Allerdings vergisst man schnell, dass dazu dann auch noch die Kosten für Nahrungsmittel kommen. Will man sich gescheit ernähren, dann nimmt es sich am Ende nicht viel. Wirklich günstiger kommt man nur, wenn man sich ein Zimmer teilt. Das kam für mich allerdings nicht in Frage. Zudem sollte man bedenken, dass diese Apartments nicht möbliert sind und man sich selber um die Einrichtung kümmern muss. Einige unserer Freunde haben das mit Ikea gelöst und die Möbel nach dem Semester wieder zurückgebracht. Es gibt in Fullerton auch eine Kirche, die zu Beginn des Semesters ein Furniture Give Away organisiert – dort habe ich mir auch eine Kommode und einen Sessel mitgenommen. Die Kirche organisiert sogar den Transport der Möbel zu den jeweiligen Apartments. Eine wirklich tolle Sache! Man bekommt dort auch Decken und Kissen, Küchenutensilien und Lampen…praktisch alles außer Betten.


Die Uni und Kurswahl

Die Betreuung durch das International Office war ok. Da ich selbst an meiner Uni im IO arbeite, hatte ich allerdings ein bisschen mehr erwartet. Es gibt an der CSUF nur einen Tag für die Orientierung. An meiner Uni wird dafür eine ganze Woche aufgewendet. Von anderen habe ich gehört, dass auch die Uni in Long Beach eine Woche für die Orientierung vorsieht. Es ist nicht so, dass man es unbedingt braucht. Aber es gibt so viele Dinge in den ersten Tagen zu erledigen, dass eine Orientierungswoche sicherlich ein bisschen beruhigender gewesen wäre, als an einem Tag in ein paar Stunden ALLE Infos an die Studenten weiterzugeben, die sowieso schon mit der Verarbeitung der vielen neuen Eindrücke beschäftigt sind. Abgesehen davon waren die Mitarbeiter aber immer sehr freundlich und hilfsbereit. Dennoch fühlt man sich mit dem ganzen Kurs Crashing am Anfang etwas allein gelassen.

Man muss zwölf Units belegen, also vier Kurse – in zwei Kurse (Training & Development und Staffing) bin ich durch die Angabe meiner Favoriten direkt reingekommen. Dadurch musste ich noch zwei crashen. Es gab aber auch Studenten, die gleich alle vier Kurse hatten und auch einige, die nur einen Kurs bekommen haben. Bei mir hat das mit dem Crashing gleich in der ersten Woche ganz gut geklappt. Das lag aber vor allem daran, dass ich keine weiteren BWL oder Management Kurse wollte. Die sind nämlich sehr beliebt und entsprechend schwierig zu crashen – besonders die „guten“ Kurszeiten. Ich habe noch Educational Psychology gewählt und American Character, einen Amerikanistikkurs bei Prof. Amanda Perez. Braucht ihr einen Kurs, bei dem die Anrechnung keine große Rolle spielt, kann ich euch diesen sehr empfehlen. Man bekommt dadurch noch einen besseren Einblick in die amerikanische Kultur und kann zumindest ein bisschen verstehen, warum die Amerikaner nun mal so sind, wie sie sind. Prof. Perez ist auch eine ganz tolle Professorin, die auf jeden Fall unterhalten kann!

Der Arbeitsaufwand ist sicherlich mehr, aber es ist nicht schwerer. Ich hatte eher das Gefühl, es ging um Masse statt Klasse – viele Hausaufgaben und kleinerer Projekte, dafür wird aber nicht so viel verlangt wie in Deutschland, so dass man eigentlich mit ein bisschen Fleiß an sehr gute Noten kommt. Natürlich gilt das nicht für alle Kurse. Gerade die 500er Kurse haben es durchaus in sich. Es kommt dabei aber auch auf die Professoren an. Da kann es durchaus auch Unterschiede geben, obwohl der Kurs an sich der gleiche ist. Alles in allem, fand ich die Qualität der Vorlesungen aber sehr gut. Ich habe mich nie gelangweilt, es war sehr anwendungsorientiert und interessant!


Freizeit und Umgebung

Zunächst einmal: ja, ohne Auto gestaltet sich das tägliche Leben in Kalifornien ziemlich schwierig. ABER: es geht auch ohne…zumindest ohne sich eins für den gesamten Zeitraum zu mieten. Mein Tipp: erstmal abwarten! Es gibt ganz viele Leute, die sich gleich ein Mietauto zulegen. Und wer weiß…vielleicht freundet ihr euch sogar mit denen an…oder ihr lernt Leute kennen, mit denen ihr euch gut versteht und ihr entscheidet euch nach einem/zwei Monaten, euch ein Auto zu leihen. Die meisten haben sich zu dritt oder viert ein Auto langfristig gemietet. Oft ist es so gewesen, dass man sich später dann nicht mehr so gut verstanden hat und es dann Probleme gab mit der Autonutzung…deswegen: erst einmal abwarten und sich Zeit nehmen, die richtigen kennenzulernen.

Ich habe mir zum Beispiel kein Auto für den gesamten Zeitraum gemietet. Zum einen haben wir immer mal die Autos der anderen mit nutzen können. Ab und an haben wir uns aber auch nur mal für zwei Wochen eins ausgeliehen, um zum Yosemite Park zu fahren o. ä. Mal abgesehen davon hätte sich für mich ein Auto unter der Woche auch kaum gelohnt, da ich immer eine Veranstaltung am Vormittag und eine am Nachmittag hatte, so dass es für mich keinen Sinn gehabt hätte, zwischendurch an den Strand zu fahren. Zumal man zum nächsten Strand auch locker 40 Minuten (VERKEHR!!!) benötigt – für eine Strecke…das fährt man dann auch nicht jeden Tag, wenn man den Pool vor der Haustür hat wink. Außerdem gibt es ja auch noch UBER…private Leute fahren mit ihren Autos andere von A nach B…dafür einfach die App runterladen – tolle Sache! Von Fullerton aus fährt auch ein Zug nach San Diego und nach Los Angeles, von wo aus man dann auch recht gut mit der Metro vorankommt. Es gibt also auch noch andere Optionen, als sich gleich ein Auto für 500 € pro Monat zu mieten.

Ausflugsziele von Fullerton sind natürlich ganz klar LA und die Strände Orange Countys. Wer es lang und breit mag, wird in Huntington und Newport Beach fündig. Für diejenigen, die kleine Buchten bevorzugen, eignet sich Laguna Beach. Mein persönlicher Favorit: der Thousand Steps und der Victoria Beach. Absolutes Muss in LA ist natürlich der Walk of Fame (wobei der tatsächlich wenig spektakulär ist – gesehen haben sollte man ihn natürlich trotzdem), das Giffith Observatory, der Hike zum Hollywood Sign und die Strände in Venice und Santa Monica. Bewerbt euch auch unbedingt für Tickets zur Aufzeichnung von TV Sendungen. Wir waren bei James Corden und haben Seth Rogan, Jaden Smith und Jason Segal gesehen – das war der Wahnsinn! Spart euch das Disneyland – die meisten waren total enttäuscht (alt und klein!) – macht stattdessen lieber einen Ausflug nach Downtown Disney. Dort findet ihr Shops und Restaurants mit Disney Feeling…und das ganz ohne Eintritt. Das Feuerwerk könnt ihr auch von dort aus bewundern. Der Eintritt für die Universal Studios lohnt sich da schon eher smiley. Nehmt euch aber auch Zeit für San Diego – wir haben verhältnismäßig viel Zeit in LA verbracht, obwohl San Diego auch nicht viel weiter weg ist und auf jeden Fall die deutlich schönere Stadt ist (für mich die schönste Stadt in Kalifornien!).


Kosten

Die Kosten habe ich am Anfang sehr unterschätzt. Ohne Auslands-BAföG hätte ich mir das nicht leisten können. Auch mit dem Höchstsatz ist bei mir das ganze monatliche BAföG für die Miete draufgegangen. Andere Kosten, wie Internet fürs Handy (40 $) und Kino, Essen gehen, Shopping, Ausflüge kommen da aber natürlich noch drauf! Ein großer Kostenpunkt ist außerdem die Krankenversicherung, die die Uni vorschreibt und die auch nicht durch eine deutsche Versicherung (die man natürlich noch zusätzlich braucht, weil die amerikanische nicht alles abdeckt) ersetzt werden kann. So muss man dann also noch mit ca. 1000 € Versicherungskosten rechnen (ca. 800 für die der Uni und ca. 200 für die der Hanse Merkur). Günstig sind dagegen Marken- und Designersachen – vor allem die Outlets locken mit unfassbar günstigen Angeboten…da lohnt sich das Shoppen allemal (auch wenn es eigentlich den eh schon strapazierten Geldbeutel „unnötig“ belastet).


Fazit

Die Zeit in Kalifornien war fantastisch und aufregend. Ich würde mich auf jeden Fall wieder für ein Auslandssemester entscheiden. Ob es nun aber unbedingt Kalifornien sein muss, ist eine andere Frage. Immerhin hängt grundsätzlich viel von den Menschen ab, mit denen man die Zeit verbringt, so dass es eigentlich egal ist, wo man ist. Kalifornien ist auf jeden Fall eine Reise wert….

…wer viel Wert auf Sonne und Strand legt, ist in Kalifornien genau richtig. Viel beeindruckender als Sonne und Strand fand ich aber den Yosemite Park im Norden Kaliforniens und die Städte Seattle, New Orleans und New York. Wer im Auslandssemester unbedingt Englisch lernen möchte, sollte sich auf jeden Fall einen anderen Bundesstaat suchen oder vielleicht nach Kanada gehen?! Es wimmelt in Kalifornien vor Deutschen. Es erfordert schon ordentlich Selbstdisziplin, sich aktiv von allen Deutschen abzuwenden und zudem finde ich das auch ziemlich unhöflich…aber das muss ja jeder für sich entscheiden.