California State University Chico
Die Entscheidung mein 5. Semester ins Ausland zu verlegen, war die beste Entscheidung die ich treffen konnte. Ich kann nur jedem empfehlen, einen Auslandsaufenthalt ins Studium einzuplanen und die California State University Chico eignet sich meiner Meinung nach hervorragend für einen solchen Aufenthalt.
Als ich mich damals auf die Suche machte, eine Universität für meinen Auslandssemester zu finden, war für mich klar, dass nur Kalifornien in Frage käme. Nach langen Recherchen im Internet entschied ich mich schließlich für die Chico State. Das diese nicht so teuer ist wie viele andere Universitäten, gerade auch was Lebensunterhaltskosten angeht, war nur einer der Pluspunkte, welche Chico zu bieten hat. Die Universität hat einen wunderschönen Campus, ein sehr breites Fächerangebot und die Englischergebnisse, die man für die Aufnahme braucht, sind ebenfalls nicht so hoch wie bei vielen anderen Universitäten. Die Uni hat zudem ein richtig tolles Fitnessstudio, das WREC. Leider ist die Kursgebühr nicht in den Studiengebühren enthalten, aber für etwa 150 Euro pro Semester kann man dort trainieren gehen. Neben vielfältigen Kursangeboten gibt es eine große Trainingsfläche, eine Laufstrecke, Tischtennistische, einen Pool mit Whirlpool und sogar eine Kletterwand. Es Lohnt sich also! Zur Chico State gehört auch die Student Association „Adventure Outings“. Diese bietet sehr günstig Wochenendausflüge für Studenten an. Vom River Rafting, über Surfing bis hin zu Klettern ist wirklich etwas für jeden dabei.
Die Sprachschule, also das American Language and Culture Institute, kurz ALCI, habe ich persönlich als etwas zu leicht empfunden, und das obwohl für uns extra ein neues und schwereres Level angeboten wurde. Den Sprachkurs konnte man jedoch nach einem Quartal abwählen. Die Betreuung seitens der Sprachschule war allerdings sehr gut. Es wurden zum Beispiel auch Ausflüge wie nach San Francisco, zu einem Wasserrutschenpark, zum Basketballspiel oder ähnliches angeboten.
Das Team von College Contact hat mir vor allem bei der Bewerbung für die ausländische Universität geholfen. Die Bewerbung über eine Agentur wie College Contact laufen zu lassen ist meiner Meinung nach sehr praktisch, da dies den Bewerbungsprozess erleichtert. Zum einen werden die Bewerbungsunterlagen durchgesehen bevor sie dann an die Wunschuniversität versendet werden und zum anderen steht einem das Team von College Contact bei allen möglichen Fragen zur Seite. Außerdem kann man in den Gruppen, in welche man nach der Aufnahme der ausländischen Universität von College Contact eingeladen wird, schon einmal mit Gleichgesinnten austauschen.
Was mir zu Anfang etwas sorgen machte, war die Kurswahl. Da man kein regulär eingeschriebener Student ist, kann man sich nicht wie bei uns einfach übers Internet für die entsprechenden Kurse anmelden, sondern muss beim sogenannten Class- Crashing teilnehmen. Über die Internetseite der CSUC kann man sich im Catalog seine Kurse raussuchen und sich einen Stundenplan erstellen. Keine Sorge, das wird alles genau während der Einführungswoche erklärt. Hat man seinen Stundenplan zusammen gestellt, geht man zu jedem der Kurse hin und fragt hinterher, ob man vielleicht einen Platz bekommen könnte. Ich muss sagen, dass all meine Sorgen diesbezüglich unbegründet waren, da ich alle meine Kurse auf Anhieb bekommen habe. Die meisten Professoren sind auch sehr nett und verständnisvoll und bei Problemen kann euch das ALCI auch zur Seite stehen. Es ist natürlich trotzdem immer gut, sich mehr Kurse rauszusuchen als man letztendlich belegen möchte, da es selbstverständlich vorkommen kann, dass man in Kurse nicht mehr reinkommt. Insgesamt kann man 3 reguläre Unikurse à 3 bzw. 4 Units belegen.
Man bezahlt bei dem Programm für 10 Units, da es auch Kurse gibt, die 4 Units umfassen. Hat man drei Kurse, die 3 Units umfassen, kann man beispielsweise einen 1 Unit Kurs dazu buchen. Einige interessante 1-unit Kurse findet ihr im Kurskatalog unter Kinesiologie, dort kann man z.B. einen Golf- oder einen Yogakurs belegen. Ich würde sagen, dass die Kurse ein generell etwas leichteres Niveau haben. Daher kann man recht schnell sehr zufriedenstellende Leistungen erwerben. Allerdings gleicht das amerikanische Hochschulsystem eher unserem Schulsystem, da es viele Hausaufgaben und Tests zwischendurch gibt.
Chico hat auf jeden Fall sehr viele Vorteile und ich habe mich damals nicht nur aufgrund der Universität dafür entschieden. Neben der guten Lage - es ist nur etwa drei Autostunden von San Francisco entfernt - ist definitiv einer der Vorteile Chicos Größe. Mit etwa 80.000 Einwohnern ist es natürlich nicht die größte Stadt, aber dafür findet man sich schnell zurecht und alles ist gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Chico ist allgemein als Fahrradstadt bekannt, da es sehr flach ist und es sehr wenig regnet. Das hat den Vorteil, dass man nicht von öffentlichen Verkehrsmitteln abhängig ist, wie viele sicher wissen, ist das Bus- und Bahn-System in den Staaten nicht das zuverlässigste. Ein weiterer Pluspunkt einer kleinen Stadt ist, dass es dort sehr leicht fällt Leute kennen zu lernen. Die Amerikaner sind sehr offene und nette Menschen!
Als Sprachtest würde ich euch empfehlen, den DAAD Test an eurer Hochschule zu Hause zu absolvieren, da dieser zumeist kostenlos angeboten wird. Ich hatte damals den TOEFL Test gemacht, der nicht nur teuer, sondern wie ich finde auch recht schwierig ist. Den Flug empfehle ich, so früh wie möglich zu buchen, da die Preise sonst gefühlt ins Unermessliche steigen können. Eine Wohnung braucht ihr euch meiner Meinung nach nicht schon vorher zu suchen, denn es ist immer besser, sich diese direkt vor Ort anzuschauen. Am besten ist es auf Craigslist zu schauen oder ihr könnt euch beim Offcampus Housing Büro der Chico State eine Liste mit Vermietungsgesellschaften abholen. Craigslist bietet sich nicht nur für die Wohnungssuche an, sondern auch dafür, günstige Möbel oder ähnliches zu finden. Dabei sollte man sich jedoch auch vor eventuellen Betrügern in Acht nehmen. Möbel findet man zudem recht günstig im Holbrooks Clearance Center oder beim Orange Street Consignment Center. Manchmal findet man dort auch recht preiswerte Matratzen im Angebot. Ein Fahrrad könnt ihr am besten bei Walmart kaufen, das kostet dort nur etwa 100 Dollar und war von der Qualität für mich völlig ausreichend. Ich habe meines am Ende meines Aufenthaltes sogar bei Craigslist wieder verkaufen können.
Zum Einkaufen von Lebensmitteln kann ich auf jeden Fall WinCo Foods oder den Farmers Market empfehlen. Der Farmers Market findet im Sommer immer donnerstags Abend und ganzjährig samstags statt. Der Donnerstags-Markt ist ein großes Event, auf dem es auch Live Music gibt. Viele Restaurants und Cafés bieten an diesem Abend ihr Essen dort an.
Auch freizeitmäßig hat Chico wirklich viel zu bieten. Neben den bereits erwähnten Adventure Outings-Ausflügen und dem Farmers Market gibt es viele Straßenfeste wie Taste of Chico oder Musikfeste. Wunderschön ist zum Beispiel der Bidwell Park, in dem man nicht nur gut spazieren gehen oder Fahrradfahren, sondern auch gut schwimmen gehen kann. Besondern im Upper Bidwell Park gibt es tolle Schwimmlöcher wie etwa Bear Hole oder Salmon Hole. Wer nicht ganz so weit fahren möchte, kann sich jedoch auch im Sycramore Pool, welcher sich im Lower Bidwell Park befindet, super abkühlen. Chico hat sogar eine eigene Brauerei, die kostenlose Touren mit Bierverköstigung anbietet.
Wer gerne mal was trinken geht, ist in Chico genau richtig. Fast jeden Abend gibt es irgendwo besondere Angebote oder Aktionen. Montags ist ist Madison Bear Garden zum Beispiel „Bearaoke“ (Karaoke Night ;-) und von Dienstag bis Donnerstag gibt es in verschiedenen Bars Buck bzw. Dollar Nights, also Bier für einen Dollar. Dienstags könnt ihr hierfür ins Riley`s gehen, mittwochs in die University Bar oder ins Crazy Horse und am Donnerstag ins Panamas. Getanzt werden kann zum Beispiel im „Bear“, dem Beach oder im La Salles.
Im Anschluss an das Auslandssemester bietet es sich geradezu an, einen Roadtrip durch das schöne Kalifornien beziehungsweise das Land zu machen. Wir hatten damals Neujahr in Las Vegas verbracht und uns von dort aus auf den Weg nach San Diego gemacht. Von San Diego aus sind wir dann die 1 bis Vancouver hochgefahren. Als Übernachtungsmöglichkeit kann ich euch Couchsurfing nur ans Herz legen, denn das ist mehr als günstig und es bietet eine tolle Möglichkeit noch mehr über die amerikanische Kultur zu erfahren. Es lohnt sich auch immer mal bei Groupon oder Travelzoo nach günstigen Freizeitangeboten zu schauen. Wir sind damals von Vancouver zurück geflogen, dadurch mussten wir nicht alles wieder zurück fahren. Ich kenne jedoch auch einige Leute, die über New York zurück geflogen sind. Zudem gibt es von der Westküste aus sehr günstige Flüge nach Hawaii.
Alles in allem kann ich euch also nur ans Herz legen, den Absprung zu schaffen und euch für ein Semester an der Chico State zu bewerben. Ich wäre gern noch länger geblieben und würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden.