6 Mär
Erfahrungsbericht von Marleen S.

University of Bristol


Hochschule: University of Bristol
Stadt: Bristol
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2018 bis 01/2019
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mit Beginn meines Studiums hatte ich mir zum Ziel gesetzt, ein Auslandssemester an einer renommierten Universität in Großbritannien zu verbringen. Der britische Charme von Land und Leuten hat mich schon seit der Schulzeit begeistert und seither nicht mehr losgelassen. Mit der Stadt Bristol habe ich für mich die perfekte Wahl für ein Auslandssemester getroffen diesen hautnah (mit)erleben zu dürfen.

Vorbereitung und Bewerbungsprozess

Es empfiehlt sich wirklich rechtzeitig mit der Planung und Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes zu beginnen, damit man kurz vor der Abreise nicht in Panik gerät. Ich selbst habe ca. 1 Jahr vor der Abreise damit begonnen alle wichtigen Dokumente (wie z.B. den Sprachnachweis) zusammenzustellen, mich über die Kurswahl an der Gastuniversität zu informieren und dessen Anerkennung für mein Studium an meiner Heimatuniversität zu klären. Hinzukommend stellte sich für mich die Frage nach der Finanzierung des Auslandssemesters, sodass neben dem regulären Bewerbungsprozess für die ausgewählte Universität auch gleichzeitig die Bewerbung um verschiedene Stipendien und Auslands-BAföG anstand. Bei Fragen und Unklarheiten zu all diesen Themen stand mir das Team von College Contact immer mit Rat und Tat zur Seite. Besonders unterstützt hat mich dabei Rebekka Pietschmann, welche für Auslandsaufenthalte u.a. im Raum Großbritannien zuständig ist.

Letztendlich habe ich mich dann für ein Auslandssemester an der University of Bristol entschieden. Zum einen da die Universität innerhalb des Landes und auch weltweit einen guten Ruf genießt, zum anderen aber auch da das Kursangebot für die Fachrichtung Psychologie gut mit den Studieninhalten an meiner Heimatuniversität zusammenpasste. Darüber hinaus wurde Bristol kürzlich zum „best place to live“ in Großbritannien gekürt, was ich nach meinem Aufenthalt dort nur bestätigen kann.

Nach Einsendung meiner Bewerbungsunterlagen habe ich noch innerhalb eines Monats eine Zusage von der University of Bristol erhalten. Somit konnte ich die letzten fünf Monate vor Antritt des Auslandssemesters bedenkenlos mit der weiteren Planung verbringen.

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Wohnheim

Nach der Zusage für einen Studienplatz stand natürlich die Frage im Raum: Wo werde ich wohnen? Dies erübrigte sich aber schnell, als ich herausfand, dass Study Abroad Studierenden, bei rechtzeitiger Bewerbung, ein Platz in einem der vielen Studierendenwohnheime der University of Bristol garantiert ist.

Natürlich bestand auch die Möglichkeit sich nach einem Zimmer in einer privaten Wohnung umzuschauen. Dies war für mich allerdings keine Alternative, da das Leben in einem traditionellen, englischen Wohnheim für mich mit zur Erfahrung des Auslandssemesters gehörte.

Wenn man sich dazu entschließt einen Wohnheimplatz in Anspruch zu nehmen, sollte man sich auf jeden Fall zunächst einen Überblick über die vielen Studierendenwohnheime verschaffen und abwägen, was einem persönlich wichtig und was weniger wichtig ist (z.B. Stadtnähe, Verpflegung). Insbesondere sollte man sich zuvor im Klaren darüber sein, wie viel man bereit ist an Unterkunftsgebühren zu bezahlen, da diese je nach Wohnheim und Zimmerkomfort sehr schwanken. Ich selbst habe für ein Zimmer inklusive Waschbecken wöchentlich ca. 224€ bezahlt.

Die Bewerbung um einen Wohnheimplatz läuft dann recht unkompliziert. Man kann sich zeitgleich für eine Erst- und Zweitwahl bewerben. Ca. drei Monate nach Bewerbungseingang habe ich schließlich eine Zusage für einen Studierendenwohnheimplatz erhalten.

Ich habe während meines Auslandssemesters in Bristol in der Wills Hall gewohnt, einem sehr traditionsreichen Studierendenwohnheim im Stadtteil Stoke Bishop. Die Wills Hall gehört zu den „catered“-Unterkünften, d.h. im Preis des Wohnheims sind zwei Mahlzeiten pro Tag enthalten. Innerhalb der Woche gab es täglich ein Frühstücksbuffet und Abendessen, am Wochenende ebenfalls Frühstücksbuffet und Mittagessen. Gegessen wurde mit allen Bewohner/innen der Wills Hall zusammen in einem großen, imposanten Speisesaal. Das Essen wurde jeden Tag frisch zubereitet und es gab eine große Auswahl an fleischhaltigen, vegetarischen und auch veganen Speisen.

Das Highlight der Wills Hall waren eindeutig die sog. „Formal Dinner“, die ca. einmal im Monat stattfanden. Zu diesem Anlass haben sich alle Bewohner/innen in traditionelle Roben gehüllt, zusammen gegessen und ausgelassen gefeiert – wer Harry Potter mag, wird sich hier also wie zuhause fühlen.

Für mich wäre eine „self-catered“-Unterkunft keine Alternative gewesen, da ich vor allem durch das gemeinsame Abendessen immer wieder neue Menschen kennengelernt habe.

Auch die Möglichkeit somit traditionell britische Gerichte zu probieren, empfinde ich als eine sehr wertvolle Erfahrung. Unter anderen Umständen hätte ich mir sicherlich nicht die Mühe gemacht diese selbst zuzubereiten.

Zudem habe ich das Gefühl, dass ich mir durch die Verpflegung im Wohnheim eine Menge Zeit und auch Geld sparen konnte. Beides hatte ich dann wiederrum mehr für Aktivitäten und Reisen zur Verfügung.

Vor Antritt meines Auslandssemester habe ich von vielen gehört, dass die Essenszeiten ungünstig gelegen seien, dies kann ich für mich allerdings nicht behaupten. Meiner Meinung nach, sind diese gut auf die Unizeiten abgestimmt und bieten am Wochenende genügend Freiheiten für Unternehmungen.

Zu bemängeln gab es höchstens, dass sich die Wills Hall relativ weit außerhalb des Stadtzentrums befindet. Durch das im Preis des Wohnheims integrierte Busticket gab es zwar immer eine direkte Anbindung an das Univiertel und die Innenstadt, allerdings musste man dafür inklusive Wartezeiten immer ca. 30 Minuten einkalkulieren. „Mal eben kurz“ in die Stadt war also immer mit etwas mehr Aufwand verbunden, weshalb ich wieder einmal froh war mich nicht selbst versorgen zu müssen.

Insgesamt hat das Leben in der Wills Hall mein Auslandssemester extrem bereichert und es erst zu der einzigartigen Erfahrung gemacht, die es letztendlich war. In meinem Hausblock wohnten neben britischen Erstsemestern auch sehr viele internationale Studierende, die alle sehr herzlich und offen waren. Ehe ich mich versah, hatte ich so schon jede Menge Freunde auf der ganzen Welt gefunden.


Universität

Wie oben bereits kurz erwähnt, musste ich im Laufe des Bewerbungsprozesses bereits eine Vorauswahl an Kursen treffen, deren Verfügbarkeit mir dann in meinem „Offer Letter“ von der University of Bristol bestätigt wurde. Innerhalb der ersten Uniwoche stellte sich dann aber schnell heraus, dass einige dieser Kurse sich entweder zeitlich überschnitten oder gar nicht mehr angeboten wurden. Es empfiehlt also vorher mit der Heimatuniversität einige „Backup“-Kurse zu besprechen, um sich eine gewisse Flexibilität in der letztendlichen Kurswahl zu erhalten.

Im Rahmen der Welcome Week wurden dann sog. „Drop-in Sessions“ der verschiedenen Fachbereiche angeboten, in denen man sich noch einmal persönlich für die einzelnen Units registrieren musste (einige wenige boten auch eine Online-Anmeldung an). Generell empfand ich die Kursregistrierung als sehr aufwändig, die ersten drei Tage war ich fast ausschließlich damit beschäftigt meinen Wochenplan auf die Beine zu stellen. Ich habe aber von anderen (vor allem von denjenigen, die Units aus dem 1. Studienjahr belegt haben) auch gehört, dass ihre Kursregistrierung weniger zeitaufwändig war – von daher denke ich, dass jeder dabei unterschiedliche Erfahrungen macht.

Alle Ansprechpartner der Fachbereiche waren aber wirklich sehr nett und hilfsbereit, sodass man nicht das Gefühl hatte allein vor dieser Hürde zu stehen. Im Rückblick würde ich sagen, dass Kursüberschneidungen gar nicht so dramatisch sind wie vorher gedacht, da alle Vorlesungen aufgezeichnet werden und dann im Internet beliebig oft abrufbar sind.

Schließlich habe ich insgesamt drei Kurse aus den Bereichen „Psychology“ und „Criminology“ absolviert: „PSYC20003 Developmental Psychology and Language“, „PSYC31052 Nutrition and Behaviour“ und „SPOL10020 Understanding Crime, Harm and Society“. Gerade die Möglichkeit Kurse aus unterschiedlichen Bachelorstudiengängen zu belegen, habe ich sehr genossen und hat mein Semester abwechslungsreich gemacht.

Beide Psychologiekurse liefen jeweils nur über die Hälfte des Semesters (je 6 Wochen), während der Kurs in Kriminologie über das gesamte Semester hinweg stattfand (12 Wochen). Vom Arbeitsaufwand finde ich, dass die Kurse insgesamt sehr fordernd sind, insbesondere Kurse aus dem 3. Studienjahr. Neben den Klausuren am Ende des Semesters hatte ich auch immer wieder Abgaben oder Präsentationen während des Semesters. Deshalb ist es, denke ich, eine gute Entscheidung nicht ausschließlich Kurse aus dem 3. Studienjahr zu belegen – denn im Ausland möchte man ja nicht immer nur lernen müssen.

Geholfen hat mir auf jeden Fall der enge Kontakt zu Professoren, die kleine Gruppengröße in Seminaren und die individuelle Betreuung, auf die an der University of Bristol viel Wert gelegt wird.

Ich würde dennoch raten den Professor bzw. Ansprechpartner des Fachbereichs noch einmal zu fragen, wie die einzelnen Assessments für Study Abroad Studierende gehandhabt werden. In einem Kurs musste ich beispielsweise nicht wie meine Mitstudierenden eine Präsentation halten, sondern mein Essay wurde in der Gesamtbewertung stärker gewichtet.

Thematisch empfand ich alle drei Kurse als sehr interessant und wertvoll für meinen weiteren beruflichen Werdegang, da Inhalte behandelt wurden, die an meiner Heimatuniversität so nicht auf dem Lehrplan stehen. Wenn diese dann noch von international angesehenen Professoren vermittelt werden, ist das natürlich umso besser.

Insgesamt war die Betreuung durch das International Office an der University of Bristol sehr gut. Bei Fragen und Schwierigkeiten hatte das Team immer ein offenes Ohr und mir wurde schnell geholfen.


Reisen und Erlebnisse

Mit das wichtigste an einem Auslandssemester ist natürlich das Reisen und Erleben der dortigen Kultur. Bristol bietet dafür (wenn man sich an das regnerische Wetter erst einmal gewöhnt hat) die perfekte Ausgangslage, denn in dessen Umgebung finden sich viele kleine und etwas größere Städte mit britischem Flair, wie z.B. Bath, Gloucester, Salisbury und Cardiff. Auch nach London oder Oxford ist die Anbindung mit Reisebussen, z.B. von National Express oder Megabus, sehr gut.

Die meisten Ausflüge habe ich mit dem AFT Bristol unternommen. Dies ist eine Organisation, die zusammen mit dem International Office der University of Bristol kostengünstige Tagesausflüge (für ca. 15€) für Auslandsstudierende rund um Bristol anbietet. Das AFT Bristol ist finde ich eine super Möglichkeit für wenig Geld die Umgebung rund um Bristol besser kennenzulernen und internationale Studierende zu treffen. Darüber hinaus habe ich noch einige Wochenendtrips mit Freunden aus meinem Wohnheim unternommen, z.B. nach Dublin, Liverpool, Manchester oder Penzance (Cornwall).

Abgesehen davon gibt es natürlich auch in Bristol jede Menge Möglichkeiten sein Auslandssemester in vollen Zügen zu genießen. Mein absoluter Lieblingsort ist das Wahrzeichen der Stadt Bristol: die Clifton Suspension Bridge. Von dort aus hat man eine atemberaubende Aussicht auf die darunterliegende Schlucht des Flusses Avon und die wunderschön grüne Umgebung von Bristol. Wer also mal eine Auszeit von der Uni sucht, findet hier den perfekten Ort zum Entspannen und Seele baumeln lassen.

Was man ebenso nicht verpassen sollte, ist der Cabot Tower und der Blick von dessen Aussichtsplattform auf nahestehende Unigebäude wie das Wills Memorial Building, die Clifton Suspension Bridge, die Harbourside und vieles, vieles mehr. Ebenfalls nicht zu vergessen sind die Bristol Cathedral, welche sich ganz in der Nähe des Univiertels befindet, das lebendige Shoppingquarter rund um Carbot Circus und natürlich die vielen Märkte, kleinen Cafés (z.B. Mrs. Potts Chocolate House) und urigen Pubs (z.B. The Christmas Steps), die sich über die gesamte Innenstadt verteilen. Auch historisch und kulturell gesehen hat Bristol einiges zu bieten. So gibt es beispielsweise viele kostenlose Museen rund um Bristols Geschichte und prägende Persönlichkeiten sowie ein großes Theater, das Bristol Hippodrome.

All dies macht, meiner Meinung nach, den Charme Bristols aus. Mit jedem Ausflug in die Innenstadt habe ich neue versteckte Lieblingsorte entdeckt, die zu der wundervollen Erfahrung meines Auslandssemester beigetragen haben und an die ich mich ewig erinnern werde.


Fazit

Das Auslandssemester in Bristol war für mich eine einzigartige und unvergessliche Zeit, die mich sowohl aus akademischer aber vor allem aus persönlicher Sicht weitergebracht hat. Auch wenn das Studieren und Leben in England sehr kostspielig ist (ca. 9.000€ für Studien- und Unterkunftsgebühren), war es mir das Geld auf jeden Fall wert und ich würde es jederzeit wiederholen. Innerhalb weniger Monate habe ich unglaublich viele Freunde auf der ganzen Welt gefunden, aufregende Dinge erlebt und Bristol als Stadt absolut liebgewonnen.

Dazu hat natürlich auch zu einem großen Teil das nette Team von College Contact beigetragen. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön dafür!