17 Mär
Erfahrungsbericht von Malte S.

University of New Brunswick - Fredericton

Stadt: Fredericton
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Ingenieurwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Meine Motivation

Da ich schon seit langem den Wunsch hege, internationale Lebenserfahrungen zu sammeln und auch das Ziel verfolge, nach Vollendung meines Studiums als Bauingenieur außerhalb Deutschlands zu arbeiten, entschloss ich mich für ein Auslandssemester. Ich tat dies erst relativ spät im 7. und eigentlich letzten Semester, wodurch ich gezwungen war, mein Studium auf 8 Semester auszudehnen. Schon vorweg, dies war eine der besten Entscheidungen meines bisherigen Lebens. Ich war und bin mir sicher, dass diese „verlorenen“ 6 Monate in meinem beruflichen Leben sich auch karrieretechnisch auszahlen werden.

Ich wählte Kanada, da es mir wichtig war, mein Englisch zu verbessern und mich diese Nation schon seit meiner Kindheit faszinierte. Für die UNB/ Fredericton entschied ich mich, da sie eine der besten Universitäten Kanadas im Bereich Civil Engineering ist und sie mir von einem Freund und Kommilitonen sehr empfohlen wurde.

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Die Organisation

Leider gab es zu diesem Zeitpunkt keine Kooperation zwischen der Jade Hochschule und der UNB, wodurch die Organisation sich als ein wenig kompliziert erwies. Aber mit der Hilfe von College Contect.com und dem International Office der Jade Hochschule traten doch keine größeren Schwierigkeiten auf. Die Bewerbung und der Kontakt mit der UNB lief komplett und kostenlos über College Contact, welche mir auch eine Liste mit allen benötigten Unterlagen zukommen ließen. Nachdem ich alle Bewerbungsunterlagen zusammen getragen und diese abgeschickt hatte, beschäftigte ich mit der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten. Da die Semesterkosten inklusive Semestergebühren, Wohnheimmiete, Verpflegung (mealplan) und Flug rund 11.000 Euro betragen sollten, war dies auch bitter nötig. Durch das International Office wurde ich auf das PROMOS Reisekosten Stipendium aufmerksam gemacht, welches mir sehr half. Durch die Bafög-Förderung wurde auch ein großer Teil der Kosten abgedeckt.

Nach dem der finanzielle Teil geregelt war und meine Zusage der UNB eintraf, konnte ich meinen Flug buchen. Hierbei würde ich empfehlen, erst einmal nur den Hinflug zu buche und nach dem Semester noch Reisen zu unternehmen, um die 6 Monate, die man ohne Visum in Kanada verbringen kann, noch zu nutzen.


Anfang des Semesters

Die internationalen Studenten können immer ein paar Tage vor den kanadischen Studenten anreisen und an der internationalen und danach an der Orientierungswoche für alle Studierenden teilnehmen. Diese „Kennenlernwoche“ war super, es wurden viele Aktivitäten geboten und Partys gefeiert. Nach ein oder zwei Tagen nerven zwar die ständig gleichen Fragen nach Herkunft und Studienfach, aber man sollte trotzdem offen demgegenüber sein. So habe ich, obwohl ich vorher niemanden kannte, sehr schnell Freunde gefunden. Kanadier sind im Allgemeinen sehr freundlich, hilfsbereit und sehr kontaktfreudig. Natürlich kann ich auch viele internationale Studenten zu meinen Freunden zählen, unter anderem aus Australien, Schweden, England, Maurizios, China und vielen weiteren Ländern. Deutsche Studenten waren am häufigsten vertreten, wovon ich anfangs nicht sehr begeistert war, da ich ja mein Englisch verbessern wollte, aber genau aus diesem Grund hatten wir die Vereinbarung getroffen, dass wir auch untereinander nur Englisch sprechen, was ich auch jeden empfehlen möchte, der die gleichen Absichten besitzt.


Das Wohnheim

Ganz bewusst haben ich mich für das Wohnen in einer Residenz der Universität entschieden und gegen die günstigere Variante einer Wohnung/Zimmer außerhalb des Campus. Dies war um einiges stressfreier und man konnte viel leichter Anschluss finden und das Uni-Leben viel mehr genießen. Mein Wohnheim war das „Mcleod house“. In diesem Hause werden viele Austauschstudenten untergebracht, was ich sehr begrüßt habe, da diese eher bereit sind, Ausflüge zu machen und sich das Land anzuschauen. Mein Zimmer war klein und ein wenig verwohnt, aber ich konnte mich schnell daran gewöhnen und es bestand eine sehr gute Hausgemeinschaft. Vor allem die verschieden Sportwettkämpfe zwischen den Häusern haben dazu beigetragen, dass man eine starke Verbindung zu seiner Residenz aufgebaut hat. Eine der drei Mensen war bei uns im Haus, was vor allem im sehr kalten Winter äußerst angenehm war.


Das Universitätsleben

Das Uni-Leben war doch anders als aus Deutschland gewohnt, denn durch das Leben auf dem Campus, dem Dreimal-täglich-Essen in der Mensa und die vielen Veranstaltungen neben dem Besuchen der Vorlesungen und dem Lernen in den Bibliotheken rief es eine wahnsinnige Verbundenheit mit der UNB hervor, welche bei deutschen Universitäten eher selten zu finden ist. Vor allem die regelmäßigen und für Studenten kostenlosen Spiele der Uni-Teams im Eishockey, Fußball, Football, Basketball, Ringen und vielen anderen Sportarten fördern die Verbundenheit. Zudem hätte ich nie einmal das Gelände der UNB verlassen müssen, da es alles, wie Fitnesscenter, Schwimmbad, Friseur, Cafés, Einkaufläden, Clubs, Kneipen und Banken, vor Ort gab.

Mir hat das Leben auf dem Campus unfassbar gut gefallen, da mir das auch einen guten Eindruck der nordamerikanischen Lebensweise und Mentalität vermittelt hat.


Die Vorlesung

Das Studieren im Sinne von Vorlesungen und Prüfungen war auch ganz anders als erwartet. Von meiner Heimathochschule war ich einen sehr engen Kontakt zu meinen Professoren gewohnt, was in Kanada doch etwas anders war, da die Vorlesungen von weitaus mehr Studenten besucht wurden. Ich konnte den Vorlesungen trotz der vielen Kommilitonen und der englischen Sprache besser folgen als gedacht und ich habe definitiv viel gelernt und mich in meinem Studienfach weiter gebildet. Womit ich mich jedoch nicht ganz anfreunden konnte war die Art der Benotung. Jedes Fach wurde nach anderen Systemen benotet. Die Note in „Concrete Technology“ als Beispiel wurde wie folgt aufgeteilt: 10% Midterm exam 1; 10% Midterm exam 2; 15% Hausaufgaben und Quizze; 20% Laborprojekt; 15% Gruppenhausaufgaben; 30% Finalexam.

Daraus folgte, dass man direkt von Beginn der Vorlesung an für seine Note arbeiten musste, was zu einem ständig anhaltenden Druck führte. Dies dient vor allem dazu, die in Kanada meist erst 17jährigen Erstsemester zum stetigen Lernen zu bewegen, da die meisten von diesen noch sehr unselbstständig sind. Persönlich sehe ich zwar einen Sinn in diesem Bewertungssystem, bevorzuge jedoch die deutsche Variante, da ich gerne selbst bestimme, wann und wie ich für die Universität lerne.


Trips und Reisen

Um die Kultur Kanadas und der USA kennenzulernen, natürlich um Spaß zu haben und vom doch stressigen Uni-Leben weg zukommen, habe ich einige Ausflüge unternommen. Unter anderem war ich in New York, Boston, Montreal, Quebec´ City, Toronto und 2 Nationalparks. Diese Trips waren wunderschön und haben mir gezeigt, wie groß diese beiden Länder sind. Als Deutscher kann man sich nur schwer diese Weiten vorstellen. Es ist schon sehr beeindruckend, mehr als eine Stunde auf einer schnurgraden Straße zu fahren, ohne dass man auch nur ein Auto sieht. Allerdings ist es auch sehr langweilig.


Mein Fazit

Das Auslandssemester war eine große Bereicherung für mein privates Leben sowie für meine berufliche Karriere. Ich habe, obwohl ich schon sehr viel gereist bin, realisiert, wie groß die Welt ist und was für Möglichkeiten ich habe.

Ich habe unglaubliche Leute getroffen, viele gute Freunde gefunden und eine fantastische Zeit gehabt. Jedem der überlegt ein Auslandssemester zumachen, kann ich nur empfehlen es zu tun.

Es lohnt sich.