University of California, Santa Barbara

Informationen zur UCSB

Die University of California Santa Barbara (UCSB) liegt neben der Stadt Goleta im County of Santa Barbara. Der Campus liegt ca. zehn Autobahnminuten von der County-Hauptstadt Santa Barbara entfernt. An der UCSB studieren ca. 22.000 Studenten, die Zahl steigt aber mit jedem Jahr. Der Campus liegt direkt am Meer und hat mehrere eigene Strände. Außerdem befindet sich eine große Lagune mitten im Campus-Gelände. Der sehr grosse Campus verfügt über ca. 7 Restaurants, mehrere kleine Läden, Parkhäuser, Parks, Schwimmbäder, ein großes Fußball- sowie ein Basketballstadion und ein Recreation-Center mit etlichen Fußball-, Basketball-, Football-, Tennis-, Squash- und Racquetballfeldern sowie relativ modernen Fitnesscentern.

Für Studenten ist kostenloses WiFi überall auf dem Campus vorhanden. Die große Bibliothek in der Mitte des Campus bietet zu jeder Jahres- und Tageszeit genügend Plätze zum Studieren. Der Campus Bookstore bietet alle nötigen Studien-Unterlagen zum Kauf an. Der gesamte Campus ist rauchfrei.

Das Studium an der UCSB beginnt mit dem sogenannten Orientation Day, an dem alle Austauschstudenten einen Morgen lang durch Vorträge in das Uni-Leben an der UCSB eingeführt und mit allen nötigen Informationen versorgt werden. Ein separates Büro, welches ausschließlich für „UCSB Extension Studenten“ (so heisst das Austauschprogramm an der UCSB) zuständig ist, ist eine hilfreiche und freundliche Anlaufstelle für Fragen und Anliegen aller Art.

Gleich neben dem Campus liegt die Studentenstadt Isla Vista (IV), ein Ort, den es in den USA so nur einmal gibt. Isla Vista hat ca. 23.000 Einwohner, hauptsächlich Studenten. Es gibt viele Restaurants, Bars und Läden, welche ihrerseits von Studenten betrieben als auch besucht werden. Entsprechend ausgeprägt ist auch das Nacht- und Partyleben in Isla Vista. Ich würde künftigen Studenten sehr empfehlen, sich um ein Zimmer in Isla Vista zu bemühen, da einem meiner Meinung nach ansonsten einiges des College-Lebens in den USA entgeht. Zudem kommt man um den Kauf eines Autos kaum herum, wenn man weiter im Landesinneren oder sogar in Downtown Santa Barbara wohnt.

Akademisches

An der UCSB gibt es keine Semester, sondern sogenannte Quarter, die jeweils rund drei Monate dauern (Fall: Mitte September bis Mitte Dezember; Winter: Anfang Januar bis Mitte März; Spring: Ende März bis Mitte Juni; Summer-Sessions). Normalerweise belegt man drei Kurse pro Quarter, von welchen jeder 4 amerikanische Units umfasst, welche in ca. 6 ECTS umgerechnet werden. Die UCSB bietet Kurse auf Undergraduate- und Graduate-Level sowie sogenannte Extension-Kurse an, die speziell für Austausch- und MBA-Studenten angeboten werden.

Die Einschreibung zu Undergraduate-Kursen erfolgt über das Class Crashing, bei dem man die erste Vorlesung eines Kurses besucht und am Ende den Professor persönlich um einen Platz bittet. Genauere Instruktionen dazu (auch dazu, bei welchen Kursen die Chancen auf Plätze am größten sind) erhält man am Orientation Day. Viele Departments haben für die Einschreibung zu Graduate-Kursen allerdings andere Regeln. Hier muss man in der Regel im Vorhinein per E-Mail Kontakt aufnehmen und seine Zeugnisse auf das Erfüllen von Vorbedingungen prüfen lassen. Dazu wird man rechtzeitig per E-Mail aufgefordert und mit allen nötigen Informationen versorgt. Auf beiden Wegen sollte es kein Problem sein, genügend als auch gewollte Kurse zu erhalten.

Seit diesem Jahr haben sich die Regeln bezüglich der Zulassung von Exchange Students zu den Graduate-Kursen vor allem im ECON Bereich geändert, weshalb viele der Kurse, die früher von Austauschstudenten besucht wurden, nicht mehr verfügbar sind (insbesondere der allseits beliebte ECON 274 Managerial Economics and Accounting). Für mich hat sich am Ende die mögliche Auswahl im ECON Bereich auf lediglich zwei VWL-Kurse beschränkt. Dies sollte aber auf jeden Fall von zukünftigen Studenten erneut abgeklärt werden, da sich die Regeln laufend ändern.

Schlussendlich habe ich folgende drei Kurse belegt:

COMM 113: Media Effects on the Individual

Bei diesem Kurs geht es um den Einfluss von Massen-Medien auf Individuen. Beinhaltete Themen sind beispielsweise der Einfluss von gewalttätigen Video-Spielen, Pornographie, Bildungs- und Unterhaltungsmedien. Es werden zudem viele theoretische Konzepte eingeführt und etliche wissenschaftliche Studien, deren Forschungsmethoden und Ergebnisse erläutert. Die Inhalte des Kurses sind insgesamt interessant. Die Prüfungsleistung besteht aus einem Midterm und einem Final, beides komplette Multiple-Choice Prüfungen. Professor Mullin ist nett und gestaltet die Vorlesungen sehr unterhaltsam. Allerdings sind seine Slides sehr unstrukturiert und er schweift oft ab, was den Überblick über den Stoff und den Kursleitfaden sehr schwierig macht. Ein nicht zu verachtender Teil des Aufwandes verbringt man deshalb mit dem Ordnen und Strukturieren der Notizen. Ansonsten muss man sehr viele, teilweise komplexe Artikel lesen. Mit eher grossem Aufwand lässt sich aber eine gute Note erreichen.

COMM 169: Social Networks

Dieser Kurs beschäftigt sich mit realen sozialen Netzwerken, nicht, wie der Name vermuten lässt, mit Online Social Networks wie Facebook oder ähnlichem. Es geht um die Einbindung von Personen in Gruppen und Organisationen, deren Verbindungen zu anderen Mitgliedern und diverse Einflüsse auf Verhalten und die Machtverhältnisse in diesen sozialen Gruppen. Der Kurs vermittelt interessante Konzepte und Erkenntnisse und Professor Stohl bindet stets aktuelle Ereignisse mit ein. Die Prüfungsleistung beinhaltet einen Midterm, einen Final sowie zwei Assignments (zwei 3-seitige Papers zu selbstgewählten Themen). Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen; wenn man allerdings die Readings liest und die Hauptpunkte der Vorlesung verstanden hat, ist eine gute Note zu erreichen.

ECON 205A: Microeconomic Theory I

Wie der Kurstitel sagt, geht es bei diesem Kurs um Mikroökonomik. Der Kurs ist vor allem mathematischer Natur. Von Constraint Optimization und Comparative Statics über Choice under Uncertainty und Behavioral Economics bis General Equilibrium, Auctions und Infomation Technology werden etliche mathematische Tools eingeführt. Einiges davon mag Studenten, welche den Bachelor an der HSG absolviert haben, bekannt vorkommen; allerdings geht das meiste davon noch einen oder zwei Schritte weiter. Professor Grossman ist sehr nett und hilfsbereit. Zusätzliche Übungsstunden helfen beim Verständnis der praktischen Aufgaben, welche den Prüfungsstoff bilden. Die Prüfungsleistung beinhaltet zwei Midterms und einen Final. Mit nicht zu großem aber angemessenem Aufwand, ist in diesem Kurs eine gute Note zu erreichen.

Insgesamt ist das Studium an der UCSB vom Aufwand her vergleichbar mit der HSG. Allerdings verteilt sich der Aufwand aufgrund der Midterms und Assignments viel ausgeglichener über das Quarter. Man sollte sich auf keinen Fall zu weit zurückfallen lassen, da das Aufholen ansonsten (insbesondere wenn man noch Wochenendtrips machen möchte) sehr schwierig wird.

Praktische Informationen

Bewerbung

Wie die meisten Freemover-Studenten habe auch ich die Anmeldung von College Contact erledigen lassen. Auf der Homepage von College Contact finden sich detaillierte Informationen zum Anmeldeprozedere. Ich habe ca. Mitte März mit College Contact Kontakt aufgenommen. Anschliessend habe ich meine Originalunterlagen nach Münster geschickt, von wo sie an die UCSB weitergeleitet wurden. Diese Unterlagen umfassten:

• Application for Enrollment UCSB
• Beglaubigtes Bachelor-Zeugnis und beglaubigter Notenauszug Masterstufe
• TOEFL iBT Score Report (Kopie genügt) (mind. 80 Punkte)
• Finanzielle Bestätigung im Original
• Kopie des Reisepasses
• Kontaktformular Semester CollegeContact
• Unterschriebenes Formular “Allgemeine Bewerbungsbedingungen” von College Contact

Ende April habe ich die schriftliche Zusage von der UCSB per Post nach Hause erhalten. Anschliessend muss man online ein Visum beantragen und einen Termin mit der amerikanischen Botschaft ausmachen. Eine detaillierte Anleitung dazu findet sich unter http://www.ustraveldocs.com/ch/ch-niv-visaapply.asp. Den Termin konnte ich relativ kurzfristig mit einer Woche Vorlauf ausmachen. Die Wartezeit auf der Botschaft betrug ca. 45 Minuten und das anschließende Gespräch verlief kurz und problemlos. Vermutlich empfiehlt es sich, einen Termin so früh wie möglich am Morgen zu wählen.

Wohnen

Wie viele andere bin ich relativ früh (ca. 3 Wochen vor Studienbeginn) nach Santa Barbara gereist, um die Gegend etwas besser kennen zu lernen und vor Ort ein Zimmer zu suchen. Dabei besteht selbstverständlich ein gewisses Risiko. Zudem sind die Hotel oder Motel-Übernachtungen in Santa Barbara extrem teuer. Sofern die Lage einigermaßen gut sein soll (nahe Isla Vista), ist auch Airbnb nicht unbedingt eine super Alternative. Es empfiehlt sich, schon von zu Hause aus mit der Suche zu beginnen. Allerdings ist es natürlich auch etwas schwierig, etwas zu finden, wenn man sich nicht persönlich vorstellen und das Zimmer begutachten kann. Wie dies zu handhaben ist, ist vermutlich die schwierigste Frage und kann meiner Meinung nach deshalb auch nicht beantwortet werden. Da beide Varianten Vor- und Nachteile haben, hängt es von der Abenteuerlust der Person ab. Auf keinen Fall sollte man jedoch schon aus der Schweiz Gelder überweisen, ohne das Objekt gesehen zu haben und detaillierte Kontaktinformationen zu haben. Etwas unangenehm ist auch, dass die Mietverträge oft für ein ganzes Jahr unterschrieben werden müssen. Damit ist man für den Mietzins für elf oder zwölf Monate haftbar. Ich habe allerdings von niemandem gehört, der oder die keinen Nachfolger oder Subleaser gefunden hätte.

In Isla Vista leben die meisten Studenten in Zweier- oder Dreier-Zimmern. Dies klingt zunächst vielleicht etwas abschreckend, da wir dies von Schweizer und Deutschen Unis kaum gewohnt sind. Man gewöhnt sich allerdings sehr schnell daran, und kann sogar viel Spass haben, wenn man „gute“ Roommates gefunden hat.

Für die Suche gibt es primär drei Internet-Plattformen:

• Die Wohnungsbörse der UCSB: http://www.housing.ucsb.edu/cho/rental-listings-home (dazu ist das Student Login der UCSB notwendig)
• Craigslist: http://santabarbara.craigslist.org
• Die UCSB Housing facebook Gruppe: https://www.facebook.com/groups/364409110289576/

Ich habe in einem Dreierzimmer in einem grossen Fraternity-Haus mit über zehn Bewohnern gewohnt. Diese Wohnform ist typisch für das Leben in Isla Vista, weshalb ich dies nur empfehlen kann. Das Zimmer habe ich über die Wohnungsbörse der UCSB gefunden; allerdings habe ich auf ca. 10 E-Mails gerade zwei Antworten erhalten.

Geld

Die Lebenshaltungskosten in Santa Barbara, Goleta und Isla Vista sind eher hoch. Vor allem die Mieten sind extrem teuer; für ein Zweier- oder Dreier-Zimmer sollte man mit 500-800 Dollar pro Person rechnen, für ein Einzelzimmer eher mit 1000 Dollar pro Monat oder mehr. Die Studiengebühren betragen ca. 6000 Dollar (2300 Fixgebühren, ca. 1100 pro Kurs (gilt für 4 Units Undergraduate- und Graduate-Kurse ) plus allfällige Lehrmaterialien). Ansonsten kommt es sehr darauf an, was man neben dem Studium noch machen möchte (Wochenendausflüge, Konzerte, Festivals etc.). In der Regel sollte es nicht nötig sein, ein Amerikanisches Bankkonto zu eröffnen. Mit der Debitkarte kann man problemlos am ATM Bargeld abheben; ansonsten kann man natürlich auch überall mit Kreditkarte bezahlen. Man sollte sich aber eventuell zunächst bei seiner Bank über die Gebührenordnung erkundigen.

Leben in IV

Zur Fortbewegung in Isla Vista als auch auf dem Campus ist ein Fahrrad oder Skateboard zu empfehlen. Fahrräder und Skateboards können günstig auf craigslist.com gekauft werden (ich habe für mein Fahrrad 60 Dollar bezahlt). Zum selben Preis zu verkaufen sollte nach dem Quarter kein Problem sein. Für Einkäufe stehen in IV selber einige Läden zur Verfügung. Für größere Einkäufe empfiehlt es sich (mit Fahrrad, Bus oder uber) zum nahe gelegenen Camino Real Marketplace zu fahren, wo es zahlreiche große Läden (inkl. Albertsons, Kmart und Costco) gibt.

Austauscherfahrung insgesamt

Insgesamt war der Austausch an der UCSB eine super Erfahrung. Neben den akademischen Erkenntnissen ist das Leben in Isla Vista eine einmalige Erfahrung. Sofern man sich etwas darum bemüht, in Kontakt mit den einheimischen Studenten zu kommen und diesen auch zu pflegen, gewinnt man interessante Einblicke in die Kultur und den Lifestyle der amerikanischen Studenten und kann sicherlich auch sprachlich profitieren. Die Lage der Universität in Kalifornien ist optimal, um viele bekannte Destinationen (L.A., San Francisco, San Diego, Las Vegas etc.) relativ schnell zu erreichen. Insgesamt kann ich ein Austauschsemester an der UCSB in jederlei Hinsicht nur wärmstens weiterempfehlen.