19 Mär
Erfahrungsbericht von Lisa J.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2017 bis 12/2017
Heimathochschule: Frankfurt am Main U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Und das war so ...

Kurzes Porträt der Gastinstitution:

Im August 2017 reiste ich nach Kalifornien, um dort mein Auslandssemester zu absolvieren. Ich fing bereits fast ein Jahr vorher an, zu planen. Über eine Freundin hörte ich von der Organisation College-Contact, die Studenten bei Bewerbungen für Auslandsaufenthalte helfen. Ich setzte mich also mit Mitarbeitern von College-Contact in Verbindung, nachdem ich bereits an der Uni das wichtigste abgeklärt hatte. Ich entschied mich schnell für die San Diego State University, da sie einen sehr guten Ruf hat und dort für mich von vorne bis hinten alles passte.

Die San Diego State University ist eine staatliche Universität in mitten von San Diego, Kalifornien, die 1897 gegründet wurde. Sie hat eine riesige Auswahl an Kursen und Studiengängen. Vor allem das Angebot des psychologischen Institutes beeindruckte mich. Das Motto der SDSU ist „Leadership Starts Here“ und ich merkte schnell, dass die Uni sehr motiviert war, dieses Motto umzusetzen. Die SDSU ist außerdem die fünftgrößte Universität Kaliforniens. Mit 32.688 Studenten (Stand von 2016) und 1,15 km² Fläche war es nicht schwer, dies zu glauben. Der Campus hatte sogar seine eigene Straßenbahn und da ich die Wege immer zu Fuß zurücklegte, musste man immer genügend Zeit einplanen, um von Gebäude zu Gebäude zu kommen.

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Arbeitsbereich in Gastinstitution:

Obwohl die Universität generell sehr wirtschaftlich ausgerichtet ist, ist das psychologische Institut der SDSU auch sehr wissenschaftlich orientiert. Ich lernte, dass der Werdegang zum Psychologen hier schon als Hochschulabsolvent in verschiedene Richtungen gehen kann. Wenn sich ein Student entscheidet, den PhD nach dem „Scientist-practitioner model“ in Psychologie zu machen, ist sowohl Praxis, als auch Forschung inbegriffen. Der PSYD spezialisiert sich nach dem „Practitioner-scholar model“ eher für die Praxis, anstatt Forschung. Studenten werden hier schon früh darauf vorbereitet, sich für die Richtung zu entscheiden, die sie am meisten interessiert. Ich wählte zwei psychologische Kurse und zwei nicht-psychologische Nebenfächer. 15 Wochen lang besuchte ich die Vorlesungen und schrieb Klausuren und Aufsätze, durch die meine Gesamtnoten zustande kamen.


Erste Wochen, Formalitäten wie Einschreibung, Behördengänge etc.:

Bereits vor der ersten Vorlesungswoche gab es für internationale Studenten Einführungsveranstaltungen und viele Möglichkeiten die Universität und die Stadt San Diego kennenzulernen. Man wurde bei allem an die Hand genommen und wusste immer, an wen man sich bei Fragen wenden konnte. Da sich die SDSU sehr für internationale Studenten engagiert, gab es hierfür das „American Language Institute“. Meine Bewerbung an der SDSU habe ich mithilfe von College-Contact und die Einschreibung verlief noch ein halbes Jahr, bevor ich mein Auslandssemester begonnen hatte. Um das Visum sollte man sich früh genug kümmern, jedoch war es kein Problem die Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen.


Durchführung des Forschungsvorhabens:

Wie bereits erwähnt, belegte ich zwei psychologische Kurse und zwei nicht-psychologische Nebenfächer, die mir alle an der Goethe-Universität angerechnet werden konnten. Viele Kurse hatten eine sehr begrenzte Teilnehmerzahl und der Unterricht war verschulter, als ich es von Deutschland kannte. In allen Kursen gab es zwei bis vier Klausuren über das Semester verteilt. Außerdem gab es zusätzlich Arbeitsaufträge, wie Aufsätze oder Forschungsaufträge. Auch wenn ich nur Vorlesungen besuchte, gab es häufig Gruppen- oder auch Einzelaufgaben, die während der Vorlesungszeit bearbeitet wurden.

Noten wurden immer direkt auf die Universitäts-Plattform hochgeladen, sodass man schon früh eine Einschätzung seiner Gesamtnote hatte. Meine psychologischen Kurse nannten sich „Introduction to Counseling and Psychotherapy“ und „Personnel and Industrial Psychology“ und überschnitten sich zu einem großen Teil mit den vertiefenden Modulen „Arbeits- und Organisationspsychologie“ und „Klinische Psychologie“, die meine Kommilitonen parallel in Frankfurt besuchten. Die Klausuren bestanden aus Multiple-choice Fragen und teilweise sollten Fragen auch mit selbstformulierten Sätzen beantwortet werden. In meinem klinischen Kurs war es zusätzlich Teil der Leistung, ein Essay und einen Aufnahmebericht zu einem fiktiven Patienten zu schreiben. Da ich zum ersten Mal in meinem Studium einen Aufsatz in englischer Sprache formulieren musste, war dies eine große Herausforderung für mich, die mich sprachlich und fachlich enorm weitergebracht hat.

In jedem meiner Kurse konnten zusätzlich Extrapunkte gesammelt werden, wenn man Zusatz-Aufträge bearbeitete. Hierzu gehörte es, sich beispielsweise für die Forschung einzusetzen oder im Unterricht behandelte Themen zu vertiefen. Besonders motivierten und ehrgeizigen Studenten wurde somit die Möglichkeit gegeben, sich mit Fleiß die Endnote ein wenig zu verbessern.


Bibliotheken und Fachbereichs-Infos, freie/eingeschränkte Kurswahl:

Vor der Kurswahl hatte ich anfangs ein wenig Respekt, da mir mitgeteilt wurde, dass es internationale Studenten, die als „Free-Mover“ an amerikanischen Universitäten studieren, bei der Kurswahl schwer haben, da die nationalen Studenten bevorzugt werden. Es wurden demnach auch erst allen amerikanischen Studenten die Wahlportale eröffnet, bevor wir die Möglichkeit bekamen, zu wählen. In einigen meiner Wunsch-Kurse stand ich demnach noch lange auf der Warteliste und musste bangen, bis die Kurse bereits angefangen hatten. Mein Stundenplan stand bis zur ersten Woche also noch nicht fest, was ich von Deutschland anders gewohnt war. Jedoch waren die Dozenten sehr offen für Gespräche und waren immer wieder bereit, Ausnahmen zu machen und jemanden, der den Kurs wirklich brauchte, noch teilnehmen zu lassen. Generell war die Kommunikation mit den Dozenten sehr persönlich und einfach. Das Prozedere der Anerkennung der Studienleistung lief einfach und schnell ab und machte mir keine Probleme. Da ich schließlich die mit den Modulbeauftragten der Goethe-Universität abgestimmten Kurse belegen konnte und auch erfolgreich abgeschlossen hatte, konnte mir alles angerechnet werden. Die zwei weiteren Vorlesungen, die ich besuchte, „Principles of Advertising“ und „Interpersonal Communication“, konnten mir als das Pflichtmodul nicht-psychologisches Nebenfach angerechnet werden.


Reisekosten/-Empfehlungen, Gepäcktipps, Diebstahlwarnung in bestimmten Kneipen/Regionen, Auslands- und Gepäckversicherungen:

Von San Diego aus kann man die unterschiedlichsten Reisen antreten. Neben Camping, Nationalparks, Wanderungen, Stränden und anderen Großstädten ist hier noch weit mehr vertreten. Auch Mexiko ist nur ein Katzensprung entfernt und die Einreise ist mit sehr wenig Aufwand verbunden. Man muss sein I-20 und sein Visum mitnehmen und nach einigen Minuten Wartezeit kann man rund um die Uhr die Grenze überqueren. Mit Freunden bin ich neben einem kompletten Wochenende sogar auch für einzelne Tage nach Mexiko gereist. Jedoch sollte man hier sehr vorsichtig sein, da die Grenzstadt Tijuana als die gefährlichste in ganz Mexiko gilt. Neben korrupten Taxifahrern, sollte man immer beide Augen auf seine Tasche werfen und auch nicht alleine rumlaufen.

In San Diego selbst habe ich mich immer sicher gefühlt. Die Obdachlosen-Rate ist hier jedoch nicht gering und man sollte, wie in jeder Stadt, aufmerksam sein. Bezüglich Krankenversicherung sollte man sich vorher bei der eigenen KV erkundigen, wie weit diese ins Ausland reicht. Man ist zwar automatisch von der Universität versichert und kann zum universitätsinternen Arzt gehen, jedoch wird hier nur wenig von der Versicherung übernommen. Bei größeren Unfällen oder Notfällen kann es schnell mal teuer werden. Ein Freund von mir hatte sich beim Surfen am Kopf verletzt und musste eine sehr hohe Rechnung für Krankenwagen, Krankenhaus, etc. bezahlen, die glücklicherweise von seiner Heimats-Versicherung übernommen wurde.


Studentische Vergünstigungen, Transportmittel:

Als Transportmittel in San Diego kommen eigentlich nur zwei Dinge in Betracht: ein eigenes Auto mieten oder Strecken mit dem „Uber“ zurücklegen. Die Stadt hat zwar ein Straßenbahn- und Bus-Netz, jedoch sind die Entfernungen hier so weit, dass man Stunden unterwegs ist, wenn man öffentliche Verkehrsmittel verwendet. Die Universität ist mit dem Auto eine knappe halbe Stunde von den Stränden entfernt. Viele haben sich gemeinsam ein Auto gemietet und diejenigen mitgenommen, die keines hatten. Oft wurde aber auch ein gemeinsames „Uber“, ein Taxi, dass über eine App geordert werden kann, gerufen und die Kosten geteilt.

Studentische Vergünstigungen gab es ein paar. Studenten bekamen freien Eintritt für alle Sport-Veranstaltungen, wie zum Beispiel American Football und Basketball. Außerdem gab es generell viele Vergünstigungen an bestimmten Tagen. Hierzu gehört der „Taco-Tuesday“, an dem es in unterschiedlichen Restaurants vergünstigt Tacos gibt. Es gibt an Feiertagen in so gut wie allen Läden Sonderangebote. Der Black-Friday ist vor allem für Online-Shopping und der universitätseigenen Buchhandlung, wo es nicht nur Bücher zu kaufen gibt, zu empfehlen.


Freizeit:

Wie bereits erwähnt, ist San Diego optimal für Kurztrips. Da die wenigsten universitären Veranstaltungen auf einen Freitag fallen, hat man gute Möglichkeiten über das Wochenende in die Nationalparks Grand Canyon, Yosemite oder Joshua Tree zu fahren. Neben Camping kann man über „San Diego Entertainments“ auch gut eine Tour nach Las Vegas buchen, welches ca. 350 Meilen entfernt liegt. Eine schöne Möglichkeit besonders viel von Kalifornien zu sehen, ist es, sich ein Auto zu mieten und den Highway #1 Richtung Norden zu fahren. Sehenswert sind hier Strände, wie Laguna Beach, Newport Beach, Huntington Beach und Long Beach. Außerdem sollte man Aufenthalte in Los Angeles, Santa Monica, Malibu und Santa Barbara einplanen. Wer noch weiter nördlich möchte, darf sich San Francisco nicht entgehen lassen. Hierfür gibt es auch relativ günstige Inlandsflüge. Besonders gefallen hat mir auch der Wochenendtrip nach Rosarito in Mexiko.

Besonders genoss ich aber auch die Wochenenden in San Diego selbst. Ausflüge an einen der unterschiedlichen Strände, in den Balboa Park oder zu einem der nahegelegenen Wanderwege waren immer toll. Mein Lieblingsstrand war der Strand von Coronado, eine kleine Insel, die über eine atemberaubende Brücke zugänglich ist. Auch der Hafen in Downtown und sein Militärstützpunkt sind einen Besuch wert. In San Diego ist dienstags unser eigentlicher Freitag. Am „Taco Tuesday“ gibt es im „American Junkies“ in Downtown für $5 all you can eat-Tacos. Dort kann man auch gut in großen Gruppen den Abend verbringen. Am Pacific Beach gibt es das „Duck Dive“, wo man den Dienstagabend ebenso gebührend feiern kann. Wer sich mit wenig Geld bei einer Happy Hour den Gaumen verzaubern lassen möchte, sollte zwischen 16-18 Uhr im „Rustic Root“ auf der Dachterrasse erscheinen, ein absoluter Geheimtipp. Wer dann noch nicht genug von gutem Essen hat, sollte auch mal beim „Liberty Public Market“ vorbeischauen, eine Markthalle mit den leckersten und unterschiedlichsten Gerichten. Auch wenn ich es selbst nie dorthin geschafft habe, soll „The Lot“ ein atemberaubendes Kino sein.

Da die SDSU eine große Universität ist, sind sehr viele internationale Studenten aus der ganzen Welt vorzutreffen. Da alle sehr offen sind, ist es sehr leicht, neue und sehr interessante Menschen kennen zu lernen. Ich bin aber auch sehr froh, ein paar Amerikaner kennengelernt zu haben. Dies gelang mir vor allem durch die Teilnahme an einem Anfänger-Surfkurs, bei dem man schnell Freundschaften knüpfen konnte.


Finanzielle Aufwendungen:

Die Lebenshaltungskosten in San Diego sind sehr hoch. Ich habe in einem Wohnkomplex in Uni-Nähe gewohnt und habe für ein Einzelzimmer in einem Apartment zu sechst mehr als $900 pro Monat gezahlt, während man für ein Doppelzimmer knapp $750 pro Monat zahlen musste. Wir waren zwar auch ab und zu außerhalb essen jedoch haben wir, wie es sich als Student gehört, sehr oft zuhause gekocht. Jedoch sind selbst die Lebensmittel im Supermarkt ziemlich teuer und nicht zu vergleichen mit dem deutschen Discounter. Man sollte sich in jedem Supermarkt eine Kundenkarte zulegen, da man nur mit den Rabatten an annähernd vernünftige Preise herankommt. Da man in San Diego alles mitnehmen und sich nichts entgehen lassen möchte, sollte man sich vorher in jedem Fall ein wenig zusammensparen.


Resümee:

Ich kann nach meinen fünf Monaten in Kalifornien sagen, dass ich die Zeit meines Lebens hatte! Besonders gefallen hat mir die Vielfalt an diesem schönen Land, dass man so viel unternehmen konnte und dass alle Menschen so offen waren. Die Erfahrungen in der Universität haben mich fachlich weitergebracht und in der englischen Sprache habe ich einen großen Fortschritt gemacht. Ich würde jedem, der es mit seinem Studium vereinbaren kann, ein Semester im Ausland empfehlen. Auch, wenn Amerika nicht die billigste Alternative ist, bekommt man doch die tollsten Eindrücke und die volle Ladung an Auslandserfahrung.

Ich hatte am Anfang große Bedenken, mit der Sprache und der neuen Kultur klarzukommen. Es fiel mir schließlich so leicht, Anschluss zu finden und mich an das Leben in Amerika zu gewöhnen. Außerdem kam ich so schnell ich die Sprache rein, dass es nicht lange dauerte, bis ich sogar auf Englisch träumte. Es war in jedem Fall allen Aufwand wert! Hiermit noch einmal einen herzlichen Dank an College Contact für die Unterstützung. Zu guter Letzt habe ich noch einige Fotos angehängt, um meine Erzählungen mit einem bildlichen Eindruck zu unterstützen.